• Ich finde das nicht "traurig", @Susannea. Im Gegenteil, wenn Eltern sich die Mühe geben, Deutsch zu lernen und zu sprechen, kann ich auf solche Belanglosigkeiten wie "du oder Sie" durchaus verzichten. Das müsstest du in Berlin doch nachvollziehen können. Oder hast du den Smiley anders gemeint?

  • Oder hast du den Smiley anders gemeint?

    Ich finde es traurig, dass man dann eben z.T. immer noch gucken muss, wie man sich mit denen verständigt, weil sie entweder nicht deutsch lernen wollen, es eben keine Dolmetscher gibt usw.


    Wenn sie gewillt sind, dann geht das auch mit Händen und Füßen, wir haben aber viele, die interessiert sowas gar nicht, da braucht man dann eben doch den Dolmetscher und sei es nur, dass sie nicht hinterher bei wichtigen Sachen behaupten können, das hätten sie ja alles nicht verstanden, was man von ihnen wollte.


    Wie gesagt, wenn sie sich Mühe geben, dann klappt das ja meist auch ohne Dolmetscher, aber eine typisches Beispiel gerade bei den 3. Klässlern zum Zeugnisgespräch, wird die große Schwester 5. Klasse alleine geschickt. Die Mutter hat weder Interesse an der deutschen Sprache noch an den Dingen in der Schule.


    Das "du oder sie" finde ich dabei dann auch völlig nebensächlich.

  • Stimmt schon, was du sagst. Aber auch mit den unwilligen Eltern muss man ja Gespräche führen. Und der unaussprechliche User hat ja gefragt, warum man sich überhaupt unterhält, wenn das Gegenüber einen nicht siezt.

  • Stimmt schon, was du sagst. Aber auch mit den unwilligen Eltern muss man ja Gespräche führen. Und der unaussprechliche User hat ja gefragt, warum man sich überhaupt unterhält, wenn das Gegenüber einen nicht siezt.

    Naja, das das völlig verwirrend ist, diese Fragestellung, ist doch klar.


    Einfach schon, weil bei uns nach der neuen Grundschulverordnung z.B. in jedem Halbjahr mit jedem Elternteil ein Gespräch zu führen ist.
    Da stellt sich doch so eine merkwürdige Frage gar nicht.


    Und wie gesagt, für uns ist das Gespräch dann aber auch erledigt, wenn wir sie einladen und sie ihr Kind alleine schickt, das finde ich dermaßen respektlos und unverschämt, wenn sie das auch nicht vorher so vereinbart hat, dass mir ehrlich gesagt genauso wie der Kollegin auch die Worte dazu fehlten.

  • Naja, das das völlig verwirrend ist, diese Fragestellung, ist doch klar.


    Einfach schon, weil bei uns nach der neuen Grundschulverordnung z.B. in jedem Halbjahr mit jedem Elternteil ein Gespräch zu führen ist.
    Da stellt sich doch so eine merkwürdige Frage gar nicht.


    Und wie gesagt, für uns ist das Gespräch dann aber auch erledigt, wenn wir sie einladen und sie ihr Kind alleine schickt, das finde ich dermaßen respektlos und unverschämt, wenn sie das auch nicht vorher so vereinbart hat, dass mir ehrlich gesagt genauso wie der Kollegin auch die Worte dazu fehlten.

    Du hast also Eltern, die ihr Kind zum Elterngespräch schicken, was du - nachvollziehbar - als "respektlos und unverschämt" empfindest... - aber meine Frage findest du "merkwürdig"?

    Das finde ich wiederum sehr merkwürdig.

    • Offizieller Beitrag

    Dann siehst du den Unterschied nicht zwischen "Elterngespräch nur mit einem (nicht mal volljährigen Kind)" und "Elterngespräch mit dem Du"


    DAS wiederum finde ich merkwürdig.


    (P.S.: ich kenne es auch so, dass ältere Kinder zum Dolmetschen mitkommen - aber die Eltern sind selbstverständlich mit dabei.)

  • Ich hatte in der fünften Klasse Kinder, die das mit dem "Sie" sprachlogisch immer noch nicht durchdrungen hatten. Die werden möglicherweise bis in den Job hinein (Regale auffüllen bei LIDL... Aushilfe im Getränkemarkt...) duzen - und die erwartbaren Probleme damit bekommen.

    Langsam wird es schräg. Bei uns im Kollegium duzen sich zumindest alle und das sind alles Akademiker. Was soll also diese seltsame Suggestion mit "Regale auffüllen bei LIDL" ? *grübel*

  • Unter Erwachsenen finde ich das Duzen in Ordnung und hätte auch mit Schülern ggf. kein Problem dabei (überlege noch, bei uns an der Schule sind derzeit alle Varianten vertreten und jeder macht es anders). Bei jüngeren Schülern empfinde ich es auch als arg respektlos und "ungehörig" und war jedes Mal befremdet, wenn Fünftklässler das noch nicht hinbekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das zu meiner Grundschulzeit absolut niemand gemacht hat und mir erschließt sich auch nicht so recht, wieso das heute anders sein "muss" und man dort so etwas - offensichtlich über Jahre hinweg - duldet.

  • Ich halte es generell so: Du auf gleicher Ebene, bei Familie, Freunden oder zumindest guten Bekannten, Sie auf höherer Ebene oder bei fremden Erwachsenen. Von einem verfrühten Du bin ich auch nicht der größte Fan. Bei manchen Personen ist es mir lieber, auch sprachlich etwas Abstand zu halten. Wenn wir bei dem Thema sind: Interessant, dass sich im Internet so schnell das Du verbreitete, oder? Wir haben uns größenteils noch nie gesehen, duzen uns dennoch (ausschließlich?) alle.


    Schule: In der 5. Klasse rutscht vereinzelt manchen Schülern das "Du" raus - halb so wild, meistens fällt es ihnen selbst auf und sie verbessern sich. In Französisch wird das "vous" von Anfang an explizit bei der Einführung der Pronomen thematisiert, daher übernehmen sie es da auch direkt.

  • Die Schülereltern mit Deutsch als Zweitsprache haben tatsächlich öfter Probleme mit dem Siezen. Schmunzeln muss ich immer bei schriftlichen Nachrichten, die dann manchmal so enden: Liebe Grüße Elisa.

    Ich finde es nicht schlimm. Was soll man auch machen? Die Eltern verbessern? Manchmal werden auch Großeltern geschickt, da müssen schon Erstis dolmetschen.

  • Ich finde es befremdlich, dass sich jemand mit einem Usernamen, der Teile eines unschönen Schimpfwortes enthält, in einem Forum, in dem auch Unvertraute sich duzen, über Kinder überheblich äußert, die das Siezen nicht hinkriegen.


    (Watn Satz; den mache ich jetzt aber nicht mehr eleganter😊.)

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Wenn das Du eine vertraute Anredeform ist,

    sollten doch Grundschüler:innen gerade diese Form für die Kommunikation mit ihren Lehrer:innen wählen.

    Ich hoffe doch, dass auch Grundschullehrer eine gesunde und angemessene Distanz wahren. Vertrautheit, wie sie innerhalb von Familie und Freundeskreis herrscht (= wo man das Du verwendet), fände ich im Schulkontext gänzlich fehl am Platz.


    Mir fällt dazu gerade ein, dass schon unsere Kindergärtnerin Frau A. war und ebenfalls gesiezt wurde. Die Duzerei von Erwachsenen passt eigentlich von klein auf nirgends.

  • Du hast also Eltern, die ihr Kind zum Elterngespräch schicken, was du - nachvollziehbar - als "respektlos und unverschämt" empfindest... - aber meine Frage findest du "merkwürdig"?

    Das finde ich wiederum sehr merkwürdig.

    Natürlich führen wir das Gespräch dann natürlich auch (wie auch mit Eltern, die kein deutsch können, wie schon erwähnt. Aber respektlos finde ich es trotzdem sein Kind zu schickenund deshalb finde ich deine Frage völlig merkwürdig, denn wir sind zu den Gesprächen ja verpflichtet.

  • Ich erinnere mich an eine sehr junge Erzieherin aus der Parallelgruppe, die für uns "Kerstin" war. Alle anderen waren Frau Sowieso. War übrigens eine sehr netter Dorfkindergarten und hat Atmosphäre und Wohlfühlfaktor keinen Abbruch getan.

  • Ich hoffe doch, dass auch Grundschullehrer eine gesunde und angemessene Distanz wahren. Vertrautheit, wie sie innerhalb von Familie und Freundeskreis herrscht (= wo man das Du verwendet), fände ich im Schulkontext gänzlich fehl am Platz.

    Vertrautheit beschränkt sich ja nicht allein auf Familie und Freundeskreis,

    davon abgesehen spricht man von "Schulfamilie".


    Ich muss mir die kleinen Erstklässler nicht mit einem "Sie" vom Hals halten

    und denke auch, dass das gar nicht ginge. Selbst ein "Sie" würde sie nicht davon abschrecken, einem das Herz auszuschütten und sehr private Sachen zu erzählen.

    Und auch wenn ich zuhöre, kommentiere, mit ihnen Gespräche führe und eine Beziehung zu jedem Kind eingehe, bin ich keine Kuschel-Tante, selten Spielpartnerin und sie werden mich ganz sicher auch nicht mit ihrer Mutter verwechseln.

    Es ist eine Gratwanderung zwischen Vertrautheit und Distanz, ich finde es schwierig zu beschreiben,

    sie sollen sich in der Schule wohl fühlen und auch wissen, dass sie mit ihren Belangen zu den Lehrkräften kommen können und sollen.


    Maylin85

    Wie stellst du es bei älteren Schüler:innen trotz aller Distanz sicher, dass sie sich an dich wenden, wenn es wirklich notwendig ist?

  • Wieso muss ich das sicherstellen? Ich sehe mich ehrlich gesagt nicht als Anlaufstelle für alle möglichen Schüler-Probleme und habe das auch nie. Mein Job ist, sie in meinen Fächern fachlich angemessen auszubilden. Das heißt nicht, dass man kein offenes Ohr hat und bei Bedarf nicht gesprächsbereit ist, aber es ist auch nicht mein primäres Anliegen, mich als ultimative Vetrauensperson zu positionieren.


    Ungeachtet dessen ist mein Verhältnis zu älteren Schülern immer schon deutlich weniger distanziert gewesen als zu jüngeren. Bei den Kleinen muss man aufpassen, dass sie einen nicht plötzlich mit der Freundin verwechseln und zu distanzlos werden, wenn man zu viel Interesse an privaten Angelehenheiten zeigt. Bei älteren Schülern fühlte sich die Balance immer auf Anhieb stimmiger an.

  • Wieso muss ich das sicherstellen?

    Weil du außerhalb der Familie eine Bezugsperson bist.

    Und abgesehen von der Erzieherin ist die Grundschullehrerin eine der ersten Bezugspersonen außerhalb.

    Die Schulkinder sind 6 Jahre alt, in ihrer Entwicklung sind sie irgendwo zwischen 3 und 8 Jahren, viele können so einiges noch nicht begreifen und/oder sprachlich fassen.

    Ich sehe mich ehrlich gesagt nicht als Anlaufstelle für alle möglichen Schüler-Probleme

    Das unterscheidet uns. Kinder haben eine Menge Probleme. Sie müssen sie in der Schule nicht erzählen.

    Aber meiner Meinung nach sollten Lehrkräfte signalisieren, dass sie auch dafür da sind.

    Mein Job ist, sie in meinen Fächern fachlich angemessen auszubilden.

    Mein Job ist, sie zu mündigen Menschen werden zu lassen, dazu gehört neben lesen, schreiben, rechnen eine Menge mehr, auch der Umgang miteinander und der Umgang mit Schwierigkeiten unterschiedlichster Art.


    Deine Schüler:innen dürften bis zum Besuch des WBK erlernt haben, dass man Lehrkräfte in Deutschland üblicherweise siezt,

    meine Schüler:innen dürften bis zum Besuch einer SekII-Schule auch gelernt haben, dass man Lehrkräfte in SekI und SekII-Schulen siezt, in den ersten Klassen ist das anders und das ist auch nicht schlimm. Denn die Distanz, die Schüler:innen in der SekI und SekII zu ihren Lehrkräften entwickeln, ist eine andere als in der Grundschule. Selbst in der Grundschule unterscheidet es sich deutlich zwischen den ersten und den letzten Wochen der Grundschulzeit.

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