Bin ich "altmodisch" (Forderung von Einhaltung von Regeln - Konferenzbeschlüssen)?

  • Man darf in Fachräumen nicht essen oder trinken, um eine Kontamination der Nahrungsmittel oder Chemikalien zu unterbinden. Auch wenn ich in meinem Unterricht keine wirklich gefährlichen Arbeitsstoffe für Schülerexperimente einsetze, ist dies eine wichtige Erfahrung für die zukünftige Lebenswelt im Beruf. Wer da im Laborbereich isst, kriegt eine Abmah LPnung u d kann im Wiederholungsfall im Jobcenter weiter essen.


    Verziehe mit bitte, aber als Physiklehrerin müsstest du das aber wissen. Ich wundere mich gerade.

    Natürlich kenne ich die Argumentation, gleichwohl halte ich sie vor allem natürlich im Physikraum für kompletten Unsinn.

    Wenn nicht gerade experimentiert wird oder auch im Chemielabor selbst, gibt es m. E. keinen vernünftigen Verbotsgrund. Für irgendeine weit entfernte, zukünftige Situation lernt man nicht durch eine aktuell unsinnige Regel, die in anderen Kontexten durchaus sinnvoll sein kann.


    Falls die Raumluft kontaminiert sein sollte oder sich auf den Tischen gefährliche Restchemikalien befinden, dürfte in dem Raum gar kein Unterricht stattfinden.


    Zur Ausgangsfrage schließe ich mich Antimon an:

    Natürlich nicht vor den SuS diskutieren oder gar Kolleg:innen als altmodisch abkanzeln. Wer die Regel abschaffen möchte, muss dies im entsprechenden Gremium vorbringen und sich ansonsten - von mir aus auch zähneknirschend- in der Schule daran halten.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • MarieJ

    Mach was Du für richtig hältst. Übernehme dann aber bitte auch den Job des Gefahrstoffbeauftragten, damit es kein Konfliktpotential gibt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich schrieb ja, dass man sich m.E. an bestehende Regeln halten soll. Das tue ich, wenn auch zähneknirschend.

    Ich fragte hier, weil ich mal eine zugkräftige Argumentation lesen wollte, die ich dann gerne auch an die SuS weitergeben würde.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Im Gegensatz zu den Schülerinnen habe ich einen Erziehungsauftrag.

    Dazu gehören auch Umgangsformen.


    Diese sind natürlich nicht in einem Kanon festgeschrieben.

    Okay. Also nur in eine Richtung. Du entscheidest, ob die jungen Menschen z. B. eine Kopfbedeckung tragen. Ja, da können sie einiges über Respekt lernen.

  • Ich schrieb ja, dass man sich m.E. an bestehende Regeln halten soll. Das tue ich, wenn auch zähneknirschend.

    Je besser begründet, je besser nachvollziehbar, umso eher halten sich Menschen an Regeln. Man kann versuchen, sie mit „ist halt so“ zu locken. Viel Erfolg.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wird dieses Rumgekotze, weil man wirklich alles falsch verstehen will, nicht irgendwann langweilig? Also, ich hab jetzt schon genug.

  • Je besser begründet, je besser nachvollziehbar, umso eher halten sich Menschen an Regeln. Man kann versuchen, sie mit „ist halt so“ zu locken. Viel Erfolg.

    Mir ist nicht klar, inwiefern ich deinen Kommentar auf meine Äußerungen beziehen soll, inhaltlich stimme ich deiner Aussage zur Nachvollziehbarkeit von Regeln ja vollständig zu.

    Also nochmal zur besseren Verständlichkeit meiner vorherigen Beiträge:

    Ich halte mich an die Regel, in Fachräumen kein Essen und Trinken zu erlauben, obwohl ich es in der Allgemeingültigkeit nicht einsehe. Eine entsprechende Diskussion mit der Gefahrstoffbeauftragten bzw. bei einer Konferenz ergab leider keine Änderungsmöglichkeit.

    Ansonsten bin ich eine deutliche Vertreterin von sinnvollen Regeln. Bisweilen sind vor allem Regeln in größeren Gruppierungen in Randbereichen, speziellen Situationen oder auch für spezielle Personen nicht sinnvoll. Dennoch müssen manche Regeln sein, weil es sonst zu kompliziert wird und es für jede Gelegenheit eine Regel geben müsste.

    Bei uns auf dem Schulhof dürfen beispielsweise keine Schneebälle geworfen werden, ist im Getümmel zu gefährlich. Das müssen auch diejenigen SuS befolgen, die durchaus kontrolliert werfen können oder wenn nicht viele SuS draußen sind.

    Bei mir hört keine die schlichte Aussage „is halt so“, vielleicht aber mal „ich weiß es nicht, muss ich nachfragen“, wenn ich nach Begründungen gefragt werde.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • MarieJ

    Mach was Du für richtig hältst. Übernehme dann aber bitte auch den Job des Gefahrstoffbeauftragten, damit es kein Konfliktpotential gibt.

    Der Gefahrstoffbeauftragte könnte auch einfach darauf hinweisen, dass es kompletter Bullshit ist, dass man in einem Raum, in dem Chemie unterrichtet wird, grundsätzlich nicht essen darf. Es gibt dafür gar keine Rechtsgrundlage.

  • Weder im Physik- noch im Informatikraum gibt es Chemikalien oder irgendetwas Besonderes, das Nahrung verunreinigen könnte.

    Aber PCs, die durch Essen und Trinken verunreinigt werden können. Gibt es bei uns auch nicht, dass da auch nur Essen oder Trinken mit reingenommen wird, bleibt draußen bei den Kindern.


    "Sitzenbleiben bis alle am Tisch fertig sind" (siehe oben, wobei ich schon einige Male bei Klassenfahrten überlegt habe, ob man das beim Essen nicht sinnvoller gestaltet, weil diese Regel zwar Hintergründe hat, aber ggf. unpraktisch ist.)

    Ich mache das inzwischen auch immer, wenn ich mit den Schülern essen gehe. Genau wie ich in der Regel auch mitesse, sie müssen dann zum einen Sitzen bleiben, weil es ungemütlich ist, wenn ständig alle aufstehen und vor allem weil ich nicht an verschiedenen Orten beaufsichtigen kann, also gehen wir zusammen hin und zurück in der Regel.

  • "Der Gefahrstoffbeauftragte könnte auch einfach darauf hinweisen, dass es kompletter Bullshit ist, dass man in einem Raum, in dem Chemie unterrichtet wird, grundsätzlich nicht essen darf. Es gibt dafür gar keine Rechtsgrundlage."


    In der Schweiz vielleicht. In NRW ist es die I-10 in der RiSU NRW. Die RISU ist für alle Kolleg:innen verbindlich.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich kenne die RISU. Dass man in einem Zimmer, in dem keine Chemikalien offen gelagert werden, grundsätzlich nicht essen darf, steht da nicht drin.

  • Auszug Risu NRW

    3.10 Hygiene und Augenspülvorrichtung
    In Unterrichtsräumen, in denen Tätigkeiten mit Gefahrstoffen erfolgen, darf grundsätzlich
    nicht gegessen, getrunken oder geschminkt werden.
    In solchen Räumen (z. B. Chemiefachräumen) müssen ein Waschbecken mit Wasseranschluss, Seifenspender und Einmalhandtücher vorhanden sein.
    Zusätzlich muss in Fachräumen, in denen eine Gefährdung der Augen durch Verspritzen
    reizender oder ätzender Stoffe besteht, eine geeignete Augenspülvorrichtung
    (Kaltwasseranschluss) zur schnellen Erstversorgung vorhanden sein.
    Bei der Verwendung von warmem Wasser besteht die Gefahr erhöhter Hautpermeabilität
    und der Verkeimung und ggf. einer Legionellenbildung. Die Augenspülvorrichtung muss
    folgende Bedingungen erf

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Jupp, wenn also keine Tätigkeiten mit Gefahrstoffen erfolgen, darf ich da natürlich essen. Wir haben ein Schülerlabor, da stehen an jedem Arbeitsplatz Flaschen mit verdünnten Chemikalienlösungen. Natürlich darf da nicht gegessen und getrunken werden. In meinem Unterrichtszimmer gibt es aber keine Chemikaliengebinde ausser einer Spritzflache mit Brennsprit am Lavabo.

  • Unsere Chemiefachräume sind alles Räume mit Schülerexperimentiertischen. Möglicherweise hat auch eine Gruppe die Stunde vorher in dem Raum experimentell gearbeitet. Es sind also Räume in denen üblicherweise mit Chemikalien gearbeitet wird. Im Normalfall besteht hier ein durchgehendes Verbot der Nahrungsaufnahme. Nur in Ausnahmefällen kann davon abgewichen werden. Hierzu müsste aber zuvor eine Grundreinigung aller Tische stattfinden und es dürfte nach dercGrundteinigung auch nichts mehr an Chemikalien rumstehen. Im normalen Tagesgeschäft gilt jedoch das Verbot. Ich mache meinen Job nicht erst seit gestern und stehe als Personalratsmitglied im engen Austausch auch mit den Kollegen, die die Sicherheitsschulungen für Chemielehrer durchführen. Insoweit kann ich dir sehr genau sagen, welche Vorschriften laut Weisung meines Arbeitgebers einzuhalten sind. Das kannst du gut oder schlecht finden, ândert aber nichts an der Sachlage. Die steht übrigens auch in Einklang mit den Empfehlungen der Unfallkasse.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Unsere Chemiefachräume sind alles Räume mit Schülerexperimentiertischen.

    Ja, unsere aber nicht. Das ist hier genau der Punkt: Du kannst eine Regel nicht verallgemeinern sondern musst situativ entscheiden.



    Insoweit kann ich dir sehr genau sagen, welche Vorschriften laut Weisung meines Arbeitgebers einzuhalten sind.

    Das kann ich auch. Also ich kann die Situation für meinen Unterrichtsraum in Bezug auf das geltende Recht sehr gut beurteilen. Deine Räume kenne ich nicht, darüber vermag ich also nicht zu urteilen.

  • Flupp

    so habe ich ihn jetzt auch verstanden. Nur das gibt es so an keiner deutschen Schule.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also ich kenne definitiv nicht alle Schulen in der Schweiz. Ich kenne aber Schulen, an denen in den Unterrichtsräumen der Chemie auch Chemikaliengebinde gelagert werden. Das ist eine andere Situation als bei uns. Wir haben in den letzten Jahren genau deswegen auch alles umgeräumt um die Zimmer "normal" nutzen zu können.


    Was genau jetzt in Physikräumen sein soll, dass man da grundsätzlich nicht essen darf, erschliesst sich mir beim besten Willen nicht. Auch da haben wir einen separaten Raum fürs Praktikum in dem lagern wir sogar einiges an Radioaktivität. Selbst das ist aber kein Grund dafür, auf einem vollkommen sauberen Tisch ein Brötli nicht auszupacken zu dürfen. Ich will nur einfach nicht, dass uns Geräte versaut werden.

  • Wenn die Schüler bei mir in Mathe Essen oder Trinken ohne jemanden zu nerfen, dann habe ich nichts dagegen. Leider können das einige nicht.


    Selbst wenn es nicht verboten ist, hat es meiner Meinung nach etwas mit Anstand zu tun.

    Man kann auch in den Pausen Essen und Trinken. Ich habe in über 20 Jahren als Lehrer bisher nur zwei mal in einer Unterrichtsstunde gegessen, und dafür habe ich mich auf den Flur gestellt. Getrunken (Wasser) habe ich höchsten 5 mal in über 20 Jahren.


    Am meisten nerft mich das bei den mobilen Notebooks in Klassenzimmer. Wenn die Schüler dann die Notebooks holen und aufklappen und dort wieder die ganzen Krümel zwischen den Tasten klemmen und das Touchpad und Tasten vor Fett hell leuchten. Ich habe zum Glück mein eigenes Notebook.


    "Wasserunfälle" durch trinken habe ich schon einige erlebt: (Und bei Laptops ist es dann immer "doof")

    - Schüler öffnet die Flasche. Die war so durchgeschüttelt, dass es spritze.

    - Schüler verschluckt sich und spuckt auf den Tisch aus

    - Anderer Schüler erzählt einen Witz und der Trinkende fängt an zu lachen

    - Anderer Schüler klopft dem trinkenden Schüler auf den Rücken

    ...

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