Cannabis-Legalisierung

  • Der Alkoholkonsum ist in Deutschland in den letzen 50 Jahren stark zurückgegangen. Je nach Altersgruppe ist der Konsum zum Teil deutlich mehr als halbiert worden.

    siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkonsum

    (Was natülich nicht beudetet, dass dafür nicht vielleicht ein anderer Drogenkonsum gestiegen ist und damit die "Gesamtdrogenmenge" der Bevölkerung sich vielleicht gar nicht geändert hat (oder gestiegen ist?).)

  • Ach du meine Güte, es geht beim Konsum von psychotropen Substanzen doch nicht um "richtig" oder "falsch". Das ist einfach eine ultra spiessige Auffassung, die völlig am normalen Leben vorbei geht. Es gibt auch keine fixe Definition von "problematischem" Konsum. Der Staat hat ein nachvollziehbares Interesse daran, dass sich seine Bürgerinnen und Bürger nicht ständig ins Jenseits befördern, aber es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, hin und wieder dummes Zeug zu machen und der liberale Staat ist gut daran beraten, das auch zuzulassen.


    Das Bundesgericht in Lausanne hat gerade vor 2 Wochen beschlossen, dass nun auch für Kokain eine gewisse Menge als "Eigenbedarf" deklariert werden soll und ab sofort nicht mehr konfisziert und natürlich auch nicht mehr gebüsst wird. Es muss nur noch eine Zahl festgelegt werden, beim Cannabis sind es lange schon 10 g, die straffrei bleiben. Das ist der einzig vernünftige Weg, damit umzugehen. Die Statistiken zeigen überall einen deutlichen Rückgang an schädlichem Konsum und Beschaffungskriminalität, wo insbesondere der Konsum entkriminalisiert wird. Gegnerinnen und Gegner einer liberalen Drogenpolitik behaupten immer das Gegenteil und es ist und bleibt belegbar falsch.


    chilipaprika THC hat praktisch kein nachweisbares physisches Suchtpotential, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist moderat. Hattest du jemals im Spital das Vergnügen mit Opiaten? Du merkst nach nur 2 Tagen schon ganz deutliche, physische Entzugserscheinungen. Gerade chronische Schmerzen könnten oft mit THC therapiert werden, es ist absurd, dass man es nicht macht. Die Häufigkeit, mit der in der Schweiz Benzodiazepine verschrieben werden, ist gleichermassen absurd im Verhältnis zu dem Aufwand, der jetzt betrieben wird, um Cannabis zu legalisieren. Die Argumente sind bei diesem Thema so irrational, dass man als Naturwissenschaftlerin eigentlich nur weinen möchte.


    Ich war ja gerade 3 Wochen in Ecuador im Urlaub und habe gelernt, ich darf keinen Kokatee in die Schweiz importieren. Das ist vollkommen lächerlich. Das Zeug ist weniger psychotrop als Kaffee, schmeckt besser und ist besser für den Magen. Und es hilft ganz vorzüglich gegen Kopfschmerzen in der Höhe. Uiuiui... Die getrockneten Kokablätter enthalten bis zu 2 % Kokain. Ich habe also 3 Wochen lang Kokain konsumiert. Krass, ne? :rauchen:

    • Offizieller Beitrag

    chilipaprika THC hat praktisch kein nachweisbares physisches Suchtpotential, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist moderat.

    hat auch das Lehrerforum nicht (nachweisbares physisches Suchtpotential), und trotzdem ;)

    Ich glaube nicht, dass man von einem Mal süchtig wird, ich muss es aber nicht probieren, wenn ich dafür erstmal keinen Bedarf haben.


    Hattest du jemals im Spital das Vergnügen mit Opiaten? Du merkst nach nur 2 Tagen schon ganz deutliche, physische Entzugserscheinungen. Gerade chronische Schmerzen könnten oft mit THC therapiert werden, es ist absurd, dass man es nicht macht.

    Nein, zum Glück noch nicht (zum Glück, weil ich davon ausgehe, dass man dafür sehr starke Schmerzen hätte.
    Ich würde es auch nicht ablehnen, würde aber sehr stark abwägen, was wirklich notwendig und ertragbar ist, ich verfalle sehr schnell in Abhängigkeitsmuster. Aber es ist ja MEINE Entscheidung, ich kann trotzdem eben rational sagen: ich sehe kein erhöhtes Risiko an einer Legalisierung.


    Ich war ja gerade 3 Wochen in Ecuador im Urlaub und habe gelernt, ich darf keinen Kokatee in die Schweiz importieren.

    Das fand ich auch sehr schade (also aus Peru nach Deutschland auch nicht.
    Kokatee ist tatsächlich der allererste Tee, den ich in meinem Leben "gerne" oder überhaupt getrunken habe. Ich hab den nur wegen der Höhe zuerst getrunken und dann gemocht.

  • Der Spießbürger war historisch gesehen übrigens eine positive/ehrenvolle Bezeichnung. Hat sich erst im Laufe der Zeit zu einem negativen Ausdruck gemausert.


    Opitate habe ich nach meiner OP erhalten. Frag mich nicht welches das genau war, wurde aber ständig kontrolliert und ich konnte mit einem Taster geziel die Dosis erhöhen. Ehrlich gesagt habe ich keine Wirkung gemerkt (Vermutlich wären ohne Schmerzen vorhanden, da ich aber eine gerige Dosis dauernd bekam, kann ich schlecht sagen, wie es ohne gewesen wäre). Einzige deutliche Wirkung war, dass ich nicht schlafen konnte.


    Ob es da richtig oder falsch gibt kann ich auch nicht sagen. Ich trinke z.B. i.d.R. auch keinen Alkohol. Ich habe aber kein Problem damit mich mit anderen Menschen zusammenzusetzen, die trinken. Habe auch nicht gesagt, dass alles verboten werden muss. Ich kann verstehen, dass begrenztes erlauben Sinn macht. Alternativ machen die Leute sonst nur noch größeren Mist.

  • Also in Peru und Ecuador ist laut Wikipedia der Alkoholkonsum deutlich geringer als in Europa (etwa nur 1/2 bzw. 1/3).

    Liegt das vielleicht an der Höhe? Angeblich ist die Wikrung von Alkohol in großer Höhe stärker. Ich, als Nichttrinker, kann das aber nicht beurteilen. Stimmt das?

  • Ich kann's jetzt nur für Ecuador irgendwie beurteilen: Es raucht auch kaum irgendjemand. Alkohol ist im Verhältnis zur Kaufkraft sehr teuer, viele Menschen investieren ihr Geld lieber in vernünftiges Essen. Ich war in Albanien, dort haben die Leute etwa gleich wenig Geld, aber das Verhältnis zum Alkohol ist ganz anders (zum Essen auch... ich habe nie so schlecht gegessen im Urlaub wie dort). Die Mentalität der Leute ist aber insgesamt völlig unterschiedlich. Das meinte ich weiter oben schon mal, kulturelle Aspekte spielen eine grosse Rolle. In Ecuador wird aus Mais irgendwas gegoren, das hat vielleicht 2 - 3 % Alkohol. Das trinkt man so. Ansonsten isst man einfach gerne.


    Alles andere ist sowieso illegal und wird sehr hart gebüsst. Das hat aber ganz andere Gründe als Suchtprävention. Die politische Lage ist wirklich scheusslich, die Menschen tun mir unendlich leid.

  • Genau das. Ist mal wieder unnötig verkompliziert in Deutschland und ich würde dafür auch nicht extra irgendeinem Verein beitreten.

    Nein, wer will denn dadurch stigmatisiert werden? Völlig realitätsfern. Der EUGH wird seine Freude haben mit dem Datenschutz

  • Kann deine Gedankengänge schon auch nachvollziehen. Andererseits hätte ich ein großes Problem damit, wenn es bspw. ab 16 Jahren erlaubt wäre- in dieser sensiblen Phase, in der große Umbauprozesse im Hirn stattfinden

    Wieso sollte das ab 16 erlaubt sein, wenn man erst ab 18 Tabak rauchen darf?

  • Das Thema "Legalisierung von Cannabis" ist übrigens ein wunderschönes Thema für den Politikunterricht, da es für beide Seiten gute Argumente gibt.


    Die gewählte Lösung über die Vereine könnte wohl deutscher nicht sein. Hintergrund ist vermutlich die Begrenzung privaten Gewinns durch das Vereinsrecht sowie Probleme mit den EU-Gesetzen, aber es verkompliziert die Beschaffung doch deutlich. (Erinnert an manche Förderungen fürs Eigenheim die kaum abgerufen werden, da niemand alle Bedingungen erfüllt...)

  • Wieso sollte das ab 16 erlaubt sein, wenn man erst ab 18 Tabak rauchen darf?

    Ich habe nur auf Maylins Beitrag geantwortet, in dem sie Folgendes schrieb:

    Es ist einfach ärgerlich und unnötig, dass Cannabis-Konsumenten in illegale Beschaffung gezwungen und dem Risiko von gepantschtem Zeugs ausgesetzt werden - und das verändert sich für Jugendliche ja auch mit den Gesetzesänderungen nicht. Ginge es ernsthaft um Jugendschutz, müsste man anerkennen, dass die faktisch sowieso konsumieren und überlegen, wie man das in "gesündere" Bahnen lenken kann. Mit Verboten jedenfalls nicht.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ich finde die Legalisierung ebenfalls sinnvoll, die Umsetzung hingegen ist die absolute Oberkatastrophe, was bei der Regierung auch nicht anders zu erwarten war.


    Ein Beitritt in irgendeinen Verein ist eine unverhältnismäßig große Hürde, da überhaupt nicht darauf eingegangen wurde, wie teuer der Spaß im Monat wird (Mitgliedsbeitrag), ob Arbeitseinsätze erfolgen müssen (wie es in vielen Vereinen der Fall ist) und wie viel die Abgabe kostet.

    In meiner Region kosten selbst die günstigsten Vereine mindestens 10 Euro - 20 Euro/Monat + Arbeitseinsatz. Das rechnet sich nie und nimmer und es wird wesentlich günstiger bleiben sich seine Droge auf dem Schwarzmarkt oder eben beim Nachbar zu organisieren. Daher halte ich die Abgabe über Vereine für die hinverbrannteste Lösung die man sich mal wieder einfallen lassen konnte, zumal wir bei Cannabis von einer Droge sprechen bei der es keine Überdosierung mit Todesfolge gibt. Die meisten Menschen die dort Mitglied werden wollen ja kein Vereinsleben, sondern den Stoff. Daher werden Arbeitseinsätze nicht erfolgen und die werden i.d.R. dann extra vergütet. In den beiden Vereinen in denen ich Mitglied bin würde das umgerechnet bedeuten:
    15Euro/Monat + 12Std Arbeitseinsatz a 10 Euro = 300 Euro/Jahr PLUS das Cannabis an sich.

    Das rechnet sich vorne und hinten nicht und ist mMn eine reine Nebelkerze. Zumal auch die Frage ist, woher der Verein das Cannabis bezieht? Eigenanbau oder Einkauf? Bei Eigenanbau werden die Arbeitseinsätze sicherlich auch vergoldet. Bei Einkauf und Weitergabe über den lizensierten Handel ist das Cannabis X-Mal teurer als es sich auf dem Schwarzmarkt zu organisieren oder eben selbst anzubauen.


    Bei allen anderen Drogen, die bei falscher Handhabung/Herstellung jemanden über die Klinge springen lassen können, bin ich auch für eine ausschließlich kontrollierte Abgabe aber bei Cannabis?


    Der Eigenanbau mit einer Beschränkung von 3 Pflanzen ist auch wieder Idiotie. Jeder mit einem Grundwissen 1 Klasse Biologie weiß, dass nicht jeder Setzling durchkommt und man daher bei 3 gewollten Pflanzen mehr anbauen sollte, vor allem wenn man noch gar keine Erfahrung mit dem Anbau/Pflege der Pflanze hat, was dann in DE bei 99% der Anbauer der Fall sein wird. Sobald diese blühen wäre man direkt wieder in der Illegalität ...

  • Ich finde es ja ein wenig absurd, als Argument gegen die Abgabe über Vereine die Organisation irgendwelcher bestehenden Vereine anzugeben (wobei mir auf Anhieb direkt ein Verein einfällt in dem ich Mitglied bin, der keinerlei Arbeitseinsätze hat und lediglich 15€ im Jahr kostet). Wer mag darf dann doch seinen eigenen Cannabisverein gründen ganz ohne Arbeitseinsätze (ohne Vereinsheim wohl kein Problem) und mit einem rein symbolischen Mitgliedsbeitrag von 1€ im Jahr.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nochmal, der Sinn mit den Vereinen liegt darin, einen Konsum zu ermöglichen, ohne Handel zu erlauben, was nach EU-Recht verboten ist.


    Der nächste Schritt ist wohl ein wissenschaftlich begleitetes Projekt, bei dem schon 3 Bundesländer hier geschrien haben. Bayern hat aus Angst vor Drogentourismus gleich abgewunken.


    Dass Legalisierung generell Sinn ergibt, wurde schon in anderen Threads ausführlich besprochen.

  • Wenn ich recht informiert bin, ist es in den Niederlanden doch auch so. Man kann offenbar längst nicht mehr "einfach so" in einen Coffee-Shop spazieren, man braucht einen Mitgliedsausweis. Ich hab's ehrlich gesagt auch nie versucht.


    Es gibt in Juristenkreisen allerdings durchaus eine starke Meinung dafür, den gesamten Handel (nicht nur Cannabis sondern z. B. auch Kokain) zu legalisieren und offiziell zu kommerzialisieren. Ein Kollege an der Schule ist studierter Jurist und da sehr eingelesen. Gerade Südamerika würde man einen grossen Gefallen damit tun, die Kolumbianer ihr Koka einfach legal verkaufen zu lassen. Bemühungen gibt es immer wieder, aber schlussendlich scheitert es an irrationalen Ängsten und natürlich Lobbyismus.

  • Schönes Beispiel für einen Fall, in dem EU Recht einfach nur schwachsinnig ist.


    Vielleicht hat man ungeachtet möglicher Kosten ja auch schlichtweg keinen Bock auf Vereinsgedöns und darauf, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, sondern will einfach nur irgendwo in Ruhe einkaufen. Mir scheint, dass bestehende Bezugskanäle oder halt Eigenanbau bequemer sind und bleiben. Das einzige Argument für den Verein ist die Qualität.

  • Der Vorteil wird auch sein, dass man sich die Kontrollierei sparen kann und es zählt wahrscheinlich auch niemand die Pflänzchen in Privatgärten. Die freiwerdenden Ressourcen bei Polizei und Justiz kann man sicher vernünftiger investieren.


    Ich bin eigentlich gar nicht abgeneigt, so einem Club beizutreten. Vielleicht ist kiffen die Lösung aller Probleme 8)

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