Mehrarbeit Klassenlehrerunterricht erster Schultag

  • In welcher Zeit? Dienstzeit oder Freizeit?

    Ich befürchte, dass kann dann jeder Lehrer nur individuell beantworten.

    Stell dir vor der eine Lehrer hat die 1. Stunde und 3. Stunde unterricht und die 2. Stunde frei.

    Der eine Lehrer geht in der 2. Stunde zum Bäcker oder mit seinem Hund spazieren (Freizeit?)

    und der andere Lehrer bereitet in der 2. Stunde den Unterricht vor oder nach (Dienstzeit).

    Was ist, wenn der Lehrer jetzt in der 2. Stunde diesen zuätzlichen Dienst macht? War es dann in der Dienstzeit oder in der Freizeit?

    Analog kann man sich das auch mit der 7. Stunde nach "Schulschluss" überlegen.

    Ich denke, dass wird jeder unterschiedlich beantworten.

  • Das entscheidene bei meinem "Gedankenexperiment" ist, dass man es "statt" einer dienstlichen Tätigkeit macht (Dem Vor- oder Nachbereiten von Unterricht macht.) Wer also den Müll rausbringt, lässt dann die andere Arbeit liegen oder macht sie weniger ordentlich, damit man die verlorengegangene Zeit aufholt. Dann wird beim Nachgucken eben nicht jeder Rechtschreibfehler angestrichen oder in Mathe nur die Lösung kontrolliert und nicht jeder einzelne Zwischenschritt. oder .... Es gibt ja ganz viele dienstliche Tätigkeiten, die man so macht und machmal überschneidet sich das.

    Am Extremsten finde ich das bei der Pausenaufsicht. Entweder mache ich in der Stunde komplett unterricht und damit kann ich erst deutlich nach dem Klingeln als letzer aus der Tür rausgehen um abzuschließen, dann bin ich aber auf dem Schulhof für die Aufsicht deutlich zu spät. Oder ich beende den Unterricht schon etwas eher, dann kann ich die Pausenaufsicht vollständig machen. Es geht eben nur eins.

  • Kommt dann jemand von der Kommune und übernimmt den Unterricht, weil sie die personelle Situation kennt und es nunmal nicht anders geht?

    Ja, wir hatten auch schon die Sekretärinnen, die dann mit den Kindern gebastelt haben (sprich Kunstunterricht gemacht), weil niemand mehr da war.


    Also ja, es ist ein Geben und Nehmen.

  • Aber hier ging es ja gar nicht darum die Aufgaben von jemandem anders zu übernehmen.

    Naja, wer Lehrerinnen etwas machen, das nicht zu ihren Aufgaben gehört, dann übernehmen sie die Aufgaben von anderen.


    Weder Tische tragen noch Toilettenpapier nachlegen gehören zu Lehrerinnen-Aufgaben.


    Doch es geht schon ziemlich lange um die Frage, ob man die Aufgaben von anderen übernehmen soll.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ja, wir hatten auch schon die Sekretärinnen, die dann mit den Kindern gebastelt haben (sprich Kunstunterricht gemacht), weil niemand mehr da war.

    Dann ist da in der Personalplanung etwas erheblich schief gelaufen, möcht’ man meinen. Allerdings ist das an Schulen nichts ungewöhnliches.


    In der Zeit, in der die Sekretärinnen basteln, bleibt dann deren Arbeit liegen? Schöne Problemverschiebung. Oder machen die das ehrenamtlich?


    Also ja, es ist ein Geben und Nehmen.

    Bei mir gilt „Paragraf eins, jeder macht seins.“

  • In der Zeit, in der die Sekretärinnen basteln, bleibt dann deren Arbeit liegen? Schöne Problemverschiebung. Oder machen die das ehrenamtlich?

    Weißt du, Papier kann man liegen lassen, Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen und nach Hause schicken auch nicht. Also andere Alternativen? Stimmt, der Hausmeister hätte die betreuen können.

  • Papier kann man liegen lassen

    Das meine ich auch. Genau so kann man Tische oder Toilettenpapier im Lager lassen oder auf dem Hof. Das sehen aber einige hier anders, die meinen, man müsse auch fremde Aufgaben übernehmen, weil nichts liegen bleiben darf.


    Darf ich das so verstehen, dass die Sekretärinnen diese Tätigkeit in der Dienstzeit erledigt haben, bestimmte eigentliche Tätigkeiten also nicht ausgeführt haben? Oder haben sie doch ihre Freizeit investiert, indem sie die eigentlichen Aufgaben nachgearbeitet haben?


    Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen und nach Hause schicken auch nicht. Also andere Alternativen?

    Es fehlt an pädagogischem Personal. Das ist das Problem.

  • Ich befürchte, dass kann dann jeder Lehrer nur individuell beantworten.

    Nö. Es ist ganz einfach: Ich habe (NRW, BK) 25,5 Stunden Deputat. Dienstzeit pro Woche ist 41 Stunden (plus eventuelles Vor/nacharbeiten der Ferien). Trage ich nach meinem Unterricht den Müll runter oder bleibe ich bis Abends in der Schule, um Umzüge zu stemmen, habe ich weniger Zeit für anderes. Genau das postuliert O. Meier hier schon seitenlang.


    Leider hat sich durch schleichende Erhöhung der Aufgaben eingebürgert, dass viele die bezahlte Dienstzeit einfach mit Unbezahlter aufstocken, indem sie zB Teilzeit machen und danach bezahlt werden und Vollzeit arbeiten. Ziemlich gut zu sehen ist das in NRW, als das Recht auf anlasslose TZ mal eben gekippt wurde und der Aufschrei sehr groß war, weil man die Lehrkräfte nun erst Recht in den Burnout schickt.


    Ja, das war dumm vom MSB. Aber der Aufschrei vorher hätte eigentlich viel größer sein müssen. Nämlich dann, wenn man in Vollzeit seine üblichen Aufgaben einfach nicht mehr bewältigen kann! Anscheinend ist dem MSB überhaupt nicht klar, dass viele Lehrkräfte für Lau arbeiten. Und das wird weiterhin unklar bleibe, wenn es genug Schulleitungen gibt, die Umzüge durch ihre Lehrkräfte dulden/anordnen oder sie gar selber machen.

  • Das entscheidene bei meinem "Gedankenexperiment" ist, dass man es "statt" einer dienstlichen Tätigkeit macht (Dem Vor- oder Nachbereiten von Unterricht macht.) Wer also den Müll rausbringt, lässt dann die andere Arbeit liegen oder macht sie weniger ordentlich, damit man die verlorengegangene Zeit aufholt. Dann wird beim Nachgucken eben nicht jeder Rechtschreibfehler angestrichen oder in Mathe nur die Lösung kontrolliert und nicht jeder einzelne Zwischenschritt. oder ....

    Super Gedankenexperiment, du bist ausgebildet für deinen Unterricht und wirst dafür bezahlt. Wenn du stattdessen Handlangearbeiten oder sonstwas erledigst, ist das ein Dienstvergehen.

  • Nö. Es ist ganz einfach: Ich habe (NRW, BK) 25,5 Stunden Deputat. Dienstzeit pro Woche ist 41 Stunden (plus eventuelles Vor/nacharbeiten der Ferien). Trage ich nach meinem Unterricht den Müll runter oder bleibe ich bis Abends in der Schule, um Umzüge zu stemmen, habe ich weniger Zeit für anderes. Genau das postuliert O. Meier hier schon seitenlang.

    ahh... Genau das habe ich doch auch geschrieben. Was soll da jetzt der Unterschied sein?

  • Super Gedankenexperiment, du bist ausgebildet für deinen Unterricht und wirst dafür bezahlt. Wenn du stattdessen Handlangearbeiten oder sonstwas erledigst, ist das ein Dienstvergehen.

    hmm... Gib mir mal ein Beispiel was du genau meinst.

    Mir fallen da so einige Dinge ein, die ich als "Handlagerarbeit" bezeichnen könnte. Bei uns ist am Fenster schon mal gerne der Gruff abgegangen. Den habe ich dann einfach in 2 Sekunden draufgesteckt. Deshalb extra bis zum Hausmeister laufen war mir echt zu umständlich. War das jetzt ein Dienstvergehen von mir?

    Verwaltungsarbeiten geören zur Tätigkeit des Lehrers dazu. Muss mir die Sekritätrin jetzt immer die Akten aus dem Schrank hohlen und richtig aufgeschlagen auf den Tisch legen, weil ich dafür zu gebildet bin und das nichts mit meinen Fächern zu tun hat?

    Mir ist schon klar wie du es meinst. Wenn die Heizung im Klassenzimmer leckt, dann repariere ich dort auch nicht die Heizung. Es gibt eben Tätigkeiten, die etwas im Graubereich liegen.

  • Das kann ich aus Deiner Antwort nicht herauslesen. Es ist egal, um welche Uhrzeit was gemacht wird.

  • An meister ersten Schule hat sich der Hausmeister um die "Nachsitzer" gekümmert.

    Das finde ich - meine persönliche Meinung! - nicht in Ordnung, denn das gehört wohl kaum zu seinen Aufgaben (genauso wenig wie das Basteln mit SuS zu den Aufgaben einer Schulsekretärin gehört). An meiner Schule hatten einige Lehrkräfte auch mal die Idee, dass SuS, die "Nachsitzen" mussten, doch dem Hausmeister helfen könnten. Unser SL hat das abgelehnt und extra nochmal bei Landkreis (Schulträger) angerufen, bei dem Hausmeister, Sekretärinnen, Schulassistent,... angestellt sind: Nein, das Beaufsichtigen von "nachsitzenden" SuS gehöre nicht zu den Aufgaben von schulischem Personal und dafür seien sie ja auch gar nicht ausgebildet. Eben genauso wenig, wie es zu den Aufgaben von Lehrkräften gehört große Möbelstücke zu transportieren. Womit wir wieder beim Thema wären!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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