Mehrarbeit Klassenlehrerunterricht erster Schultag

  • Mein Wunsch wäre, jede Schule erhält z. B. pro Schüler 200 Euro pro Jahr (wir bekommen weniger) egal wie reich der Schulträger ist.

    Wenn ich alle Fachschafts-Budgets zusammenrechne komme ich auf 170 CHF pro Schüler*in pro Jahr. Das hat aber nichts mit den Ausgaben fürs Gebäude zu tun. Wir bekommen jetzt einen komplett neuen Schulcampus und im Zuge der Baumassnahmen wurde irgendwann vor den Ferien angekündigt, dass in einem Gebäude, in dem ich als Fachvorstand für die Laborräume zuständig bin, immer mal wieder die Lüftung abgestellt wird. Ich habe also reklamiert, dass das nicht geht, wir lagern Lösemittel im Chemikalienraum, wenn der nicht belüftet ist, bildet sich dort ein explosives Gasgemisch. Während der Herbstferien bekommen wir neue Gefahrstoff- und Lösemittelschränke sowie einen Umbau der Räumlichkeiten, alles in allem kostet das den Kanton irgendwas im hohen fünfstelligen Bereich. Das passiert "einfach so", obwohl längstens klar ist, dass es sich dabei um ein Provisorium handelt. Es geht um den Arbeitsschutz, das zahlt der Kanton jeder Zeit. Man muss nur einfach das Maul aufmachen und kommunizieren, was das Problem ist.

  • Man muss nur einfach das Maul aufmachen und kommunizieren, was das Problem ist.

    Ich denke nicht, dass es primär daran hakt.

    Zumal a) der vulgäre Ausdruck echt nicht sein muss und das b) schon sehr in die Richtung "Victim Blaming" geht: "Ihr seid ja selber schuld, wenn die Umstände bei euch so sind, wie sie sind. Müsstet ja nur mal was sagen."

  • der vulgäre Ausdruck echt nicht sein muss und das

    Ich schrieb schon mal, dass das ein gängiger Helvetismus ist, der mitnichten vulgär zu verstehen ist.


    Abgesehen davon: Wenn ich in der beschriebenen Situation nicht reklamiere, gerate ich in Konflikt mit der Gefahrstoffverordnung. Das bedeutet im ungünstigen Fall empfindliche Geldstrafen, die am Ende auf meine Chefin zurückfallen, die ist nämlich hauptverantwortlich. Das gibt es öfter als du denkst, dass Lehrpersonen überhaupt nicht wissen, was gemacht werden *muss* und folglich aus Bequemlichkeit mal lieber nichts sagen. Beim Kanton kann aber niemand auf die Situation reagieren ohne meine Meldung. Da kann buchstäblich keiner riechen, was wir an Chemikalien lagern.


    Edit: Ich schrieb hier schon vor 10 Jahren, was lasst ihr euch für einen Quatsch gefallen. Meine Güte, wurde ich dafür angegiftet. Zähl mal Likes, die ich in diesem Strang bereits bekommen habe. Die Zeiten haben sich offensichtlich geändert und das ist sehr gut so.

  • zu a) Ich bin der Meinung, dass man sich an sein(e) Gegenüber und sein Umfeld auch sprachlich anpassen können muss. Wenn du in einem .de-Forum von "das Maul aufmachen" sprichst, klingt das per se mal nicht nach normalem Helvetismus, sondern einfach vulgär.


    zu b) Was das "in Situationen, in denen Unangemessenes gefordert wird, reklamieren" angeht, gebe ich dir völlig recht.

    Ich hatte die Aussage, man müsse einfach nur mal was sagen, vorher auf die fehlenden Mittel bezogen.

  • zu a) Ich bin der Meinung, dass man sich an sein(e) Gegenüber und sein Umfeld auch sprachlich anpassen können muss. Wenn du in einem .de-Forum von "das Maul aufmachen" sprichst, klingt das per se mal nicht nach normalem Helvetismus, sondern einfach vulgär

    Ich bin der Meinung, dass du mir nicht erklärst, wie ich zu schreiben und zu sprechen habe. Das grenzt an Kulturchauvinismus. In den Nutzungsbedingungen des Forums steht nichts davon, dass nur deutsche Staatsangehörige schreibberechtigt sind. Dass das Forum auf einer .de Domain geführt wird, liegt daran, dass der Betreiber in Deutschland ansässig ist, mehr kannst du daraus nicht ableiten.



    Ich hatte die Aussage, man müsse einfach nur mal was sagen, vorher auf die fehlenden Mittel bezogen

    Wenn die Mittel tatsächlich fehlen, ist die Arbeitssicherheit nicht mehr gewährleistet und die Arbeit ist unverzüglich einzustellen. Wenn ich die Konsequenzen nicht kenne, bin ich aber möglicherweise zu doof, entsprechend zu handeln. Bzw fange an, mein definitiv falsches Handeln zu rechtfertigen mit "man stellt sich nicht so an" und anderen deplatzierten Floskeln.

  • Dass das Forum auf einer .de Domain geführt wird, liegt daran, dass der Betreiber in Deutschland ansässig ist, mehr kannst du daraus nicht ableiten.

    Joa, DU weißt aber, wer hier primär schreibt.

    Natürlich kannst du dich ausdrücken, wie du willst, wenn dir auch wurscht ist, wie es ankommt. Ich habe dir nicht erklärt "wie du zu schreiben hast", sondern nur, wie deine Ausdrücke wahrgenommen werden (können), trotz der teils sehr zustimmungswürdigen Inhalte.

    Aber das ist sehr OT.

    • Offizieller Beitrag

    Aber sicher doch kann man das. Arbeitsschutz gilt für alle exakt gleich, das wird im Falle des Falles auch deine Unfallversicherung so sehen. Als Gewerkschafterin weiss ich sehr wohl, dass der Arbeitgeber insbesondere die Kolleginnen und Kollegen an den Primarschulen versucht bei jeder Gelegenheit über den Tisch zu ziehen. Umso mehr setzen wir uns für deren Arbeitsbedingungen ein. An den grossen Schulen - das benennst du völlig korrekt - ist der "Mob" oft stark genug um aus eigener Kraft auf dem Tisch zu hauen. Schulleitungen, die genannte Schweinereinen aus schierer Gutmütigkeit auch noch unterstützen, sind ebenso schädlich, wenn nicht schädlicher, wie Lehrpersonen, die jeden Quatsch über sich ergehen lassen.

    Ich würde mich in dem Moment fragen, ob die Gewerkschaft nichts besseres zu tun hat,

    • als dafür zu sorgen, dass ein bis zwei Hausmeister (man müsste ja gute 50 Stunden pro Woche abdecken) an einer kleinen Grundschule sitzen und aufgrund der nicht vorhandenen Größe der Schule jede Menge Spare-Time haben.
    • als dafür zu sorgen, dass dem Schulträger unnötige Kosten aufgedrängt werden, obwohl man das Geld an anderen Stellen sinnvoller einsetzen kann.

    Du siehst in meinen Beiträgen hoffentlich, dass wir für große Sachen natürlich Leute von außerhalb bekommen. Aber nur weil mal

    • spontan ein kaputter Stuhl ausgewechselt werden muss,
    • eine Lieferung angenommen wird und unterschrieben wird,
    • dringend Klopapier erneuert werden muss,
    • eine Box für ein Schulsingen aufgestellt werden muss,
    • oder ähnliches braucht man keinen Vollzeit-Hausmeister an der Schule.
  • Warum denn gleich ein Vollzeit-Hausmeister? An der Grundschule meiner Kinder schaut mehrmals pro Woche ein Hausmeister vorbei, der eben noch andere Objekte des gleichen Trägers mitbetreut. Damit ist die überwiegende Anzahl aller notwendigen Tätigkeiten gut abgedeckt. Und dass es etwas anderes ist, als Lehrkraft einen ganzen Klassenraum überhaupt erst einmal mit Möbeln bestücken zu müssen, als mal einen kaputten Stuhl durch Umstellen gegen einen intakten Stuhl zu wechseln, hatten wir hier bereits besprochen.

  • Ich habe dir nicht erklärt "wie du zu schreiben hast"

    Doch, doch, du warst der Meinung, ich müsse mich sprachlich anpassen. Ich hab's dir erst mal nur erklärt, dass das eine völlig neutrale Ausdrucksweise ist. Keine Sorge, bist nicht die erste. Das fehlende scharfe s wird auch regelmässig als falsch angestrichen. :P

    • Offizieller Beitrag

    Seph, das sage ich ja. Es gibt Unterschiede in der Personalausstattung zwischen kleinen und großen Schulen.

    Ein Teilzeit-Hausmeister reicht an einer kleinen Schule - was halt dazu führt, das man Sachen machen muss, die der Hausmeister macht. Aber natürlich nicht das Klassen ausräumen. DA sollte man sich nicht über den Tisch ziehen lassen.


    Aber auch diese Aussage wurde IMHO irritiert aufgenommen

    Unter anderem schrieb antimon auf meinen Beitrag:

    Zitat

    Aber sicher doch kann man das. Arbeitsschutz gilt für alle exakt gleich, das wird im Falle des Falles auch deine Unfallversicherung so sehen. Als Gewerkschafterin weiss ich sehr wohl, dass der Arbeitgeber insbesondere die Kolleginnen und Kollegen an den Primarschulen versucht bei jeder Gelegenheit über den Tisch zu ziehen. Umso mehr setzen wir uns für deren Arbeitsbedingungen ein. An den grossen Schulen - das benennst du völlig korrekt - ist der "Mob" oft stark genug um aus eigener Kraft auf dem Tisch zu hauen. Schulleitungen, die genannte Schweinereinen aus schierer Gutmütigkeit auch noch unterstützen, sind ebenso schädlich, wenn nicht schädlicher, wie Lehrpersonen, die jeden Quatsch über sich ergehen lassen.

    Daher mein expliziter Einwand im Posting 271.

  • Hm, vielleicht dass der eigene Wunsch natürlich immer die oberste Priorität hat. Es ist also alles eine Sache der Perspektive.

    Und in dem Moment muss mal seine eigene Perspektive realistisch betrachten: was soll ein Hausmeister von 7 Uhr bis 16 Uhr an einer kleinen Schule mit 130 Schülern. Der würde sich 50% der Zeit zu Tode langweilen.

    Er wäre also da, damit er da ist und zur Verfügung steht.

    Vielleicht könnte z.B. ein Hausmeister zweimal die Woche kommen, wenn sich 2 Schulen einen teilen?


    Es ging ja ursprünglich darum, dass Lehrkräfte keine Möbel im großen Stil rumtragen dürfen. Ich habe dazu tatsächlich bislang nichts Schriftliches gefunden, uns wurde es von der Schulleitung untersagt.


    Das einzige, was ich bislang gefunden habe, sind Hinweise für Schulleitungen im Umgang mit Hausmeister (Weisungsbefugnis, Lasten bewegen)


  • Wie schön, dass du meine Gedanken lesen kannst. Ist dann vielleicht auch mehr persönliche Interpretation ;)

    Entschuldige bitte, das hast du exakt so geschrieben. Es ist in der Tat nicht an mir, erst noch zu überlegen, was wie gemeint sein könnte.

  • Ich würde mich in dem Moment fragen, ob die Gewerkschaft nichts besseres zu tun hat

    Es ist eben kreuzfalsch ein nur halb eingeräumtes Klassenzimmer als lächerliche Lappalie abzutun. Aufgabe einer guten Gewerkschaft ist es auch, zu polemisieren. Zugegeben ist das manchmal schwer mit meiner im Grunde eben auch sehr pragmatischen Grundeinstellung vereinbar. Aber ich kann nicht erwarten, dass der Kollege, der schon 2 x nen Bandscheibenvorfall hatte, die schwangere Kollegin oder die mit der beginnenden Osteoporose Klassenzimmer einräumt, nur weil ich das selber gut machen kann. Ich kann erwarten, dass mein Arbeitsplatz zu Beginn des Schulbetriebs in Ordnung ist. Wenn nicht, melde ich das und beharre drauf, dass sich die Zustände in naher Zukunft ändern oder ich fange an zu drohen, dass ich den Hammer buchstäblich fallen lasse.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist eben kreuzfalsch ein nur halb eingeräumtes Klassenzimmer als lächerliche Lappalie abzutun

    Ich glaube, dass habe ich nie gemacht.*

    Ich meine sogar, dass ich explizit geschrieben habe, dass die Räume von externen Kräften eingeräumt werden.


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    * und garantiert nicht in dem von dir weiter oben zitierten Beitrag

  • Es ist doch wohl auch zu berücksichtigen, was ein pfiffiger Hausmeister tun könnte, wenn er offenen Auges und mitdenkend durch "seine" Schule gehen würde. Unser Schulgebäude ist fast 120 Jahre alt. Da muss sich ein Hausmeister nie langweilen, es gibt tatsächlich immer etwas zu tun.

  • Ich glaube, dass habe ich nie gemacht.*

    Ich meine sogar, dass ich explizit geschrieben habe, dass die Räume von externen Kräften eingeräumt werden.


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    * und garantiert nicht in dem von dir weiter oben zitierten Beitrag

    Dann schreibst du offensichtlich am Thema vorbei. Hier regt sich keiner über einen einzelnen Stuhl auf, den man mal von A nach B trägt.

  • Ist es vielleicht auch einleuchtend, dass eine Schulsekretärin sich langweilen würde, wenn sie 5 Tage die Woche an einer Grundschule wäre? An meinen Schulen war das Sekretariat stets nur 3 Tage besetzt... Deshalb hatten die SL auch nie Langeweile...

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