Mehrarbeit Klassenlehrerunterricht erster Schultag

  • Wie war denn dein Werdegang?

    Regulär Lehramt Gymnasium studiert (mit Zweifeln am Lehramt), Referendariat, gemerkt dass ich Klasse 5-7 unerträglich finde. Dann stelle am Weiterbildungskolleg angenommen. Dadurch habe ich den Umgang mit den ganz Kleinen nie wirklich gelernt.


    Ich sehe das Thema "Zwangsabordnungen" daher auch nicht ganz so locker wie manch andere.

  • Moment... Eure Türschilder befinden sich in Rahmen mit Schlössern?! Normalerweise sind die doch in diesen "Klapprahmen", die quasi jede/r öffnen kann.

    In Rahmen, die nur mit so einen speziellen Winkelwerkzeug geöffnet und dann aufgeklappt werden. DinA4 Größe, damit auch alles wie Stundenplan, Raumbeschriftung usw. reinpasst und eben so zu öffnen, dass die nicht jeder öffnen kann ;)


    Übrigens stelle ich immer wieder fest, dass Klassen unterschiedlich laut sein können, meine Klassen sind das ganz selten und nicht konsequenzenlos, wenn ich aber andere Klassen höre (die brauche ich nicht mal sehen), wenn die z.T. zum Sport gehen, dann ist der Geräuschpegel ein Vielfaches, in der Schwimm- und Sporthalle genauso. Liegt also viel an der Lehrkraft nicht an der Schulform.


    Meine wissen, sind sie zu laut beim durchs Schulhaus laufen bleiben sie stehen oder ich halte sie an und wir laufen die Strecke so lange und so oft bis die Lautstärke okay ist. Wenn das die ganze Stunde dauert, dann ist es eben so, dann machen wir nächste Stunden z.T. weiter mit dem Üben dazu, Sport oder Musik usw. fällt dann eben aus.

  • Danke für die Erläuterung. Ja, meine Schulform ist so unbekannt, dass auch Lehrerkollegen sie nicht unbedingt kennen. Ich habe mich mit dieser Unsichbarkeit abgefunden.

    Yo, Bro, I feel you.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • state_of_Trance Ich würde an deiner Schulform vor Langeweile eingehen. Ich kann mich ja mal wenigstens für ein paar Wochen solidarisch mit den Lehrpersonen der Primarschulen zeigen und dir das bei jeder unpassenden Gelegenheit reindrücken.

  • state_of_Trance Ich würde an deiner Schulform vor Langeweile eingehen. Ich kann mich ja mal wenigstens für ein paar Wochen solidarisch mit den Lehrpersonen der Primarschulen zeigen und dir das bei jeder unpassenden Gelegenheit reindrücken.

    Kannst du machen, aber langweilig ist es bei uns nun auch nicht, ganz im Gegenteil. Die Action ist halt andere, weniger schrill :D

  • Ich habe Berufsschule und Berufsmaturität unterrichtet, ich BIN vor Langeweile (fast) eingegangen.

  • Die Vorstellung jedes Jahr EXAKT das gleiche zu erzählen, weil zentrale Abschlussprüfungen, verursacht mir schon Übelkeit. Dann ist mir die Klientel einfach zu brav und ausser Unterricht läuft genau nichts. Ich würde ehrlich lieber Primarschule unterrichten als Berufsschule/Berufsmaturität. Ich gehöre aber auch bei uns an der Schule zu den wenigen paar Tröten, die praktisch nie Parallelkurse unterrichten. Ich hatte im 1. Dienstjahr 3 x Schwerpunktfach und 2 x Grundlagenfach parallel, da habe ich im Folgejahr lieber massiv Überstunden genommen um aus der Spirale rauszukommen.

  • Tatsächlich habe ich einen recht guten Einblick in die Grundschulen meiner Region. So umfassend kenne ich das an den anderen Schulen nicht. Die Klassenlehrkräfte an den anderen Schulen unterrichten jedoch auch mindestens zwei Fächer, wovon eines ein Hauptfach ist, in "ihrer" Klasse. So dass da auch schon eine gewisse Anzahl an Stunden zusammenkommt.

    An einer Schule wollte partout der Großteil der LK auf keinen Fall viele Stunden in der eigenen Klasse unterrichten. Die Begründung war: Wenn eine LK in einem Jahrgang (4-5 zügig) das gleiche Fach unterrichtet, hat sie deutlich weniger Vorbereitungszeit, als wenn sie in einer Klasse fast alle Fächer unterrichten muss.

    Ich finde gerade die Freiheit in der Tagesgestaltung und die Kombination der Fächer miteinander und der dadurch entstehenden Synergien so attraktiv, wenn man mit vielen Fächern in seiner Klasse ist

    Das hängt aber auch von den Fächern ab. Wenn ich Physik unterrichten möchte benötige ich meist einen Physikraum und für Informatik meist den Computerraum. Mathematik kann ich eigentlich in jedem Raum unterrichten, aber wegen der benötigten Fachräume in Physik und Informatik kann ich nur bedingt tauschen, wenn ich in einer Klasse mehrere Fächer unterrichte.

    Ich kann deswegen nicht mal in dem Fach IMP die Informatik-, Mathematik- und Physikstunden blöckeweise verteilen wie ich lustig bin. Es sei denn natürlich, es sind parallel Fachräume frei, die ich dann aber für jede Stunde extra dazu buchen muss.

  • Wenn ich Physik unterrichten möchte benötige ich meist einen Physikraum und für Informatik meist den Computerraum.

    Echt? In unseren Physikräumen ist fast nichts fest installiert, was man dringend bräuchte. Da gibt es so einen räudigen Trafo unter dem Korpus, da kann ich aber genauso gut einen Tragbaren mitnehmen. Mir wäre es nur beim Praktikum zu mühsam das ganze Material woanders hin zu transportieren. Für Informatik haben wir gar keine eigenen Räume (mehr). Wirklich an einen Fachraum gebunden bin ich nur mit der Chemie und selbst da liesse sich wohl einiges flexibler gestalten, wenn ich selber nicht so verpeilt wäre. Die Germanisten finden es halt nicht so lustig, wenn man die Tische mit Iodflecken hinterlässt ;)

  • Also muss es irgendwer machen.

    Dafür gibt es Firmen mit ensprechend ausgebildetem/eingewiesenem Personal sowie entsprechenden Werkzeugen/Geräten.


    Wenn das die Anweisung vom Vorgesetzten ist, ist es nicht mein Problem ;)

    Wenn du dir dabei einen dauerhaften Gesundheitsschaden zuziehst sehr wohl.

    Da verweigere ich doch lieber die Ausführung der Anweisung.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ja ... Aber Chemie und Physik sind auch in Deutschland nicht immer Prüfungsfächer, dann kann ich wieder erzählen, was ich will :P Wenn diese Fächer bei uns in den genannten Ausbildungsgängen unterrichtet werden, hat man automatisch mindestens eine mündliche Abschlussprüfung. Berufsmaturität ist eidgenössisch organisiert, Fachmaturität eben nur kantonal.

  • Antwort auf #91:


    Da hast du schon recht. Physik im Klassenzimmer ist teilweise möglich. Aber der Zeitaufwand wird riesig, wenn das Klassenzimmer nicht zufällig auf dem gleichen Stockwerk ist. Fachräume müssen bei uns aber auch mehrere Notausgänge haben und gerade die Physikräume haben den Notausschalter ja auch nicht nur zur Zierde. Auch wenn ich ihn glücklicherweise noch nie benötigt habe.

  • Oh stimmt, da hast du wohl recht. Da ich zum Glück auch noch nie Notaus und Feuerlöscher gebraucht habe (ausser zu Demonstrationszwecken), ist mir das entfallen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja ... Aber Chemie und Physik sind auch in Deutschland nicht immer Prüfungsfächer, dann kann ich wieder erzählen, was ich will :P Wenn diese Fächer bei uns in den genannten Ausbildungsgängen unterrichtet werden, hat man automatisch mindestens eine mündliche Abschlussprüfung. Berufsmaturität ist eidgenössisch organisiert, Fachmaturität eben nur kantonal.

    OT vom OT vom OT:
    Das Gebet habe ich ab und zu in NRW in der Oberstufe. Wenn kein*e Schüler*in das Fach schriftlich im Abitur hat, muss ich mich zwar (natürlich) an Curriculum und so halten, aber die Kids würden nicht sterben, wenn sie die angebotsorientierte Wirtschaftstheorie oder die vollständige Geschichte von Kanada in der Tiefe durchnähmen und dafür mehr Zeit in Wie stoße ich politische Partizipation an, Was sind Steuer und Sozialabgaben oder Lasst uns über Aktualität auf Französisch reden hätten.
    Das Problem: die endgültige Wahl für die Abiturfächer ist so spät, dass man sich leider nicht darauf verlassen kann. Und ich muss zugeben, dass es mir wurmt :D
    Also wird der Lehrplan in seiner grandiosen Variation durchgenommen.

  • Ja ... Aber Chemie und Physik sind auch in Deutschland nicht immer Prüfungsfächer, dann kann ich wieder erzählen, was ich will :P Wenn diese Fächer bei uns in den genannten Ausbildungsgängen unterrichtet werden, hat man automatisch mindestens eine mündliche Abschlussprüfung. Berufsmaturität ist eidgenössisch organisiert, Fachmaturität eben nur kantonal.

    Das weiß ich aber bei einem Basiskurs (Grundkurs) in Baden-Württemberg erst 4 Monate vor Ende und im Leistungskurs müssen sowieso alle zentrales schriftliches Abitur schreiben. Schüler wählen erst zu Beginn des letzten Halbjahres ihr mündliches Prüfungsfach (Basiskurs). Klar kann man vorher fragen (und dann doch überrascht werden). Und da bei uns der Prüfungsvorsitzende ein Kollege eines anderen Gymnasiums ist, müssen alle Themen ausführlich unterrichtet werden.


    Ich liebe die Vielfalt an Schülern. Nur Oberstufe würde mich langweilen (ich hatte Jahre, in denen ich nur 9. Klasse und älter unterrichtet habe. Ich benötige das Leben (den Schwung) der Kleinen, hält mich wach und jung. Aber nur Unterstufe? Ich hatte Schultage, in denen ich nur Unterstufe unterrichtet habe. Dann sehne ich mich nach Ruhe. Die Mischung, Abwechslung ist für mich wichtig.




    Ich habe nur im Gegensatz zu Kollegen Schwierigkeiten mit Schülern, die nicht wollen. In beiden sehr verschiedenen Gymnasien, in denen ich Lehrer war, kommt dies selbst in Klasse 8 oder 9 in weniger als 10 % der Schüler vor. Selbst am Nachmittag sind die allermeisten motiviert und reißen sich zusammen, wenn sie wie ich müde sind. Deshalb möchte ich nicht dauerhaft an einem anderen Schultyp unterrichten. Meine Erfahrungen an einer Gesamtschule möchte ich nicht wiederholen, habe ich danach nie mehr erlebt.


    Aber state_of_Trance ist doch prima, dass jeder von uns am richtigen Schultyp für ihn unterrichtet. Wir sind verschieden. Ich bin übrigens 55, unterrichte seit fast 30 Jahren, stelle fest, die Kids halten mich in Schwung. Ich wünsche mir also die Hälfte meiner Stunden bei den Kleinen (und ein junger Kollege, der vor einem Jahr ähnlich wie du dachte, bestätigte mir vor den Sommerferien, dass die 5. Klasse mich liebt (mich hat es nicht überrascht, ist immer so und aufgrund dieses guten Verhältnisses kommen wir auch gut durch die Mittelstufe (mein Geheimnis)).

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  • zu Fachräumen


    Da nur NaWi-Kollegen in die entsprechenden Fachräume dürfen, unterrichten wir oft (aus Platzgründen) auch unser 2. Fach im Chemie- oder Physikraum. Ich unterrichte also oft Mathe im Chemieraum, der Chemiekollege Englisch. (Wir haben Raummangel und so bleibt das Klassenzimmer für andere frei.)

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  • Wenn du dir dabei einen dauerhaften Gesundheitsschaden zuziehst sehr wohl.

    Naja, so erwachsen bin ich, dass ich das einschätzen kann, was ich leisten kann und was nicht. Wobei ich doch eher einiges schaffe was andere nicht schaffen ;)



    Dafür gibt es Firmen mit ensprechend ausgebildetem/eingewiesenem Personal sowie entsprechenden Werkzeugen/Geräten.

    Schön, wenn ihr solche habt, bei uns gibts die eben nicht, weil eben fliegende Möbel usw. ;)

    Klar muss da irgendwann eine Lösung her, bisher haben es in der Regel die Hausmeister gemacht, nun eben die Anweisung, dass es nicht ihre Aufgabe ist.


    Und ich sehe da ehrlich gesagt kein Problem dran Stühle und Tische zu zweit durchs Schulhaus zu tragen. Meine 8 Stühle die mir im PC-Raum fehlten habe ich mir alleine geholt, wo liegt das Problem?!? Solange das alles in meiner Unterrichtszeit passiert ist das doch egal, ob ich nun die Stühle oder die Schüler bewege.


    Oder soll ich jetzt auch bei jedem defekten Drucker, Bildschirm, PC den ich austauschen muss rufen, dass den aber erst jemand da hin tragen muss und ich ihn dann anschließen kann usw. und den defekten auch entsorgen?!?

    Sorry, das ist doch total albern!

  • Susannea, ich habe zusammen mit Kollegen und Schülern auch schon Möbel bewegt. Ich persönlich schleppe sie nicht mehr über Treppen, das übernehmen dann andere. Jeder tut, was er kann.


    Warum tun wir das? Entweder wartet man ewig (eine Tafel stand jetzt über 10 Jahre bei uns in der Sammlung im Weg, bevor 2 Kollegen und ich sie auseinander nahmen und in den Keller trugen oder wir beauftragen jemanden und müssen ihn bezahlen (der Schulträger stellt uns ein Gesamtetat, dass dann prozentual an die Abteilungen verteilt wird, zu Verfügung). Auch unsere Hausmeister packen zu (und trugen den 40 kg schweren Röhrenferseher aus der Chemie in den Keller, der seit 20 Jahren nicht mehr verwendet wurde). Sperrmüll wird dann regelmäßig aus dem Keller abgeholt.

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