Weniger Klassenarbeiten und neue Prüfungsformate in NRW

  • Zitat

    An den weiterführenden Schulen soll künftig in den Klassen 7 und 8 auf jeweils eine Klassenarbeit in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch verzichtet werden können. Das entlaste die Lehrkräfte, so Feller: "Dadurch setzen wir Ressourcen frei, die in die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts investiert werden können." Aufgrund der zentralen Prüfungen in Mathematik, Englisch und Deutsch kann im 10. Jahrgang weiterhin je eine Klassenarbeit entfallen.

    Gleichzeitig kündigte die Schulministerin an, über "alternative Prüfungsformate" nachzudenken. Eine Arbeitsgruppe im Schulministerium werde in den nächsten Monaten neue Prüfungsformate entwickeln.


    https://www.tagesschau.de/inla…n-zum-schulstart-100.html


    Meines Erachtens ein sinnvoller Schritt. 5 Klassenarbeiten reichen vollkommen. Es kostet keinen Cent und wirkt sich auch nicht negativ auf die Schüler aus. Also eine leicht umsetzbare Entlastungsmaßnahme.


    Die dünne Personaldecke bleibt natürlich weiterhin ein Problem und auch das vollständige Verbot voraussetzungsloser Teilzeit bleibt wohl bestehen. Ich verstehe immer noch nicht, wieso man nicht stattdessen eine Mindestzahl an Stunden bei voraussetzungsloser Teilzeit festgelegt hat hat wie in anderen Bundesländern. Auch das wäre alles andere als ideal, gäbe aber so manchen Kollegen zumindest noch die Möglichkeit, dem Burnout zu entkommen.


    Es wäre gut, wenn sich auch bei Sek2-Lehrern Möglichkeiten finden würden, um sie zu entlasten...

  • Eine wahnsinnige Entlastung von… vielleicht 20 Stunden pro Klasse? Bei einer Jahresarbeitszeit von 1800 Stunden (eher mehr) ein ganz großer Wurf. Rein inhaltlich würde ich sagen: hätte man schon immer so machen können.

    Allerdings will ich jetzt nicht wissen, wie lange es dauert die hausinternen Lehrpläne wieder umzutippen….

  • Naja, besser als nichts...


    Ich verstehe sowieso nicht, was das mit den 6 Klassenarbeiten soll, die es ja weiterhin in der Unterstufe geben wird. Dadurch wird kein Schüler klüger und der organisatorische Aufwand ist enorm. Dann darf man sich für eine Klasse noch darum kümmern, dass 6x nachgeschrieben wird. Die Schüler muss ich dann auch wieder irgendwo unterbringen. Die Terminierung so vieler Klassenarbeiten ist auch immer wieder ein großes Problem, weil die Kollegen im Regelfall selbst um die Klassenarbeitstermine "kämpfen" müssen und die Anzahl der Klassenarbeiten pro Woche beschränkt ist.


    Eine echte Entlastung wäre es, wenn man die Anzahl der Klassenarbeiten in allen Jahrgängen auf 4 pro Schuljahr kürzt. Dann würde ich bei Bedarf vllt. mal den ein oder anderen Test schreiben. Das wäre aber zu "revolutionär".


    In Deutschland traut man sich ja nichts - deshalb liegt hier ja auch die Infrastruktur brach und Baustellen sind auch noch nach Jahren Baustellen.

  • In Baden-Württemberg wurde vor ca. 20 Jahren ("vorher erhöhte Deputatsstunden" wurden nicht mehr gesenkt), tatsächlich in der kompletten Sek. I (zumindest am Gymnasium) die Pflichtanzahl an Klassenarbeiten von 6 auf 4 in allen Hauptfächern "als Ausgleich" gesenkt (und drei zusätzliche bewegliche Ferientage). Zu Beginn schrieben noch ein paar Kollegen mehr, inzwischen kenne ich niemanden mehr (es geht also hervorragend). Ich lasse bei einer fehlenden Klassenarbeit selten nachschreiben (darf hier jeder Lehrer selbst entscheiden), erst wenn jemand das 2. Mal fehlt.


    In Nebenfächern dürfen hier höchstens 4 Arbeiten geschrieben werden. Die meisten mir bekannten Kollegen schreiben 3.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    • Offizieller Beitrag

    Eine wahnsinnige Entlastung von… vielleicht 20 Stunden pro Klasse? Bei einer Jahresarbeitszeit von 1800 Stunden (eher mehr) ein ganz großer Wurf. Rein inhaltlich würde ich sagen: hätte man schon immer so machen können.

    Allerdings will ich jetzt nicht wissen, wie lange es dauert die hausinternen Lehrpläne wieder umzutippen….

    Für KollegInnen mit zwei sprachlichen Fächern, die vorzugsweise in der Mittelstufe eingesetzt werden sind das dann schnell auch mal deutlich mehr als 20 Stunden. Von der organisatorischen Entlastung einmal ganz abgesehen.

  • Für KollegInnen mit zwei sprachlichen Fächern, die vorzugsweise in der Mittelstufe eingesetzt werden sind das dann schnell auch mal deutlich mehr als 20 Stunden. Von der organisatorischen Entlastung einmal ganz abgesehen.

    Zu denen zählte ich mich auch, wären mal ganz schnell 4 Klassen gewesen. Klar, dass wäre für mich eine Entlastung, aber ich dachte eher an 95% des Kollegiums, denen das nichts bis marginal hilft. Aber dann wäre ich am Ende auch die Dumme gewesen, die die Hauscurricula ändern muss.


    Was mich einfach ärgert ist, wie man diese Entlastung verkauft. Ein Großteil der Lehrer hat davon nichts. Bitte ehrlich sein und sagen: wenn wir das jetzt nicht so machen, dann kippen uns die Lehrer reihenweise aus den Latschen und dann gibt es halt noch weniger Deutsch, Mathe und Englisch (was ist mit Latein/ Französisch?).

  • Hallo zusammen,


    ich arbeite an einer Gesamtschule (mit Inklusion) in NRW und hatte schon Hoffnung, dass der Erlass auch für die Klassen 5/6 gelten könnte. Leider müssen wir dennoch weiterhin 6 KA schreiben. Ich halte es auch für übertrieben, zumal ja - zumindest in Klasse 5 in meiner Schule noch 2 Sprachstandstests dazu kommen. Es frustriert mich, dass man für die Grundlagen kaum Zeit hat - bumms schon steht der nächste Termin an.

  • warum wird eine Bandbreite angegeben? Damit man sich in einer Fachschaft ggf. streitet? (mir fallen keine Argumente für die höhere Anzahl, aber wer weiß?...)

    Weil es auch Schüler wie meine Klientel gibt, für die es besser ist, die Leistungen möglichst kontinuierlich und in kleinen (inhaltlichen) Paketen abzutesten. Sei es weil sie Klassenarbeiten mit vielen unterschiedlichen Themen überfordern oder weil ihre Leistungen aufgrund vieler außerschulischer Belastungen tagesabhängig stärker schwanken, als bei einem Mittelschichtsgymnasialkind. Die Bandbreite erlaubt es dann beiden Gruppen gerecht zu werden.

  • Hallo zusammen,


    ich arbeite an einer Gesamtschule (mit Inklusion) in NRW und hatte schon Hoffnung, dass der Erlass auch für die Klassen 5/6 gelten könnte. Leider müssen wir dennoch weiterhin 6 KA schreiben. Ich halte es auch für übertrieben, zumal ja - zumindest in Klasse 5 in meiner Schule noch 2 Sprachstandstests dazu kommen. Es frustriert mich, dass man für die Grundlagen kaum Zeit hat - bumms schon steht der nächste Termin an.

    Das ist aber eher ein Problem der Lehrpläne, dass die zu viele Sachen in zu wenig Zeit vorsehen.

    Ein Thema muss ja nicht vollständig abgeschlossen sein, um eine Klassenarbeit zu schreiben. Die Arbeit muss nur zum aktuellen Lernstand passen.

  • Weil es auch Schüler wie meine Klientel gibt, für die es besser ist, die Leistungen möglichst kontinuierlich und in kleinen (inhaltlichen) Paketen abzutesten. Sei es weil sie Klassenarbeiten mit vielen unterschiedlichen Themen überfordern oder weil ihre Leistungen aufgrund vieler außerschulischer Belastungen tagesabhängig stärker schwanken, als bei einem Mittelschichtsgymnasialkind. Die Bandbreite erlaubt es dann beiden Gruppen gerecht zu werden.

    Es soll bei der Maßnahme aber doch explizit um die Entlastung der Lehrkräfte gehen. Ich finde es etwas unglücklich, da wieder vom Schüler aus zu argumentieren, so dass manch einer sich ggf. genötigt sieht, gegen die eigenen Interessen dann doch für 3 Klassenarbeiten zu stimmen.

  • wieso Haken?

    In anderen BL werden nicht unbedingt so viele KA pro Halbjahr geschrieben, in den sogenannten Nebenfächern teilweise gar keine. Ob das immer angenehmer für den Lehrer ist, sei mal dahingestellt.

    Was übrigens auch für die SuS gilt ;)

    Ich kann weniger Korrekturen sehr gut verkraften. Zweifel bleiben, denn ich habe auch noch nichts vom Ministerium geschenkt bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann weniger Korrekturen sehr gut verkraften. Zweifel bleiben, denn ich habe auch noch nichts vom Ministerium geschenkt bekommen.

    Die Gegenleistung ist die Ermittlung der (Ganzjahres)Vornote, die Korrektur der ZP10 und die Durchführung der mündlichen Prüfungen. Also ich würde da lieber eine reguläre Klassenarbeit korrigieren als parallel zum Abiturverfahren noch im ZP10 Verfahren drinzustecken.
    UND ES TRIFFT IMMER D/M/E ! ! !

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