Neulehrer und Probleme mit homophoben und rassitischen Kollegen

  • Warum lehnt dann "die Kirche" die Homosexualität so ab? Wie kann es sein, dass die Kirche sich an die eigenen Gebote nicht hält?

    In der Tat tut sie das nicht. Auch und insbesondere die Regeln zur Sexualiät. Sonst müsste sie wohl ganz anders mit den Kindervergewaltigern verfahren, als die zu versetzen und ihnen damit neue Opfer zuzuführen.



    "Liebe deinen Nächsten"

    Eine deratige Regel ist unsinnig. Man kann verlangen, dass man anderen Menschen mit Respekt begegnet, sie leben lässt — und zwar unversehrt. So etwas. Aber eine Emotion wie Liebe einzuforden, ist grober Quatsch.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • dass man mich nicht für etwas bestrafen kann, was noch nicht verboten war, als ich es getan habe (es hat einen Namen aber es fällt mir gerade weder auf Französisch noch auf Deutsch ein)

    nulla poena sine lege?

    einen Verein

    Die Kirche ist immer noch kein Verein, sondern eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (juristisch) bzw. der Leib Christi (theologisch).

    ich kann mich dunkel an den Spruch "Liebe deinen Nächsten" erinnern. Das ist (*hüstel*, ich weiß) die Grundprämisse der christlichen Religionen, das oberste, wichtigste Gebot laut Jesus.

    Du zitierst dies nach wie vor unvollständig; es geht um Gottes- und Nächstenliebe:


    Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

    Mt 22, 36-40

  • Die Kirche ist immer noch kein Verein, sondern eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (juristisch)

    Als solche sollten noch höhere Maßstäbe an sie angesetzt werden. Dass eine Körperschaft öffentlichen Rechts systematische Diskriminierung betreibt, ist eines Rechtsstaates unwürdig.

    bzw. der Leib Christi (theologisch).

    Das ist eine inhaltsleere Floskel. Insofern, von mir aus gerne.


    Du zitierst dies nach wie vor unvollständig; es geht um Gottes- und Nächstenliebe:

    Trotzdem ist es Unsinn Liebe einzufordern. Ob nun gegenüber anderen Menschen oder gegenüber fiktiven Figuren.


    An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

    Hier stimmt die Grammatik nicht.


    Das ist das wichtigste und erste Gebot.

    Wenn das wichtigste Gebot eine Forderung stellt, die man nicht erfüllen kann, ist das ganze darauf aufbauende System Unsinn.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Kirche als Institution vertritt bestimmte Werte. Wenn ich konträr zu diesen Werten lebe muss ich akzeptieren, dass die Kirche für mich nicht das Richtige ist.


    Es ist ja Unsinn, dass man gerne kirchlich heiraten will, aber zugleich sich für seinen Lebensstil von der Kirche diskriminiert sieht.


    Gleichgeschlechtliche Ehen sind zivilrechtlich erlaubt. Kirchenrechtlich geht das nicht. Wo ist das Problem?

    Oder man sucht sich eine Kirche, die zu einem passt, wie die altkatholische Kirche. Da hat man Sakramente, Frauen können alles werden und Schwule und Lesben können heiraten.

    • Offizieller Beitrag

    Du zitierst dies nach wie vor unvollständig; es geht um Gottes- und Nächstenliebe:

    Kann sein. War auch mehr ein Hinweis als ein Zitat.

    Aber auch das komplette Zitat widerspricht meinem Beitrag nicht. Oder?

  • es geht dabei auch nicht um eine romantische Emotion, sondern um respektvolles Verhalten. Eine Übersetzungsfrage

    Ja, dann sollte man sich erstmal um eine passende Übersetzung kümmern, bevor man so etwas fordert. Tipp: Wenn man „Respekt“ meint, einfach mal „Respekt“ schreiben.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Eine deratige Regel ist unsinnig. Man kann verlangen, dass man anderen Menschen mit Respekt begegnet, sie leben lässt — und zwar unversehrt. So etwas. Aber eine Emotion wie Liebe einzuforden, ist grober Quatsch

    Siehe mein Beitrag: ich schrieb da auch von Respekt. Das ist wohl (nach heutigem Verständnis) damit gemeint: Respekt, Verantwortung, Annehmen, für einander dasein. (Siehe dazu das Gleichnis vom barmherzigem Samariter, welches Jesus auf die Frage nach dem "wer ist den mein Nächster, den ich lieben soll" erzählt haben soll. Das stand auch Respekt (vorm "Feind") und Verantwortung für den Anderen im Mittelpunkt.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, dann sollte man sich erstmal um eine passende Übersetzung kümmern, bevor man so etwas fordert. Tipp: Wenn man „Respekt“ meint, einfach mal „Respekt“ schreiben

    Ich brauche nicht über den Wandel der Bedeutung des Begriffs "Liebe" mit seinen verschiedenen Facetten, nicht über alte und neuere Übersetzungen und schon gar nicht über Eros, Agape und Caritas zu sprechen? Wird alles oft mit "Liebe " übersetzt.

    Und wer soll hier "man" sein?

  • Hier stimmt die Grammatik nicht.

    Das ist mir tatsächlich auch aufgefallen. Aber steht so in der Einheitsübersetzung. :weissnicht:


    Tatsächlich auch Elberfelder: "An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten."


    Luther 2017: "In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten."


    Zürcher: "An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten."


    Einzig:


    Schlachter 2000: "An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten."

    • Offizieller Beitrag

    und was ist mit politischen Verbrechen, NS-Verbrechen, Stasi-Verbrechen?

    [Satirischer OT] 1) Ich bin in Frankreich aufgewachsen, da haben "wir" keine Verbrechen, waren immer lieb zu den Menschen in den Ländern (UNSERE Länder), in die wir einmarschiert sind die Zivilisation gebracht haben. [/OT]

    2) Es gab vielleicht kein NS-Verbrechen-Paragraf, aber ich gehe davon aus, dass es zu dem Zeitpunkt schon verboten war, Menschen zu töten. Ziemlich sicher auch zu foltern, usw.
    Und wenn ich mich nicht täusche (Rechtsgeschichte ist nur ein Bauchgefühl, leider): Gab/Gibt es eben nicht zahlreiche Anpassungen des Rechts, wenn man merkt, dass bestimmte Sachen nicht ausreichend eindeutig formuliert waren, bzw. man eine Strafe ausdrücklicher formulieren will?

  • Ja, derartige Anpassungen gibt es chilipaprika und es gab schon eine Menschenrechtscharta zu den Zeiten des 3.Reichs. Nach dem 2 Weltkrieg wurde dann in Deutschland reagiert durch Schaffung beispielsweise des Verbots von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Bis heute werden ja immer mal wieder ehemalige Nazischergen, die in KZs den Massenmord unterstützt haben vor Gericht gestellt hierzulande, weil sie sich eben nicht mit der menschenverachtenden Rechtslage eines faschistischen Regimes herausreden dürfen, sondern an höheren, auch damals weiterhin gültigen Maßstäben zu messen haben lassen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mag sein, dass es einen nicht weiter juckt, wenn sich eine einzelne Taufpatin abwendet

    Ich bin im erzkatholischen Bayern aufgewachsen und war auf ner katholischen Klosterschule. Ich hab's überlebt.


    Betrachte die Kirche mal als Verein. Man weiss, worauf man sich einlässt, wenn man da mitmachen will, wie man weiss, worum es geht, wenn man jedem beliebigen anderen Verein beitritt. Die akzeptieren auch nicht alles und jeden und insbesondere die Kirche hat nun wirklich noch NIE alles und jeden akzeptiert. Ich weiss nicht, was man nur immer mit denen will, zum religiös sein braucht kein Mensch die Kirche.

  • Ich brauche nicht über den Wandel der Bedeutung des Begriffs "Liebe" mit seinen verschiedenen Facetten, nicht über alte und neuere Übersetzungen und schon gar nicht über Eros, Agape und Caritas zu sprechen? Wird alles oft mit "Liebe " übersetzt.

    Und wer soll hier "man" sein?

    Richtig. Zumal fraglich ist, ob Liebe (in diesem Kontext) überhaupt ein Gefühl ist. Liebe kann man auch ethisch deuten als Verantwortung eines Ichs für ein Du.


    Edit:

    chilipaprika schrieb schon etwas Ähnliches.

    2 Mal editiert, zuletzt von Pyro ()

  • Ja, derartige Anpassungen gibt es chilipaprika und es gab schon eine Menschenrechtscharta zu den Zeiten des 3.Reichs. Nach dem 2 Weltkrieg wurde dann in Deutschland reagiert durch Schaffung beispielsweise des Verbots von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Bis heute werden ja immer mal wieder ehemalige Nazischergen, die in KZs den Massenmord unterstützt haben vor Gericht gestellt hierzulande, weil sie sich eben nicht mit der menschenverachtenden Rechtslage eines faschistischen Regimes herausreden dürfen, sondern an höheren, auch damals weiterhin gültigen Maßstäben zu messen haben lassen.

    Ich möchte hier noch die Radbruchsche Formel hinzufügen, die noch heute relevant ist:


    „Der Konflikt zwischen der Gerechtigkeit und der Rechtssicherheit dürfte dahin zu lösen sein, daß das positive, durch Satzung und Macht gesicherte Recht auch dann den Vorrang hat, wenn es inhaltlich ungerecht und unzweckmäßig ist, es sei denn, daß der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit ein so unerträgliches Maß erreicht, daß das Gesetz als ‚unrichtiges Recht‘ der Gerechtigkeit zu weichen hat. Es ist unmöglich, eine schärfere Linie zu ziehen zwischen den Fällen des gesetzlichen Unrechts und den trotz unrichtigen Inhalts dennoch geltenden Gesetzen; eine andere Grenzziehung aber kann mit aller Schärfe vorgenommen werden: wo Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, wo die Gleichheit, die den Kern der Gerechtigkeit ausmacht, bei der Setzung positiven Rechts bewußt verleugnet wurde, da ist das Gesetz nicht etwa nur ‚unrichtiges‘ Recht, vielmehr entbehrt es überhaupt der Rechtsnatur. Denn man kann Recht, auch positives Recht, gar nicht anders definieren als eine Ordnung und Satzung, die ihrem Sinne nach bestimmt ist, der Gerechtigkeit zu dienen.“ Gustav Radbruch

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