Neulehrer und Probleme mit homophoben und rassitischen Kollegen

  • Nein. Du kannst gläubig sein und homosexuell.


    Du kannst aber nicht erwarten die Sakramente der katholischen Kirche zu bekommen, wenn Homosexualität den Werten der katholischen Kirche widerspricht. Das ist doch logisch?!

  • Was ist daran logisch, Yummi ? Ich hab keine Ahnung, was Sakramente sind, aber du tust so, als wäre Homosexualität eine "Wertevorstellung", die man sich aussucht oder aneignet.


    Logisch (soweit man das im Kontext einer Kirche sagen kann) wäre, dass diese jeden und jede aufnimmt, der oder die ihr angehören möchte.

  • Glücklicherweise hat sich in unserem Teil der Erde schon viel getan bzgl. der rechtlichen und sozialen Anerkennung von Homosexualitäten. Obgleich auch hier noch Luft nach oben ist, können wir gesamtgesellschaftlich bereits auf unseren Status Quo Stolz sein. Es ist verständlich, dass nicht das Ziel sein sollte, sich hiermit alleine zufrieden zu geben, dennoch fände ich eine Schwerpunktverschiebung hin zu anderen Ländern, in denen es nicht darum geht, ob Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen, sondern ob sie überhaupt ein Lebensrecht haben, sinnvoller und aus Menschenrechtssicht angebrachter. Hier würde ich mir auch in Zentraleuropa ein größeres Bewusstsein über die Situation von Homosexuellen in anderen Ländern und auf außen- und entwicklungspolitischer Ebene mehr Bereitschaft, hieran etwas zu ändern, wünschen.

  • Nein, wir müssen uns als westeuropäische Industrienation nicht nach unten orientieren.


    Was du schreibst ist aber ein Beispiel, wieso diese Land den Bach runter geht. "Insgesamt ist es doch ok". Ja, aber okay reicht nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Tja, wenn man sieht, wie schnell hart erkämpfte Rechte auch in einem Erlass rückabgewickelt werden können, darf man eben sich nie ausruhen.


    Hier würde ich mir auch in Zentraleuropa ein größeres Bewusstsein über die Situation von Homosexuellen in anderen Ländern und auf außen- und entwicklungspolitischer Ebene mehr Bereitschaft, hieran etwas zu ändern, wünschen.

    Zählt Italien für Dich zu Zentraleuropa? Das Land, in welchem gerade Geburtsurkunden von Kindern zurückgenommen (und geändert) werden, die in gleichgeschlechtlichen Ehen geboren sind?

    Ich bin so aufgewachsen, dass das Recht sich ändern kann (in dem Glaube, dass es immer besser wird, hahaha), aber dass man mich nicht für etwas bestrafen kann, was noch nicht verboten war, als ich es getan habe (es hat einen Namen aber es fällt mir gerade weder auf Französisch noch auf Deutsch ein). Soll in ein paar Jahren die Homo-Ehe (furchtbarer Name) Ehe für bestimmte Personen verboten werden, frühere Ehen aufgelöst werden, Menschen angeklagt werden, weil sie - als sie das (natürlich!) durften - Blut gespendet haben, usw..?

  • Was du schreibst ist aber ein Beispiel, wieso diese Land den Bach runter geht. "Insgesamt ist es doch ok". Ja, aber okay reicht nicht.

    Das ist Ansichtssache. Wir stehen aktuell bei 90% und führen Debatten, wie wir die 100% erreichen. Gleichzeitig gibt es Länder, in denen die Menschen bei 0 stehen und gegen politische, gesellschaftliche und kulturelle Barrieren ankämpfen müssen, um überhaupt erst einmal auf 10% zu kommen.

    Wenn Ressourcen begrenzt sind und du einen Schwerpunkt wählen müsstest, wäre das eher, die Todesstrafe für Homosexuelle im Iran abzuschaffen oder das Adoptionsrecht für Homosexuelle in Deutschland zu stärken?

  • Hier würde ich mir auch in Zentraleuropa ein größeres Bewusstsein über die Situation von Homosexuellen in anderen Ländern und auf außen- und entwicklungspolitischer Ebene mehr Bereitschaft, hieran etwas zu ändern, wünschen.

    Wie ist dein Ansatz da so, worin äußert sich deine Änderungsbereitschaft?

  • Gymshark, das ist doch absurd. Natürlich soll man sich auch außenpolitisch für Veränderungen einsetzen, primäre Aufgabe ist es aber, unsere eigenen Angelegenheiten erstmal in Ordnung zu bringen. Wenn wir hier (ich bleibe mal bei deiner Zahl) 10% Missstände haben, dann müssen diese 10% aufgearbeitet werden - wie überheblich ist es denn bitte, gerade als nicht unmittelbar Betroffener, zu entscheiden, dass das gerade nicht wichtig ist und man sich doch bitteschön erstmal mit dem Ist-Zustand zufrieden geben möge?!

  • Ich würde zunächst unterscheiden zwischen gesellschaftlicher und politischer Handlungsmöglichkeiten.


    gesellschaftlich: Privatgespräche (dazu zählt auch sowas wie hier), Medien, Prominente, Pride-Veranstaltungen

    politisch: Außen-, Entwicklung-, ggf. Wirtschaftspolitik

  • Nein. Du kannst gläubig sein und homosexuell.


    Du kannst aber nicht erwarten die Sakramente der katholischen Kirche zu bekommen, wenn Homosexualität den Werten der katholischen Kirche widerspricht. Das ist doch logisch?!

    Mir ging es in meiner ersten Reaktion auf Antimons Ausdruck "touchy" sein vor allem darum nochmal bewusst zu machen, dass es eben nicht um irgendwie ein bisschen empfindlich sein geht, sondern es für zahlreiche Menschen in einen schweren Gewissens - und Identitätskonflikt führen kann.


    Mag sein, dass es einen nicht weiter juckt, wenn sich eine einzelne Taufpatin abwendet.

    Sieht aber ganz anders aus, wenn sich mit dem Outing die ganze Familie/ Verwandtschaft und Freundeskreis auf einmal abwenden und als Berechtigung dafür ihren Glauben anführen, dem du dich selbst aber eigentlich nach wie vor zugehörig fühlst.


    Man stellt weder das eine noch das andere so mir nichts dir nichts ein, weil es logisch gesehen nicht zusammen passt.

  • Wenn Ressourcen begrenzt sind und du einen Schwerpunkt wählen müsstest, wäre das eher, die Todesstrafe für Homosexuelle im Iran abzuschaffen oder das Adoptionsrecht für Homosexuelle in Deutschland zu stärken?

    Niemand hier in Deutschland ist dazu imstande die Todesstrafe in einem anderen Land abzuschaffen. Wir können aber weiterhin darum kämpfen, dass queere Menschen ein normaler und akzeptierter Teil dieser Gesellschaft sind mit allen Rechten, die auch Cis-Menschen in dieser Gesellschaft haben. Die damit einhergehende Aufgeschlossenheit für und Toleranz bzw. Akzeptanz von Vielfalt wird nicht nur weiteren marginalisierten Gruppen in Deutschland helfen, sondern letztlich auch unser Engagement für bestimmte Wertvorstellungen international stärken und glaubwürdiger machen.

    Wer stehen bleibt und den Status quo als ausreichend deklariert, sollte sich vielleicht einfach mal mit jungen, offen queeren Menschen darüber unterhalten, was sie täglich an Ausgrenzung und Hass erleben hierzulande. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um das, was wir uns bereits erarbeitet haben nicht etwa wieder zu verlieren, sondern sowohl zu verstetigen, als auch auszubauen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dann andersherum gefragt: Welche Möglichkeiten siehst du, die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen in den 12 Ländern, in denen sie entweder praktiziert oder zumindest als theoretische Möglichkeit in der Gesetzgebung verankert ist, abzuschaffen?

  • Ihr solltet Gymshark dankbar sein. Könnte doch passieren, dass ihr mal jemandem erklären sollt, was whataboutism ist. Dann einfach das Smartphone rausgeholt, diesen Thread aufgerufen und das Posting vom Shark zitiert!

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Du kannst aber nicht erwarten die Sakramente der katholischen Kirche zu bekommen, wenn Homosexualität den Werten der katholischen Kirche widerspricht. Das ist doch logisch?!

    Da frage ich mich doch, ob es einen Verein, der derartige Ausgrenzung betreibt, überhaupt noch geben darf. Ausgrenzung (von Homoseuellen) ist kein Wert, sondern Ausgrenzung.

    • Offizieller Beitrag

    wenn Homosexualität den Werten der katholischen Kirche widerspricht

    a) wenn die gottgegebenen Sakramente so wichtig sind - warum sollte man sie wem vorenthalten?

    b) ich kann mich dunkel an den Spruch "Liebe deinen Nächsten" erinnern. Das ist (*hüstel*, ich weiß) die Grundprämisse der christlichen Religionen, das oberste, wichtigste Gebot laut Jesus. Die Liebe, der Respekt, die Verantwortung, das Annehmen des Nächsten, des Anderen.

    Warum lehnt dann "die Kirche" die Homosexualität so ab? Wie kann es sein, dass die Kirche sich an die eigenen Gebote nicht hält?

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