Neulehrer und Probleme mit homophoben und rassitischen Kollegen

  • Du hast schon verstanden, dass es hier nicht um wilde Ehen geht, oder?


    [Den Rest spare ich mir, zu beantworten, ist mir zu doof.]

    In Schmidts Welt gibt es keine Ungleichheiten. Nur Frauen, die Männer darum bitten, beim Umzug etwas Schweres zu tragen. Sonst werden alle Menschen exakt gleich behandelt, gleich bezahlt, nie strukturell benachteiligt. Es ist eine ganz besondere, wunderbare Welt.

  • potenzieller Vermieter (in der Großstadt) sagt:

    Potentielle Vermieter wollen auch keine Studenten, keine Familien mit Kindern, keine Menschen mit Haustieren, keine Raucher, kein denkdirsonstwasaus. Ich bin froh, dass bei uns kaum von privat vermietet wird, dann treten solche Spässe grundsätzlich sehr viel seltener auf.


    Der einzige Punkt, der in deiner Liste zählt, ist die Sache mit der Eheschliessung, nur da ging es ganz speziell gegen Homosexuelle. Der Staat ist diesbezüglich endlich in der Neuzeit angekommen, die Kirche geht mir sowieso am Arsch vorbei. Wir sind nicht verheiratet und haben auch nicht vor zu heiraten, weil in der Schweiz Ehepartner steuerlich grundsätzlich schlechter gestellt sind als Unverheiratete. Dies egal ob homo oder hetero, das Gesetz ist einfach absurd.


    Abgesehen davon fiele mir aber tatsächlich noch ein Punkt ein, an dem bis kürzlich homosexuelle Männer eindeutig diskriminiert wurden: Blutspenden.


    Auf der anderen Seite frage ich mich immer schon, warum es z. B. eigentlich Sportvereine speziell für Homosexuelle gibt. Ehrlich, ich hätte sowas von keine Lust auf sowas. Ich gehe 3 x die Woche ins Taekwondo-Training weil ich diesen Sport mag und nicht um zu zelebrieren, dass ich ach so anders bin. Doch, ja, einige haben da für mein Empfinden echt nen Schlag.

  • Wen es interessiert: eine Zusammenfassung zum Thema der bpb (2010):


    https://www.bpb.de/themen/gend…von-homo-und-bisexuellen/


    Kurz: Die Probleme fangen oft schon bei Jugendlichen an, die negative Einstellungen durch die Gesellschaft gespiegelt bekommen, bevor sie selbst wissen, dass sie homosexuell sind. Ablehnung erfahren sie häufig bereits in der eigenen Familie. In der Gruppe der homo- und bisexuellen Personen berichten am häufigsten schwule Männer von Gewalterfahrung und Ablehnung. In Mittel- und Nordeuropa ist die Gesellschaft tendenziell am tolerantesten, in GB (auch Japan, Australien und weiteren Staaten, die in diesem Jahrtausend angekommen sein müssten) hingegen nicht sonderlich.

    Auch strukturelle Diskriminierung existiert noch in Deutschland, wenn natürlich auch einiges passiert ist in den letzten Jahren.

  • Wen es interessiert: eine Zusammenfassung zum Thema der bpb (2010)

    Ich finde schon den zweiten Satz völlig daneben:"Homosexuelle können [...] sich in Paraden zum Christopher Street Day öffentlich zur Schau stellen." What? Sind wir im Zoo oder was? Will ich, dass irgendjemand mich angafft, weil ich so super speziell bin? Ich geh jetzt frühstücken, das ist mir zu doof.

  • Zitat:

    "Eine spezifische Schwierigkeit von homosexuellen und bisexuellen Heranwachsenden liegt darin, dass sie in der Gesellschaft vorherrschende, negative Einstellungen möglicherweise internalisiert haben, bevor sie erkennen, dass sie selbst zu diesen Gruppen gehören. Dies unterscheidet Homosexuelle von anderen gesellschaftlich stigmatisierten Gruppen: Bei den meisten wachsen die Kinder in einer stigmatisierten Familie auf, die sich gegenseitig im besten Falle Unterstützung geben kann. Homosexuelle dagegen werden gerade innerhalb der Familie mit besonders negativen Einstellungen konfrontiert: Auch Menschen, die relativ tolerant sind gegenüber homosexuellen Freundinnen und Freunden oder Kolleginnen und Kollegen, haben sich für ihre Kinder häufig einen anderen Lebensentwurf ausgemalt und reagieren entsprechend negativ.[16]"


    Ist offenbar so. Vielleicht auch wegen dem Wunsch nach Enkeln durch die Eltern? Und unter gleichaltrigen männlichen Jugendlichen sowieso, das hat was mit Rollenbildern zu tun etc., wurde oben schon erwähnt.


    Aber ist ja schön, wenn sich junge Kollegen da überhaupt keinen Kopf drum machen, das kann nur positiv sein und die harte Arbeit der Aktivist*innen hat sich bezahlt gemacht.

  • Dies unterscheidet Homosexuelle von anderen gesellschaftlich stigmatisierten Gruppen: Bei den meisten wachsen die Kinder in einer stigmatisierten Familie auf, die sich gegenseitig im besten Falle Unterstützung geben kann

    Das ist doch kompletter Bullshit und du müsstest es als Lehrerin an der Förderschule selber besser wissen.

  • Das ist doch kompletter Bullshit und du müsstest es als Lehrerin an der Förderschule selber besser wissen.

    Ich denke, damit ist gemeint, dass es noch schlimmer ist, von seiner Familie Ablehnung zu erfahren, als wenn man beispielsweise aufgrund seiner Hautfarbe oder einer Behinderung ein Problem im öffentlichen Raum aufgedrückt bekommt, aber in einem gesunden sozialen Zusammenhalt zu Hause aufwächst.


    Wenn du aber selbst keine Ablehnung oder Benachteiligung je erfahren hast, brauchst du dich hier ja nicht aufzuregen. Weiter oben schriebst du jedenfalls, dass niemand mitzureden braucht, der nicht betroffen ist.

  • Ich denke, unsere Gesellschaft ist homophober und rassistischer, als viele denken.

    Kenne einige, die es nicht gut finden würden, wenn ihre Tochter mit einem Farbigen zusammen wäre oder das eigene Kind homosexuell wäre. Bin erschrocken, wie oft das irgendwann nach einigen Bier herauskommt.

  • Wenn du aber selbst keine Ablehnung oder Benachteiligung je erfahren hast

    Doch sicher, aber aus anderen Gründen. Was meinst du, wer es so rein statistisch besser getroffen hat: Das homosexuelle Kind aus gut betuchtem Ärzte-Elternhaus oder das heterosexuelle Hartzi? Und jetzt bitte nicht anekdotisch werden.

  • Ich denke, unsere Gesellschaft ist homophober und rassistischer, als viele denken.

    Kenne einige, die es nicht gut finden würden, wenn ihre Tochter mit einem Farbigen zusammen wäre oder das eigene Kind homosexuell wäre. Bin erschrocken, wie oft das irgendwann nach einigen Bier herauskommt.

    Ich glaube, einige "Betroffene" (klingt schon so nach ner Krankheit...) sind auch einfach touchy. Der erste Freund, den ich heimgeschleppt habe, war ein Russe. Natürlich hat meine Mutter das Gesicht verzogen. Das ist doch erstmal normal, dass Eltern sich sorgen, was die Kinderchen sich so aussuchen und jemanden aus einem anderen Kulturraum kann man schlechter einschätzen. Wegen mir haben wiederum andere Eltern das Gesicht verzogen, ich bin ja nur das Kind der Putzfrau. Nicht, dass die meint, sie könnte sich ins gemachte Nest setzen. Kann man jetzt gemein und diskriminierend finden, ich halte eine gewisse Skepsis erstmal für nachvollziehbar.


    Meine Taufpatin ist samt Familie vor vielen Jahren zu den Zeugen Jehovas konvertiert. Zu denen habe ich seit 16 Jahren keinen Kontakt mehr, Homosexualität ist für die nicht tolerierbar. Ist schade, aber so ist das Leben und ich bin mir sicher, dass deren Leben trauriger ist als meins. Menschen kommen, Menschen gehen, aus den verschiedensten Gründen. Man muss nicht immer alles auf die Goldwaage legen.

  • Auch da kommt es wie immer auf die Perspektive an Antimon

    Wenn ich selbst nicht gläubig bin kann es mir egal sein, was andere Gläubige aus ihrem Glauben heraus über Homosexualität sagen.

    Wenn ich mich selbst als gläubig und homosexuell "definiere", wird es schon schwieriger mich von dieser Ablehnung zu distanzieren. Ich kenne geng Menschen, die in diesem Spannungsfeld psychisch fast zerbrochen sind.


    Ebenso ist es mit familiärer Ablehnung. Mit "touchy" sein hat das meiner Meinung nach nicht viel zu tun, wenn ein Mensch in emotionale Nöte (bis hin zu Depressionen) gerät, weil er von seiner Familie vor die Tür gesetzt wird, nachdem er sich geoutet hat. (Und ja es gibt auch andere Gründe, warum Eltern auf Distanz zu ihren Kindern gehen...)

  • Religiöse Menschen kasteien sich selbst wegen allem Möglichen. Das ist sicher kein generelles Problem mit Homosexualität, ergo auch kein Indiz für systematische Diskriminierung.

  • Religiöse Menschen kasteien sich selbst wegen allem Möglichen. Das ist sicher kein generelles Problem mit Homosexualität, ergo auch kein Indiz für systematische Diskriminierung.

    Weshalb die Kirche auch kein Problem damit haben, Homosexuelle einzustellen. Oder weiterzubeschäftigen, sollte sich da ein Paar mal entscheiden, durch Leihmutterschaft & Adoption den Kinderwunsch zu erfüllen.


    (Oder etwa doch?)

  • Die katholische Kirche mag dich auch nicht mehr, wenn du dich aus einer heterosexuellen Ehe scheiden lässt, sie mag dich nicht mehr, wenn du als Frau abtreiben lässt, sie findet vorehelichen Geschlechtsverkehr doof, etc pp. Es gibt bereits 100e Threads zu diesem Thema, die Katholen haben nicht exklusiv was gegen Homosexuelle. Die Protestanten sind da meines Wissens nicht gar so eklig, such deinen Seelenfrieden doch bei denen, wenn du für deine Religiosität unbedingt eine Vereinsmitgliedschaft brauchst. Ansonsten ist das ein ziemlich dekadentes first-world-problem, du erleidest keinerlei existenziellen Schaden, wenn die ollen Katholen dich nicht mögen.

  • Ich habe mit den Katholiken so gar nichts zu tun.

    Mit den Protestanten nicht viel mehr, habe mich vor Jahrzehnten dort verabschiedet (man erhält ja zu häufig direkt mit der Geburt eine Mitgliedschaft überreicht).


    Was ich beim Schreiben meiner Antwort im Hinterkopf hatte, ist die evangelische Landeskirche Braunschweig: https://www.ndr.de/nachrichten…wirksam,domkantor112.html


    PS zum Thema Protestanten:

    Meist denkt man in Deutschland ja als erstes an evangelisch-lutherisch. Angeblich sind das ja noch "die Guten" (außer: siehe zum Beispiel oben). Mit dem Bodenpersonal anderer protestantischen Kirchen habe ich aber auch schon (deutlich haarsträubendere) Geschichten erlebt. Oder auch das formelle Aufkündigen von Freundschaften, weil sie "das" erfahren haben.

  • Weder der eine noch der andere Verein interessiert mich überhaupt. Ich gebe mich gar nicht erst mit Leuten ab, die meinen, meine Lebensweise kritisieren zu müssen. Das hat nur alles nichts mit systematischer Diskriminierung zu tun. Die Kirche ist nicht "der Staat" und nicht "die Gesellschaft".

  • Die Kirche als Institution vertritt bestimmte Werte. Wenn ich konträr zu diesen Werten lebe muss ich akzeptieren, dass die Kirche für mich nicht das Richtige ist.


    Es ist ja Unsinn, dass man gerne kirchlich heiraten will, aber zugleich sich für seinen Lebensstil von der Kirche diskriminiert sieht.


    Gleichgeschlechtliche Ehen sind zivilrechtlich erlaubt. Kirchenrechtlich geht das nicht. Wo ist das Problem?

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