Neulehrer und Probleme mit homophoben und rassitischen Kollegen

  • ich weiß nicht, welcher Begriff verwendet wird

    Auf Plakaten bei uns in der Schule werden Begriffe wie "haram" geschmiert. (Plakate werden dann erneuert ;) )

    "Ins Gespräch kommen" ist schwierig, wenn kein Gesprächspartner da ist.


    Da gingen doch erst vor kurzem Berichte durch die Medien, dass zwei Lehrkräfte im Nordosten zunächst versucht hatten, mit und über die rechten Tendenzen an ihrer Schule zu reden. Und dann nach intensiven Drohungen die Schule verlassen haben. In verschiedensten Situationen, wenn man nicht der "Norm" entspricht und die "Gegenseite" nicht dafür bekannt ist, "tolerant" zu sein, ist Vorsicht leider auch heute noch sinnvoll.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es für dich so furchtbar schrecklich ist, dass Leute annehmen könnten, du seist heterosexuell, solltest du an dieser Stelle immer sagen, dass du im Moment leider keinen Freund hast. Dann ist die Sache doch klar. Dazu braucht man kein Outing.

    DAS ist ein "Outing".

    Outing ist nicht unbedingt ein Gesprächskreis und eine klare Aussage mit "Geständnis"...

  • Wenn es für dich so furchtbar schrecklich ist, dass Leute annehmen könnten, du seist heterosexuell, solltest du an dieser Stelle immer sagen, dass du im Moment leider keinen Freund hast. Dann ist die Sache doch klar. Dazu braucht man kein Outing.

    Was heißt denn furchtbar schrecklich? Ich kenne das eigentlich so, dass wenn jemand etwas fragt und schon die Prämisse der Frage falsch ist, dass man das dann korrigiert. Wenn mich jemand fragt, ob mir der Urlaub in Athen gefallen hat, ich aber in Rom war, dann sage ich das doch so. Und wenn jemand mir die neuen Hundeleckerlis anbietet, weil sie seinem Hund nicht schmecken, ich aber eine Katze habe, dann sage ich das auch so. Aber wenn jemand davon ausgeht, dass ich heterosexuell bin, dann soll ich das so schlucken? Ich kenne übrigens auch keinen Heterosexuellen der, wenn man ihn nach seinem gleichgeschlechtlichen Partner fragt, nicht seine sexuelle Orientierung klarstellt.

  • Auf Plakaten bei uns in der Schule werden Begriffe wie "haram" geschmiert. (Plakate werden dann erneuert ;) )

    "Ins Gespräch kommen" ist schwierig, wenn kein Gesprächspartner da ist.


    Da gingen doch erst vor kurzem Berichte durch die Medien, dass zwei Lehrkräfte im Nordosten zunächst versucht hatten, mit und über die rechten Tendenzen an ihrer Schule zu reden. Und dann nach intensiven Drohungen die Schule verlassen haben. In verschiedensten Situationen, wenn man nicht der "Norm" entspricht und die "Gegenseite" nicht dafür bekannt ist, "tolerant" zu sein, ist Vorsicht leider auch heute noch sinnvoll.

    Ja, entschuldige, das wollte ich nicht infrage stellen. Aber für Heterosexuelle ist es kein Problem, darüber zureden, dass Menschen verschieden sind und dann kann man das tun. Wenn man voraussetzt, dass alle tolerant sind, dass es nichts mehr zu bereden gibt, dann bleibt ja alles beim Alten.

  • Was heißt denn furchtbar schrecklich? Ich kenne das eigentlich so, dass wenn jemand etwas fragt und schon die Prämisse der Frage falsch ist, dass man das dann korrigiert.

    Ja, ganz genau. Völlig nebenbei. Aber für dich scheint es ja ein Problem darzustellen. Sonst würdest du es nicht hier im Thread diskutieren oder thematisieren.

  • DAS ist ein "Outing".

    Outing ist nicht unbedingt ein Gesprächskreis und eine klare Aussage mit "Geständnis"...

    Na ja, aber das ist ja selbstverständlich. Wie soll man sonst über Privates reden, Freundschaften schließen etc.? Ich verheimliche jetzt auch nichts an meiner generellen Lebenssituation aktiv. Ich posaune es auch nicht heraus. Aber im Nebensatz das mit einfließen lassen, empfinde ich jetzt nicht als offizielles Outing, sondern als normale Konversation.

    • Offizieller Beitrag

    weil du das Glück hast, dass die wenigsten Menschen (oder gar keine?) auf Nebensätze über dein Privatleben seltsam reagieren und dann ihre Meinung dazu sagen oder auf Distanz gehen.
    Es ist (leider!) nicht so einfach für alle Menschen und solange zwei Männer / zwei Frauen nicht komplett sicher, ohne darüber nachzudenken, Händchen haltend durch die Fussgängerzone rumlaufen können, dann KANN man nie sicher sein, wie ein "Am Wochenende habe ich mit meinem Mann den Film XY im Kino gesehen" von einem Mann gesagt von anderen Menschen, die dabei sind, aufgefasst wird.

  • Meine Ex-Referendarin und bald Kollegin hat das genau so gemacht und keiner von uns hat komisch reagiert.


    Was hätte sie sonst machen sollen?


    Wir haben aber mehrere offen schwule und lrsbische Kollegen.

  • Ich würde auf die Frage nach einer Freundin/Frau nein sagen. Bei mir würde es sich aus dem Kontext ergeben wie bei Heterosexuellen auch "Gestern war ich mit meinem Freund..." Aber man muss aufpassen als Homosexueller ich würde mich z.B. nicht in der Probezeit outen oder wenn ich einfach merke dass das Ambiente homophob ist

    • Offizieller Beitrag

    Was hätte sie sonst machen sollen?

    ... was viele Menschen leider weiterhin tun (müssen) und was viele Generationen vorher gemacht haben: Lügen, Sachen auslassen, usw...
    Ich bin froh und dankbar, (zu glauben) mehrheitlich in einem offenen Milieu zu leben, wo dies vermutlich kein Problem ist.
    Ich bin aber realistisch und weiß, dass es so einfach nunmal nicht ist.

    Zwischen "jede*r darf leben, wie er/sie will" und "aber nicht an meinem Tisch sitzen", "aber nicht mein Kind", "aber ich mache weiter unangebrachte Witze", usw..
    und so sieht es hauptsächlich im (Jugend)Freundeskreis meines Mannes. Ich habe mich schon sehr stark mit einigen gestritten, die die Kitabücher "Emilie hat zwei Mamas" unmöglich finden, weil "darf ja jede*r machen, wie er/sie will" (Genderung durch mich), "aber normal ist trotzdem was Anderes, meine Tochter soll es nicht im KiGa lesen".
    usw..

    Lasst uns nicht von uns auf andere schließen ...

  • In Zeiten wie diesen erwarte ich grundsätzlich, dass Stellung bezogen wird gegen Diskriminierung und gegen Nazis (und da ist die AfD natürlich mitgemeint). Irgendwo werden wieder Regenbogenflaggen gegen Hakenkreuze ausgetauscht und es gibt keine Kompromissposition mit Menschen, die andere bedrohen in ihrer Existenz. Neutralität schützt immer die Unterdrückenden.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ich finde es schlecht, dass hier diskutiert wird, wie sich Homosexuelle zu outen haben oder nicht. Ein formales "Outing" wie in den, oh Gott, frühen 1990er Jahren im Fernsehen habe ich ohnehin noch nie erlebt; anscheinend haben aber einige hier schlechte Erfahrungen mit solchen Ereignissen gehabt zu haben, die eher an Gender-Reveal-Partys erinnern. Aber selbst dann halte ich das mit der AfD-Verharmlosung hier im Thread für bemerkenswerter, die ist leider nur wenigen einen Kommentar wert.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • "Emilie hat zwei Mamas"

    Finde diese ganze Diskussion auch unmöglich Kindern/Jugendlichen auf Gedeih und Verderb (danke Disney und Netflix) einprügeln zu wollen, was jetzt alles normal zu sein hat.


    Man könnte vortrefflich darüber diskutieren ob Transsexualität/Homesexualitat/usw normal ist (ja richtig gelesen, die Frage ist durchaus erlaubt). Ob die 7 Zwerge bei Schneewittchen heute unhaltbar sein soll (für Disney scheinbar schon). Ob in jedem Film mittlerweile mindestens 1-2 Personen trans/homo sein müssen...

    Diese ganze woke/gender-Zwangsumerziehungsversuche sind derart extrem ausgeufert, dass ich den Freundeskreis deines Mannes sehr gut nachvollziehen kann. Ich kann es auch nicht mehr hören. Wenn schon auf Aufstand veranstaltet wird, weil einige der Meinung sind, man müsste Gendern sollten diese mal aus ihrer Bubble herauskommen.


    Vielleicht sollte man nicht mit aller Gewalt versuchen anderen seine Meinung aufzuzwingen und wenn diese nicht mitziehen, die Person sofort als elender Nazi zu beschimpfen.


    Persönlich ist mir beides zuwider. Den rassistischen Kollegen/Schüler der Leute drangsaliert weil sie homosexuell sind kann ich ebenso wenig abgewinnen wie dem Ultra-Woke-Verfechter, dem/der Schaum vor dem Mund zusammenläuft wenn man nicht alle vermeintlichen 72 Geschlechter aufgezählt hat.

  • Ich finde es bei diesem Thema immer wieder bemerkenswert, wie viele Personen mitschreiben und ganz viel Meinung haben, wie es ist und wie es zu sein hat, obwohl sie es selbst gar nicht betrifft.

    • Offizieller Beitrag

    Ob in jedem Film mittlerweile mindestens 1-2 Personen trans/homo sein müssen...

    Diese ganze woke/gender-Zwangsumerziehungsversuche sind derart extrem ausgeufert

    Wenn diese Personen in Filmen als "woke Umerziehungsversuche" und nicht als "normal" betrachtet werden, haben wir wohl noch einen sehr langen Weg vor uns.

  • Ich finde es bei diesem Thema immer wieder bemerkenswert, wie viele Personen mitschreiben und ganz viel Meinung haben, wie es ist und wie es zu sein hat, obwohl sie es selbst gar nicht betrifft.

    Klar betrifft "es" uns. Erstens haben wir einen Erziehungsauftrag, also sind bestimmte Themen mit unseren SuS Thema. Zweitens erwartet jeder irgendwas, hier zum Beispiel, dass jemand nicht gefragt werden will, ob er eine Freundin hat. Und zum dritten geht es um Diskriminierung und den Umgang damit. Das betrifft uns natürlich alle.

  • Zwangsumerziehungsversuche...


    Vielleicht sollte man nicht mit aller Gewalt versuchen anderen seine Meinung aufzuzwingen und wenn diese nicht mitziehen, die Person sofort als elender Nazi zu beschimpfen.

    ...

    kann ich ebenso wenig abgewinnen wie dem Ultra-Woke-Verfechter, dem/der Schaum vor dem Mund zusammenläuft wenn man nicht alle vermeintlichen 72 Geschlechter aufgezählt hat.

    Immer schön, wenn jemand so sachlich diskutiert. Geht's nicht noch etwas polemischer und verallgemeinernder?

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