Neulehrer und Probleme mit homophoben und rassitischen Kollegen

  • So so.... Haste mal einen Link zu diesen "neuesten Umfragen"?


    Nach dem, was du hier in der letzten Zeit so über deine Schule schreibst, hoffe ich, dass ich mit dieser nie näher zu tun haben werde... :(

    Zum Glück gibt es viele BBSn, wo es nicht derart "zugeht".

    https://dawum.de/AfD/


    Gibt sicherlich auch andere Quellen, falls die nicht seriös genug erscheinen sollte.

  • Ich habe auch kein Problem über meinen Freund zu reden. Aber wenn ich gefragt werde, ob ich eine Freundin habe und nicht wahrheitsgemäß sagen kann, dass ich einen Freund habe, dann bleibt mir ja nur das nein.

    Wieso kannst du nicht wahrheitsgemäß sagen, dass du einen Freund hast? "Hast du eine Freundin?" "Das nicht, aber einen Freund". Der oder die andere will doch in dem Moment wissen, ob du alleine lebst oder in einer Partnerschaft.

  • Wieso kannst du nicht wahrheitsgemäß sagen, dass du einen Freund hast? "Hast du eine Freundin?" "Das nicht, aber einen Freund". Der oder die andere will doch in dem Moment wissen, ob du alleine lebst oder in einer Partnerschaft.

    Vielleicht habe ich das nicht klar ausgedrückt. Ich versuche es noch mal.


    Fall 1: RosaLaune hat einen Partner.

    Kollege fragt: "Hast du eine Freundin?"

    RosaLaune antwortet: "Ich habe einen Freund."

    --> übergriffige Frage, die aber gut zu beantworten war, wenn man annimmt, dass der Gesprächspartner wissen möchte, ob man in einer Beziehung ist.


    Fall 2: RosaLaune hat keinen Partner.

    Kollege fragt: "Hast du eine Freundin?"

    RosaLaune antwortet: "Nein."

    --> übergriffige Frage, die wahrheitsgemäß beantwortet wurde, mit der aber der Eindruck entsteht, dass RosaLaune heterosexuell ist, da er dies nicht korrigiert.

  • Homosexualität ist echt nichts besonderes mehr.

    So traurig es ist, ich würde es nicht pauschal bestätigen und kann verstehen, wenn man im neuen Kollegium vorsichtig ist.


    Fraglich ist, ob man dem Kollegen im Zug andere Themen anbieten kann/ das Thema wechselt

    oder ob man ein deutliches Statement setzen will.

  • Fall 1: RosaLaune hat einen Partner.

    Kollege fragt: "Hast du eine Freundin?"

    RosaLaune antwortet: "Ich habe einen Freund."

    --> übergriffige Frage, die aber gut zu beantworten war, wenn man annimmt, dass der Gesprächspartner wissen möchte, ob man in einer Beziehung ist.

    Was sollte der Gesprächspartner sonst wissen wollen?

    Zitat

    Fall 2: RosaLaune hat keinen Partner.

    Kollege fragt: "Hast du eine Freundin?"

    RosaLaune antwortet: "Nein."

    --> übergriffige Frage, die wahrheitsgemäß beantwortet wurde, mit der aber der Eindruck entsteht, dass RosaLaune heterosexuell ist, da er dies nicht korrigiert.

    Was wäre daran schlimm? Kann dir doch egal sein, welche Sexualität andere bei dir annehmen.


    Option 3: Egal, ob RosaPause einen Freund, eine Freundin, einen non-binären Partner oder keinen Partner hat, wenn RosaPause die Frage als übergriffig empfindet, sagt RosaPause, dass man sich noch nicht gut genug kennt, um auf der Arbeit über das Privatleben zu sprechen.

  • So traurig es ist, ich würde es nicht pauschal bestätigen und kann verstehen, wenn man im neuen Kollegium vorsichtig ist.

    Das weiß beineiner mittelgroßen Schule doch in einem halben Jahr so oder so jeder.

    Fraglich ist, ob man dem Kollegen im Zug andere Themen anbieten kann/ das Thema wechselt

    oder ob man ein deutliches Statement setzen will.

    Schon wieder so ein Drama. Was denn für ein "deutliches Statement"? Homosexuell zu sein bedarf keines Statements.

  • Es gab noch andere Themen

    und nicht jeder pflegt das gleiche kommunikative Verhalten mit seinen Mitmenschen.


    Wenn es dir egal ist, kann es doch für jemand anderen dennoch schwierig sein.

    Das ist kein Drama, das ist Vielfalt, die man anderen auch in ganz anderen Bereichen eingestehen kann.

  • Was wäre daran schlimm? Kann dir doch egal sein, welche Sexualität andere bei dir annehmen.


    Option 3: Egal, ob RosaPause einen Freund, eine Freundin, einen non-binären Partner oder keinen Partner hat, wenn RosaPause die Frage als übergriffig empfindet, sagt RosaPause, dass man sich noch nicht gut genug kennt, um auf der Arbeit über das Privatleben zu sprechen.

    Nein, ich möchte nicht, dass Leute mich für heterosexuell halten. Das ist nicht Teil meiner Identität. Ich kann nicht verhindern, dass die Leute erstmal so von mir denken, weil es statistisch wahrscheinlicher ist, aber ich will das nicht auch noch verstärken und mich durch Unterlassung zurück in den Schrank schieben lassen.

  • Nein, ich möchte nicht, dass Leute mich für heterosexuell halten. Das ist nicht Teil meiner Identität.

    Dann sag ihnen, dass du schwul bist.

    Du kannst nicht gleichzeitig wollen, dass du nicht für heterosexuelle gehalten wirst und, dass niemand weiß, dass du schwul bist.


    Meine Sexualität ist gar kein nenneswerter Teil meiner Identität. Da gibt es einen Haufen anderer Dinge, die viel relevanter. So etwas nebensächliches wie das Geschlecht der Menschen, mit denen ich intim verkehre würde ich niemals als Teil meiner Identität bezeichnen. Die Idee finde ich schon hochgradig merkwürdig.

  • Dann sag ihnen, dass du schwul bist.

    Du kannst nicht gleichzeitig wollen, dass du nicht für heterosexuelle gehalten wirst und, dass niemand weiß, dass du schwul bist.

    Tue ich doch, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich habe darauf erwidert, dass ein Coming out nützlich und geboten sein kann, nirgendwo habe ich behauptet, dass ich es für problematisch halte.

  • Tue ich doch, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich habe darauf erwidert, dass ein Coming out nützlich und geboten sein kann, nirgendwo habe ich behauptet, dass ich es für problematisch halte.

    Wo ist dann das Problem bei Option zwei oben? "Nein, ich habe keinen Partner. Wenn ich einen hätte, wäre das aber ein Mann und keine Frau."

    Das kann man coming out nennen, wenn man unbedingt will. Oder man spart sich solche verkrampften Begriffe für Dinge, die mittlerweile normal sind.

  • Schon wieder so ein Drama. Was denn für ein "deutliches Statement"? Homosexuell zu sein bedarf keines Statements.


    Offenbar hat die Person im Ausgangspost homofeindlichen Sprech reingewürgt bekommen. Irgendwie muss man darauf ja reagieren. Wenn man zudem selbst gemeint ist und eine Frau ist, überlegt man sich dreimal wie man reagiert, das hat was mit Angst zu tun, mit Überlebenswillen. Es stimmt nicht, dass heute Geschlecht und sexuelle Identität total egal und für andere uninteressant und alle gleichberechtigt sind. Das denkst du dir so, das hättest du gerne, es entspricht aber nicht der Wahrheit.

  • "Normal" ist das heutzutage leider immer noch in vielen Regionen nicht. Das können viele aber nicht nachvollziehen, deren Lebensrealität es nicht ist.


    Ich war bisher immer geoutet im Kollegium und in der Schülerschaft... einfach, weil ich offen von meiner Frau spreche, wenn ich gefragt werde ob ich verheiratet bin oder oder... nur an meiner aktuellen Schule klappt es nicht, die Schüler halten es für so absurd, dass sie es mir tatsächlich einfach nicht glauben.

    Und ich habe inzwischen genug Kollegen kennengelernt, die mir sagen, dass sie selbst homosexuell sind, aber Angst vor der Reaktion der Schüler/Eltern etc haben. Ob diese Angst begründe ist, sei mal dahin gestellt. Fakt ist, diese Angst existiert.

    • Offizieller Beitrag

    Aus der Perspektive gerade der männlichen Schüler gilt Homosexualität als unmännlich. Es gibt für männliche Schüler nichts "Schlimmeres" als als schwul rüberzukommen. Mitten in ihrer sexuellen Identitätsfindung kommen dann noch Ängste und Vorurteile hinzu wie beispielsweise, dass ein homosexueller Schüler nichts Besseres zu tun hätte, als jedem anderen männlichen Schüler hinterherzulaufen und ihn anzugraben. So meine Erfahrungen mit SchülerInnen schon vor über 15 Jahren.


    RosaLaunes Position kann ich grundsätzlich nachvollziehen, denke aber, dass hier zu viel Fokus auf das, was die anderen denken könnten, gelegt wird. Gleichsam mag ich mir hier aber auch kein Urteil anmaßen, weil ich die Situation, in der sich homosexuelle Menschen befinden, nicht direkt nachempfinden kann - und ein Vergleich zu Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund meiner Biographie taugt hier ja auch nicht.


    Es wäre sicherlich für alle Menschen gleich welcher sexuellen Orientierung einfacher, wenn wir alle nicht nur wüssten, dass es eben unterschiedliche Orientierungen gibt, sondern sie auch als gleichwertig wahrnähmen und es irgendwann "no big deal" wäre, welches Geschlecht jemand selbst besitzt und welches Geschlecht jemand liebt.

  • Aus der Perspektive gerade der männlichen Schüler gilt Homosexualität als unmännlich. Es gibt für männliche Schüler nichts "Schlimmeres" als als schwul rüberzukommen.

    Hat ja neben der eigenen Identitätsfindung auch mit der Erziehung zu tun. Was ist denn "männlich"?


    Viele unserer muslimischen Schüler haben eingetrichtert bekommen, dass Homosexualität Sünde ist oder sowas, ich weiß nicht, welcher Begriff verwendet wird. Religionen haben ja einen beträchtlichen Anteil an dieser menschenfeindlichen Gesinnung.


    Sie lernen aber dann zumindest in der Schule zwischen ihrer Weltsicht und der von anderen zu unterscheiden. Deswegen finde ich es auch wichtig, darüber in der Schule Gespräch zu bleiben.

  • Manchmal ist ein Outing eben doch ganz angebracht, nämlich dann wenn einem ständig unterstellt wird heterosexuell zu sein. "Hast du eine Freundin?" etc kommt doch gerade wenn man neu ist recht häufig vor. Und das finde ich nervig. Sind dann in der Regel auch die, die ein Outing albern finden.

    Warum antwortest du dann nicht einfach: "Nö. Aber einen Freund." ?

  • Ich habe auch kein Problem über meinen Freund zu reden. Aber wenn ich gefragt werde, ob ich eine Freundin habe und nicht wahrheitsgemäß sagen kann, dass ich einen Freund habe, dann bleibt mir ja nur das nein. Nur oute ich mich ohne Klarstellung dann eben auch passiv als Heterosexueller. Und das ist wirklich das letzte was ich will.

    Wenn es für dich so furchtbar schrecklich ist, dass Leute annehmen könnten, du seist heterosexuell, solltest du an dieser Stelle immer sagen, dass du im Moment leider keinen Freund hast. Dann ist die Sache doch klar. Dazu braucht man kein Outing.

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