Hallo,
Ich bin seit kurzem Ärztin und inzwischen ist mir klar, dass es der falsche Beruf für mich ist und ich damit sehr unglücklich bin. Für das Studium hatte ich mich auch aus Vernunftgründen entschieden (Jobgarantie nach Abschluss, gutes Gehalt) und nicht, weil es mein Herzenswunsch war und mich medizinische Themen so interessieren. Mein Traumstudium war eigentlich Lehramt für Französisch und Geschichte am Gymnasium oder an der Realschule, da ich mich sehr für geisteswissenschaftliche Themen interessiere und meine Talente auch ganz klar dort liegen und nicht bei den Naturwissenschaften. Leider hieß es immer, die Einstellungschancen sind so schlecht und man bekommt in Bayern damit sowieso keinen Job (bin aber offen, was das Bundesland oder auch die Schweiz angeht). Deshalb bin ich damals auf Nummer sicher gegangen und habe mich mit dem Kopf und nicht nach Bauchgefühl für das Studienfach entschieden, obwohl mir das Orientierungspraktikum an der Schule sehr viel besser gefallen hat als das Praktikum im Krankenhaus vor dem Studium.
Nun bereue ich diese Entscheidung massiv, da die besten Einstellungsaussichten einem nichts nützen, wenn man mit dem Job einfach nur unglücklich ist (fühle mich in der Krankenhausatmosphäre auch überhaupt nicht wohl). Am besten haben mir noch die Praktika in der Kinderklinik gefallen, weniger wegen des medizinischen Inhalts, sondern aufgrund des Kontakts mit den Kindern und Jugendlichen, der in der Klinik natürlich viel zu kurz kam. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht mich glücklich und deswegen habe ich mich jetzt fest entschieden, dass ich doch noch Lehrerin werden möchte (auch wenn es natürlich Zeit und Geld kostet). Auch die Atmosphäre an der Schule mit dem Gemeinschaftsgefühl und der Möglichkeit, interessante AGs wie kreatives Schreiben anzubieten, reizt mich sehr. Die Frage ist nur, wie ich am besten dahin komme.
Hat hier jemand als Arzt Lehramt als Zweitstudium studiert? Kann man nebenher zumindest ein paar Wochenstunden nebenher arbeiten, um sich zu finanzieren (sowas wie Blutabnahmedienst in der Klinik sollte ja gehen, um sieben fängt keine Vorlesung an)? Habe mir überlegt, ob ich neben dem Studium Teilzeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten kann (wäre ja auch sinnvoll, um mehr Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sammeln) oder so zwei, drei Jahre Vollzeit dort arbeite, um Geld zu sparen und dann Vollzeit Lehramt studieren zu können.
Angerechnet würden Kurse aus dem Medizinstudium ja wahrscheinlich nur, wenn ich Berufsschullehramt Gesundheit und Pflege wählen würde (wäre auch eine Option, auch wenn Französisch/Geschichte meine Traumfächer sind)? Ansonsten habe ich gesehen, dass man in der Schweiz mit Berufserfahrung einen dreijährigen Kurs als Quereinsteiger belegen kann, um doch noch Primarschullehrer zu werden (müsste vorher nur noch ein Praktikum machen, um zu sehen, ob mir Grundschule liegen würde).
Kennt noch jemand Möglichkeiten, das Lehramtsstudium irgendwie zu verkürzen (bin bereit, sehr hart zu arbeiten, meinetwegen auch 60 Wochenstunden zu investieren), damit es nicht komplett fünf Jahre und dann noch zwei Jahre Referendariat sind? Das wäre schon nochmal wirklich lange.
Ich freue mich auf Antworten Ich denke, wenn man etwas unbedingt will, dann schafft man es auch. Obwohl ich mich gerade natürlich sehr ärgere, dass ich nicht von Anfang an Lehramt studiert habe.