Lebensraum Schule (Weiterführende Schulen)

  • Bei der Diskussion um Fußball schauen im Klassenzimmer geht es gerade auch darum, dass Schule ja keine Lernfsbrik ist, sondern auch Lebensraum sein soll. Dazu gibt es auch einiges an Literatur.

    Daher lagere ich dieses Thema hier mal aus.


    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

    Bei uns gibt es Tischkicker und Tischtennisplatten für sportliche Aktivität im Foyer. Das nutzen wir nicht nur in den Pausen, sondern auch, wenn wir merken, dass die Schüler neue Impulse brauchen, bzw. platt sind.

    Es gibt eine Lehrer Schüler Band und Theaterprojekte. Bei den Fremdsprachen wird regelmäßig gemeinsam gekocht (Paella)

    Es gibt Ausflüge, längere Exkursionen, Austausche. Wir haben Projekttage und ein Schulfest. Wir haben Bienen auf dem Dach für eigenen Honig. Da die Schulen immer mehr in Konkurrenz zueinander stehen, wollen wir diese Aktionen eher ausweiten, weil wir keine Lernfabrik sein wollen. Für eine berufliche Schule sind wir da recht gut aufgestellt.


    Wie sieht bei euch der Lebensraum Schule rund um den Fachuntericht aus?

    Vielleicht bekommt man so auch gegenseitig neue Ideen.

  • Bei uns gibt es Tischkicker und Tischtennisplatten für sportliche Aktivität im Foyer. Das nutzen wir nicht nur in den Pausen, sondern auch, wenn wir merken, dass die Schüler neue Impulse brauchen, bzw. platt sind.

    Es gibt eine Lehrer Schüler Band und Theaterprojekte. Bei den Fremdsprachen wird regelmäßig gemeinsam gekocht (Paella)

    Es gibt Ausflüge, längere Exkursionen, Austausche. Wir haben Projekttage und ein Schulfest. Wir haben Bienen auf dem Dach für eigenen Honig. Da die Schulen immer mehr in Konkurrenz zueinander stehen, wollen wir diese Aktionen eher ausweiten, weil wir keine Lernfabrik sein wollen. Für eine berufliche Schule sind wir da recht gut aufgestellt.

    Das finde ich wirklich ein starkes Angebot, welches durchaus zu dem passt, was wir als Schule anbieten. Persönlich bin ich schlichtweg kein Fan davon vor den Sommerferien einfach nur irgendwelche Filme anzuschauen tagelang, insofern stehe ich auch dem gemeinsamen Fußballschauen kritisch gegenüber. Das ist für mich dann einfach eher Verwahrung/Betreuung. Ich weiß aber natürlich, dass das viele KuK anders handhaben.


    Was den Lebensraum Schule anbelangt, so gibt es auch bei uns Tiere an der Schule (Bienen, Schulhund, Hühner,...), einen wirklich großen Schulgarten mit Beachvolleyballfeld, Grillstelle, Baumstämmen und Co als Sitzgelegenheiten, Tischen mit Holzbänken für eine Klasse ausreichend als Freirarbeitsbereich, etc. Wir haben zahlreiche Sportprojekte, wie einen Sponsorenlauf, Sporttage im Sommer und Winter, Schwimmtage, etc. über das Jahr verteilt, Projektwochen samt Schulfest, zahlreiche Ausflüge/Exkursionen im In- und Ausland sportiver, kultureller und naturwissenschaftlicher Art, Sportangebote in den Pausen (Basketball, Fußball, Air Hockey, Billard, Tischtennis, Seil hüpfen,...), diverse Fremdsprachprojekte inkl. bilingualen Unterrichts, etc. Es ist uns sehr wichtig im Rahmen des AG- Bereichs ein großes Spektrum anzubieten an weiteren Aktivitäten, die durch das klassische Curriculum nicht abgebildet werden würden. In der Unterstufe ist, um den Horizont zu erweitern/bisherige Komfortzonen auszuweiten, die Teilnahme an einer bestimmten Anzahl an AGs Teil des Schulcurriculums und insofern verpflichtend. Dazu eine intensive Zusammenarbeit mit externen Bildungspartnern, sei es im Bereich Bewerbung und Ausbildung, Ernährung, Sport und Bewegung oder eben auch Präventionsangeboten weiterer Art (Suizid, Mobbing,...).


    Um Konkurrenz müssen wir uns zwar insofern weniger Sorgen machen, als wir seit Jahren die höchsten Anmeldezahlen in der Sek.I haben in der Stadt und der Zulauf ungeborchen ist, so dass wir alljährlich um die 100 SuS abweisen müssen, für die wir einfach keinen Platz mehr haben, dennoch ist es natürlich wichtig, als Schule immer wieder neue Generationen von SuS anzusprechen, zu begeistern, abzuholen und letztlich dann eben nicht nur auf Abschlüsse vorzubereiten, sondern auch auf die eine oder andere Herausforderung im Leben, die über Schule und Unterricht hinausreicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • An die Grundschullehrer: Haltet ihr einen Parallel-Thread "Lebensraum Grundschule" für sinnvoll? Ich denke mal, dass unterscheidet sich ein wenig zur Sek1/2. Oder?

    Guten Morgen,


    das denke ich auch. Es hört sich jedenfalls toll an, was ihr von euren Schulen berichtet. Und ich bin ein bisschen (mehr) neidisch.

    An unserer kleinen GS geht aufgrund der relativ dünnen Personaldecke, den fehlenden Lehrerstunden und einem höheren Anteil von TZ-Kräften gerade im AG-Bereich nicht besonders viel. Wir schaffen zumindest einen Chor.

  • Und, wir haben das "Problem", dass die OGS Kinder im Anschluss an ihren Unterricht zum Essen eingetaktet sind, dann in die Hausaufgaben gehen und am Leben in der OGS teilnehmen (was natürlich kein Problem ist). Aber so kollidieren die Angebote. Schon, wenn OGS Kinder in den Chor gehen, führt es zu vermeintlichem Organisationsaufwand.

  • kleiner gruener frosch

    Hat den Titel des Themas von „Lebensraum Schule“ zu „Lebensraum Schule (Weiterführende Schulen)“ geändert.
  • bisschen (mehr) neidisch.

    An unserer kleinen GS geht aufgrund der relativ dünnen Personaldecke, den fehlenden Lehrerstunden und einem höheren Anteil von TZ-Kräften gerade im AG-Bereich nicht besonders viel.

    Da würde mich mal interessieren, woher die weiterführenden Schulen die Stunden nehmen, ob sie dafür Unterrichtsstunden haben, das aus zusätzlichen Geldern für den Ganztag stemmen oder ob sie ehrenamtliche Mitarbeitende einwerben, die sich dann um Bienen oder Sport kümmern.

  • Da würde mich mal interessieren, woher die weiterführenden Schulen die Stunden nehmen, ob sie dafür Unterrichtsstunden haben, das aus zusätzlichen Geldern für den Ganztag stemmen oder ob sie ehrenamtliche Mitarbeitende einwerben, die sich dann um Bienen oder Sport kümmern.

    Ja, das frage ich mich auch. Bei uns mangelt es definitiv nicht am Willen oder der Einsatzfreude des Kollegiums. Aber bei den vielen systemimmanenten Zusatzaufgaben ist allem Einsatz auch eine Grenze gesetzt.

  • Bei uns sind die außerunterrichtlichen Aktivitäten derart breit gefächert, dass man sich häufig schon nach normalem Brot- und Butter-Unterricht sehnt. Beispiele:

    Austausche mit GB, F, It

    Exkursionen zu kulturellen Zielen oder Unternehmen
    Skilager, Sommersportwoche

    Klassenfahrten

    AKs im kulinarischen, sportlichen, kulturellen Bereich

    Projektwochen

    IPad-Klassen und -Projekte

    Streitschlichter, Mediatoren, Klassenrat...

    Teambuilding für neu zusammengesetzte Klassen

    Von Lehrern organisierter Adventskalender für die ganze Schule

    Zahlreiche Wettbewerbe

    Projekt Schulhund, Schulgarten, bewegte Pause, Chöre, Orchester, Bands, Konzerte, Theater, Aufführungen und und und


    Dazu kommen zum "Lebensraum Schule" zwei Kicker, drei Tischtennisplatten, ein Kletterfelsen, eine Kletterwand, ein Bolzplatz, ein Hartplatz mit Fußball- und Basketballbereich, eine Mensa mit Loungebereich, ein Chillout-Raum, eine Schulküche, ein Experimente-Labor, ein Medienlabor, Lernebenen...

    Hinzu kommt so eine Art Corporate Identity, die von der SL stark forciert wird.


    Man kann tatsächlich viel Zeit in unserem Schulhaus und mit unseren Programmen verbringen, und viele SchülerInnen tun das auch - auch über die verschiedenen Ganztagesformate hinaus.

  • Ja, das frage ich mich auch. Bei uns mangelt es definitiv nicht am Willen oder der Einsatzfreude des Kollegiums. Aber bei den vielen systemimmanenten Zusatzaufgaben ist allem Einsatz auch eine Grenze gesetzt.

    Bei uns alles ehrenamtlich, da es an Beruflichen Schulen in BaWü keine AG-Stunden gibt,

  • Da würde mich mal interessieren, woher die weiterführenden Schulen die Stunden nehmen, ob sie dafür Unterrichtsstunden haben, das aus zusätzlichen Geldern für den Ganztag stemmen oder ob sie ehrenamtliche Mitarbeitende einwerben, die sich dann um Bienen oder Sport kümmern.

    AG-Stunden sind normale Deputatsstunden, das Angebot wird also aus dem Kollegium heraus gestemmt und ist auch entsprechend Teil des Deputats, was aber- wie sicherlich jedem klar ist- an vielen Stellen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Arbeit abdeckt. Tiergestützte Pädagogik lebt vom Interesse und Engagement begeisterter KuK, die sich in ihrer Freizeit darin einarbeiten wollten, um dass dann schulisch einbringen zu können. Wir haben aber auch ein paar Zusatzkräfte, die aus dem Rückenwindprogramm (Corona- Aufholprogramm) finanziert werden und weitere Stunden abdecken, z.B. im Sportbereich.

    Wir sind keine Ganztagesschule und haben durchaus noch Personalbedarf, weshalb eben manche Angebote im AG-Bereich oder auch Ergänzungsstunden in unserem VKL-Bereich (DaZ/DaF) auch nicht immer direkt zu Schuljahresbeginn verfügbar sind, sondern erst, wenn offene Stellen besetzt werden konnten, so dass nicht nur der grundlegende Unterricht abgedeckt ist, sondern eben auch solche zusätzlichen curricularen Aufgaben, für die es dann aber- da sie ja Teil des Schulcurriculums sind- auch Deputatsstunden eingesetzt werden dürfen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das finde ich wirklich ein starkes Angebot

    Echt? Ich dachte, das sei der Standard.



    Bei uns sind die außerunterrichtlichen Aktivitäten derart breit gefächert, dass man sich häufig schon nach normalem Brot- und Butter-Unterricht sehnt

    Eben.


    Unser Schulhaus ist recht marode, wir haben schlicht keinen Platz eine Tischtennisplatte zu stellen. Das wird bei uns in der Chemie in den Pausen einfach über die Tische gespielt, bei mir im Zimmer hängt eine Dartscheibe. Im Keller haben wir einen Kraftraum. Alles andere, was geschrieben wurde, Chor, Theater, Projekte, Exkursionen, blabla, haben wir natürlich auch. Ich schreibe bewusst "blabla", weil es mir wirklich gelegentlich nur noch auf den Sack geht.

  • Ich habe zu Hause einen sehr schönen Lebensraum, den ich mir nach Gutdünken selbst gestalten kann. Außerdem weiß ich es zu schätzen, dass meine Familie ebenfalls dort lebt. "Lebensraum Schule"? Danke, aber nein danke.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich habe zu Hause einen sehr schönen Lebensraum, den ich mir nach Gutdünken selbst gestalten kann. Außerdem weiß ich es zu schätzen, dass meine Familie ebenfalls dort lebt. "Lebensraum Schule"? Danke, aber nein danke.

    Sehe ich wie du. Allerdings nehme ich schon einen Unterschied zwischen Lehrern und Schülern wahr.

    Viele der Kinder sind nunmal den Großteil ihres wachen Tages in der Schule. Da spielt sich wahnsinnig viel ab, da können sie nicht weg. Und daher ist es auch wichtig, wie die Umgebung gestaltet ist.


    Ich persönlich verbringe i.d.R. nicht mehr Zeit als nötig in der Schule, obwohl ich nicht ungern dort bin.

    Aber es gibt auch andere Kolleginnen und Kollegen, die nachmittags lieber dort arbeiten als zu Hause, dort im Kraftraum und der Turnhalle Sport machen, ihren Freundeskreis primär aus dem Kollegium rekrutieren.

  • Da würde mich mal interessieren, woher die weiterführenden Schulen die Stunden nehmen, ob sie dafür Unterrichtsstunden haben, das aus zusätzlichen Geldern für den Ganztag stemmen oder ob sie ehrenamtliche Mitarbeitende einwerben, die sich dann um Bienen oder Sport kümmern.

    In NRW gibt es 20% bzw. 30% Stellenzuschlag für gebundenen Ganztag. Davon kann die Schule einen Teil der Mittel kapitalisieren und externe Träger oder pädagogische Angebote einkaufen. Darüber finanzieren wir das. Darüber hinaus können Schulen mit benachteiligter Schülerklientel Zusatzstellen beantragen. Auch darüber lassen sich einige Ganztagsförderangebote realisieren. Die SL muss halt relativ auf Zack sein und alle potentiellen Zusatzförderprogramme anzapfen, die Geld oder Stellen bringen.

  • Echt? Ich dachte, das sei der Standard.

    Ich habe mich heute mit einer Kollegin unterhalten, die neu bei uns ist und deren Mann an einer anderen Schule Lehrer ist (derselben Schulart). Was bei uns und vielleicht auch bei euch an der Schule Standard ist ist es längst nicht überall, denn an der Schule des Gatten gibt es offenbar keinerlei zusätzliche Sportangebote, keine naturwissenschaftlichen Exkursionen, keine Theaterprojekte, etc. Denen fehlt schlichtweg das Personal, um derartige Angebote machen zu können und zwar sowohl im Hinblick auf Deputatsstunden, die man nicht dafür einsetzen kann, als auch im Hinblick auf das Engagement des vorhandene Personals, um solche Projekte und Zusatzangebote überhaupt stemmen zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mir ist klar, dass sich die Lebensumstände auch unserer SuS geändert haben und einige Dinge wohl nur für sie erreichbar sind, wenn sie an der Schule statt finden. Aber ... ich als Schüler wäre bei "Lebensraum Schule" in den Streik getreten. Ich ging gern zur Schule, aber der Nachmittag gehörte MIR und die Gestaltung fand außerhalb der Schule statt. Natürlich hatten Eltern oder freundliche Nachbarn ein Auge auf mich, aber so beaufsichtigt wie an der Schule fühlte ich mich nicht ... ich konnte - im Rahmen - hingehen, wo ich wollte, mich treffen, mit wem ich wollte (auch mit Leuten, die nicht auf meiner Schule waren) und viele Dinge tun, die eine Schule - auch als "Lebensraum" nicht anbieten kann (auch weil dafür niemand heute mehr die Verantwortung übernehmen würde).

    Schule ist für mich Arbeitsraum - als Lehrer und als Schüler (und das heißt eben nicht, dass ich ungern arbeite, aber es ist nicht "Lebensraum" ... wenigstens für mich nicht).

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