Musik fachfremd

  • Guck, dass die Kinder möglichst viel Musik machen, durch Singen und Bodypercussion. Fachfremder Unterricht sieht manchmal so aus, dass ein Arbeitsblatt nach dem anderen bearbeitet wird: Zu Bach, Mozart, Beethoven, zum Xylophon, zur Gitarre, zur Geige usw. Das ist dann aber Musikgeschichte und Instrumentenkunde - kann man mal machen, aber im Sportunterricht stehen ja auch keine Sportlerbiographien und Sportgeräte im Mittelpunkt.

    Wobei gerade das "Musik machen" bei fachfremdem Unterricht anzuleiten eine spezielle Herausforderung ist (wäre es jedenfalls für mich). Sich in Musikgeschichte oder Instrumentenkunde einzulesen und das zu vermitteln fällt mutmaßlich vielen fachfremden Lehrkräften erheblich leichter und ist insofern zumindest im ersten Jahr eines fachfremden Einsatzes unter Umständen ein sicherer Ausgangspunkt, von dem aus man dann daran arbeiten kann sich fachlich weiter einzuarbeiten, damit man eben mehr Teilbausteine des Bildungsplans didaktisch aufbereiten und umsetzen kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Darf man.

    Sonst müsste sicher sehr viel mehr Sportunterricht ausfallen.


    Wir haben seit 10 Jahren Lehrkräftemangel, was denkst du, wie sehr man dann nach Fakultas gewichtet?

    Bei uns darf man das eben nicht. Wer in der Sporthalle eigenverantwortlich Unterricht macht, muss Sport studieren, studiert haben oder einen Übungsleiterschein haben. Das klappt gut, es haben ja genug Leute bspw. einen Übungsleiterschein für Fußball und Sport ist nicht gerade ein Mangelfach.

    Beim Schwimmunterricht muss auch ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Das ist auch unproblematisch, da Sport Studenten den im Grundstudium erwerben müssen.

  • Beim Schwimmunterricht muss auch ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Das ist auch unproblematisch, da Sport Studenten den im Grundstudium erwerben müssen.

    DAs kommt ja dann darauf an, wie alt er sein darf. Der durfte bei uns erst nur 2 Jahre alt sein, nun ist es wieder auf 4 ausgeweitet worden. Unterrichten darf man es übrigens auch mit der Schwimmlehrbefähigung bei uns, ohne Studium Sport.

  • Ich finde mit dem, was man macht in Musik ist es sehr unterschiedlich, bei einigen kann man viel singen, tanzen usw. bei anderen Klassen geht besser Theorie, das ist völlig unabhängig von fachfremd oder nicht.

  • Und hört bitte auch mal etwas Musik!

    Ich muss in der Fünf unwahrscheinlich viel Zeit darauf verwenden, die SuS zum konzentrierten Hören zu bringen. Die hören zwar grundsätzlich Musik, allerdings nur nebenbei. Musik ist nur Berieselung. Das führt dann dazu, dass die SuS sich irgendeine Tätigkeit suchen, wenn Musik läuft.

    Das ist im Alltag nicht anders, es war auch schon immer so, dass man während Phil Collins bei Wetten, dass ..? auftrat, zur Toilette ging.

    Gehört „Musik hören und beschreiben“ nicht zu den Kompetenzen im GS-Lehrplan?

  • Beim Schwimmunterricht muss auch ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Das ist auch unproblematisch, da Sport Studenten den im Grundstudium erwerben müssen.

    DAs kommt ja dann darauf an, wie alt er sein darf. Der durfte bei uns erst nur 2 Jahre alt sein, nun ist es wieder auf 4 ausgeweitet worden. Unterrichten darf man es übrigens auch mit der Schwimmlehrbefähigung bei uns, ohne Studium Sport.

    Ich nehme an, nicht der Rettungsschwimmer darf maximal 2 bzw. 4 Jahre alt sein, sondern der Nachweis der Rettungsfähigkeit ist alle 2/4 Jahre aufzufrischen (eh sei denn, Studierende haben im Grundstudium einen Rettungsschwimmer käuflich erworben, den sie dann schulisch einsetzen können an ihrer statt)? :zahnluecke:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und hört bitte auch mal etwas Musik!

    Ich muss in der Fünf unwahrscheinlich viel Zeit darauf verwenden, die SuS zum konzentrierten Hören zu bringen. Die hören zwar grundsätzlich Musik, allerdings nur nebenbei. Musik ist nur Berieselung. Das führt dann dazu, dass die SuS sich irgendeine Tätigkeit suchen, wenn Musik läuft.

    Das ist im Alltag nicht anders, es war auch schon immer so, dass man während Phil Collins bei Wetten, dass ..? auftrat, zur Toilette ging.

    Gehört „Musik hören und beschreiben“ nicht zu den Kompetenzen im GS-Lehrplan?

    Sie suchen sich auch eine Tätigkeit, vor allem Essen, wenn ein Film läuft. Auch ein Lehrfilm. Ich denke dann immer darüber nach, dass Kinder heutzutage Film mit Essen verbinden und ziehe für mich den Schluss, dass viele vor dem Fernseher, vermutlich allein und wann sie wollen essen. So wie in den Kindergärten mit freiem Konzept. Und ich für mich denke, dass nicht nur die Kindergärten, sondern auch die Familien ohne feste Struktur keine Grundlage mehr liefern für die Abläufe und festen Strukturen in der Grundschule und dass wir einfach oft bei Null anfangen.

  • Bei uns darf man das eben nicht. Wer in der Sporthalle eigenverantwortlich Unterricht macht, muss Sport studieren, studiert haben oder einen Übungsleiterschein haben. Das klappt gut, es haben ja genug Leute bspw. einen Übungsleiterschein für Fußball und Sport ist nicht gerade ein Mangelfach.

    Beim Schwimmunterricht muss auch ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Das ist auch unproblematisch, da Sport Studenten den im Grundstudium erwerben müssen.

    Du gehst von deinem Kollegium aus,

    nicht von der Grundschule,

    nicht davon, dass man im Studium den Schwerpunkt derzeit in manchen BL nur noch auf 2 Fächer legt, wovon eines D/Ma sein muss,

    nicht davon, dass nicht jeder Fußball spielt,

    nicht davon, dass 20-30% der Lehrkräfte fehlen, das sind 2-3 Lehrkräfte im 10er-Kollegium,

    nicht davon, dass diese nun zufällig genau die Sportkolleg:innen sein können,

    nicht davon, dass eine Klassenleitung mit entsprechenden Fächern immer Vorrang bekommt,

    nicht davon, dass in der Botanik gerade mal keine Studierenden herumlaufen und willig Vertretungsverträge annehmen.


    Da aber Bewegung an GS wichtig ist, gibt es dann keinen eigenverantwortlichen Unterricht, sondern Vertretung mit Bewegung,

    ebenso wie es auch Vertretung in ganz anderen Fächern geben kann, die nicht eigenverantwortlich ist und nicht so bezahlt wird.

    Und ich würde sagen, dass es in allen Fächern ungünstig ist, aber dann hätte man schon vor 10 Jahren etwas gegen den Lehrkräftemangel an Grundschulen machen sollen.

    Alternativ bliebe Ausfall des Sportunterrichts oder Abordnung der Sportkolleg:innen aus der SekI/II.

    • Offizieller Beitrag

    Grundschule NRW:

    Wenn du Sport unterrichten willst / sollst, brauchst du

    a) ein Sportstudium (Lehrbefähigung Sport) oder

    b) eine Qualifikationserweiterung oder

    c) eine aktuell laufende Qualifikationserweiterung oder

    d) (Stand 2020) eine langjährige Erfahrung im fachfremden Sportunterricht. (Das wurde vor einigen Jahren mal verschärft. Früher durfte man auch fachfremd Sportunterricht erteilen.


    Ich kann als Schulleiter in NRW nicht einfach irgendwen in den Sportunterricht setzen. Also: kann ich schon ... dann darf nur nichts passieren.

    Und wenn ich demnach keine Sportlehrer haben sollte ... hm ... dann fällt zumindest der qualifizierte Sportunterricht aus und ich melde es dem Schulamt, die sich dann per Abordnung darum kümmern, dass ich einen Sportlehrer bekomme. Wenn das nicht geht, fällt er halt aus.

    Was dann natürlich weiterhin möglich ist: Bewegungspausen und -Spiele auf dem Schulhof.


    Gilt übrigens ähnlich auch für Englisch und Religion. Auch da darf ich keine fachfremden Lehrkräfte einsetzen.

  • ...eine langjährige Erfahrung im fachfremden Sportunterricht.

    Die habe ich, da ich von Anfang an immer in meinen eigenen Klassen, manchmal auch in anderen, Sport unterrichtet habe. Eine Zeit lang sollten die fachfremden Lehrkräfte statt "Sport" "Bewegungszeit" ins Klassenbuch eintragen. Welch ein Unsinn... (o.t.: Mein erster Schulleiter hat mit die Wahl zwischen Sport oder Musik gelassen, aber für ein Fach musste ich mich damals entscheiden. Weil die Verletzungsgefahr mit mir als Musiklehrer höher als im Sportunterricht wäre, habe ich mich für letzteres entschieden.)

  • Ich finde mit dem, was man macht in Musik ist es sehr unterschiedlich, bei einigen kann man viel singen, tanzen usw. bei anderen Klassen geht besser Theorie, das ist völlig unabhängig von fachfremd oder nicht.

    Der Punkt ist, finde ich jedenfalls, dass man Musiktheorie nicht ohne Praxisanteile vermitteln kann.


    Es ist ja richtig, dass auch Musiktheorie und Instrumentenkunde in den Lehrplänen stehen und auch, dass man sich als Fachfremde dort einarbeiten, aber eben nicht mal so eben ein Instrument lernen kann. Aber wenn man z. B. Notenwerte vermitteln will (Ganze, Halbe, Viertel, Achtel), dann geht das nicht, ohne dass die Kinder auch Rhythmen klatschen und/oder singen. Sonst ist das wie das Erlernen einer Sprache, ohne jemals in dieser Sprache ein Buch zu lesen, ein Lied zu singen, einen Film zu gucken oder ein Gespräch zu führen. Völlig abstrakt halt. Bei mir lernen die Kinder z. B. über Call & Response in Klasse 1 und 2 einen Haufen Rhythmen kennen. Wenn ich dann im 3. Schuljahr mit Notenlehre anfange, fällt es den Kindern leicht, ihnen bekannte Rhythmen in Notenschrift wiederzuerkennen oder auch neue Rhythmen aufzuschreiben.


    Ich finde, die Ta-titi- Sprache von Zoltan Kodaly könnte man sich schon auch als Fachfremder aneignen. Guck mal hier:

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    (Ich habe nur schnell ein Video rausgesucht, das mir ganz gut erscheint.)

    Einmal editiert, zuletzt von wieder_da () aus folgendem Grund: Hatte den falschen Beitrag zitiert.

  • Ihr seid super, Dankeschön an alle. Ich habe meine eigene Klasse in Musik und kann deshalb meine Musikstunde recht frei einteilen, also muss ich nicht immer eine 45 Minuten- Stunde füllen, auch Stundenteile sind möglich.

    Liebe Grüße

    Paulepinguin

  • Nun - es geht hier um Klasse 2. Da kann man viel mit Bewegungsliedern machen, etws Fremdsprachenunterricht mit kleinen Unterrichtsbeginn - und Unterrichtsendeliedern gestalten, Sprechraps und Sachunterricht mit Musik verbinden (was klingt, schwingt, scheppert... ;)
    Mit den "abgesägten Metern" habe ich schon Rhythmusübungen mit Boomwhackers gemacht, Schwirrhölzer gebastelt, Schnurtelefone aus Joghurtbechern u.v.a.m.

    Auch zu Musikgeschichte kann man manches machen - wobei man sich mit KuK abstimmen sollte, die in Klasse 3 und 4 unterrichten. Wenn an der Schule "Peter und der Wolf" im Schulcurriculum für Klasse 3 vorgesehen ist, sollte man nicht vorgreifen.

    Instrumente bauen und basteln kann man auch mit Kunst kombinieren. Da geht schon was, was den Kiddies Spaß macht - und Spaß an der Musik weckt. Tipps findest du auch auf meiner Website zum Musikunterricht - auch zum Bau von Instrumenten aus Abfallmaterialien.
    https://www.autenrieths.de/musikunterricht.html

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich habe für die 2.Klasse nun den Schwerpunkt auf Klanggeschichten gelegt, das haben wir in Klasse 1 noch nicht gemacht.

    Da mein Board weiterhin kaputt sein wird, fallen Sachen per Board vorerst aus und werden ins 2. Halbjahr verschoben.

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