Altersfreigabe von Filmen

  • Die FSK kann auch nicht jedes Kind betrachten. Am Ende bleibt es eine Verantwortung von Eltern (und Lehrkräften etc.) das zu entscheiden. Du darfst auch privat Filme gucken, die nicht der FSK entsprechen. Am Ende ist jedes Kind anders. Wenn sich aber mal mit den Kriterien der FSK auseinandersetzen oder diese Entscheidungen liest, da fragt man sich wirklich was das soll. Wir hatten das mal bei einer Medienfortbildung. Zwei Filme/Serien. Einer FSK 0 einer, der andere glaube ich FSK 12. Die Teilnehmer hätten alle genau andersrum entschieden.

    Für mich heißt das aber nicht, dass man grundsätzlich Filme eher älteren zugänglich machen sollte. Man sollte das halt in Abhängigkeit von einzelnem Kind, von der Situation etc. entscheiden und die FSK als Richtungsempfehlung sehen...

  • Tom123 In der Schule hast du aber keine „einzelnen Kinder“ bzw. Jugendliche, sondern ca. 20, die ganz unterschiedlich sind und deren Befindlichkeiten du sicher nicht ausreichend kennst.

    Außerdem tendieren einige Jugendliche (auch manche Kinder schon) doch sehr in die Richtung, sich bloß keine vermeintliche Schwäche anmerken zu lassen und sind eigentlich doch viel weniger cool als vorgegeben.

    Da ist schon grundsätzlich Vorsicht geboten und mindestens eine eigene Einschätzung unabhängig von der FSK.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Da ist schon grundsätzlich Vorsicht geboten und mindestens eine eigene Einschätzung unabhängig von der FSK.

    Das ist denke ich grundsätzlich auch. Wobei ich auch denke, dass ich meine eigene Klasse besser einschätzen kann als die FSK. Dazu sind aus meiner Sicht die Rahmenbedingungen auch ganz entscheidend.

  • Nachdem es um einen konkreten Film geht im Thread: Hast du dir diesen bereits angesehen, ehe du etwas postest, was unkritische Leser als Zustimmung zu ihrem Anliegen, diesen unter 16 jährigen zu zeigen interpretieren könnten?

    Ja, kenne ich und ja, halte ich für möglich. Ich hätte dafür nur in der 9. Klasse ehrlicherweise keine Zeit. Da muss ich vom 1. Weltkrieg bis zum Ende des 2. Weltkriegs in einer Jahrgangsstufe kommen, mit etwas Glück ungekürzt mit zwei Stunden die Woche, das ist völlig utopisch.


    Ich hab allerdings bereits in der 6. Klasse Alexander (FSK 12) und in der EF den Film 300 (FSK 16 - in Verbindung mit Thukydides als historischer Quelle) genutzt, letztes Jahr einen Teil aus der Serie Barbaren von Netflix (FSK 16) in der EF und ja, hab ich hinbekommen. Das einzige Mal, dass ich Stress mit Eltern hatte, waren Ausschnitte aus der Dokumentation "Machines of Menace" (FSK 18 - weiß gerade nicht, wie das auf deutsch heißt) in Jahrgangsstufe 7, als es um Folter ging. Ist ab 18, weil völlig unkritisch Folterinstrumente gezeigt und deren Nutzung sehr plastisch und mit Kunstblut an Dummies dargestellt werden. Ein Elternpaar war sehr schockiert, wie ich denn etwas ab 18 zeigen könne bei Schülern im zarten Alter von 13 Jahren, das hatte sich dann in einem etwa zehnminütigen Gespräch mit dem Elternteil unter Vorführung der Ausschnitte dann erledigt gehabt.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • 300? Den Film finde ich gut - als Unterhaltungsfilm. Ich bin ja kein Geschichtslehrer. Mir ist klar, dass ein paar Dinge dort historische Bezüge haben, aber in dem Film ist doch auch viel Unsinn zu sehen, der weder geschichtlich noch militärisch stimmt.

  • Tom123 In der Schule hast du aber keine „einzelnen Kinder“ bzw. Jugendliche, sondern ca. 20, die ganz unterschiedlich sind und deren Befindlichkeiten du sicher nicht ausreichend kennst.

    Außerdem tendieren einige Jugendliche (auch manche Kinder schon) doch sehr in die Richtung, sich bloß keine vermeintliche Schwäche anmerken zu lassen und sind eigentlich doch viel weniger cool als vorgegeben.

    Selbst wenn sie ehrlich wären, wie sollten sie das wissen, bevor sie den Film gesehen haben? Oder fragt der Lehrer dann "Wollt ihr den Film sehen? Ist aber FSK 16. Aber der Alex hat ihn schon gesehen und fand's nicht so schlimm" :hammer:

  • Wir reden hier ja nicht von 15/16 Jährigen (selbst hier fand ich es nicht toll), sondern von 12 Jährigen.. 6. Klasse... das ist doch noch einmal ein großer Unterschied.. und in der 6. Klasse sind durchaus auch mal 11 Jährige Kinder dabei..geht für mich einfach gar nicht.


    Und Filme ab 18 sind definitiv in der Schule verboten.. ohne wenn und aber...

  • Filme und Spiele, die von der FSK bzw. USK mit „keine Jugendfreigabe“ / „ab 18“ gekennzeichnet wurden, dürfen minderjährigen Schülerinnen und Schülern nicht zu- gänglich gemacht werden. Hier besteht das Verbot des Zu- gänglichmachens grundsätzlich, unabhängig davon, ob dies in der Öffentlichkeit oder im „privaten Bereich“ passiert. Wer gegen dieses Verbot verstößt, begeht eine Tat, die als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann (§ 28 Abs. 5 JuSchG).


    Ich geh bei Schule immer von Klasse 1-13 aus.. und da sind immer Menschen unter 18 dabei..

  • Das einzige Mal, dass ich Stress mit Eltern hatte, waren Ausschnitte aus der Dokumentation "Machines of Menace" (FSK 18 - weiß gerade nicht, wie das auf deutsch heißt) in Jahrgangsstufe 7, als es um Folter ging. Ist ab 18, weil völlig unkritisch Folterinstrumente gezeigt und deren Nutzung sehr plastisch und mit Kunstblut an Dummies dargestellt werden. Ein Elternpaar war sehr schockiert, wie ich denn etwas ab 18 zeigen könne bei Schülern im zarten Alter von 13 Jahren, das hatte sich dann in einem etwa zehnminütigen Gespräch mit dem Elternteil unter Vorführung der Ausschnitte dann erledigt gehabt.

    Darauf bezog ich mich..

  • WBK, da kenn ich mich ehrlich gesagt überhaupt nicht mit der Altersstruktur aus. Da mag alles anders sein.

  • Keiner ist fehlerfrei. Ob es richtig ist, wird sich zeigen. Vielleicht wird es auch eine Bruchlandung für mich? Aus Fehlern, wenn es einer wird, lernt man. Mein Gefühl sagt aber: Warum nicht ausprobieren?

    Ausprobieren kann man in der Schule viel. Gruppenarbeiten, Lerntheken, Experteninterviews, und so weiter. Alles kann man ausprobieren, und wenn es in der Lerngruppe nicht funktioniert, ist es nicht dramatisch. Aus Fehlern lernt man. Dann macht man beim nächsten Thema etwas anderes.


    Aber etwas ausprobieren zu wollen, das die Schüler*innen wochenlang, ja sogar monatelang belasten kann, das ist meiner Meinung nach verantwortungslos.

    Es gibt Erwachsene, die keine FSK16 Filme ansehen, weil sie wissen, dass sie mit den Bildern nicht klarkommen. Das wissen 14-15 jährige in der Regel noch nicht. Möchtest du wirklich, dass sie es anhand deines Unterrichts erfahren? Diese Bilder bleiben im Kopf.


    Ich wollte es fast nicht schreiben, aber kann es mir doch nicht verkneifen: Wer selbst (sensible) Kinder hat, kann vielleicht besser nachvollziehen, warum man diesen Film nicht zeigen sollte.

  • Ich war jetzt kurz irritiert, ob ich sprachlich danebengelegen habe... (Alter Gag: "Mir gehen Leute, die feste sprachliche Wendungen falsch nutzen, auf den Geist. Die nerven wie Drahtseile.")

    Aber den Ausdruck gibt es: https://de.wiktionary.org/wiki…schlanken_Fu%C3%9F_machen

    Klar gibt es den. Das ist doch ein gängiger Ausdruck, oder nicht?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • 300? Den Film finde ich gut - als Unterhaltungsfilm. Ich bin ja kein Geschichtslehrer. Mir ist klar, dass ein paar Dinge dort historische Bezüge haben, aber in dem Film ist doch auch viel Unsinn zu sehen, der weder geschichtlich noch militärisch stimmt.

    Darum geht es gerade, weil das im Film auch den Schülern sofort auffällt. Wenn die Herodot und Thukydides lesen, nehmen sie die Darstellung der Perser oder der Schlacht bei den Thermopylen daraus als objektive Wahrheit an, obwohl es eben hier auch um Fremdwahrnehmung, Barbarenbegriff, etc. geht.

    Das mit der Doku vielleicht zur Klarstellung: Die gesamte Dokureihe (mehrere Teile) ist von der FSF ab 18 eingestuft worden, ich muss allerdings zugeben, dass ich die FSF gar nicht kannte, das hatten die Eltern recherchiert. Ich habe nicht die gesamte Reihe gezeigt, sondern Ausschnitte herausgesucht zu Folterinstrumenten, die zeichnerisch im Schulbuch dargestellt waren. Ich bin auch immer noch der festen Überzeugung, dass ich die im Geschichtsunterricht zeigen konnte und zeigen durfte, es ist ja gerade der Sinn von Geschichtsunterricht so etwas zu erläutern, einzuordnen und zu beurteilen. Ich zeige in Bezug auf den Nationalsozialismus auch Dinge, für die du im nicht-schulischen Kontext Probleme mit dem Gesetz bekommen wirst.

    Und nur um das mal einzuordnen: Der einzige Film den ich je gezeigt habe, der wirklich Schüler und Schülerinnen emotional richtig rund gemacht hat ist "Die Todesmühlen". Meiner bescheidenen Meinung nach eben vor allem, weil die Schüler wissen, dass das kein Film, sondern echt ist. Das können die durchaus unterscheiden...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

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