Altersfreigabe von Filmen

  • Man kann sich ja darüber streiten, ob die Kriterien der Einteilung immer ideal sind, vor allem, ob sie strenger sein sollten. Aber WENN es eine Freigabe ab 16 gibt, ist das doch ein eindeutiges Signal, den Film nicht mit 14 gucken zu lassen. Und da ist es auch egal, ob manche Kinder ihn schon gesehen haben, weil a) weiß man nicht, ob diese Kinder dann nicht 3 Wochen lang Alpträume hatten und b) weiß man nicht, wenn diese Kinder es gut weggesteckt haben, ob andere das genauso gut wegstecken.


    Kriegsgeflüchtete wurden schon genannt, es gibt aber auch ganz normal entwickelte, gesunde 14-Jährige, für die der Film nicht gut wäre.


    Dass es diesen Krieg gab ist kein Grund dafür, dass man alle Details kennen muss und schon gar nicht, dass man sie mit 14 audiovisuell so realistisch wie möglich nachverfolgen sollte.


    Woanders werden Menschen ganz aktuell hingerichtet und gefoltert, ich kann tatsächlich an amnesty spenden, ohne mir im TV einen Spielfilm dazu anzusehen, wie im Detail Folter ausgeführt wird.

  • Grundsätzlich würde ich davon ausgehen, dass eine Lehrkraft und die Schulleitung die Situation in der betreffenden Klasse und das pädagogische Vorhaben besser einschätzen können wie das Forum.

    Es gibt doch da ganz viele Facetten. Zeige ich einen Film ganz oder in Ausschnitten. Wird er nur konsumiert oder behandelt....

    Ich habe mit ca. 15 Jahren Schindlers Liste im Unterricht gesehen. Ich fand den deutlich heftiger als die anderen Filme, die ich so privat gesehen habe. Und da war sicherlich auch einige FSK 16 und FSK 18-Filme dabei.

  • Ich finde, dass man hier durchaus schauen muss, um was für Filme es sich handelt. Sehr oft wird eine höhere Altersfreigabe deshalb vergeben, weil bestimmte Handlungen nicht aufgearbeitet werden, sondern einfach unkommentiert stehen bleiben. Wenn der Unterricht hier seinen Job macht und diese Einordnung und moralische Bewertung übernimmt, kann man bestimmte Filme durchaus auch bei jüngeren Schülern nutzen.

    Nachdem es um einen konkreten Film geht im Thread: Hast du dir diesen bereits angesehen, ehe du etwas postest, was unkritische Leser als Zustimmung zu ihrem Anliegen, diesen unter 16 jährigen zu zeigen interpretieren könnten?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Grundsätzlich würde ich davon ausgehen, dass eine Lehrkraft und die Schulleitung die Situation in der betreffenden Klasse und das pädagogische Vorhaben besser einschätzen können wie das Forum.

    Es gibt doch da ganz viele Facetten. Zeige ich einen Film ganz oder in Ausschnitten. Wird er nur konsumiert oder behandelt....

    Ich habe mit ca. 15 Jahren Schindlers Liste im Unterricht gesehen. Ich fand den deutlich heftiger als die anderen Filme, die ich so privat gesehen habe. Und da war sicherlich auch einige FSK 16 und FSK 18-Filme dabei.


    Besser als. Und es geht um eine allgemeine Frage und die kann man allgemein beantworten, ohne jedes Kind zu kennen. Was rechtlich relevant ist, wurde schon mehrfach erklärt. Dein persönlicher Filmgeschmack als Jugendlicher interessiert bei der Einschätzung nicht.

  • Meteos schrieb, dass seine Schüler 15 und 16 Jahre alt sind. Da sollten man durchaus seiner Einschätzung sowie der Einschätzung der Eltern und SL erstmal folgen können. Letztlich wird der Film auch sicherlich besprochen. Das ist sicherlich ein anderer Fall als bei Zwölfjährigen.

  • Meteos schrieb, dass seine Schüler 15 und 16 Jahre alt sind. Da sollten man durchaus seiner Einschätzung sowie der Einschätzung der Eltern und SL erstmal folgen können. Letztlich wird der Film auch sicherlich besprochen. Das ist sicherlich ein anderer Fall als bei Zwölfjährigen.

    Er schrieb, sie seien 14 und 15, erste bereits 16. Lies dir doch erst einmal seine Begründung für die Filmwahl noch einmal durch und schau dir den Film an, ehe du diese Einschätzung abnickst. Wenn du das dann immer noch für eine akzeptable Vorgehensweise hältst, OK, ich hoffe einfach nur, dass metros SL nicht so vertrauensseelig ist, sondern den Film prüft und als nicht altersgerecht ablehnt, sowie der abstrusen Begründung entsprechend begegnet.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofill nervt…

  • Was genau soll bitte das Zeigen brutaler Szenen zu irgendeiner Form der „Sensibilisierung“ beitragen...

    Nun, vielleicht, das Verständnis dafür, das Krieg immer katastrophal ist für die betroffenen Menschen (inkl. der beteiligten Soldaten). Ich halte das für deutlich besser, als diese Erfahrung selber machen zu müssen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Nun, vielleicht, das Verständnis dafür, das Krieg immer katastrophal ist für die betroffenen Menschen (inkl. der beteiligten Soldaten). Ich halte das für deutlich besser, als diese Erfahrung selber machen zu müssen.

    das steht als Alternative auch nicht im Raum (hoffentlich!!!)

  • Also dann muss ich mich doch nochmal zu Wort melden: Ich finde die "Diskussionskultur" einiger Teilnehmer wirklich daneben, wenn nur die eigene Ansicht als das einzig Wahre dargestellt wird. Alles andere wird plattgebügelt. Es macht eher den Eindruck, dass die Diskussionsteilnehmer selbst eine Abneigung gegen diese Art von Film haben.

    Ich kenne meine Schülerinnen und Schüler seit mehreren Jahren, kenne ihre persönliche Situation, ihr privates Umfeld und ihren jeweiligen Werdegang. Ich denke, ich kann sehr gut einschätzen, ob etwas zumutbar ist oder nicht. CDL oder Quittengelee tun ja so, als würde ich meine SuS foltern und zwanghaft brutalen Kriegsszenen aussetzen wollen. Zumindest bei mir sind die SuS in die Unterrichtsgestaltung involviert und können in solchen Fragen mitbestimmen, wie und in welcher Form der Inhalt erschlossen und/oder medial ergänzt/vertieft wird. Niemand wird gezwungen, den Film zu sehen - möchten SuS dies nicht, wird es Alternativen geben.

    Letztendlich geht es um das Zeigen eines (sehr gut gemachten) Films, der in das entsprechende Unterrichtsvorhaben zum ersten Weltkrieg im Gesellschaftslehre-Unterricht eingebettet ist. Ich habe vor, den Film abschnittsweise zu zeigen und entsprechende Szenen zu diskutieren und zu bewerten.

    Das sollte dann auch als Ergänzung zur "abstrusen Begründung" reichen... Feuer frei.

  • Wie wenig gut man Schüler einschätzen kann bemerke ich immer auf der Klassenfahrt.. durchaus „ toughe „ Kinder mit Heimweh ohne Ende ( oder auch andersrum).. ich verbringe in der GS wirklich viel Zeit mit meinen SuS.. trotzdem würde ich da sehr vorsichtig sein


    Du machst auf mich einen sehr jungen Eindruck.. ich hatte so eine Phase auch nach dem Ref.. ich meinte auch, dass ich alles besser/ moderner machen würde als die kuk‘s… die Zeit heilte mich …

  • Zumindest bei mir sind die SuS in die Unterrichtsgestaltung involviert und können in solchen Fragen mitbestimmen, wie und in welcher Form der Inhalt erschlossen und/oder medial ergänzt/vertieft wird. Niemand wird gezwungen, den Film zu sehen - möchten SuS dies nicht, wird es Alternativen geben.

    Ich finde, du machst dir hier einen etwas schlanken Fuß: Partizipation ist ein wichtiges Gut, das vor allem in Bezug auf die Möglichkeiten der Mitgestaltung von Unterricht in früheren Jahrzehnten sträflich vernachlässigt wurde. Gleichwohl trägst du die Verantwortung für das, was im Klassenraum geschieht - nicht das Ge- oder Missfallen von SchülerInnen. Natürlich hätte ich als vierzehnjähriger Knabe gesagt: "Klar können wir den Film gucken.", selbst wenn mir dabei mulmig gewesen wäre. Zum einen will man sich vor der Gruppe keine Blöße geben, zum anderen dauert der Film 148 Minuten, alleine für das Schauen sind also vier Schulstunden weg, je nach Intensität der Nachbesprechung noch einige mehr.

    Mir ist der Erkenntnisgewinn, den du durch den Film erzielen willst, auch nicht ganz ersichtlich. Die von dir angesprochenen Punkte kann man auch mit Ausschnitten oder anderen Filmen erzielen. Und nach einer wirklichen Filmanalyse - und da sind wir auf der Ebene der ästhetischen Qualität - klangen deine hier skizzierten Überlegungen auch nicht.

  • Wie wenig gut man Schüler einschätzen kann bemerke ich immer auf der Klassenfahrt.. durchaus „ toughe „ Kinder mit Heimweh ohne Ende ( oder auch andersrum).. ich verbringe in der GS wirklich viel Zeit mit meinen SuS.. trotzdem würde ich da sehr vorsichtig sein

    Es sollte aber durchaus ein Unterschied sein zwischen Klassenfahrt mit 9-10jährigen und einen FSK 16 Film mit überwiegend 15jährigen zu sehen.

  • Klingt doch schon anders als oben.


    Und wenn du dir so sicher bist, alles richtig zu machen, dürfte dich die Sicht anderer ja nicht stören.

    Keiner ist fehlerfrei. Ob es richtig ist, wird sich zeigen. Vielleicht wird es auch eine Bruchlandung für mich? Aus Fehlern, wenn es einer wird, lernt man. Mein Gefühl sagt aber: Warum nicht ausprobieren?


    @NRW-Lehrerin: Mein Ref ist schon ein paar Jahre her - aber was hat ein Film mit "besser/moderner" machen zu tun? Es ist ein Medium, welches mein Klientel bevorzugt nutzt - warum sie nicht dort abholen und es in den Unterricht einbinden? Ich sehe es als Chance.

  • Vielleicht wird es auch eine Bruchlandung für mich? Aus Fehlern, wenn es einer wird, lernt man. Mein Gefühl sagt aber: Warum nicht ausprobieren?

    Vielleicht wird es auch eine Bruchlandung für deine Zöglinge.
    Mit allen für sie möglichen Konsequenzen.
    Aber das scheint dich nicht einen Deut zu interessieren.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Vielleicht wird es auch eine Bruchlandung für deine Zöglinge.
    Mit allen für sie möglichen Konsequenzen.
    Aber das scheint dich nicht einen Deut zu interessieren.

    Ja, meine Schüler:innen sind mir total egal. Das zeichnet meine Lehrer-Schüler-Beziehung aus: völlige Gleichgültigkeit...

  • Man kann gesehene Bilder nicht zurücknehmen, die geistern auch mit Aufarbeitung im Unterricht in den Köpfen herum und können für den einen oder die andere traumatisch sein. Nicht alle sind in dem Alter (manche auch später nicht) dagegegen gefeit.

    Daher sind m. E. derartige Filme für die Altersstufe unter 16 echt nicht geeignet.


    Bei manchen Filmen ist auch die FSK zu niedrig angesetzt und man sollte sich als Lehrperson gut überlegen, ob das Präsentieren sein muss.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Bei manchen Filmen ist auch die FSK zu niedrig angesetzt und man sollte sich als Lehrperson gut überlegen, ob das Präsentieren sein muss.

    Das finde ich auch und gerade auch bei den Harry Potter Filmen. Viele Kinder sind auch gar nicht so die abgehärteten Filmegucker wie man denkt. Ich habe vor ein paar Jahren mit einer 1. Klasse in der Weihnachtszeit "Tomte Tummetott und der Fuchs" anschauen wollen, da kamen die Kinder reihenweise zu mir, weil sie Angst hatten (Altersbeschränkung ist 0 Jahre). Schließlich musste ich den Film abbrechen und habe die Geschichte so zu Ende erzählt.

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