Altersfreigabe von Filmen

  • Falschinformation.


    Brei großem Altersunterschied soll man zumindest das Einverständnis der Eltern einholen. Ob das am Ende vor Strafe schützt, klärt im Zweifel ein Gericht.

    Noch mal ganz deutlich: Die FSK ist eine Empfehlung und nur für öffentliche Filmvorführungen verbindlich. Ausnahme jugendgefährdete Filme bzw. ohne Kennzeichnung. Da geht es um die rechtliche Würdigung. (Wobei die Prüfstelle in dem Link schreibt, dass die Rechtsauffassung nicht eindeutig ist.)


    Ob es pädagogisch sinnvoll ist, ist dann die andere Frage. Das gilt aber genauso für alle anderen Medien / Unterrichtsinhalte. Es gibt auch genug Fotos, Bilder, Texte usw., die nicht in den Unterricht (jüngere Jahrgänge) gehören. Natürlich kannst Du auch da Ärger bekommen. Und natürlich kann dann auch die FSK-Empfehlung ein Hinweis sein, ob der Film geeignet ist oder nicht.

  • Noch mal ganz deutlich: Die FSK ist eine Empfehlung und nur für öffentliche Filmvorführungen verbindlich.

    Halte das, wie du magst. Die Konsequenz musst du selbst tragen. Die FSK ist verbindlich. Im nicht öffentlichen (privaten) Bereich nur eine Empfehlung. Wie weit du hier die Grenze im Unterricht ziehen kannst, sagt dir im Zweifel die Schulaufsicht.

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  • Da ich nicht netflixe, kenne ich diesen Film nicht. Aber grundsätzlich sollte eine Lehrkraft schon genau überlegen, was sie seinen Schüler*innen zumuten darf. Und wenn ich mir durchlese, wie diese Alterseinstufung begründet wird, weiß ich doch, warum Im Westen nichts Neues in der Netflix-Version nicht für eine 7. Klasse geeignet ist.

    Altersfreigabe

    In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es, der Film lasse sich Zeit, um die Hauptfiguren vorzustellen, und schildere dann in geradliniger, überwiegend ruhiger Erzählweise die apokalyptischen Schrecken und die Hoffnungslosigkeit des Kriegsalltags. In diesem beklemmenden Kontext stelle die Drastik einiger Bilder für junge Zuschauer eine Herausforderung dar.
    Da die Handlung nie effekthascherisch oder spekulativ sei, während die pazifistische Aussage des Films unmissverständlich klar werde und die Darstellung von Freundschaft emotionalen Halt biete, könnten 16-Jährige den Film ohne Beeinträchtigungen verarbeiten.[37]

    Vom British Board of Film Classification wurde er ab 15 Jahren freigegeben.[38]
    In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[39]
    Sarah Milner bemerkt hierzu in ihrer Kritik, Bergers Film zeige viel, viel mehr Gewalt als frühere Verfilmungen des Romans und sei nichts für schwache Nerven: „Allein das Anschauen des intensiven Blutvergießens und Leidens auf der großen Leinwand reicht aus, um jedem Albträume zu bereiten. Noch bedrückender ist jedoch, sich daran zu erinnern, wie viele Menschen das tatsächlich durchgemacht haben.“

  • Halte das, wie du magst. Die Konsequenz musst du selbst tragen. Die FSK ist verbindlich. Im nicht öffentlichen (privaten) Bereich nur eine Empfehlung. Wie weit du hier die Grenze im Unterricht ziehen kannst, sagt dir im Zweifel die Schulaufsicht.

    Ich sehe es genauso. Selbst wenn ich mit auf eine Empfehlung im Schul-Bereich berufen könnte, würde ich mir den Stress mit dem Schreiben eines Elternbriefes, dem Einsammeln von Einverständniserklärungen von Eltern (hinter denen man oftmals hinter her rennen muss), möglichen Auseinandersetzungen mit Eltern (falls man diese Einverständniserklärung dann nicht einholt) und der Schulaufsicht nicht antun.

    Ich würde mir den Film "Im Westen nichts Neues" schon nicht anschauen, dann möchte ich diesen auch den 12 jährigen Schüler:innen nicht zumuten. Selbst bei Zehnklässlern, bei denen viele schon 16 sein sollten, würde ich den Film nicht einsetzen.

    Was mache ich, wenn ich einen Schüler/ eine Schülerin (egal wie alt) retraumatisiere oder auch "nur" verängstige?

    Und SuS bauschen schnell etwas auf ...

  • Halte das, wie du magst. Die Konsequenz musst du selbst tragen. Die FSK ist verbindlich. Im nicht öffentlichen (privaten) Bereich nur eine Empfehlung. Wie weit du hier die Grenze im Unterricht ziehen kannst, sagt dir im Zweifel die Schulaufsicht.

    Kannst Du mir das bitte erläutern? Möchtest Du sagen, dass es für die Schule eine Empfehlung oder verbindlich ist? Darum geht es doch gerade.

  • Ich bin nicht bewandert in der Frage, inwiefern Netflix-Filme einer nicht-öffentlichen Darbietung entsprechen. Aber nachdem ich vorgestern die Blu-Ray-Fassung von "Im Westen nichts Neues" gesehen habe, muss ich doch meine Verwunderung äußern über die Überlegung, diesen Film 12-13 jährigen SchülerInnen zu präsentieren.

    Ich selbst mache mich manchmal lustig über die FSK-Freigaben der 60er und 70er, weil deutlich wird, das heutige Jugendliche ein anderes Empfinden haben für die Irritationen, die sich bei ihnen beim Zuschauen einstellen. Aber wenn 2022 die FSK die Freigabe ab 16 propagiert, sollten wir Lehrkräfte dem schon folgen. Meine eigene Tochter ist 12 Jahre alt, und sie würde sicherlich nicht vom massenhaften Erschießen im Film unbeeindruckt sein, geschweige denn von dem Anblick, wie ein junger Soldat von den Ketten eines Panzers zermalmt wird, sodass das Blut und seine Innereien herumspritzen! Eine Lehrkraft, die ihr das zumutet, würde ich mindestens mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde behelligen.

  • Ich verlinke vielleicht mal die relevanten Informationen der FSK und Bundesprüfstelle selbst:

    Freigabebegründung zum angefragten Film

    Infoflyer der Bundesprüfstelle für Lehrer


    Wer keinen Bock hat zu lesen:

    - Vorführung in der Schule ist immer nichtöffentlich

    - fehlende FSK ist für Schule "no go" (evtl. sogar Straftatbestand bei indizierten Filmen), FSK 18 erfordert zwingend eine Einverständnis der Eltern, FSK 16 und FSK 12 wird eine Einverständnis empfohlen, denn fehlt die Einverständnis der Eltern kann eine Ordnungswidrigkeit gemäß Jugendschutzgesetz vorliegen (juristisch umstritten)

    - Information der Schulleitung wird empfohlen


    P.S.: Eigene Meinung: Der Film ist für 12-Jährige nicht geeignet. Das Thema 1. Weltkrieg im Unterricht allerdings ehrlich gesagt auch nicht.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Meine eigene Tochter ist 12 Jahre alt, und sie würde sicherlich nicht vom massenhaften Erschießen im Film unbeeindruckt sein, geschweige denn von dem Anblick, wie ein junger Soldat von den Ketten eines Panzers zermalmt wird, sodass das Blut und seine Innereien herumspritzen! Eine Lehrkraft, die ihr das zumutet, würde ich mindestens mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde behelligen.

    nd sie wird bestimmt nicht die einzige 12 Jährige sein, die von diesen Bildern nicht unbeeindruckt ist.


    Deine Tochter wird vermutlich nicht die einzige 12 Jährige sein, die von diesen Bildern nicht beeindruckt ist.

    Selbst ich werde von manchen Bildern, die in Filmen zu sehen sind, getriggert, auch von manchen Darstellungen in Büchern.

    Selbst die vermeintlich toughen und "coolen" sind von den Darstellungen dann doch getriggert (wollen es aber nicht zugeben, wäre ja auch "uncool")

    Als Lehrkraft haben wir auch eine Verantwortung gegenüber den Schüler:innen, nicht umsonst sind es Schutzbefohlene.


    Ich kenne den Film nicht: Aber: Sind in dem Film auch Bilder von Vergewaltigungen zu sehen? Gerade bei diesem Thema (aber auch bei den anderen von dir genannten Themen!) sollte man sensibel sein! Kein Wunder, dass der Film FSK 16 ist (war mir aber schon aufgrund der Wiki Beschreibung klar ... und grundlos gibt es ohnehin nicht FSK 16)

  • Der Film ist für 12-Jährige nicht geeignet. Das Thema 1. Weltkrieg im Unterricht allerdings ehrlich gesagt auch nicht.

    Genau das habe ich eingangs auch erwähnt... Ob es denn so eine pädagogisch sinnvolle Idee ist, das unsägliche Leiden und Sterben des I. Weltkrieges in den Lehrplan der 7. Klasse zu packen. Einerseits bedeutet das zwangsläufig, Zwölfjähige an das Thema heranzuführen - was natürlich auch ohne jeden (Spiel-)Film, aber meiner Meinung nach nicht ohne jede Bild-Quelle geschehen kann. Andererseits ist die Schullaufbahn für manche meiner Kids nach der 9. Klasse beendet. Bis dahin sollte man die Menschheitsgeschichte halbwegs umfassend wenigstens einmal durchgearbeitet haben.


    Inzwischen habe ich mir die Verfilmung von 1979 (FSK 12) mal angesehen. Definitiv weniger drastisch in der Darstellung, als der FSK-16-Film von 2022, aber es ist und bleibt eben Krieg - ob mit FSK 12 oder FSK 16. Ob ich also Herrn Müller-Lüdenscheit zu der älteren Verfilmung raten kann... selbst da bin ich unschlüssig.

  • Ich hatte Schüler, die bei mir aus religiösen Gründen nicht hingeguckt haben, wenn ich ein Video gezeigt habe. Egal was da zu sehen war und welche FSK die Sequenz hatte.


    Ich kann mich erinnern, dass ein Kollegme mal eine "Beschwerde" von Eltern bekommen hatte, weil er einen FSK 0 Film in Klasse9 gezeigt hat.

    (Physik Lehrfilm. Darin kommt eine sehr kurze schwarz weiß Aufnahme vor, bei ein Elefant stirbt. Den Film gibt es nicht Online, aber man kann die Sequenz mit dem Elefanten hier sehen:

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    )


    Andererseits wurde sich (in einer anderen Klasse) nicht über "We Feed the World" (FSK 6) beschwert. (Im Kapitel über die Fleichproduktion sieht man, wie Tiere verarbeitet werden. In Farbe und HD, Inklusive geköpften Tieren, bei denen der Kopf nur noch ein ein paar Hautfetzen am Körper hängt)

    siehe

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  • Ich plane ebenfalls, den Film "Im Westen nichts Neues" im Unterricht zu zeigen. Bei mir betrifft es nun eine 9. Klasse, die SuS sind überwiegend 15, wenige 14, erste bereits 16. Ich werde mir auf jeden Fall die Einverständnisse von SL und Eltern einholen.


    Von einigen SuS weiß ich, dass sie diesen Film bereits gesehen haben. Zur Sensibilisierung finde ich auch brutale Szenen durchaus geeignet; sie bleiben ja auch nicht unkommentiert stehen, sondern werden im Anschluss thematisiert.

  • Zur Sensibilisierung finde ich auch brutale Szenen durchaus geeignet;

    Was genau soll bitte das Zeigen brutaler Szenen zu irgendeiner Form der „Sensibilisierung“ beitragen und vor allem besser beitragen, als ein weniger brutaler Film das könnte?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Ich finde, dass man hier durchaus schauen muss, um was für Filme es sich handelt. Sehr oft wird eine höhere Altersfreigabe deshalb vergeben, weil bestimmte Handlungen nicht aufgearbeitet werden, sondern einfach unkommentiert stehen bleiben. Wenn der Unterricht hier seinen Job macht und diese Einordnung und moralische Bewertung übernimmt, kann man bestimmte Filme durchaus auch bei jüngeren Schülern nutzen.

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  • In der Grundschule gucke ich meist nur FSK0.. ganz selten FSK6 mehr würde ich nie machen.

    Mein größter Fehler war mal Harry Potter - der Stein der Weisen ( FSK 6)… da hatte ich ein völlig aufgelöstes, weinendes Kind ( 3. Schuljahr). Zu gruselig.

    Wenn ich mir vorstelle 12 Jährige sollen ein Film ab 16 sehen in dem es ständig Tote zu sehen gibt, da kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln..

  • Wobei ich die FSK trotzdem nicht immer ganz nachvollziehen kann.

    Bei Harry Potter war ich auch in ein oder zwei Filmen. Welcher Potter Teil das war, kann ich nicht mehr sagen. Der Teil, bei dem am Ende die Schlange im Gewölbe bekämpft wird. Muss etwa zeitgleich mit Herr der Ringe - Die Gefährten (FSK12) gewesen sein. Und da fand ich diese Potter Endsequenz (obwohl FSK6) heftiger als HDR mit FSK12.


    Ist ja auf YouTube ähnlich. Dort werden Gewaltszenen normalerweise zensiert (zumindest laut AGB). Es gibt aber auf YouTube auch "analysierte" Videos (Es wird also besprochen: Was ist passiert, Warum ist es passiert, Was hätte man anders machen können, ...). Da sieht man dann, wie echte Leute erschossen, erstochen oder erschlagen werden. (Also keine Schauspieler!)

    Und das läuft z.T. anders ab, als man es von Hollywood-Filmen kennt.

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