Wenn die Hitze Unterricht unmöglich macht...

  • Ja, man kann sich auch an dem Wort und der althergebrachten Wortbedeutung aufhängen. Oder man sieht, worum es inhaltlich geht bei "hitzefrei", nämlich darum, dass an besonders heißen Tagen der Schultag früher endet, als womöglich erst nach 15 Uhr, was ein Kurzstundenplan unmissverständlich mit sich bringt, so dass tatsächlich zusätzliche Freizeit entsteht infolge der Hitze, ergo "hitzefrei".

    Nein, wesentlicher Unterschied, Kurzstundenplan ist eben geplant, hitzefrei in der Regel kurzfristig maximal für den nächsten oder übernächsten Tag mit.

  • Wieso Stundenplan, das ganze Berliner Konzept, was auch ohne hitzefrei wunderbar läuft, müsste umgestellt werden, weil andere Bundesländer keine Regelung für sich finden.


    Aber glücklicher Weise ist Bildung Ländersache und so wird es hoffentlich nie eine einheitliche Regelung dazu geben, sondern jeder eine Lösung für sein Bundesland finden müssen.

    Das klappt aber nur solange wunderbar, wie die Hitze einen Umweg um Berlin macht. Wenn Du in ein paar Jahren auch in Berlin 40+ Grad hast, wirst Du auch in Berlin ein Problem bekommen.

  • Das klappt aber nur solange wunderbar, wie die Hitze einen Umweg um Berlin macht. Wenn Du in ein paar Jahren auch in Berlin 40+ Grad hast, wirst Du auch in Berlin ein Problem bekommen.

    Ach, sag bloß.


    Auch Berlin hat die Temperaturen und es klappt bisher sehr gut, auch wenn es anfangs viel Skeptiker und Gemecker gab.

  • Ich verstehe nicht, warum man auf Kurzfristigkeit der Maßnahme besteht, Hitze entsteht ja nicht von jetzt auf gleich, das Aufheizen der Räume auch nicht.


    Ein Problem bleibt immer, dass Kinder verlässlich betreut sein sollen, aber man kann dies speziell für heiße Tage mit Hitzefrei vorab gesondert abfragen

    und man kann regeln, dass Aufsicht durch Lehrkräfte normal auf das Deputat gehen.

    Bei Hitzefrei ohne Aufsicht gibt es ja auch bisher Regelungen, ebenso wie bei Schulausfall durch Eisglätte, Orkan oder Heizungsschaden. Und auch dann wird eine Betreuung gewährleistet, häufig schaffen es die meisten Eltern bei uns, für solche Tage Lösungen zu finden, ein paar Kinder kommen zur Schule.

    Das mag in GTS anders aussehen, ich weiß aber aus unserer Region, dass auch da nur wenige Kinder im Vergleich zu sonst betreut werden.


    Gibt es eigentlich in anderen, heißeren Ländern Regelungen? Oder ist die Bevölkerung die Hitze gewöhnt oder liegen zu der Zeit Ferien?

  • Gut, das wir am BK eh einfach wegschmelzen.


    Aber danke für die schöne Unterhaltung hier ;)

    Nee, auch am BK hat man eine Fürsorgepflicht und ist verantwortlich für die Gesundheit der Schüler (und Lehrer).


    Daher machen wir auch am BK früher Schluss, wenn die 30 Grad überschritten sind.


    In der Coronazeit haben wir ja nicht umsonst viele Homeschooling-Möglichkeiten erprobt.

  • Nee, auch am BK hat man eine Fürsorgepflicht und ist verantwortlich für die Gesundheit der Schüler (und Lehrer).


    Daher machen wir auch am BK früher Schluss, wenn die 30 Grad überschritten sind.


    In der Coronazeit haben wir ja nicht umsonst viele Homeschooling-Möglichkeiten erprobt.

    Distanzunterricht ist aber was anderes als Hitzefrei. Das war bei uns nur mal zu Corona möglich und selbst da gab es Aufgaben. Sonst hätten die SuS nämlich in die Unternehmen gemusst.

    Aber wir können auch notfalls wirklich mal ein Eis essen gehen oder auf den Hof ohne Betreuungsdramen.

    Das stimmt. Wir haben zwar keinen Hof und der Weg zum Eis ist auch ordentlich, aber man kann manchmal trotzdem mal raus.

    Irgendwie versuchen es für beide Seiten erträglich zu machen.

  • Nein, wesentlicher Unterschied, Kurzstundenplan ist eben geplant, hitzefrei in der Regel kurzfristig maximal für den nächsten oder übernächsten Tag mit.

    Wie gesagt:Man kann sich am Wortlaut aufhängen oder am Inhalt. Ein Kurzstundenplan ist eine Hitzefreivariante, die deine Bedenken und Einwände bzgl. der Kurzfristigkeit der Maßnahme obsolet machen könnten, weil eben gerade nicht frühestens am Vortag klar ist, dass am Folgetag kürzer Schule sein wird oder gar am Tag selbst erst.


    Aber du möchtest gerade darauf beharren, dass das alles unlösbar ist für Berlin, den Primarbereich oder auch einfach nur dich und deine Familie, weil das eines dieser Themen ist, wo bei dir alles anders ist. Dann ist das eben so.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Nein, es ist für uns gut lösbar, auch für ganz Berlin, aber eben nicht so, wie ihr es gerne haben wollt, sondern es gibt gute andere Lösungen ohne Hitzefrei.


    Es zeigt eben einfach, dass eine bundesweite Lösung kein Erstreben sein sollte, weil es eben überall andere Voraussetzungen gibt und es zeigt, dass man das auch gut ohne hitzefrei regeln kann, wenn man nur will.


    Zumindest einige wollen aber hier gar nicht!

  • Ich verstehe nicht ganz, warum es gerade plötzlich ständig um eine bundesweite Regelung geht bei dir Susannea, vielleicht habe ich aber einfach etwas überlesen in der Debatte. Schule ist Ländersache, ergo keine bundesweite Regelung möglich nach aktueller Föderalismuslage. Der Rest ergibt sich dann regional je nach Bundeslandvorgaben oder auch Schulamtsvorgaben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich verstehe nicht ganz, warum es gerade plötzlich ständig um eine bundesweite Regelung geht bei dir Susannea, vielleicht habe ich aber einfach etwas überlesen in der Debatte.

    Weil das der Anfang der Debatte war, dass hier einige eine bundesweite Regelung fordern und wir versucht haben aufzuzeigen, dass das eben keinen Sinn macht und ja, wenn du das nicht gelesen hast, dann hast du den Grundsatz der Debatte überlesen (denn nur genau darum geht es seit 6-7 Seiten)


    Und genau das war ja auch mein Fazit, da Ländersache wird es die wohl glücklicher Weise nie geben.

  • Ich möchte an dieser Stelle, und das ist mir sehr wichtig, aber auf einen Aspekt ganz ganz deutlich hinweisen. Die Hitze, und ich meine jetzt wirklich Raumtemperarturen ab 30 °C und höher, ist nicht nur für den ein oder anderen sehr unangenehm, sie kann eine ernsthafte gesundheitliche Gefährdung darstellen. Dies gilt insbesondere für ältere Kolleg:innen oder aber auch chronisch Kranke Menschen, die u.U. auch mehrere Medikamente aufgrund ihrer Grunderkrankung zu sich nehmen. Wenn die Hitze dann noch mit körperlicher oder aber auch emotionaler Belastung einhergeht kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Konsequenzen führen. Die Sterbestatistiken an heißen Tagen sprechen für sich.


    Ich kann daher Betroffenen nur dringend empfehlen, dass sie:

    1.) einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen

    2.) Ab einem GdB von 30 das ihnen zustehende Präventionsgespräch und das jedes Jahr folgende Jahresgespräch (Inklusionsvereinbarung NRW) auch einzufordern.

    3.) Wenn Ihr in Räumen unterrichtet, die in den Sommertagen regelmäßig die 30 Grad Marke knacken, solltet Ihr mit Eurem Arzt dringend über die gesundheitliche Gefährdung sprechen. Am besten wären bei einer Reha oder Anschlussheilbehandlung diese Gefährdungen angesprochen und auch Belastungsgrenzen festgelegt.

    4.) Im Rahmen des Jahresgesprächs sollte auch das Risiko Temperatur, wenn es eins ist, thematisiert werden. Denn spezielle Gefährdungen sind in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen und müssen ggf. abgestellt werde.


    Das Thema ist zur Zeit ein Dauerbrenner (Im wahrsten Sinne des Wortes) und wir haben von Seiten der Hauptschwerbehindertenvertretung diesen Aspekt auch in den Arbeits- und Gesundheitsausschuss eingebracht. Bei Regelbegehungen sprechen wir sowohl von Seiten der Personalbertretung als auch der SbV diese Problematik regelmäßig an, weil wir einfach derzeit davon ausgehen, dass derartig belastende Tage in Zukunft mehr werden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • denn nur genau darum geht es seit 6-7 Seiten

    ...was nun auch wieder nicht stimmt. Es geht auch um "Schule als Dauerverwahranstalt" und "Essensnotstand von frühheimkehrenden Kindern". Hier geht es seitenlang um sehr spezielle Ansichten.

    Der Ausgangspunkt war:

    Verbände fordern einheitliche Hitzefrei-Regeln

    Und das ist - natürlich im gewissen Rahmen - sinnvoll. Selbst wenn die Berliner Luft eine andere als überall woanders ist.

  • Im Kern steht auch die Frage, wer für (die Organisation der) Kinderbetreuung zuständig ist: Eltern oder staatliche Institutionen.

    Nö, das ist alles längst geregelt, nur Unterricht ab 30 Grad im Zimmer ist nicht überall vernünftig geregelt. Zeit wird's, die Sommer werden nicht kühler.

  • Nein, es ist für uns gut lösbar, auch für ganz Berlin, aber eben nicht so, wie ihr es gerne haben wollt, sondern es gibt gute andere Lösungen ohne Hitzefrei.

    Also wir haben rund 20-30 Grundschulen um uns herum. Davon kenne ich vielleicht 5-10 so gut, dass ich über einzelne Probleme der Schulen ungefähr Bescheid weiß. Ich mag doch sehr bezweifeln, dass Du wirklich ein Überblick über ganz Berlin hast. Ich würde eher sagen an deiner Schule für deine Familie ist es so ok. Aber es wird sicherlich genug Lehrkräfte und Schulen in Berlin geben, die das ganz anders sehen.

  • Aber wir können auch notfalls wirklich mal ein Eis essen gehen oder auf den Hof ohne Betreuungsdramen.

    Bei großer Hitze gehen wir auch raus und die Kinder spielen im Schatten. Niemand ist verärgert oder unbetreut. Notfalls holen wir ein Eis. Capri-Sonne. Verträgt ohne Rücklaufzettel mit den Eltern jede/r. Erfahrungswerte - niemand kollabiert daran. Zahlen tu ich. Wie dumm? Nö, kann ich mir leisten.

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