Augen auf beim Stellen Kauf

  • In Zeiten des Fachkräftemangels sind die Zeiten eigentlich rosig, um sich passende Stellen auszusuchen. Seiteneinsteiger werden derzeit intensiv umworben, da mit den sogenannten grundständigen Lehrkräften der Bedarf nicht mehr zu decken ist.

    Frühzeitig sollte man sich jedoch mit dem Eingruppierungssystem und den Begriffen Entgeltgruppe, Erfahrungsstufe und Anerkennung von förderlichen Zeiten auseinandersetzen.


    Es gibt, zumindest in NRW, zwei Möglichkeiten des Seiteneinstiegs. Zum Einen gibt es den Weg über die sogenannte OBAS, Dies erfordert, dass einem zwei Fächer anerkannt werden, in denen man unterrichten soll. Voraussetzung ist ein mindestens 8 semestriges Studium an einer Hochschule, also normalerweise der Masterabschluss, obgleich einige Universitären auch immer noch die klassischen Diplome vergeben, auch die werden selbstverständlich anerkannt. Häufig scheitert es zunächst am Zweitfach. Hier wird häufig behauptet, dass man nicht in hinreichendem Maße die erforderlichen Studienzeiten hätte. Hier sollte man sich auf eine entsprechend gute Argumentation gegenüber dem Zsfl und dem Einstellungsbüro vorbereiten. Beispiel Mathematik. Die Differential und Integralrechnung eins und zwei zusammen mit Vorlesung und Übung reichen für die Anerkennung als Zweitfach nicht aus. Man möge aber bitte berücksichtigen, dass die Wochenstunden, die unter Physik gebucht sind, nichts anderes sind als angewandte Mathematik. Dies gilt erst recht für alle Leistungen im Bereich physikalische Chemie. Hier wird Mathematik angewendet was das Zeug hält, Vektorrechnung inklusive (die in den beiden Mathescheinen paradoxerweise nicht vorkommt). Vielleicht überzeugen hier ja auszugsweise ein paar Seiten Kopien aus dem Atkins (Ein Standardwerk der physikalischen Chemie). Jetzt ist der Weg frei für OBAS. Dies bedeutet de facto, dass man ein zweites Staatsexamen zum Abschluss erhält, welches auch über die Grenzen von NRW Gültigkeit hat. Auch der Verbeamtung, passendes Alter und Gesundheit vorausgesetzt, lässt dann sogar noch eine Verbeamtung zu.


    Wird einem nur ein Fach anerkannt oder hat man "nur" einen Bachelor, so erfolgt die Einstellung unter der Auflage eine einjährige pädagogische Einführung zu durchlaufen. Danach erhält man einen unbefristeten Vertrag. Eine Prüfung erfolgt im Gegensatz zur OBAS nicht. Allerdings darf man sich auch hier nicht als "Rohrkrepierer" erweisen, da dies sonst zum nicht bestehen der Probezeit führt. Ansonsten befindet man sich dann in der Entgeltgruppe 12 (ab 2026) wieder. Aufstiegschancen gibt es hier dann aber leider keine, so dass OBAS immer das Ziel sein sollte. Ggf. kann man auch begleitend zum Beruf noch in einem Fach nachstudieren (Fernuni) um so die OBAS Voraussetzungen zu erreichen.Aber auch die Entgeltgruppe 12 kann sich sehen lassen, je nach Erfahrungsstufe zwischen 45000 und 60000 Euro Jahresgehalt. Die Entgeltgruppe 13 hingegen endet mit 95000 Euro, das ist also schon ein Unterschied.Edit: geht leider nur bis 70000. Alles andere sind Träume😂


    Bei der Bewerbung sollte man auch darauf achten, ob es in der Ausschreibung den Vermerk gibt, dass förderliche Zeiten anerkannte werden. Im Normalfalle falle diese nämlich unter den Tisch. Wenn aber eine Stelle leer gelaufen ist, hat die Dienststelle die Möglichkeit, die Ausschreibung mit diesem zusätzlichen Schmankerl zu versehen. Immerhin dauert es sechs Jahre bis man sich im Normalfall die Entgeltstufe drei erkämpft hat. Und demtentsprechend ist man später auch sechs Jahre früher in der letzen Erharungsstufe, der Stufe 6 angekommen. Förderliche Zeiten sind Zeiten, die für die ausgeübte Tätigkeit nützlich sein können. Insoweit war z.B. bei mir die Unterrichtung von Mitarbeitern nach GefahrstoffVO nützlich, auch die Ausbildung von Azubis war nützlich. Alle diese Tätigkeiten waren hingegen nicht einschlägig, d.h. bei einer nicht begünstigten Stelle finden diese Zeiten keine Berücksichtigung.Hier sollte man also ein Auge drauf werden und ggf. solche Stellen bevorzugen. Am Arbeitsende kommen so Unterschiede im fünfstelligen Bereich in Betracht.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Die Entgeltgruppe 13 hingegen endet mit 95000 Euro

    Ich möchte korrigieren: Es sind etwas mehr als 75000. Das ist aber auch ganz ok.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • fossi74

    Danke für die Korrektur. Der relativ hohen Unterschied zu EG 12:kam mir auch schon komisch vor. Und den Schülern sagt man, dass man in so einem Fall nachrechnen soll. 🤷

    An alle Deutschlehrer:
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  • fossi74

    Danke für die Korrektur. Der relativ hohen Unterschied zu EG 12:kam mir auch schon komisch vor. Und den Schülern sagt man, dass man in so einem Fall nachrechnen soll. 🤷

    Mach' doch noch ein <edit> in deinen Beitrag, sonst klagt noch jemand den Betrag ein ;)

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  • Guten Tag,

    ich werde demnächst eine pädagogische Einführung beginnen.

    Momentan bin ich noch in EG10. Aber ab 2026 werden auch wir in die EG 12 rutschen? Ist das fest?


    Grüße Marcel

  • Guten Tag,

    ich werde demnächst eine pädagogische Einführung beginnen.

    Momentan bin ich noch in EG10. Aber ab 2026 werden auch wir in die EG 12 rutschen? Ist das fest?


    Grüße Marcel

    Gibts einen Grund, wieso Du kein OBAS machst?

  • Ja, ich habe nur einen FH Bachelor. Und keinen Master. Daher die pädagogische EInführung.

    Schaue gerade, ob ich den Master nicht noch nachholen kann und das OBAS Verfahren anstrebe. Aber mir fällt es sehr schwer, da einen Studiengang zu finden, bei dem ich auch nachher Mathematik unterrichten kann als Zweitfach.

    Ich habe Energietechnik an der HSHL in Hamm studiert.

  • eventuell: Wenn du im Grenzgebiet Richtung RLP lebst, könnte ein Einstieg als Fachlehrer möglich sein? Dann A11 und später A12 möglich (also wenn der Einstieg ginge).


    Das zweite Fach kann man dann nach der Verbeamtung nachstudieren und später A13 (A14).

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ab 2026 würdest Du nur dann in die Eg 12 rutschen, wenn Du einen Master hättest. Mit Bachelor wird es die Eg 11.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

    • Offizieller Beitrag

    unter leo gibt es ein paar Seiteneinstieg-Stellen mit Mathe, die vielleicht durchaus passen (Mathe in Dortmund, Mathe in Essen, und noch einige "blabla-Technik" eher im südlichen NRW, und ich weiß natürlich nicht, welche berufliche Fachrichtungen durch dein Studium gehen.. aber Mathe wäre auch da...)

  • @Sissymaus Berufskolleg hatte ich eigentlich ausgeschlossen, weil ich dort dann denke ich Elektrotechnik unterrichten müsste und das möchte ich nicht.


    Von der Bezirksregierung wurde mir gesagt, dass ich mit meinem Bachelor Energietechnik einen Master hinten dranhängen kann, der zB auf den Bachelor aufbaut. Da ich Mathe gerne als Zweitfach haben möchte, kann ich mich als Gasthörer an der TU Dortmund einschreiben und mir bescheinigen lassen, dass ich an den Veranstaltungen teilgenommen habe. Seitens der Bezirksregierung gibt es da eine Vorgaben über den Umfang. Prüfungen kann ich dann dort nicht ablegen. Ist aber laut Bezirksregierung auch nicht notwendig. Jemand damit schon mal Erfahrungen gesammelt?


    Liebe Grüße Marcel

  • Sissymaus Berufskolleg hatte ich eigentlich ausgeschlossen, weil ich dort dann denke ich Elektrotechnik unterrichten müsste und das möchte ich nicht.

    Das wird sehr wahrscheinlich so sein. Du hast aber noch andere Vorteile, z.B. kaum oder keine Eltern, generell ältere Lerngruppen (das muss nicht jeder als Vorteil sehen), weniger Deputat.

  • Nicht in NRW. Wer weniger Deputat will, muss ans Weiterbildungskolleg, aber da werden keine Stellen mehr frei.

    Weniger als an Gesamtschulen schon, soweit ich mich erinnere. Gleich wie Gym.

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