Was in norddeutschen Studienseminaren gerade so abgeht

    • Offizieller Beitrag

    Man kann in NRW nur durch die universitären Prüfungsleistungen durchfallen (was auch logisch ist. Es wäre ja auch seltsam, wenn jemand aus der Schule oder aus dem Seminar den Hochschulabschluss "beenden" kann), und die Leistung für die Uni hat im Endeffekt wenig mit der Schulrealität bzw. dem Schulverhalten zu tun.

  • Nein, das habe ich schon verstanden. Aber wenn ich jemanden aus Verzweiflung, Wut oder sonst was erschlage, dann sagt das nichts über meinen Moralkompass aus.

    Man darf als erwachsener Mensch und gerade als Lehrkraft bereits gelernt haben, seine Wut nicht derart destruktiv auszuleben und Mord/ Totschlag billigend in Kauf zu nehmen, sondern sich gesündere Wege zu suchen oder eben im Zweifelsfall die Entscheidung für sich zu treffen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ehe man anderen Schaden zufügt. Wer das nicht macht, dennoch gewalttätig wird, ein Leben beendet, der sagt sehr wohl etwas über den eigenen moralischen Kompass aus, denn ganz offensichtlich darf dann für diesen Menschen ein menschliches Leben im Zweifelsfall der Preis sein für die Befriedigung der eigenen Wut. Unser Strafrecht basiert nebenbei bemerkt auf eben diesen Überlegungen. Bestimmte grundsätzliche ethische Überlegungen wie sie u.a. in der goldenen Regel zum Ausdruck kommen ebenfalls. Vielleicht braucht dein moralischer Kompass eine kleine Revision, damit er wieder richtig geeicht ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Man kann in NRW nur durch die universitären Prüfungsleistungen durchfallen (was auch logisch ist. Es wäre ja auch seltsam, wenn jemand aus der Schule oder aus dem Seminar den Hochschulabschluss "beenden" kann), und die Leistung für die Uni hat im Endeffekt wenig mit der Schulrealität bzw. dem Schulverhalten zu tun.

    Das Praxissemester ist hier eine universitäre Prüfungsleistung, die prinzipiell von einem Dozenten oder einer Dozentin der Hochschule betreut wird, sowie zusätzlich von Lehrkräften der Schule. Beide Seiten entscheiden zwar de fakto Hage,einsam über das Bestehen des Praxissemsters, wird dieses aber nicht bestanden, dann ist das folgende Gespräch nur mit dem Dozenten/ der Dozentin der Hochschule zu führen, der/ die rein formal ausschließlich verantwortlich ist für die Entscheidung über das Nichtbestehen, welches bei einem abschließenden Nichtbestehen den Prüfungsanspruch im entsprechendenStudiengang abschließend beendet.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das Praxissemester ist hier eine universitäre Prüfungsleistung, die prinzipiell von einem Dozenten oder einer Dozentin der Hochschule betreut wird, sowie zusätzlich von Lehrkräften der Schule. Beide Seiten entscheiden zwar de fakto Hage,einsam über das Bestehen des Praxissemsters, wird dieses aber nicht bestanden, dann ist das folgende Gespräch nur mit dem Dozenten/ der Dozentin der Hochschule zu führen, der/ die rein formal ausschließlich verantwortlich ist für die Entscheidung über das Nichtbestehen, welches bei einem abschließenden Nichtbestehen den Prüfungsanspruch im entsprechendenStudiengang abschließend beendet.

    In NRW ist die Leistung eine Forschungsarbeit, die Fragebögen werden zwar in der Schule verteilt, aber das ist auch alles.

  • In NRW ist die Leistung eine Forschungsarbeit, die Fragebögen werden zwar in der Schule verteilt, aber das ist auch alles.

    Sprich, das müsste inhaltlich umgestaltet werden, um ein Nichtbestehen das tatsächlichen Praxisteils über die Hochschule möglich zu machen al echtes Korrektiv für Leute, die besser frühzeitig einen anderen Weg einschlagen sollten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wahrscheinlich muss man das ganze komplett umgestalten. Ich habe auch schon erlebt, dass die betreuende Hochschullehrkraft nicht wirklich Ahnung vom Unterrichtsalltag hat. Zitat: "Dafür sind die betreuende Lehrkräfte da." Wenn es aber um die Beurteilung geht, hat die betreffende Dame es alleine gemacht. Am Ende hat die aus unserer Sicht deutlich bessere Praktikantin von ihr ein deutlich schlechteres Feedback bekommen. Wenn man das Ende möchte, müsste man längere Praxisphasen einbauen, die dann auch durch die Schule bewertet werden.


    Man darf aber auch nicht vergessen, dass es auch in Berufen genauso passiert. Es gibt auch genug Menschen, die nach ihrer Ausbildung oder sogar 1-2 im Beruf merken, dass es der falsche Job ist. Und es wird sicherlich beispielsweise auch Medizinstudenten geben, die nach dem Studium merken, dass es nicht passt.

  • Sprich, das müsste inhaltlich umgestaltet werden, um ein Nichtbestehen das tatsächlichen Praxisteils über die Hochschule möglich zu machen al echtes Korrektiv für Leute, die besser frühzeitig einen anderen Weg einschlagen sollten.

    Nach meiner Meinung und der meiner ehemaligen Uni-KuK schon ja. Zumal diese Arbeit dadurch auch viel zu viel zählt.

  • Und es wird sicherlich beispielsweise auch Medizinstudenten geben, die nach dem Studium merken, dass es nicht passt.

    Das was nicht passt? Medizin studiert zu haben heißt nicht automatisch, Arzt im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis zu sein. Man muss nach dem Studium nie wieder mit kranken Menschen zu tun haben, wenn man nicht will. Die Möglichkeiten als Mediziner sind vielseitig. Die Möglichkeiten als Lehrer eher nicht.

  • Das was nicht passt? Medizin studiert zu haben heißt nicht automatisch, Arzt im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis zu sein. Man muss nach dem Studium nie wieder mit kranken Menschen zu tun haben, wenn man nicht will. Die Möglichkeiten als Mediziner sind vielseitig. Die Möglichkeiten als Lehrer eher nicht.

    Ja, aber es wird Menschen geben, die ihr leben lang Arzt werden wollten und dann am Ende des Studium feststellen, dass es nicht passt.

    Genauso wird es auch trotz Praxisanteilen Menschen geben, die am Ende nicht als Lehrkraft geeignet sind. Natürlich muss man versuchen diese Quote zu reduzieren. Aber sie wird nie 0 sein.


  • Auch bei Lehrern ist der weitere Berufsweg nicht völlig alternativlos, allerdings sind die meisten Alternativen schlechter bezahlt oder aus anderen Gründen für viele nicht attraktiv.

  • Wann ist man als Lehrer eigentlich nicht geeignet? Meine sehr subjektive Beobachtung ist, dass Kinder immer weniger damit klar kommen, wenn Menschen „anders“ sind, dann fehlt es schnell an Respekt und nichts läuft mehr.

    Ich hatte mal eine Praktikantin, die war fachlich top und plante super, nur redete sie auffällig langsam und hatte einen eingefrorenen Gesichtsausdruck. Kommentar der Kollegen: die Inklusion ist im Lehrerzimmer angekommen. Ja, was rät man so jemanden? In der Oberstufe konnten die Schüler damit umgehen, aber einer siebten Klasse würde ich die nie ausliefern… Ich denke aber auch, dass das Problem auf Seiten der Schüler liegt. Müssen wir diese nicht zu mehr Toleranz und Respekt erziehen?

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    Na dann müsste bei diesem Kollegen ja alles schief gehen. Mehr anders geht kaum.

  • Ich glaube, dass das unterschiedliche Aspekte sind. Wenn jemand ungewöhnlich gekleidet und geschminkt ist, dabei aber gewohnt kommuniziert, sorgt er anfangs für Erheiterung oder Verwirrung. Danach legt sich das aber schnell. Wenn jemand ein noch so positives Erscheinungsbild hat, aber Probleme in der Kommunikation (langsam, unverständlich), bleibt auch die Beziehung zu den SuS eher problematisch.

  • Man kann sicher auf viele Arten anders sein, solange man dabei so stark und selbstbewusst auftritt. Schüler haben ein ziemlich gutes Gespür dafür, mit wem sie es machen können … Aber ich würde erwarten, dass Kinder lernen, auch die „stilleren Typen“ unter den Lehrern mit Respekt zu behandeln.


    Bei uns im ländlichen Raum hätten es auch coole schrille Vögel schwer… Und sei es mit den Eltern.

  • Wann ist man als Lehrer eigentlich nicht geeignet? Meine sehr subjektive Beobachtung ist, dass Kinder immer weniger damit klar kommen, wenn Menschen „anders“ sind, dann fehlt es schnell an Respekt und nichts läuft mehr.

    Als Lehrer ist man nicht geeignet, wenn man es in weiten Phasen als Qual empfindet, vor der Klasse zu stehen.


    Hört sich absurd an, in diesem Fall den Berufsweg weiter zu verfolgen, aber viele tun es trotzdem ("Hauptsache, ich werde erst mal verbeamtet, dann sehen wir weiter"). Lehrerzimmer sind voll mit KuK, die in jeder großen Pause über die Stunden davor stöhnen und mit Bauchschmerzen an die kommenden Stunden denken.

  • Dass in weiten Teilen KuK Probleme bekommen, wenn sie irgendwie "Anders" sind, also eine besondere sexuelle Orientierung haben, sich auffällig schminken oder lustige Hüte trage, halte ich für eine völlig absurde Ablenkungsdiskussion. In kaum einen Beruf kann man so unangepasst und trotzdem erfolgreich sein, wie als Lehrer. Und natürlich machen SuS sich über jemanden lustig, der sich auffällig schminkt oder sonst was macht - sie machen sich auch über jeden andern Lehrer lustig, das ist Teil der Pubertät und das zu akzeptieren ist Teil unseres Berufs.

  • Als Lehrer ist man nicht geeignet, wenn man es in weiten Phasen als Qual empfindet, vor der Klasse zu stehen.


    Hört sich absurd an, in diesem Fall den Berufsweg weiter zu verfolgen, aber viele tun es trotzdem ("Hauptsache, ich werde erst mal verbeamtet, dann sehen wir weiter"). Lehrerzimmer sind voll mit KuK, die in jeder großen Pause über die Stunden davor stöhnen und mit Bauchschmerzen an die kommenden Stunden denken.

    Ist bei uns ebenfalls der Fall. Da gibts auch so einige Exemplare, die vollkommen ausgebrannt bereuen diesen Weg eingeschlagen zu haben und aufgrund der Verbeamtung nicht mehr aus dem Käfig ausbrechen können (Stichwort: Nachversicherung in der RV, Wechsel aus der PKV ab einem fortgeschrittenen Alter usw.).


    Schlimmer empfinde ich allerdings aktuell an unserer Schule einen Quereinsteiger mit Mangelfachkombination, der augenscheinlich fehl am Platz ist (taucht im Ref regelmäßig zu spät im Unterricht auf, bereitet 0,0 vor, erfindet Noten usw. usf.). Aktuell spekuliert er auf eine "4.0 gewinnt" Nummer und falls das so eintreten sollte, hat er eine Planstelle aufgrund der Fächerkombination sicher.


    Das Problem am gesamten Ausbildungs- und Schulsystem aus Lehrersicht ist die Verbeamtung an sich. Leistung wird hier nicht mehr honoriert. Ein Kollege hat das treffend auf den Punkt gebracht:
    Warum sollte man sich ein Bein ausreißen um nach 4-5 Jahren A14 zu bekommen, wenn man auch die Beine hochlegen kann und die Beförderung spätestens ein paar Jahre später erhält (ja, angeblich läuft es nicht mehr nach Dienstalter aber in allen Schulen in die ich Einblick habe spielt das Dienstalter eine gewaltig große Rolle bei der Vergabe).


    Noch ungünstiger verhält es sich mit A15 oder gar A16. In der Erwachsenenbildung (BBS) kann man ohne großartig aufzufallen seine Arbeitszeit variabel von 25 Schulstunden + X Zeitstunden (Vor/Nachbereitung) auf 25+0 kürzen. Solange dieses System in der Form fortbesteht hat man diese hohe Anzahl an Menschen im Lehrerzimmer, die nichts mehr interessiert und die Querschießen wo sie können.


    Konsequenzen sind in diesem System absolut nicht vorgesehen. Wie wurde das treffend vor einigen Jahren formuliert "Unfähigkeit ist kein Dienstvergehen" und nach dem Motto leben so einige Kollegen.

    An meiner alten Schule haben sich sage und schreibe 80% der Gesamtkonferenz gegen die Einführung eines elektronischen Klassenbuchs ausgesprochen, getreu nach dem Motto "Was der Bauer nicht kennt..." bzw. "Oh Gott, da muss ich ja 5 Minuten oder länger Zeit für den Job investieren". Ich habe mit den Jahren so einen richtig Verdruss darüber entwickelt, dass das System diese Menschen so werden lässt. Ich glaube nicht, dass die früher alle so waren.

  • Schlimmer empfinde ich allerdings aktuell an unserer Schule einen Quereinsteiger mit Mangelfachkombination, der augenscheinlich fehl am Platz ist (taucht im Ref regelmäßig zu spät im Unterricht auf, bereitet 0,0 vor, erfindet Noten usw. usf.). Aktuell spekuliert er auf eine "4.0 gewinnt" Nummer und falls das so eintreten sollte, hat er eine Planstelle aufgrund der Fächerkombination sicher.

    Wenn dieser Kandidat OBAS macht gibt es in den zwei Jahren zwei APGs wo man jemanden als ungeeignet einstufen lassen kann. Dazu kann die Schule ein entsprechend schlechtes Gutachten ausstellen, wenn dann die Leistungen am ZfSL nicht deutlich besser sind kann das schon dazu führen, dass die Person gar nicht erst zugelassen wird.

  • Dass in weiten Teilen KuK Probleme bekommen, wenn sie irgendwie "Anders" sind, also eine besondere sexuelle Orientierung haben, sich auffällig schminken oder lustige Hüte trage, halte ich für eine völlig absurde Ablenkungsdiskussion. In kaum einen Beruf kann man so unangepasst und trotzdem erfolgreich sein, wie als Lehrer.

    Es ging doch gerade darum, dass die von Dir geschilderten „Andersartigkeiten“ eben keine Probleme darstellen.


    Wenn jemand aber z. B. rein anatomisch nicht in der Lage ist, sich so zu artikulieren, dass man ihn in der zweiten Reihe bereits nicht mehr versteht, dann sollte man sehr früh sagen, dass dieses Problem behandelt werden muss oder man eben für die Lehrtätigkeit nicht geeignet ist.

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