Leistungsstarke bayerische Abiturientinnen?

  • Mündliche Noten müssen sich an Kompetenzen orientieren und dabei sollte das komplette Notenspektrum Anwendung finden, was nicht heißt, dass in jeder Klasse/in jedem Kurs von Note 1-6 bzw. 0-15 Punkte stets alles vertreten ist. Grundsätzlich sollte aber natürlich jeder Kollege zumindest die Bereitschaft zeigen, außergewöhnlich gute wie besonders schwache Leistungen entsprechend auch zu bewerten.

  • Diese Noten sind schon deswegen Blödsinn, weil sie - habe ich mal so gelernt - Qualität, Quantität und Kontinuität berücksichtigen sollen. Was mache ich also mit einem Kandidaten, der ständig wiederholt, was irgendwer anders schon in anderen Worten gesagt hat? Qualitativ ist das Murks, die anderen beiden Kriterien werden aber durchaus erfüllt und wenn es sich um eine Fremdsprache handelt, sehe ich ja irgendwo auch noch bewertbare Sprachkompetenzen. Also kommt am Ende irgendeine mittelmäßige SoMi Note dabei heraus, die eigentlich strenggenommen nicht spiegelt, dass die Unterrichtsbeiträge meist wenig wertvoll waren. Eine 5 oder 6 in der SoMi ist bei jemandem, der sich qualitativ schlecht beteiligt, aber eben beteiligt, schwer begründbar und somit verfälschen die Mitarbeitsnoten im Endeffekt bei den meisten Kandidaten die Gesamtnoten nach oben hin, so dass diese das tatsächliche Kompetenzlevel eben oftmals NICHT mehr wiedergeben.

  • Nur um das klarzustellen: Ich schrieb von mündlichen Prüfungen, nicht von Mitarbeitsnoten. Letztere darf ich gar nicht geben.


    Ja, in einer mündlichen Prüfung kann ich bei in der Schriftsprache schwächeren SuS nachfragen, wenn ich das Gefühl habe, da hat mich jemand falsch verstanden. Dafür gibt es gleichwohl Abzug, aber der Kandidat hat überhaupt die Möglichkeit sich zu korrigieren. Ich will eigentlich wissen, was ein Schüler weiss, nicht, was er nicht weiss... Dass ich nicht häufiger mündlich prüfe liegt nur daran, dass das Format extrem ineffizient ist. 15 min pro Nase vs 45 min für die ganze Klasse eben.

    • Offizieller Beitrag

    Was mache ich also mit einem Kandidaten, der ständig wiederholt, was irgendwer anders schon in anderen Worten gesagt hat?

    und wieder wird mit Extremen gearbeitet.


    Die Kriterien müssen von Anfang an klar kommuniziert und immer wieder in Erinnerung gerufen werden.

    Mit so einem Schüler würde ich übrigens ein 4 Augen Gespräch führen, damit ihm das Manko bewusst wird.
    Ebenso bewertet man Aufgaben aus dem AF I auch im Unterrichtsgespräch anders als solche aus dem AF II und AF III.

  • Nur um das klarzustellen: Ich schrieb von mündlichen Prüfungen, nicht von Mitarbeitsnoten. Letztere darf ich gar nicht geben.

    Und? Implodiert deshalb dein Unterricht? Ich habe Sprachkolleginnen, die ernsthaft glauben, gäbe es keine Mitarbeitsnote würden alle nur schweigend den Unterricht absitzen. I call BS.

  • In erster Linie profitieren von den Mündlichen Noten die redewandten, extrovertierten Schüler, die ruhigen, zurückhaltenden sind selten die mit Bestnoten

    Das entspricht überhaupt nicht meiner Erfahrung. Eine mündliche Prüfung ist eine Sache zwischen mir und dem Schüler, in einer Abschlussprüfung sitzt noch eine fremde Person fürs Protokoll nebendran. Ich glaube wir missverstehen uns hier ziemlich, ich schreibe nicht von Mitarbeitsnoten. Ich hatte dieses Jahr meinen eigenen Kurs sowie einen fremden Kurs stellvertretend für eine Kollegin im Mutterschutz in der mündlichen Abschlussprüfung. In meinem eigenen Kurs ging die 6 an eine ansonsten sehr ruhige und zurückhaltende Person, im fremden Kurs habe ich jemanden zum Sprechen gebracht, die am liebsten rückwärts wieder rausgelaufen wäre. Die hatte dann ne 5. Die Kollegin sagte mir, die Schülerin hätte in 4 Jahren im Unterricht praktisch nie freiwillig aufgestreckt.


    Nochmal: Mitarbeitsnoten darf ich gar nicht geben. Was ich aber mache sind spontane Präsentationen in Zweiergruppen vor der ganzen Klasse. Ja, das mögen die Introvertierten nicht so gerne, aber es gehört zum Leben dazu. Die Jugendlichen kennen mich, sie wissen, dass ich die Situation sehr gut lenken kann. Da hat noch jeder das Maul aufbekommen. Und es ist eine definierte Situation, durch die jeder mal durchmuss, die Note hängt nicht davon ab, wie häufig jemand das Ärmchen hebt.

  • Ja, in diesem Beitrag nimmst du aber Bezug auf einen Beitrag von mir in dem ich explizit über mündliche Prüfungen schrieb und nicht über Mitarbeitsnoten. Daher denke ich, wir meinen nicht das gleiche.


    Das bayrische "Abfragen" kenne ich aus der eigenen Schulzeit, davon bin ich einigermassen traumatisiert. Sowas mache ich nicht.

  • nein, vermutlich nicht. warum?
    Es gibt viele (Schul-)Systeme, die keine Mitarbeitsnoten kennen und die Zeugnisnote nur an konkreten Leistungsüberprüfungen festmachen.

    Naja eben, state_of_Trance nutzt den Begriff der Mitarbeitsnote. Als Kopfnote (hier noch vorhanden) soll man da bewerten:

    "Mitarbeit umfasst Initiative, Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit, Beteiligung im Unterricht, Selbstständigkeit, Kreativität sowie Verantwortungsbereitschaft."


    Fragt nicht mich, was das bedeuten soll.


    Bei mündlichen Noten im Fach hat hoffentlich jeder Bewertungskriterien, das ist selbstredend auch in Mathematik möglich.

  • Mein subjektiver Eindruck ist, dass die jungen Menschen mehr mit mir reden wenn sie wissen, es zählt nicht jeder Hasenpfurz, den sie von sich geben. Es ist eher ein Phänomen der Klassengrösse, dass einzelne irgendwann anfangen, sich zu verstecken.

    • Offizieller Beitrag

    Also: in NRW gibt es (schon lange nicht mehr) keine Kopfnote.

    Die "Sonstige Mitarbeit"-Note umfasst in NRW 50% der Note in den Fächern der Fächergruppe I ("Hauptfächer" Deutsch, Mathe 1. FS, 2.FS oder anderes Fach an Sek1-Schulen) und 100% (ja) in den Fächern der Fächergruppe II.
    In der Oberstufe entsprechend: 50% in den Klausurfächern, 100% in den anderen Fächern.

    • Offizieller Beitrag

    Mein subjektiver Eindruck ist, dass die jungen Menschen mehr mit mir reden wenn sie wissen, es zählt nicht jeder Hasenpfurz, den sie von sich geben. Es ist eher ein Phänomen der Klassengrösse, das einzelne irgendwann anfangen, sich zu verstecken.

    und auch - sorry, das muss man sagen - der Unterrichtsgestaltung.
    (und natürlich des Interesses der Schüler*innen, der Persönlichkeit der SuS, usw...)

    Es gab in meiner Schulzeit von der Vorschule keine "Mitarbeitsnote". Ich würde sagen, ein Drittel der Klasse war regelmäßig mitarbeitend, ein Drittel hat vermutlich geschlafen. In einigen Fächern mehr.
    und es zählte 0 zur Note.

    Das Einzige, was "halbwegs" Mitarbeitsnote war, war in Sport (zusätzlich zu Leistungen)

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