Umgang mit Rechtsextremismus an Schulen

  • Ich beobachte eher, dass die überwiegende Mehrheit der Schüler sich NULL für Politik interessiert und sich wenig informiert.

    Selbst Schüler der Oberstufe lesen keine Zeitung oder Zeitschriften (egal ob analog oder digital) und haben zu vielen Themen keine Meinung. Manchmal wünsche ich mir mehr radikale Ansätze, egal ob links oder rechts, dann würden Diskussionen zustande kommen. Und ich kenne es so, dass man als junger Mensch eher radikaler denkt und die Welt verändern will.

    Und davon sehe ich bei meinen Schülern viel zu wenig.

    Das ist sicher ein Problem der gesamten Gesellschaft. Nicht nur in Schulen.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Also mal irgendwo für ne Stunde den Autoverkehr anzuhalten in einem Land, das fast ausschließlich auf Autoverkehr setzt politisch, finde ich echt nicht sonderlich radikal.


    Vor allem bringt es leider gar nichts, außer Ärger und Hass auf die Kleber und dass es Leute unnütz beschäftigt, die in ihrer Arbeitszeit sinnvollere Dinge tun könnten.

  • Vor allem bringt es leider gar nichts, außer Ärger und Hass auf die Kleber und dass es Leute unnütz beschäftigt, die in ihrer Arbeitszeit sinnvollere Dinge tun könnten.

    Wir schweifen etwas ab, aber das Problem ist halt, dass solche Aktionen zumindest mehr Aufmerksamkeit bringen als gefühlte 20 Jahre Diskussionen und Demos zu Klimawandel. Insofern spreche ich dem nicht die Berechtigung ab. Es wird halt Zeit, sich vom Autozentrismus zu entfernen. (Andere Länder schaffen das ja auch. Da sind Innenstädte nahezu autofrei und dann tatsächlich auch wesentlich attraktiver. Nur Deutschland orientiert sich gerne an Dortmund 82 (Verweis auf Tortendiagramme von Katja/Berlin))

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ich weiß, der Thread hier dreht sich explizit (zumindest vom Titel her) um Rechtsextremismus. Aber mir kommt es eben oft so vor, als würde man vor aller - in weiten Teilen sicherlich berechtigten - Sorge vor einer Ausbreitung von Rechtsextremismus, andere Formen des Extremismus eher stiefmütterlich behandeln.

    Schon mind. 3x vorgeschlagen: mach einen Thread zu anderen Formen von Extremismus auf. Starte dort mit konkreten Beispielen, die dich in IRGEND einer Form SELBST betreffen. Immerhin findest du es anmaßend, wenn Menschen mit Rechtsextremismus ein Problem haben, von denen du nichts mit bekommst.


    Dass es im Osten (aber auch im Westen teilweise) Gebiete gibt, wo sich rechtsextreme Strukturen stark ausgebreitet haben, das ist sicher kein Geheimnis. Aber genauso ist man auch gut beraten, nicht mit einer Kippa durch Kreuzberg zu laufen.

    Was willst du damit sagen? Dass es auch Antisemitismus in Berlin gibt? Und ist Berlin weder Ost noch West? Fragen über Fragen.

  • Wir schweifen etwas ab, aber das Problem ist halt, dass solche Aktionen zumindest mehr Aufmerksamkeit bringen

    ja, in etwa so:
    „Letzte Generation“ behindert mit Blockade zwei Rettungswagen

    Neun Mitglieder der „Letzten Generation“ haben sich auf eine Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs in Stuttgart gesetzt und so unter anderem einen Rettungswagen und einen Notarztwagen bei der Weiterfahrt gestört. Sie wurden von Beamten weggetragen.

  • Also mal irgendwo für ne Stunde den Autoverkehr anzuhalten in einem Land, das fast ausschließlich auf Autoverkehr setzt politisch, finde ich echt nicht sonderlich radikal.

    Sich irgendwo festzukleben - genau wie sich festzuketten o. ä. - finde ich schon radikal. Aber da kann man bzw. du natürlich auch anderer Meinung sein; je nachdem, was man als "radikal" auffasst.

    Vor allem bringt es leider gar nichts, außer Ärger und Hass auf die Kleber und dass es Leute unnütz beschäftigt, die in ihrer Arbeitszeit sinnvollere Dinge tun könnten.

    Das sehe ich auch so. Natürlich bringen solche Aktionen Aufmerksamkeit, aber nicht wirklich im positiven Sinne.


    Aber wir schweifen wirklich ab. Das Thema "Klima-Klebe-Aktionen" haben wir ja schon ausführlich hier: Ausgelagert: Klimakleber und Selbstjustiz - Off Topic - lehrerforen.de - Das Forum für Lehrkräfte diskutiert. Muss ja in diesem Thread nicht nochmal passieren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gibt es denn ein offizielles Gerichtsurteil, nach dem man die Klimakleber als "radikal" bezeichnen darf? Herrn Höcke darf man ja offiziell und gerichtlich legitimiert als Faschisten bezeichnen.


    Warum sollte man sie nicht als radikal bezeichnen dürfen? Das ist kein verwerflicher Begriff, sondern unterliegt mMn dem persönlichen Ermessen.



    Was radikal ist, dafür gibt es keine feste Definition oder Messskala.

  • Gibt es denn ein offizielles Gerichtsurteil, nach dem man die Klimakleber als "radikal" bezeichnen darf? Herrn Höcke darf man ja offiziell und gerichtlich legitimiert als Faschisten bezeichnen.

    Der qualitative Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten „radikal“ und „Faschist“ samt dahinterstehen Wortbedeutungen bzw. rechtlicher Abwägungen zum Aspekt der Beleidigung/ Verleumdung/ üblen Nachrede ist dir bewusst?


    Nein? Nachlesen, dann stellt die Frage sich nicht weiter.


    Ja? Gut, dann kannst du dir deine Frage ja selbst beantworten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Rassehunde-Zucht zum Beispiel.


    Ansonsten vielleicht noch Marschlieder singen. Irgendjemand hat mal gesagt, die Nazis sterben bald alle aus. Sind die neuen Rechtsextremen denn heute überhaupt noch sozialistisch genug, um als Nazis durchzugehen?

    Märsche (Marschlieder) sind bei uns im Musiklehrplan Sek 1 (ca 3. oder 4. Klasse).

  • ja, in etwa so:
    „Letzte Generation“ behindert mit Blockade zwei Rettungswagen

    Neun Mitglieder der „Letzten Generation“ haben sich auf eine Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs in Stuttgart gesetzt und so unter anderem einen Rettungswagen und einen Notarztwagen bei der Weiterfahrt gestört. Sie wurden von Beamten weggetragen.

    Dazu


    https://www.stuttgarter-nachri…ad-9c98-c1df63bc403d.html


    (Leider fehlt bei dir der Link, klingt nach Fokus und Co.


    Die letzte Generation lässt Rettungsgassen, der Autofahrer leider nicht. War in Berlin auch so. Und die vielen Autofahrer behindern die Rettungsdienste nicht? Oder ist das okay, weil man sich daran gewöhnt hat?)

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    • Offizieller Beitrag

    Die letzte Generation lässt Rettungsgassen, der Autofahrer leider nicht.

    Korrekt. In der Regel lassen die eine Lücke.* Die Aktivisten sind zwar Urheber des Staus. Aber verantwortlich für die Blockade der Rettungswagen sind die Autofahrer, die nicht in der Lage sind, eine Rettungsgasse zu bilden. Die soll in jedem Stau gebildet werden - unabhängig von der Ursache.


    ------


    *In der Regel: bei der betreffenden Aktion in Stuttgart (die Zauberwald zitiert) scheint es keine Lücke gegeben zu haben. Zumindest wenn ich mir das Foto hier im (Focus)Artikel so anschaue.

  • Korrekt. Die Aktivisten sind zwar Urheber des Staus. Aber verantwortlich für die Blockade der Rettungswagen sind die Autofahrer, die nicht in der Lage sind, eine Rettungsgasse zu bilden. Die soll in jedem Stau gebildet werden - unabhängig von der Ursache.

    Eben. Und in Stuttgart gibt es auch ohne Blockade immer Stau.

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  • Nachtrag: Kris24 - ich hatte meinen Beitrag noch angepasst. Siehe der Text beim Sternchen. (Nur als Hinweis wegen des "Gefällt mir" von dir.

    Danke für den Hinweis. Also tatsächlich Fokus (richtig von mir geraten, da stimmt leider wenig in dieser Richtung. Auch Fotos können "lügen".)


    Deshalb habe ich noch die Zeitung vor Ort verlinkt und da klingt es doch anders.

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  • Ergänzung zum Fokusfoto, die Aktivisten schreiben, dass sie nur mit einer Hand festgeklebt waren und im Fall der Fälle ausweichen könnten. Aber es fehlte schon vorher die Rettungsgasse (und ich selbst konnte in Stuttgart einmal erst nicht ausweichen (blödes Gefühl) , weil die ursprüngliche Lücke von anderen zugefahren war).

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  • CDL: Ja, ist mir bekannt. Faschismus ist ein feststehender Begriff, während Radikalität subjektiver und inhaltlich breiter zu verstehen ist. Gerade dies macht es schwer, ein Handeln eindeutig als "radikal" zu definieren, was die vorangegangene Diskussion rund um die Klimakleber zeigt.

  • Soll ich noch mal den Umut verlinken? Unsere Jugend ist politisch wie schon lange nicht mehr. Keine Ahnung, was mit euch hier los ist. Geht mal raus vor die Tür, die Welt ist schön.

  • Soll ich noch mal den Umut verlinken? Unsere Jugend ist politisch wie schon lange nicht mehr. Keine Ahnung, was mit euch hier los ist. Geht mal raus vor die Tür, die Welt ist schön.

    Meine vor Ort auch, gerade Fridays for Future, Flüchtlingshilfe, aber auch CDU-Jugend (lassen sich auch aufstellen) ist bei uns stark vertreten.

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  • Märsche (Marschlieder) sind bei uns im Musiklehrplan Sek 1 (ca 3. oder 4. Klasse).


    Du bist ja auch in Österreich. Da herrscht noch Zucht und Ordnung. :D


    Auch wenn das mit den Rassehunden und den Marschliedern natürlich ein Witz war, so kann man sich schon die Frage stellen, ob die Bezeichnung "Nazi" wirklich passend ist, oder ob die letzten davon nicht wirklich bald ausgestorben sind. Denn Rechtsextreme jeder Couleur als Nazis zu bezeichnen, ist schon historisch und politisch sehr unscharf.


    (Nicht ohne Grund gibt es auch den Terminus "Neonazi", gerade um diese historische Unschärfe aufzuheben in Bezug auf den Nationalsozialismus.)


    Man bezeichnet schließlich auch nicht jeden Kommunisten als Stalinist.

    Nicht mal die Faschisten in Italien (da wo der Begriff eigentlich herkommt, bevor er sinnentleert pauschalisiert wurde) wurden als Nazis bezeichnet. Weil es auch komplett falsch gewesen wäre.

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