Hallo liebe Lehrkräfte,
ich überlege zur Zeit doch noch den Weg in den Schuldienst zu gehen und würde gerne eure Meinung dazu hören, wie ihr meine Chancen einschätzt. Vielleicht gibt es hier sogar jemanden, der den Weg schon gegangen ist.
Vorab: Der Lehrerberuf war wirklich schon immer voll meins, nichts macht mir mehr Spaß als zu unterrichten. Ich habe mich aber aus anderen Gründen gegen das Lehramtsstudium entschieden. Ich habe während des gesamten Studiums auch Übungsgruppen geleitet, Nachhilfe gegeben etc. Nun bereue ich meine Studienwahl ziemlich und würde gerne über den Quereinstieg doch noch in den Schuldienst. Was ich damit sagen will: Das ist keine Notlösung für mich, sondern eine bewusste Entscheidung.
Meinen Bachelor hab ich in Wirtschaftsmathe gemacht (30CP WiWi, 30CP Informatik, Rest Mathe) und meinen Master mache ich gerade in Technomathe (20CP Informatik, Rest Mathe). Entsprechend würde ich gerne Mathe als Erstfach unterrichten und Informatik als Zweitfach. Außerdem interessiere ich mich vor allem für den Unterricht an Wirtschaftsgymnasien (BBS), die fordern aber anscheinend auch fachpraktische Erfahrungen, also zB eine berufliche Ausbildung. Daher würde ich mich auf ein Ref für das Gymnasiallehramt bewerben und nach dem Ref an einem Wirtschaftsgymnasium bewerben (Gymlehrkräfte gab es an meinem Wirtschaftsgymnasium auch). Die geforderten Mindest-CP werde ich in den Fächern erworben haben, das habe ich bereits geprüft. Was mir allerdings Sorge bereitet sind die inhaltlichen Anforderungen.
Ich habe bereits mehrfach mit der Hotline in Niedersachsen zum Quereinstieg telefoniert und habe auch viele Infos bekommen, auch nochmal im Nachhinein per Mail. Die zuständigen Stellen sind wirklich hilfsbereit. Allerdings bleiben sie immer sehr allgemein und können mir für meinen speziellen Fall keine Beratung bieten. Mir wurde per Mail gesagt, dass ich fachlich nur graduell(?) von den inhaltlichen Anforderungen der Kultusministerkonferenz abweichen darf (Seite 36/37 & 39 hier:https://www.kmk.org/fileadmin/…profile-Lehrerbildung.pdf).
Insbesondere bin ich ja noch mittem im Master und könnte durch geeignete Wahl von Vorlesungen in meinem freien Wahlbereich noch was einbringen (nachstudieren außerhalb des Masters ist allerdings nicht möglich). Aber was soll ich wählen? Ich habe vor allem angewandte Mathematik studiert, also zB Algebra und Geometrie hab ich nicht gehört. Das allerdings alles nachzuholen würde mein Studium ziemlich verlängern und so viel Punkte kann ich im freien Wahlbereich auch gar nicht einbringen.
Sehe ich das vielleicht zu streng? Man kann mir mit meinem Track Record in Mathe und Informatik sicher nicht vorwerfen, dass ich fachlich unterqualifiziert wäre (pädagogische Anteile ausgenommen, aber dafür bin ich ja auch Quereinsteiger). Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich mich beim Staat bewerbe und es daher bürokratisch zugeht.
Ein weiterer Punkt ist etwas, was vermutlich heutzutage viele angehende Lehrkräfte beschäftigt. Ich habe während meines Bachelors eine Psychotherapie gemacht. Das wird bis dahin lange her gewesen sein, aber zumindest in Niedersachsen ist die amtsärztliche Untersuchung erst NACH dem Ref. Das wäre richtig ärgerlich, wenn ich nach dem Ref erfahre, dass ich nicht verbeamtet werden kann. Ich kenne das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts dazu (https://www.bverwg.de/301013U2C16.12.0) und damit dürfte das einfacher geworden sein, mich würde aber trotzdem interessieren, was andere mit der gleichen Situation erlebt haben.
Ich bedanke mich für eure Tipps!
LG,
math_is_fun