Wenn Teilzeitkräfte Klassenleitungsaufgaben nur anteilig machen - schafft es eure Schule, dass die liegengebliebene Arbeit nicht von den Vollzeitkräften on Top gemacht wird?

    • Offizieller Beitrag

    Karl-Dieter hat doch gar keinen "Ablauf" genannt. Oder habe ich das irgendwo überlesen?

    • Offizieller Beitrag

    Das hier hatte Karl-Dieter geschrieben. Da sehe ich keinen Ablauf:

    Zitat

    Nicht zwangsläufig, bei der Schule meiner Frau war mal z.B. die Idee, dass TZ-Kräfte seltener Protokoll in Lehrerkonferenzen schreiben müssen. Da nicht alle in der Lage sind, ein druckreifes Protokoll am Ende einer LK fertig zu haben, ist ja hier teilweise doch etwas mehr Nacharbeit nötig. Das hätte aber bedeutet, dass Vollzeitkräfte eben öfter ein Protokoll fertigen müssen als sie es ohne diese Regelung hätten müssen.

    Nur mal als banales Beispiel.

    Aber im Prinzip egal.

    Fakt ist: Wenn man Teilzeitkräfte nur jedes 2. mal schreiben lässt, ist niemand im Endeffekt benachteiligt.

  • Bei uns werden prinzipiell Klassenleitungsteams gebildet, um eben auch mit den zahlreichen KuK in Teilzeit Klassenleitungsaufgaben gerecht zu vergeben ohne Überlastung der Vollzeit- KuK. Im Einzelfällen, sprich bei sehr geringer Stundenzahl, gab es auch schon mal ein Team aus drei Lehrkräften als Klassenleitungsteam. Das klappt bei uns gut mit der Aufteilung, weil dadurch eben keiner 100% der Klassenleitungsaufgaben alleine tragen muss, ganz gleich ob in Voll- oder Teilzeit tätig.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Fakt ist: Wenn man Teilzeitkräfte nur jedes 2. mal schreibt, ist niemand im Endeffekt benachteiligt.

    Wenn man statt einer Vollzeitkraft zwei 50%-TZ-Kräfte hat, ist das richtig. Du weißt aber selber, wie hoch die Teilzeitquote an einer Grundschule ist, und dass das auch rechnerisch dann folglich nicht ganz so einfach ist, gerade da die Stundenzahlen ja extrem unterschiedlich sind. Und wenn da jemand mit 80% Teilzeit sagt, dass er nur quasi jedes zweite Mal (wenn er dran wäre) Protokoll schreibt, dann wälzt das nunmal Arbeit auf irgendwen anders ab.

  • Wenn man statt einer Vollzeitkraft zwei 50%-TZ-Kräfte hat, ist das richtig. Du weißt aber selber, wie hoch die Teilzeitquote an einer Grundschule ist, und dass das auch rechnerisch dann folglich nicht ganz so einfach ist, gerade da die Stundenzahlen ja extrem unterschiedlich sind. Und wenn da jemand mit 80% Teilzeit sagt, dass er nur quasi jedes zweite Mal (wenn er dran wäre) Protokoll schreibt, dann wälzt das nunmal Arbeit auf irgendwen anders ab.

    Das ist in der Praxis natürlich so und daher macht es überhaupt keinen Sinn, für eine "faire" Verteilungen jeweils nur einen Aspekt zu betrachten, wie ich bereits in Beitrag #5 in Bezug auf die Klassenlehrerteams schrieb. Die Teilzeitquote muss sich nicht genau in ihrer Höhe in jeder einzelnen Teilaufgabe wiederfinden, muss aber insgesamt zu einer der Quote entsprechenden Arbeitszeit führen.


    So oder so führt das jedenfalls nicht zu einer höheren Belastung der VZ-Kollegen. Das sieht - wie man an deinem Beispiel gut sehen kann - nur so aus, wenn man lediglich auf einen Teilaspekt schaut und alle anderen unberücksichtigt lässt.

  • Konkret am Beispiel: Vlt. übernimmt eine 80%-Kraft an einer Schule A wirklich nur jedes 2. Protokoll, ist dafür aber wie eine VZ-Kraft alleinverantwortliche Klassenlehrkraft. An einer Schule B übernimmt die 80%-Kraft vlt. Aufsichten im Umfang einer VZ-Kraft und nimmt an nahezu allen DBs und Konferenzen teil, ist dabei aber wirklich in einem Klassenlehrerteam eingebunden und ist bei Schulfahrten raus usw. Da gibt es einfach wahnsinnig viele "Einstellmöglichkeiten" für eine gute Verteilung.

  • Ich glaube, dieses Thema gilt es in den verschiedenen Schulformen zu diskutieren.


    Für die Grundschule:

    Es ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten - und dadurch Dissonanzen, wenn es zu viele Teilzeitmodelle gibt (bei uns kann jeder eine individuelle Stundenzahl angeben zu unterrichten) und wenn ein Kollegium fast nur aus Teilzeitleuten besteht. Als Vollzeitkraft kann sich dann die Schwierigkeit ergeben, dass es zu viele Aufgaben gibt, die auf die "Vollen" verteilt werden. Mein Tag hat nur 24 Stunden und ein paar Stunden benötige ich auch zum Schlafen und Essen...., mal abgesehen, dass ich nicht jedes Jahr auf Klassenfahrt gehen kann. :) . Es kann nicht sein, dass ich als VZ jedes Jahr ein oder zwei AG´s anbieten muss, weil die anderen sagen: "Ich bin nur Teilzeit". Bei uns geht es mittlerweile so weit, dass Kolleg*Innen sagen: Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich viel zu viel gearbeitet, nun habe ich Kinder und erwarte von den anderen Kolleg*Innen aufgefangen zu werden. Nicht falsch verstehen: Ich helfe gerne, wenn es spontane Schwierigkeiten gibt, aber das ich als Plan A gelte, falls ein Kind krank wird, sehe ich nicht ein. Es gibt TZ´ler, die sagen: Ich komme freitags nicht. .....


    Letztlich steht und fällt alles mit einer starken Schulleitung, die Transparenz herstellt und versucht, alles unter einen Hut zu bringen. Bei der Fülle der Aufgaben, die auf uns zu kommen und immer mehr werden, möchte ich aber keine SL sein. Vertackt ist die Lage, wenn die SL auch Teilzeit ist..... und Vollzeitler SLaufgaben übernehmen müssen.


    Ich finde Teilzeit ein leidiges Thema und wünsche mir mehr Vorgaben von oben - was wird erwartet, was kann gewählt werden...., vielleicht kann man dann auch nur noch eine Vollzeitstelle besetzen, die sich zwei Teilzeitler teilen und es ist nicht mehr so schön flexibel, aber dafür friedlicher im Kollegium.....

    flippi

  • Die Rechnungen hinsichtlich Klassenleitungen und Protokollen etc. geht auch nur auf, solange das Kollegium voll besetzt ist.

    Hat man eine Versorung unter 90% und bekommt zudem Abordnungen oder Studierende oder irgendwen als Vertretung, werden die Aufgaben noch einmal neu verschoben ... und in der Regel auf die Stammlehrkräfte, die dann Klassenleitungen, Protokolle, Fachleitungen, FöS-Gutachten uvm. erledigen sollen.

    Letztlich steht und fällt alles mit einer starken Schulleitung,

    ... die auch einfach mal Grenzen setzt und sagt: Mit einer geringen Versorgung kann man keine 100% erwarten - auch nicht bei außerunterrichtlichen Tätigkeiten.

  • wünsche mir mehr Vorgaben von oben - was wird erwartet, was kann gewählt werden...

    Dafür sind Schulformen, aber auch Schulen im einzelnen wohl zu individuell bzw es offenbart wieder einmal die Probleme bei der Arbeitszeitenregelung von Lehrkräften.


    Neben dem erteilten Unterricht haben wir eine Fülle an anderen Sachen zu stemmen (ich rede noch nicht von Unterrichtsvorbereitung oder Korrekturen), keiner würde sich an eine Budgetierung trauen.

    ("1 Std. Aufsicht pro Woche führen", "Klassenakten aktualisieren 4 Std/Jahr", "Schulausflüge begleiten 20 Std/Jahr", "Chemiesammlungsleitung 30 Std/Jahr" oder "Klassenlehrerschaft 2 Std/Woche" oder "Konferenzen xxxStunden pro Jahr). Zum einen würde es bedeuten, dass unsere Dienstherren schwarz auf weiß hätten, was wir eigentlich alles leisten müssen, zum anderen variieren die Stunden ja tatsächlich auch stark (Klassenlehrerschaften können extrem zeitraubend sein oder eben auch nicht, wenn keine Problemfälle auftreten. Die Chemiesammlung kann ein Selbstläufer sein, wenn alle Kollegen an einem Strang ziehen, oder es kostet mehrere Stunden pro Woche )


    Ich bin seit diesem Jahr mit 50% in TZ, habe eine (easy) Klassenlehrerschaft und an 4 Tagen pro Woche Unterricht. Im vergangenen SJ habe ich bestimmt 30 Vertretungsstunden gehalten, z.T. auch mittwochs an meinem "freien" Tag. Bei 50% habe ich entsprechend oft zeitig frei/Hohlstunden, was der Vertretungsplanerin in die Karten spielt (ja, ich weiß, dass es bei anderen Schule TZ-Konzepte gibt, die da eingreifen, bei uns aber eben nicht). Bei den ganzen Prüfungsaufsichten der vergangenen Wochen war ich ebenfalls stark involviert und an das mdl Abi will ich gar nicht denken. An den Konferenzen wird natürlich ebenso teilgenommen wie ein VZler, da ich in verscheidenen Schulformen eingesetzt bin, sind das auch nicht wenige (grob überschlagen 20/SJ). Zudem arbeite ich seit Jahren in einem Schülerprojekt mit, TZ oder VZ macht da keinen Unterschied.

    Viele meiner VZ Kollegen haben ebenfalls nur 4Tage/Woche Unterricht, aber dann eben keine Lücken im Plan zur Vertretung. Es gibt KollegInnen mit 2 Klassenlehrerschaften, manche haben gar keine (Sport/PoWi-Lehrer z.B.bei uns nicht) Sofern Kollegen nur in einer Schulform unterrichten, reduziern sich die Konferenzen extrem. Und es gibt wirklich einige VZler, die nur im Dualen System arbeiten.


    Was ich letztlich damit sagen will: Es ist nahezu unmöglich, ein transparentes und faires System für VZ oder TZ zu entwickeln, denn weder VZ noch TZ sind im Arbeitsspektrum definiert. Fügt man nun noch unterschiedliche Korrekturaufwände (Deutsch, Englisch, Geschichte vs Sport, Mathe) und Vorbereitung (lerngruppenorientiert, aktualisiert, individualisiert oder aus dem Regal ziehen) hinzu, hat man noch mehr Unklarheit.

  • Ob man eine 41-Stunden-Woche hat oder eine 20,5-Stunden-Woche sollte schon klar sichtbar sein, sowohl bei den Unterrichtsstunden inklusive Vor- und Nacharbeit als auch bei den sonstigen Aufgaben.

    Manche hier schreiben so, als sei es fast egal, ob man Vollzeit oder halbtags arbeitet. Dann ist in diesen Schulen tatsächlich einiges im Argen.

  • Neben dem erteilten Unterricht haben wir eine Fülle an anderen Sachen zu stemmen (ich rede noch nicht von Unterrichtsvorbereitung oder Korrekturen), keiner würde sich an eine Budgetierung trauen.

    ("1 Std. Aufsicht pro Woche führen", "Klassenakten aktualisieren 4 Std/Jahr", "Schulausflüge begleiten 20 Std/Jahr", "Chemiesammlungsleitung 30 Std/Jahr" oder "Klassenlehrerschaft 2 Std/Woche" oder "Konferenzen xxxStunden pro Jahr). Zum einen würde es bedeuten, dass unsere Dienstherren schwarz auf weiß hätten, was wir eigentlich alles leisten müssen, zum anderen variieren die Stunden ja tatsächlich auch stark (Klassenlehrerschaften können extrem zeitraubend sein oder eben auch nicht, wenn keine Problemfälle auftreten. Die Chemiesammlung kann ein Selbstläufer sein, wenn alle Kollegen an einem Strang ziehen, oder es kostet mehrere Stunden pro Woche )

    Exakt diese Budgetierung braucht es. In Kombination mit Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit. Wenn eine Klassenleitung sich dann als zu "betreuungsintensiv" herausstellt und das vorgesehene Kontingent sprengt, muss eben Entlastung an anderer Stelle geschaffen werden - Teilnahmeentbindung von einer Konferenz, anders verteilte Aufsichten, Vertretungen, Einsatz in Zweitkorrekturen oder Prüfungskommissionen, whatever. Kommt eine Schule zu der Erkenntnis, dass es auch damit nicht funktioniert die Zeitgrenzen einzuhalten, ist das ein deutlicher Marker, dass Angebote eingekürzt, Konferenzen gestrafft oder reduziert, Arbeitsprozesse optimiert werden müssen etc.

  • Gibt es an eurer Schule wirksame Konzepte, der Überbelastung der Vollzeitkräfte entgegenzuwirken? Werden dann bei Teilzeit weniger Gesprächstermine/Klassenfahrten etc. angeboten? Oder werden die Vollzeitkräfte an anderer Stelle entlastet?

    Ich glaube auch, dass eher die TZler entlastet werden sollten. An meinen bisher drei Schulen, an denen ich tätig war, wurde sehenden Auges hingenommen, dass die TZler prozentual mehr machen: volle Anwesenheit bei pädagogischen Tagen und den 5 Lehrerkonferenzen im Schuljahr, volle Anwesenheit bei Schulfesten und Tag der offenen Tür. Lediglich beim Elternsprechtag wurde gekürzt. Naturgemäß müssen sie weniger an Zeugniskonferenzen teilnehmen, sitzen aber oft auch mehr dort rum, um auf die letzten Klassen zu warten. Zudem erwartet das Kollegium ebenfalls die Übernahme von Spüldienst, Backerei zum Geburtstag und den Vorsitz von Fachkonferenzen. Besonders fies wird es, wenn zwei TZler sich eine Klassenleitung teilen, zwei VZler aber auch.


    Aber darauf baut das System auf. Ich komme jetzt vom Gymnasium, an Grundschulen ist es oft ja noch schlimmer, weil es weniger Schultern gibt, auf die sich die Arbeit verteilen lässt. Da bekommt jede TZ ne Klassenleitung. Umgekehrt gerechnet: Wären es nur VZler, käme man mit der Klaseenanzahl gar nicht hin und es müssten zwei Klassen gleichzeitig übernommen werden. Also ein Hoch auf die TZler!

  • Ob man eine 41-Stunden-Woche hat oder eine 20,5-Stunden-Woche sollte schon klar sichtbar sein, sowohl bei den Unterrichtsstunden inklusive Vor- und Nacharbeit als auch bei den sonstigen Aufgaben.

    Naja, da Teilzeitkräfte das selbe Geld bekommen, aber nur 50% arbeiten müssen, verstehe ich schon, dass VZ-Kräfte sauer sind, dass diese TZ-Kräfte es sich herausnehmen wollen, von nicht teilbaren Aufgaben auch noch entlastet zu werden. Das geht gar nicht!


    PS: So klingt es echt bei manchen.


    PPS: Bin VZ.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Zudem erwartet das Kollegium ebenfalls die Übernahme von Spüldienst, Backerei zum Geburtstag

    Das ist nicht dein Ernst?! Habt ihr keine Spülmaschine? Und wird in eurem Kollegium für diejenigen, die Geburtstag haben, Kuchen gebacken oder erwarten die KuK, dass das "Geburtstagskind" Kuchen mitbringt? Finde ich beides unmöglich, muss ich sagen. Die Spülmaschine räumen bei uns in den Abteilungen KuK aus, die gerade Zeit dazu haben (da "trifft" es jede/n mal) und zu Geburtstagen bringt der/die eine Kuchen mit (wenn er/sie Zeit zum Backen hat, ansonsten halt welchen vom Bäcker), gibt Brötchen aus (die er/sie meist in der Cafeteria bestellt) oder "Zutaten" für ein Frühstück zum Selbst-Zusammenstellen, bringt Süßes mit, ... oder macht einfach gar nichts. Natürlich freuen sich die KuK über Kleinigkeiten, aber wenn's nichts gibt, ist das auch überhaupt nicht schlimm.

    Bin ich froh, dass mein Kollegium keinerlei derartige "Erwartungen" hat! Manchmal habe ich echt das Gefühl, an beruflichen Schulen sind die Kolleg*innen lockerer in vielen Belangen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wir haben eine Spülmaschine und reihum räumen sie alle "Kaffeetrinker" aus. Immer eine Woche. Hat sich bisher noch keiner beschwert. An Geburtstagen stellt immer derjenige, der vorher Geburtstag hatte eine Kleinigkeit hin und schmückt den Platz. Klappt eigentlich super. Ich weiß nicht, was an solchen Sachen schlimm ist.


    Grundsätzlich ist doch nie möglich in der Praxis fair zu trennen. Wie geht man damit um, dass Lehrkraft A Sport und Lehrkraft B Deutsch unterrichtet? Wir haben Klassen mit 13-14 Kindern und welche mit 27-28. Wie ist es mit der Verteilung der Förderkinder? Insbesondere ES-Kinder können viel Zeit und Energie kosten. Wie ist es mit der Elternarbeit? Ein problematisches Elternteil kann gerne mal mehr Energie als jeder Unterricht kostet.


    Am Ende kann man immer nur versuchen, die Arbeit gerecht zu verteilen. Dass das nie klappt, sollte aber auch jedem klar sein. Das hängt auch damit zusammen, dass Lehrkraft nur das machen möchte, was muss und Lehrkraft B vielleicht noch voller Elan jede Aufgabe angeht.


    Aus meiner Sicht wäre eine Stechuhr die einzige Lösung. Aber das wird das Land nie machen. Wäre wahrscheinlich unbezahlbar ...

Werbung