Gibt es mittlerweile Maßnahmen zur Erhöhung des Männeranteils bei Lehrkräften?

  • Ja und die Carearbeit wird auch im privaten Bereich eher Frauen zugeschrieben und viele Frauen schreiben es sich auch selbst zu und treffen danach ihre Berufswahl. Als vor 30-40 Jahren Frauen Lehramt studiert haben, gab es keine Ganztagsschule. Da war man dann mittags schnell bei den eigenen Kindern. Noch heute gibt es das gar nicht so selten.

    Genau, auch, wenn ich es nicht gut finde und wir das innerhalb der Familie gottseidank anders leben (können), ist es häufig noch so, dass Frauen den Beruf nach dem Kriterium "Zeit für die Familie" auswählen und Männer sich hingegen als "Versorger" sehen und bei der Berufswahl eher auf die Verdienstmöglichkeiten schauen. Was das Geschlechtergefälle wie auch die Teilzeitquoten in der Grundschule zumindest teilweise erklären würde...

  • So viele Vorschusslorbeeren, einzig und allein aufgrund des Geschlechtes

    Ja, aber sicher hat man die in unserem Beruf auch als Frau. Chemie und Physik mit Doktortitel und die Schulleitung fällt auf die Knie. Und ja, meine Kollegen in der Physik haben sich über die zweite Frau seit Anbeginn der Zeit wirklich gefreut.

  • Nicht zu vergessen, wie wir derzeit in unklimatisierten Räumen schwitzen, in denen schon in der 1. Stunde die Luft steht, trotz geöffneter Fenster. Und das noch 4einhalb Wochen bis zu den Sommerferien. Wir haben es mit geschlossenen Fenstern versucht, aber dann ist es auch nicht besser und die CO2 Ampel ist nur noch rot.

    Wir haben gar nicht erst CO2 Ampeln bekommen und die Decken für die SuS im Coronawinter hat meine Kollegin selbst bezahlt und dann aus hygienischen Gründen dafür auf den Deckel gekriegt :autsch:

  • Genau, auch, wenn ich es nicht gut finde und wir das innerhalb der Familie gottseidank anders leben (können), ist es häufig noch so, dass Frauen den Beruf nach dem Kriterium "Zeit für die Familie" auswählen und Männer sich hingegen als "Versorger" sehen und bei der Berufswahl eher auf die Verdienstmöglichkeiten schauen. Was das Geschlechtergefälle wie auch die Teilzeitquoten in der Grundschule zumindest teilweise erklären würde...

    Es wäre interessant zu vergleichen, ob Lehrerinnen ab A13 aufwärts weniger in Teilzeit gehen oder sich diese eher mit dem Partner teilen.

  • Das ist irgendwie so ein Mythos, dass Lehrer gut verdienen. Nach 20 Dienstjahren und mit 3 Kindern vielleicht, da sind die Zuschläge halt echt hoch. Aber als Berufsanfänger ist es einfach nicht mehr attraktiv, wenn man vor der Wahl steht, auch was anderes zu studieren:dollar:.

    Bin auch Arbeiterkind. Bei mir isses andersrum, Selbständige, Ausgebildete, Angestellte. Keiner verdient da 3k netto wie wir. Meiner Erfahrung nach kommen nur wenige Berufsgruppen aktuell im DURCHSCHNITT netto über unser Gehalt, die Zukunft wird aber nich so rosig glaube ich.

  • Wir haben es mit geschlossenen Fenstern versucht, aber dann ist es auch nicht besser und die CO2 Ampel ist nur noch rot.

    Ihr laßt euch von den co2-Ampeln nerven? Bei uns hat nach 3 Monaten keine Ampel mehr funktioniert. Die Schüler haben die Steckernetzteile geklaut.

  • Und weil du das gut findest, müssen das mehr auch so machen?


    Keine Frage ihr könnt das natürlich so machen, aber wieso drängt du so drauf dass es mehr so machen sollen?

    Weil Frauen durch dieses Modell oft in der Altersarmut landen! Ganz einfach. Sehe ich an meiner Oma.

  • Weil Frauen durch dieses Modell oft in der Altersarmut landen! Ganz einfach. Sehe ich an meiner Oma.

    Auch wenn mir hier der Stempel des Konservativen aufgedrückt wird (ist der Feind bekannt, hat der Tag ja bekanntlich Struktur), kann ich das nur unterstützen.

    Ran an die Vollzeit Mädels, ich war gern in Elternteilzeit. Die meisten Frauen, die ich im konservativen Modell kenne (also eigentlich alle…) mögen es aber, dass der Gatte Vollzeit macht. Eine (Lehrerin) gestand mir, dass sie es erotisch anziehend findet, dass ihr Mann (Jurist) Karriere macht.

    Bei vielen Frauen müsste man an das erweiterte Umfeld ran, oft guckt die Schwiegermutter oder die Erzieherin abschätzig, wenn Mutti erst um 16 Uhr von der Kita abholt.

    Für Frauen ist der äußere Widerstand also etwas höher schätze ich. Da seid ihr aber hier im Forum an der falschen Adresse, männliche L sind schon eher “weichgespült“ und machen noch vergleichsweise gerne care-Arbeit, wenn man sie mit Geschlechtsgenossen anderer Berufsgruppen vergleicht.

  • Mit Meister braucht man kein Studium, oder? Ist die Bezahlung dann gleich?

    leider nicht.

    Es gibt ja auch die beruflichen Gymnasien, ist das eine andere Ausbildung? Ich denke, das sind Gymnasiallehrer/innen, oder?

    nein, also es gibt zwar welche aber wenn es genug Lehrkräfte gäbe, dann wären das welche mit Lehramt an beruflichen Schulen.

  • Weil Frauen durch dieses Modell oft in der Altersarmut landen! Ganz einfach. Sehe ich an meiner Oma.

    Bei Beamten ist das zum Glück weniger ein Problem.


    Wer außerhalb nur auf die Rentenversicherung setzt, ist egal ob mit oder ohne Kinder eh völlig verloren und sollte in die Realität zurück geholt werden.


    Das tut mir für deine Oma leid. Meinem Vater geht es ähnlich obwohl er immer gearbeitet hat.

  • Eine (Lehrerin) gestand mir, dass sie es erotisch anziehend findet, dass ihr Mann (Jurist) Karriere macht.

    Gesamtgesellschaftlich gab es in den letzten paar Jahren eine leichte Kehrtwende. Die adrette Hausfrau, die dem arbeitenden Mann den Rücken frei hält, wurde einst zunehmend durch die Frau, die sich zutraut, selbst Karriere zu machen und Entscheidungen unabhängig von der Unterstützung eines Mannes, ersetzt. Inzwischen gibt es im Showgeschäft vermehrt ältere Männer, die auffällig junge Partnerinnen haben, seien es Robert de Niro, Mel Gibson, Eros Ramazotti, Donald Trump, Al Pacino oder Marc Anthony, sowie hierzulande Peter Maffay, Herbert Grönemeyer oder Michael Wendler. Offen wird zwar nicht darüber gesprochen, aber der Bekanntheitsgrad der Herren wird zumindest beim Kennenlernen geholfen haben. Seit Corona wird im Social-Media-Kontext auch deutlich offener, weniger tabuisiert über das Phänomen "Sugar Daddy" gesprochen. Eine junge, vergebene Kollegin meinte erst letztens zu mir, käme sie aus armen Verhältnissen und hätte sie diese Option, um ihren Lebensstandard zu erhöhen, dass sie dies tatsächlich wahrnehmen würde.

    Die allermeisten jungen Frauen in meinem Umfeld haben Partner, die auch weiterhin in derselben Altersgruppe sind und einen ähnlichen sozioökonomischen Hintergrund haben. Es könnte also sein, dass das Phänomen "Sugar Daddy" auf einzelne Bubbles beschränkt bleibt - oder wir erleben eine Rückkehr in frühere Beziehungsmuster und Frauenbilder. Das werden die nächsten Jahre zeigen.

  • Ich habe selbst das Lehramt an einer berufsbildenden Schule gewählt, weil ich die Berufsschule durch meine duale Ausbildung kannte und mir nicht vorstellen konnte in der Sek I zu arbeiten, auf Elternarbeit kann ich auch verzichten und ich merke immer wieder - ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich bin eher Kumpel als Mama, da passe ich besser ans BK.


    Und haben deine Kollegen da auch freudig gerufen "Ah wie toll, endlich eine Frau bei uns!", als du ins Kollegium kamst, so wie das an vielen Grundschulen der Fall ist, sobald ein Kollege (ganz egal, wie fähig, Hauptsache Mann) den Raum betritt? Oder haben sie dich halt als Kollegin aufgenommen, ohne einen großen Bohei um dein Geschlecht zu machen?

    Tatsächlich wurde ich einfach willkommen geheißen, die Fächer wurden bejubelt, wer dahinter steht als Person war da zweitrangig und ich finde es gut so.


    ...welche Fächer?

    Wenn ich dann sage: Fast alle, ich bin Grundschullehrer - wundern sich auch einige. Ist halt so, und es dauert noch eine ganze Weile, bis sich das ändert.

    Wahrscheinlich! Lasst uns gemeinsam dran arbeiten :)

  • Zum Thema: Im Lehrereinstellungsverfahren der Stadt Hamburg ist mir aufgefallen, dass dort der Grundsatz gilt: Bei gleicher Eignung werden Männer bevorzugt eingestellt! Das habe ich so noch nirgendwo anders gesehen, allerdings ist man dort offenbar bestrebt, die Bevorzugung eines Geschlechts einmal herumzudrehen (erfreulicherweise).

  • Auch wenn mir hier der Stempel des Konservativen aufgedrückt wird (ist der Feind bekannt, hat der Tag ja bekanntlich Struktur), kann ich das nur unterstützen.

    Ran an die Vollzeit Mädels, ich war gern in Elternteilzeit. Die meisten Frauen, die ich im konservativen Modell kenne (also eigentlich alle…) mögen es aber, dass der Gatte Vollzeit macht. Eine (Lehrerin) gestand mir, dass sie es erotisch anziehend findet, dass ihr Mann (Jurist) Karriere macht.

    Bei vielen Frauen müsste man an das erweiterte Umfeld ran, oft guckt die Schwiegermutter oder die Erzieherin abschätzig, wenn Mutti erst um 16 Uhr von der Kita abholt.

    Für Frauen ist der äußere Widerstand also etwas höher schätze ich. Da seid ihr aber hier im Forum an der falschen Adresse, männliche L sind schon eher “weichgespült“ und machen noch vergleichsweise gerne care-Arbeit, wenn man sie mit Geschlechtsgenossen anderer Berufsgruppen vergleicht.

    Ich kann dir gar nicht sagen, auf wie vielen Ebenen mich deine Einstellung anwidert.

  • Es gibt ja auch die beruflichen Gymnasien, ist das eine andere Ausbildung? Ich denke, das sind Gymnasiallehrer/innen, oder?

    Ach, diese Frage hatte ich überlesen. Nein, das ist keine andere Ausbildung. Mit dem Studium "Lehramt BBS" dürfen wir selbstverständlich auch am BG unterrichten; Gymnasiallehrkräfte findet man dort zwar auch, aber deren Anzahl ist in NDS meines Wissens an den BG nicht sonderlich hoch (zumindest an meiner Schule und den umliegenden BBSn ist sie sehr gering).

    Als "Lehrer*in für Fachpraxis" darf man aber nicht am BG unterrichten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    2 Mal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Zum Thema: Im Lehrereinstellungsverfahren der Stadt Hamburg ist mir aufgefallen, dass dort der Grundsatz gilt: Bei gleicher Eignung werden Männer bevorzugt eingestellt! Das habe ich so noch nirgendwo anders gesehen,

    Dann schau mal auf die an nds. BBS ausgeschriebenen Planstellen für Theorielehrkräfte: Freie Stellen für Theorielehrkräfte (niedersachsen.de)

    Da findest du sowohl die Bemerkung "Um eine Unterrepräsentanz i. S. des NGG abzubauen, sind Bewerbungen von Frauen besonders erwünscht." als auch "Um eine Unterrepräsentanz i. S. des NGG abzubauen, sind Bewerbungen von Männern besonders erwünscht."

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ach, diese Frage hatte ich überlesen. Nein, das ist keine anderer Ausbildung. Mit dem Studium "Lehramt BBS" dürfen wir selbstverständlich auch am BG unterrichten; Gymnasiallehrkräfte findet man dort zwar auch, aber der Anzahl ist in NDS meines Wissens an den BG nicht sonderlich hoch (zumindest an meiner Schule und den umliegenden BBSn ist er sehr gering).

    Als "Lehrer*in für Fachpraxis" darf man aber nicht am BG unterrichten.

    So ist es hier glaube ich auch. Mein anderer Nachbar der auch Lehrer ist (in meiner Straße sind wir 7 LuL), hat immer an einem Beruflichen Gymnasium gearbeitet und ist jetzt Konrektor an einem "normalen" Gymnasium geworden.

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