Gesamte Ausbildung der Grundschullehrkräfte "neu denken"

  • Antimon

    Ich dachte es wären drei Jahre, aber vlt. ist das auch Schulformabhängig.


    Das glaube ich gerne, viele meiner Mitstudenten arbeiten aber in anderen Kantonen (Habe auch in einem anderen Kanton studiert) da läuft es teilweise auch wie beschrieben.


    Naja, ich mache den Job gerne, aber ja Probleme gibt es ohne Ende, die Betreuung der Junglehrkräfte ist nur eines unter vielen. Wobei man auch sagen muss: Ich habs trotz falscher Ausbildung hinbekommen, während andere mit passender Ausbildung eben nach einem Jahr wieder weg war. Sagt auch etwas über die Ausbildung aus....

  • Ich dachte es wären drei Jahre, aber vlt. ist das auch Schulformabhängig.

    Ein befristeter Arbeitsvertrag läuft über maximal 48 Monate und kann 3 x hintereinander ausgestellt werden, hab grad noch mal nachgeschaut. Ich kenne Leute ... Ich bin ja eine der Goldnasen, die direkt gewählt waren, während andere da schon x Jahre befristet vor sich hin siechten.



    Sagt auch etwas über die Ausbildung aus....

    Schreiben wir nicht drüber, das macht schlechte Laune. Die sollen froh sein, dass sie dich haben.

  • Hauptfach bis zum Master, Beifach bis zum Bachelor macht inklusive Didaktik und Erziehungswissenschaften 7 - 8 Jahre. Das ist die typische Ausbildungsdauer einer Sek-II-Lehrperson in der Schweiz. Die meisten fangen allerdings schon an zu arbeiten während sie die Lehramtsausbildung noch machen, also man hat vielleicht schon den Master im Hauptfach und bringt den Rest dann eben berufsbegleitend zu Ende.

    Wie kommst du auf 7-8 Jahre? Hier ist die Rede von. 4,5 - 5

    https://www.edk.ch/de/bildungs…schreibung/links-1/lehrer

  • Wie kommst du auf 7-8 Jahre? Hier ist die Rede von. 4,5 - 5

    https://www.edk.ch/de/bildungs…schreibung/links-1/lehrer

    Lies halt richtig. Ich schrieb von 2 Unterrichtsfächern, die ich z. B. unterrichte.


    Also einmal für Leute, die Mühe mit Zahlen haben: 5 Jahre bis zum Master in Chemie bzw Interdisziplinäre Naturwissenschaften an der ETH plus ein weiteres Jahr Vollzeit Lehramt ebenfalls an der ETH macht 6 Jahre, die meine beiden jungen Kollegen neben mir am Schreibtisch gebraucht haben. Beide unterrichten Monofach Chemie. Wie lange ich für die Facherweiterung Informatik kalkuliere, habe ich jetzt mehrfach schon vorgerechnet, spare ich mir jetzt.


    Aber lustig, dass 2 Personen gleich wieder ein "Like" geben. Hihihi, die weiss selber nicht, wie's geht, ne?

  • Lies halt richtig. Ich schrieb von 2 Unterrichtsfächern, die ich z. B. unterrichte.

    Du redest von einer "typischen Ausbildungsdauer einer Sek II Lehrperson" - nicht von dir persönlich.

    Selbst wenn ich mal als Beispiel Chemie nehme, dauert das an der ETH 6 + 3 => 9 Semester Fachstudium + 2 Semester Lehramt => 11 Semester, also 5,5 Jahre. Wie man da auf 7-8 Jahre kommt, ist mir nach wie vor schleierhaft.

  • LIES. RICHTIG. Du beziehst dich oben auf einen Beitrag, in dem ich EXPLIZIT von zwei Unterrichtsfächern schrieb! Monofach unterrichten überhaupt nur noch wenige KuK in den Naturwissenschaften. Inkl. Masterarbeit sind es an der ETH 10 Semester bis zum Abschluss in Chemie. Meinst du weisst es besser als Leute, die's gemacht haben? Der Kollege mit IDN hat effektiv sogar länger gebraucht als die 6 Jahre, weil ihm Chemie gar nicht als Unterrichtsfach anerkannt wurde. Also 7 Jahre in dem Fall für nur EIN Unterrichtsfach. Wir haben zwei Kollegen in der Fachschaft, die Bio und Chemie unterrichten, beides studierte Biologen. Einer davon ist promoviert, selbst den haben sie für's Beifach wieder an die Uni geschickt um Lehrveranstaltungen in der Chemie nachzuholen. Der andere *hat* effektiv einen Bachelor in Chemie, rechne dir aus, wie lange der insgesamt studiert hat. Meine letzte Lehramtsstudentin hat Sport im Hauptfach, das ist praktisch die einzige (!!) Kombination, in der man mit 2 Fächern in weniger als 7 Jahren fertig ist. Und letztes Edit: Nicht mal die Physiker lässt man mehr Mathe als Beifach "einfach so" unterrichten, wir haben drei davon in der Fachschaft *ohne* Lehrdiplom für Mathe.

  • By the way... Genau das ist ja meine Hauptkritik an unserem System: Uns Sek-II-er nerven sie zu Tode mit vollkommen übertriebenen Ansprüchen an die Fachausbildung, die Sek-I-er lassen sie einfach absaufen. Ist doch schön, dass jetzt auch mal jemand hier aus erster Hand genau das bestätigt (siehe oben). Da unterrichtet dann übrigens jemand stufenfremd in der schlechteren Lohnklasse dafür, dass es die originär auf Sek I ausgebildeten Leute gar nicht können.

    • Offizieller Beitrag

    Du kannst aber die Erweiterungen nicht als Zahl /Massstab für das normale Studium in der Schweiz nehmen.

    Ich hab 4 Fächer und kann dann meine Studienzeit (ein Teil auch berufsbegleitend) nicht für Deutschland veranschlagen.

    Die Schweiz hat sich entschieden, ein hauptsächlich Monofach-System zu sein, Deutschland eben nicht.

  • Das ist bei mir ähnlich. Das Lehramt für Sonderpädagogik sah zu meinen Studienzeiten ein Fach für die Sek 1 mit 40 SWS oder zwei Fächer/Lernbereiche für die Primarstufe mit jeweils 20 SWS bei einem Gesamtvolumen von 160 SWS vor. Ich habe zwei Fächer für die Sek 1 und entsprechend länger, teilweise dann berufsbegleitend studiert, das würde ich jetzt aber nicht als normales Studium für mein Lehramt verkaufen wollen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Die Schweiz hat sich entschieden, ein hauptsächlich Monofach-System zu sein

    Das stimmt überhaupt nicht, die Mehrheit unterrichtet 2 Fächer. Monofach gibt's fast nur noch in der Musik und im Zeichnen und das sind genau die, die die kürzere Ausbildungszeit mit der schlechteren Lohnklasse bzw. mehr Wochenlektionen "büssen". In den Naturwissenschaften, insbesondere in der Biologie ist es mittlerweile ganz klar ein Auswahlkriterium bei der Einstellung, dass man zwei Fächer unterrichten kann. Bei uns an der Schule sind in den letzten 2 Jahren praktisch alle Monofach-Mathematiker offiziell zu Mathe + Informatik transformiert worden und die haben alle den Zertifikatslehrgang machen müssen. Informatik im Wahlfach haben die alle auch vorher schon unterrichtet. Zur Studienzeit schrieb ich "typischerweise" und nicht "kürzest mögliche Zeit" und ich bezog mich ganz explizit auf ZWEI FÄCHER.

  • Warum muss ein Grundschullehrer eigentlich zusammen mit Mathematikstudenten in den selben Mathekursen sitzen?
    Mathe 1 und Mathe 2 werden doch NIEMALS Anwendung in der Grundschule finden.

    Das tut kein Grundschullehrer. Und auch kein Sek1 Lehrer. Das ist ja der gravierende Unterschied und der Grund wieso Sek2-Nichtabschließer in dem Fach häufig die Schulform wechseln.

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt überhaupt nicht, die Mehrheit unterrichtet 2 Fächer. Monofach gibt's fast nur noch in der Musik und im Zeichnen und das sind genau die, die die kürzere Ausbildungszeit mit der schlechteren Lohnklasse bzw. mehr Wochenlektionen "büssen". In den Naturwissenschaften, insbesondere in der Biologie ist es mittlerweile ganz klar ein Auswahlkriterium bei der Einstellung, dass man zwei Fächer unterrichten kann. Bei uns an der Schule sind in den letzten 2 Jahren praktisch alle Monofach-Mathematiker offiziell zu Mathe + Informatik transformiert worden und die haben alle den Zertifikatslehrgang machen müssen. Informatik im Wahlfach haben die alle auch vorher schon unterrichtet. Zur Studienzeit schrieb ich "typischerweise" und nicht "kürzest mögliche Zeit" und ich bezog mich ganz explizit auf ZWEI FÄCHER.

    Okay, ich versuche es zu verstehen: Die Schweizer Studis planen also von Anfang an, zwei Fächer zu unterrichten, studieren aber in der Regel erstmal ein Fach, unterrichten dann und studieren nebenbei? Ist es eine Auflage und der Vertrag würde vermutlich nicht verlängert, wenn man es zu lange nicht macht? Wie kommt man aber an den Monofach-Lehrauftrag?
    Gibt es einen Unterschied bei des Geistes-/Sozialwissenschaften? Sind sie da von Anfang an mit zwei Fächern im 5-Jahres-Master? (und es wäre eine NaWi-Besonderheit, dass man die Breite nicht kürzen will?)

    (Finde ich gerade super spannend, weil ich gerade Artikel zur Lehrermobilität lese und fast alle deutschsprachigen Studien kommen aus der Schweiz, die nunmal ein anderes System hat, das ich aber nicht kenne, um eventuell die Unterschiede festzumachen (außer: keine Verbeamtung)

  • Warum soll denn eine SEK II Lehrkraft das können?

    Zu meinen Schulzeiten wurden in BW Folgen und Reihen im Mathematikleistungskurs unterrichtet. Auch die vollständige Induktion, die hier schon genannt wurde. Heute sind zumindest Folgen und Reihen in BW Thema im IMP-Unterricht in Klasse 10 also noch in Sek 1.

  • Hattet ihr eigentlich zu Beginn eures Referendariats den Eindruck, das Studium hätte euch (ausreichend) auf die Tätigkeit als Lehrer vorbereitet?

    In dem Sinne, dass ich in den Vorlesungen die fachlichen Grundlagen gelernt und in Fachdidaktikveranstaltungen an einzelnen Beispielen die Umsetzung im / Reduzierung für den Unterricht geübt habe, ja.


    Aber ohne das erste (inzwischen halbe) Jahr Referendariat ohne eigenverantwortlichen Unterricht hätte das sicher nicht für einigermaßen guten Unterricht in allen Klassen von Beginn an genügt. Die Fachdidaktikveranstaltungen im Seminar und die Begleitung durch Mentoren waren da schon sehr hilfreich.

  • Das tut kein Grundschullehrer. Und auch kein Sek1 Lehrer. Das ist ja der gravierende Unterschied und der Grund wieso Sek2-Nichtabschließer in dem Fach häufig die Schulform wechseln.

    Sicher? In dem Beitrag auf Seite 1 vom WDR klingt das aber ganz anders. Könntest du das bitte nochmal erläutern?

  • In NRW studieren zukünftige Grundschullehrer_innen nicht Deutsch, sondern den Lernbereich "Sprachliche Grundbildung" und auch nicht Mathematik, sondern den Lernbereich "Mathematische Grundbildung" sowie einen weiteren Lernbereich bzw. ein Unterrichtsfach nach Wahl (Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport, Englisch, ev./kath. Religionslehre, DAZ).

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

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