Gesamte Ausbildung der Grundschullehrkräfte "neu denken"

  • Und schon von daher muss das Grundschullehramtsstudium an der Uni bleiben. Es wäre wieder ein Sparmodell und die Bezahlung wäre weiter ungleich, nämlich so lange man die Bezahlung an der Ausbildung bzw. an der Art des Studiums festmacht.

    Also wenn die Bezahlung das Hauptargument ist, wie ein Lehramtsstudium auszusehen hat, dann fass ich mir jetzt wirklich an den Kopf. Ich dachte, es geht darum, wie Lehrkräfte am besten auf Ihre Aufgaben vorbereitet werden.

    Die Bezahlung ist doch an einer ganz anderen Stelle zu diskutieren.


    Die Abschaffung des Masters muss durch eine Reform doch garnicht gegeben sein. Ich wäre dafür, dass den Bachelor alle Lehrkräfte gemeinsam studieren und sich im Master dann erst für eine bestimmt Schulform entscheiden, nachdem sie vorher schon in allen Schulformen Praktika durchlaufen haben. Dort kann nochmal differenzierter das studiert werden, was man für die jeweilige Schulform benötigt.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ich wäre dafür, dass den Bachelor alle Lehrkräfte gemeinsam studieren und sich im Master dann erst für eine bestimmt Schulform entscheiden, nachdem sie vorher schon in allen Schulformen Praktika durchlaufen haben. Dort kann nochmal differenzierter das studiert werden, was man für die jeweilige Schulform benötigt.

    Das ist aber was ganz anderes, als zu sagen Grund- und Berufsschullehramt bräuchten keinen universitären Abschluss. Welches Lehramt studierst du?

    Und klar, FH ginge auch, aber oben war von einer Ausbildung die Rede. Und wo der Vorteil wäre, alle Studiengänge an andere Hochschulen zu verlegen, erschließt sich mir irgendwie noch nicht.


    Universität ist für mein empfinden viel zu theoretisch und wissenschaftlich orientiert und produziert nicht selten Praxislegastheniker...

    Bisschen Allgemeinplatz aber naja. Jedenfall ist das jetzige System mit 2 Staatsexamina und einem explizit praktischen Teil namens Referendariat doch (zumindest theoretisch gedacht) erst mal ideal.

  • Es schreibt hier exakt 1 (in Worten: ein) User etwas von Ausbildung und alle stürzen sich darauf wie die Hyänen. Es gäbe 1000 andere Alternativen, aber da mag bisher, kaum einer der hier Antwortenden auch nur kurz drüber nachdenken. Kein Wunder, das das Schulsystem ein so starkes unflexibel System ist. Gefühlt alle regen sich über alles auf, aber keiner will irgendetwas ändern.


    Ich habe jedenfalls noch keine Lehrkraft getroffen, die mir gegenüber äußerte, dass das aktuelle System sie optimal auf den Job vorbereitet hätte. Maximal das Ref. Und das muss doch auch gar nicht abgeschafft werden. Wenn es vorher ein duales System gäbe, könnte man es jedoch evtl. verkürzen und dadurch schneller an die von vielen hier Do heiß ersehnte A13 kommen.

    • Offizieller Beitrag

    alle stürzen sich darauf wie die Hyänen.

    Ich nicht. Wenn überhaupt wie ein Kampffrosch. ;)


    Ich habe jedenfalls noch keine Lehrkraft getroffen, die mir gegenüber äußerte, dass das aktuelle System sie optimal auf den Job vorbereitet hätte. Maximal das Ref. Und das muss doch auch gar nicht abgeschafft werden. Wenn es vorher ein duales System gäbe, könnte man es jedoch evtl. verkürzen und dadurch schneller an die von vielen hier Do heiß ersehnte A13 kommen.

    Ich fände es gut. Duales System im Studium. Und dann (evtl. noch) das Ref. Gefällt mir.

  • Und wo der Vorteil wäre, alle Studiengänge an andere Hochschulen zu verlegen, erschließt sich mir irgendwie noch nicht.

    ISD hat eigentlich den Vorteil der Fachhochschulen für die Lehramtsausbildung schon genannt: Die Lehramtsausbildung an sich ist eben kein wissenschaftliches Studium, sie ist nur ein Add-on zu einem fachwissenschaftlichen Studium. Insofern ist der Begriff "Ausbildung" schon passend. Wenn ich recht informiert bin, gibt es zumindest in Baden-Württemberg immer noch Pädagogische Hochschulen, die Lehramtsstudierende ausbilden. In aller Regel sind das sehr viel kleinere Systeme als die Universitäten mit einer viel direkteren und engmaschigeren Betreuung der Studierenden, da läuft man als Lehrämtler eben nicht als "lästiges Übel" irgendwie so neben her, wie ich das anno dazumals in Heidelberg an der Uni durchaus erlebt habe.



    Jedenfall ist das jetzige System mit 2 Staatsexamina und einem explizit praktischen Teil namens Referendariat doch (zumindest theoretisch gedacht) erst mal ideal.

    Ich halte dieses System für alles andere als ideal. Abgesehen vom Lehramt Grundschule ist ein modulares Angebot mit einem fachwissenschaftlichen Bachelor, der an einer Universität erworben wird und einer didaktisch-pädagogischen Ausbildung an einer Fachhochschule bzw. Pädagogischen Hochschule sehr viel flexibler, was die Berufswahl betrifft. Wenn man fürs Lehramt Grundschule Interessenten ohne Allgemeine Hochschulreife zulässt - was ich wie erwähnt für absolut angemessen halte - läuft eben auch der fachwissenschaftliche Anteil über die Fachhochschule.


    Ich wiederhole es gerne nochmal: Wir bekommen im August jemanden an die Schule, der in den Fachwissenschaften in etwa einen halben (!) Bachelor vorzuweisen hat, das ist Stand heute die ganz reguläre deutsche Lehramtsausbildung fürs Gymnasium. Erklär mir bitte, warum jemand, der auf Lehramt Primarschule studiert, mehr wissen sollte als der. Ich kann immer weniger nachvollziehen, warum man sich als Lehrperson so schwer damit tut anzuerkennen, dass dieser Job in erster Linie als Handwerk zu verstehen ist. Wir sind keine "Wissenschaftler". Das war ich mal, glaub mir, das ist eine ganz andere Art von Tätigkeit. Auch Ärzte sind keine Wissenschaftler sondern studierte Handwerker. Vielleicht hilft der Vergleich ja irgendwie fürs Ego ;)

  • Mit einem Bachelor im dualen Studium (vgl. Finanzverwaltung) wirst du dann aber auch nur in A11 eingruppiert. Und bei A12 ist üblicherweise Ende der Laufbahn.

    Zusammen mit dem zwei-jährigen Referendariat, über dessen Abschaffung hier glaube ich gar nicht diskutiert wird, ist (in Hessen jedenfalls) auch der höhere Dienst möglich.

  • Duales Studium und Ref schließt sich doch aus. Ich verstehe ein duales Studium so, dass sich Theorie- und Praxisteile schon während des Studiums abwechseln und man von Anfang an ein Gehalt bekommt. Nach Abschluss des Studiums wechselt man dann völlig ausgebildet auf die erste Stelle in der Laufbahn. So in etwa, wie es heute schon in der Finanzverwaltung der Fall ist.

  • Man braucht kein Abitur, um Lehramt studieren zu können

    Siehe unter anderem auch Baden-Württemberg:


    https://www.ph-heidelberg.de/s…ulassungsvoraussetzungen/


    Es gibt sie eben noch, die Pädagogischen Hochschulen. Umso weniger verstehe ich die latente Empörung. Es *ist* doch bereits so, dass man keine Allgemeine Hochschulreife fürs Lehramt Grundschule braucht.


    Und zu den Studieninhalten:


    https://www.ph-heidelberg.de/s…ezug-lehramt-grundschule/


    Bitte... Hört doch mal auf mit dem "vertieften Fachwissen". 34 CP Fachwissenschaften INKLUSIVE Fachdidaktik sind nicht "vertieft", auch nicht, wenn in einem Fach noch mal 18 CP dazukommen. Offenbar reicht's doch aber oder sind die alle doof, die dort ihren Abschluss erwerben?!

  • Die fachwissenschaftliche Ausbildung einer Lehrkraft besteht nicht allein aus einem (oder zwei) Unterrichtsfächern, das ist nur ein Teil der Ausbildung.


    Messt ihr die Ausbildung eines Mediziners auch an den Anteilen zu Physik während des Studiums, um zu bewerten, ob das Studium gut genug ist oder nicht doch besser angesichts der geringen CP an eine Fachhochschule oder gar Fachschule verlegt werden könnte?

  • Nachgefragt wird in dem Beitrag aus NRW ein schnelleres Studium, da mit schneller Lehrkräfte für weniger Entgelt in die Schulen kommen.


    Weil man über Jahre Geld gespart hat, die Attraktivität des Berufs nicht erhöhen will, die Nachteile in der GS bekannt sind und nicht gegengesteuert wird, die Bezahlung geringer war (und bisher noch ist) und man nun A13 für alle umsetzen müsste,

    sucht man nach Wegen, um noch mehr Geld sparen zu können und den Unterricht dennoch mit erwachsenen Personen besetzen zu können, die günstiger sind, schneller verfügbar und die man als "Lehrkraft" betiteln kann.


    Sucht man nicht auch MINT-Lehrkräfte?

    Wie wäre es, wenn man Abiturienten nach dem Abschluss direkt ins Ref steckt?

    Dann sind sie auch schnell als Lehrkräfte verfügbar und die freien Stellen besetzt.

    A13 am Gym, oder gar A14/15/16, ist uns dann einfach auch zu kostspielig.

    Wenn man im Grundschulbereich nicht mehr sparen kann, wird man dort sicher noch Potential finden.

  • Ich wäre dafür, dass den Bachelor alle Lehrkräfte gemeinsam studieren und sich im Master dann erst für eine bestimmt Schulform entscheiden, nachdem sie vorher schon in allen Schulformen Praktika durchlaufen haben.

    Was sollen sie deiner Meinung nach dann zusammen 6 Semester lang studieren? Alle das gleiche Fachstudium? Wir quälen dann z.B. Grundschul- und Sekundarstufenlehrkräfte zusammen in Mathematik mit Analysis 1+2?

    Die Notwendigkeit der Vertiefung im Fachwissen ist doch in den Schulstufen zu unterschiedlich. Das Wissen in der Didaktik der einzelnen Kompetenzen in den Schulstufen ist sehr unterschiedlich. Das macht schon Sinn von Anfang an das zu studieren, was man auch benötigt und keinen unnötigen Rundumschlag zu machen.

    Hier müsste man in der ersten Phase der Ausbildung genauer hinsehen. Unis sollten auch mehr darauf achten, wer dort die Lehrkräfte ausbildet. Vielleicht macht es tatsächlich mehr Sinn wieder Pädagogische Hochschulen vermehrt einzurichten, die den Schwerpunkt Schule haben.


    Aber auch im Ist-Zustand glaube ich nicht, dass die Aussagen im Video der beiden Kolleginnen so allgemein stimmen. Sie deckt sich zumindest nicht mit meinen Erfahrungen. Die Universitäten sind zu unterschiedlich, was die Lehrenden angeht.

    Ich habe an meiner Uni eine sehr schlechte Ausbildung im Fach Deutsch erlebt, die mich in keinster Weise auf die Schule vorbereitet hat, bis auf eine Ausnahme, wo eine abgeordnete Lehrkraft den Lehrauftrag zum Thema Schuleingangsphase hatte.

    In Mathematik wiederum war die Ausbildung vorbildlich, mit guten ProfessorInnen, die selbst aus der Schule kamen und wussten wovon sie reden.

    Die Pädagogische und Psychologische Ausbildung war exzellent, passgenau für die Schule und mit Bezug zur aktuellen Forschung.

    Im Referendariat hätte man sich die Ausbildung am Seminar auch sparen können. Entweder war es der gleiche Inhalt wie in der Uni oder völliger Bullshit. Zu viele Egomannen, die meinten ihre Art des Unterrichtens ist die einzig richtige...

    Alleine die Praxis in der Arbeit mit den Mentorinnen an der Schule war Gold wert.

    Wenn man das noch mehr in das Studium integrieren könnte, wäre auch der Praxisschock bei vielen nicht so hoch.

  • Ich habe jedenfalls noch keine Lehrkraft getroffen, die mir gegenüber äußerte, dass das aktuelle System sie optimal auf den Job vorbereitet hätte.

    Ich habe nicht im aktuellen System studiert, aber im damaligen.

    Meine Ausbildung an der Uni war gut und hat mich in vielerlei Hinsicht gut auf den Beruf vorbereitet.

    Die Inhalte der Fächer entsprachen nicht dem, was im Unterricht benötigt wird. Das ist ein Irrglaube, dass man an der Uni beigebracht bekäme, was man später unterrichten sollte, der mir immer wieder begegnet.

    Vielmehr ist es doch so, dass man die Grundzüge des Faches erlernt, um bei späterer Weiterentwicklung auf dieser Grundlage fachliche Entscheidungen treffen, sich schnell fortbilden zu können und um selbst Unterricht wie auch Materialien entsprechend planen und ausrichten zu können.

    Was ich nicht nachvollziehen kann, sind Aussagen wie: was ich an der Uni gelernt habe, kann ich für die Schule nicht gebrauchen. Wer so denkt, denkt meiner Meinung nach zu kurz. An der Uni lernt man doch in erster Linie die fachlich sichere Erarbeitung neuer Inhalte und die kritische Auseinandersetzung. Die Inhalte am sich sind austauschbar.

    Durch das fachwissenschaftliche Studium von Fächern, die mir lagen, habe ich gelernt, tiefer in die Materie vorzudringen. Das, was man dadurch gelernt hat, kann man indirekt auf andere Fächer übertragen, z.B. Herangehensweisen, Strukturen schaffen usw., hilft auch bei der fachfremden Unterrichtsplanung.

    Die Inhalte der Erziehungswissenschaften haben eine ähnliche Grundlage gelegt, die angesichts der Entwicklung der letzten Jahre mit Umsetzung von Integration und Inklusion, hinsichtlich Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen hilfreich und zumindest ein guter Ausgangspunkt waren.

    Für das Grundschullehramtstudium finde ich wie auch für die Förderschule und die Hauptschule wichtig, dass man das ganze pädagogische und psychologische Spektrum möglichst vertieft studiert. Und da gibt es viel zu tun, das ist nicht nach 6 Semestern abgehakt. Hintergrundwissen ist für professionelles Handeln in heterogenen Klassen mit unterschiedlicher fordernder Elternschaft wichtiger denn je.

    Das sehe ich auch so und gerade weil die Herausforderungen in den letzten Jahren erheblich gestiegen sind, muss dies im Studium Berücksichtigung finden.


    Bei uns gab es zudem ab dem 1. Semester betreute Praktika, Seminare zur Unterrichtsplanung, gehaltenen und reflektierten Unterricht in allgemeinen und später in fachlich ausgerichteten Praktika.

    Ähnliches wurde im BL inzwischen für alle Unis umgesetzt, das Praxissemester ist vorgeschrieben.

  • raindrop : Eher andersherum. Die gemeinsamen Inhalte wären die pädagogisch-psychologischen Grundlagen des Unterrichtens und Erziehens. Die Spezialisierung wiederum die favorisierten Unterrichtsfächer. Ein Mehr an pädagogischen Hochschulen fände ich auch gut.

  • angesichts der geringen CP an eine Fachhochschule oder gar Fachschule verlegt werden könnte?

    Wie kommst du auf die Idee?


    Der Bachelor GS-LA umfasst in Frankfurt 180CP. Entspricht jedem Bachelor an einer Universitybof Applied Sciences.


    Nochmal:

    Es sagt niemand, dass es exakt so wie in NL laufen muss.

    Es sitzt Fakt, dass das LA-Studium, so wie es aktuell läuft, definitiv nicht optimal läuft.


    Warum nicht neu denken? Warum nicht überlegen, ganz Abseits von Eitelkeiten wie CP, A13, wissenschaftliches Studium. Was braucht eine Lehrkraft und vor allen Dingen, was brauchen die Kinder und Jugendlichen.


    Dass Lehrkräfte ordentlich bezahlt werden müssen, steht doch erstmal gar nicht zur Diskussion. Ebenso wenige Degradierung des Lehramtsstudiums.

    Der Begriff "Ausbildung" ( an dem sich manche aufhöngen), kann auch auf das Studium angewandt werden und wird von Universitäten auf den Homepages sogar selbst genutzt. Genauso kann man beispielsweise auch die Bibel "studieren" ohne jemals eine Hochschule von innen gesehen zu haben. (Bitte nicht den Thread kapern, aufgrund des Beispiels.)


    Beispiel:

    Das Studium für angehende Psychotherapeut*innen wurde entschlackt und ist viel anwendungsorientierter und kann nun auch an ( Fach)hochschulen studiert werden. Dass Psychotherapeut*innen jetzt weniger verdienen sollen, hab ich noch nicht gehört.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die fachwissenschaftliche Ausbildung einer Lehrkraft besteht nicht allein aus einem (oder zwei) Unterrichtsfächern, das ist nur ein Teil der Ausbildung

    Ach was. Hier wird einfach ständig BETONT!!!, wie WICHTIG!!! es sei, dsss man als Lehrperson für die Primarschule VERTIEFTE!!! Fachkenntnisse hat. Soll ich dir jetzt zitieren, wie häufig und von wie vielen verschiedenen Personen das schon geschrieben wurde? Wo sollen diese "vertieften Fachkenntnisse" denn bei 34 CP all inclusive herkommen?! *Ich* bin diejenige, die schreibt, das ist Quatsch, es braucht für die Primarschule mehr Didaktik und Erziehungswissenschaften. Und tataaaa... Offensichtlich ist es ja auch genau so.


    Ich habe ein fachwissenschaftliches Diplom, das sind insgesamt 270 CP. Die musste (!!) ich haben um mich überhaupt zur Lehrperson Sek II ausbilden lassen zu können. Davon entfallen im Grundstudium ein paar Punkte auf die Nebenfächer Mathe und Physik, weil ich in der physikalischen Chemie das Doktorat gemacht habe, hat man mir daraus Physik als zweites Unterrichtsfach abgeleitet. Zusätzlich habe ich weitere 60 CP nur allein für die Fachdidaktik und die Erziehungswissenschaften. Oder anders ausgedrückt: Offensichtlich habe ich sogar mehr Punkte in der Fachdidaktik als man an der PH Heidelberg fürs Lehramt Grundschule macht.


    Für das dritte Fach brauche ich jetzt wieder 90 CP nur allein in den Fachwissenschaften und da wird nicht ein einziger Punkt auf irgendein Nebenfach entfallen und schon gar nicht auf Didaktik. 90 CP Informatik und nur allein das. Fachdidaktik und Berufspraxis geht wieder separat über die Pädagogische Hochschule und ich habe bereits 10 Jahre Berufserfahrung!


    Wenn das nächste Mal das Wort "vertieft" fällt, zitiere ich das hier einfach wieder.

  • Antimon Es wird eben auch genutzt, um darzustellen, dass das Studium für die Grundschule minderwertig sei, dass Master nicht gleichwertig mit Master sei und dass diese Lehrkräfte im Studium weniger leisten und später auch weniger bezahlt sein müssten als Lehrkräfte anderer Schulformen.


    Und das gehört zur Debatte dazu.

    Dann ist es eine Deprofessionalisierung, mit der verschiedene Länder gerade auf den selbst (durch die Länder) verursachten Mangel reagieren, siehe Vertretung/Betreuung durch gar nicht ausgebildetes Personal, „Bachelor reicht als Ausbildung“ und „ein 4-Tage-Kurs für Quereinsteigende tut es auch“.


    Statt Arbeitsbedingungen zu verbessern und Bezahlung anzugleichen sucht man nun Personen, die die gleiche Arbeit für weniger Geld verrichten. Man wollte ja sparen, sieht sich aber nun genötigt, A13 für alle umzusetzen.

    Und wieder geht man zwar auf die Suche danach, wie es in anderen Ländern läuft, kopiert aber am Ende nur das, was Einsparungen verspricht.

    Man wird das NL-Schulsystem nicht übernehmen (da wären wir übrigens wieder in der Debatte um Religion/kirchlich getragene Schulen angekommen.) Mit Grundschullehrer:innen kann man ja mal anfangen, die haben ohnehin keine hörbare Lobby.

    Für eine angestrebte Deprofessionalisierung spricht auch, dass man in anderen Berufen (Hebammen, Therapeut:innen, übrigens auch Berufe mit Mangel) inzwischen die Ausbildung an die Uni verlagert, während man bei Lehrkräften anders argumentiert.

    Und wieder sind es allein die Lehrkräfte für die Grundschule, die es betreffen soll, nicht SekII, nicht SekI, nicht FöS, nicht BBS.


    Mit der Ausbildungsleistung an UnI und auch am Seminar sind immer wieder Menschen unzufrieden, quer durch alle Schulformen, und auch das Ref würde nicht überall die Ausbildungsnote 2 bekommen. Wenn es doch aber alle Schulformen betrifft, warum will man es nicht gleich für alle ändern? Und was will man ändern?

    Müsste man nicht erst einmal fragen, was negativ bewertet wird? Wer äußert sich da zum fachlichen Anspruch des Studiums (der Fächer und auch der Erziehungswissenschaften) und aus welchem Grund? Wer bemängelt den fehlenden Praxisbezug und warum ist es an anderen Unis anders?

    Haben Unis zu viele Freiheiten in der Umsetzung der Studiengänge und nutzen sie ebenso zum Sparen? An welchen Unis gelingt es besser, die Lehramtsstudiengänge gut verzahnt zu führen und die Praktika einzubinden?

  • Es gibt sie eben noch, die Pädagogischen Hochschulen. Umso weniger verstehe ich die latente Empörung. Es *ist* doch bereits so, dass man keine Allgemeine Hochschulreife fürs Lehramt Grundschule braucht.

    Allgemeine Hochschulreife, fachgebundene Hochschulreife, Fachhochschulreife:

    Mich wundert, dass es den Begriff "fachgebundene Hochschulreife" überhaupt noch gibt. Vor der Oberstufenreform war es das sogenannte "Schmalspurabitur" in Baden- Württemberg mit einer statt zwei Fremdsprachen, die im Abitur schriftlich geprüft wurden. Früher war es dann so, dass man die 2. Fremdsprache nachprüfen lassen konnte oder nach einer gewissen Studienzeit automatisch die allgemeine Hochschulreife hatte.

    Wenn ich in Wiki nachlese, ist die fachgebundene Hochschulreife ebenso definiert. Ein quasi "kleineres" Abitur, das nur zum Studium bestimmter Fächer berechtigt.


    Für das Grundschullehramt braucht man auch an einer PH das normale Abitur, also die allgemeine Hochschulreife - was immer das heutzutage heißt beim Kurssystem - oder die fachgebundene Hochschulreife (fachgebundenes Abitur). Abitur braucht man auf jeden Fall.


    Der Begriff ist nicht zu verwechseln mit der "Fachhochschulreife", die man früher (keine Ahnung ob heute auch) nach der 12. Klasse, also ein Jahr vor dem Abi erreicht hatte. Damit konnte man früher so Fächer wie Heilpädagogik studieren (hatte mich nämlich mal interessiert). Da geht man auf eine Fachhochschule, die kein "großes" oder "kleines" Abitur verlangt.

    An der PH Heidelberg kann man heutzutage damit anscheinend Elementarpädagogik studieren (also Erzieherin).


    Als ich an der PH Freiburg studierte, konnte man machen: Lehramt für Grund- und Hauptschulen, Lehramt für Realschulen und Diplompädagogik. Zugangsvoraussetzungen je nach Studiengang: allgemeine Hochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife. (Bestimmte musische Fächer verlangten zusätzlich eine Aufnahmeprüfung, wie heute auch: Musik, Sport, Kunst) Die fachgebundene Hochschulreife konnte man früher hauptsächlich an den dreijährigen Gymnasialzügen (Klasse 11-13) erreichen, die sich an den Realschulabschluss anschlossen.

  • Es sitzt Fakt, dass das LA-Studium, so wie es aktuell läuft, definitiv nicht optimal läuft.

    Für dieses "Faktum" hast du bislang kein Argument gebracht, wenn ich es richtig sehe. Oder hab ichs überlesen?


    Siehe unter anderem auch Baden-Württemberg:


    https://www.ph-heidelberg.de/s…ulassungsvoraussetzungen/


    Es gibt sie eben noch, die Pädagogischen Hochschulen.

    Nach denen hatte ich oben doch schon gefragt. Aus dem Link ist zumindest ersichtlich, dass man mit Fachhochschulreife kein Lehramt studieren kann.


    Ich habe den Eindruck, dass sich nicht Grundschullehrer auf den Schlips getreten fühlen, sondern die Kolleginnen der höheren Schularten;)


    Ich bin froh, dass der Realschulabschluss in Deutschland nicht reicht, um Grundschullehrkraft zu werden. Ob eine andere Form der Ausbildung besser wäre, weiß ich nicht, ich sehe bislang keine so tolle Ideen, die den Kindern zu Gute kämen. Ich finde es eher problematisch, dass selbst Kolleg*innen finden, man könne abspecken. Wer schon mal fachfremd unterrichtet hat, sollte wissen, wie halbgar der Unterricht ohne Fachwissenschaften ist.


    Den einzigen Nachteil am bisherigen System sehe ich darin, dass Lehrpersonen unheimlich festgelegt sind. Man kann mit dem 1. Staatsexamen nichts anfangen.

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