Professor Krötz übt Kritik am Mathematikunterricht der Grundschule

  • Sogar bei der Wiederholung der Zahlenräume im neuen Schuljahr wird noch einmal visualisert

    Ich glaube, das ist der "Fehler". Wir pampern unsere Kinder und Jugendliche zu viel. Ich habe gerade Projektunterricht mit einer meiner Klassen abgeschlossen. Wenn sie müssen und wissen, es hagelt ernsthaft schlechte Noten, wenn sie nicht klemmen, dann können die schon. Ich schrieb schon öfter, man darf sich da nicht so viel draus machen. Menschen sind grundsätzlich bequem, warum soll es unseren Schülerinnen und Schüler anders gehen.


    Die einzige Beobachtung, die ich als "pathologisch" einstufen würde, ist das schlechte Konzentrationsvermögen. Das merke ich aber sogar an mir selbst. Ich halte das für eine Folge der überfordernden Informationsflut. Sagen unsere Jugendlichen übrigens selbst im Feedback zum Projekt. Sie wissen nicht, wo anfangen und was wie bewerten, dann fallen sie eben in Schockstarre.

  • Wenn sie müssen und wissen, es hagelt ernsthaft schlechte Noten, wenn sie nicht klemmen, dann können die schon.

    Bei mir schreibt im GK regelmäßig die Hälfte im Defizitbereich, davon wiederrum über die Hälfte eine 6. Das wissen die auch. Und sie wissen auch, dass ich dann natürlich Defizite auf dem Zeugnis gebe. Allerdings darf man sich ja im GK Bereich deutlich mehr als 4 Defizite leisten, darum ist den meisten das egal. Für Mathe müsste man halt mal was tun und sich ernsthaft mit seinen Probleme auseinandersetzten.
    Ich hab ürbigens auch Einserschüler:innen in dem Kurs, man könnte es also können.

  • Ich unterrichte selten und im Moment nur eine Klasse im Grundlagenfach und bei denen gebe ich auch die schlechtesten Noten. Wobei, jetzt zählt es eben gerade fürs Maturzeugnis, dann können sie plötzlich auch. Dann können sie in Physik sogar rechnen, ganz ohne Händchen halten und sogar richtig. Meistens habe ich Klassen mit Schwerpunktfach Biologie/Chemie oder Berufsfeld Gesundheit/Naturwissenschaften. Die interessiert es überwiegend, was ich erzähle und dann können sie auch vernünftig lernen. Ich glaube, bei uns früher hat's einfach niemanden gekratzt, ob wir nun gerade Lust hatten oder nicht. Ich bin als Schülerin nicht halb so viel bedauert worden wie ich als Lehrperson meine Schülerinnen und Schüler bedauere ^^

  • Hört doch mal auf diese Videos anzuklicken. Am Ende denkt der noch, er hätte neuerdings so eine Art Fanclub.

  • Und habt ihr den zweiten Teil seiner Trilogie zur Didaktik der Grundschulmathematik schon gesehen?

    Toxische Bildungsideologien und ihr Wirken an der Schule

    Selbstverständlich. Und ich stimme Prof. Krötz in jedem Punkt zu. Endlich mal jemand, der den Mut hat, offen über das eigentliche Problem zu sprechen. Es wird sich aber nichts ändern.


    Ich lehne mich zurück und betrachte den zunehmenden Verfall aus der Ferne.

    Und es ist vollkommen sicher: Es gibt die "Gnade der zeitigen Geburt", zumindest für Lehrer in Deutschland.

  • Selbstverständlich. Und ich stimme Prof. Krötz in jedem Punkt zu. Endlich mal jemand, der den Mut hat, offen über das eigentliche Problem zu sprechen. Es wird sich aber nichts ändern.

    Du hast aber ja, genau wie er, auch keinen fachlichen Bezug zur Grundschuldidaktik, oder? 🤷‍♂️


    Ich habe auf Plattenspielers Link geklickt und gleich zu Beginn wird deutlich, dass er in Bezug auf Grundschule ein Laie ist. „Schreiben nach Gehör“ sei gescheitert, das sehe man an schlechten Ergebnissen in Diktaten am Ende von Klasse 4.


    Tatsächlich ist „Schreiben nach Gehör“ eine Bezeichnung, die sich irgendwann eingeschlichen hat. Tatsächlich geht es nicht um das Lernen des Schreibens, sondern um das Lernen des Lesens. Tatsächlich findet bereits in Klasse 1 und vor allem in Klasse 2 und 3 ein strukturierter Rechtschreibunterricht entlang von Rechtschreibregeln und auch Auswendiglernen statt.

    • Offizieller Beitrag

    Tatsächlich ist „Schreiben nach Gehör“ eine Bezeichnung, die sich irgendwann eingeschlichen hat. Tatsächlich geht es nicht um das Lernen des Schreibens, sondern um das Lernen des Lesens. Tatsächlich findet bereits in Klasse 1 und vor allem in Klasse 2 und 3 ein strukturierter Rechtschreibunterricht entlang von Rechtschreibregeln und auch Auswendiglernen statt.

    Ja und nein.


    Es ist eine "Leselern-Methode". Aber mit der Zeit wurde es auch zum Schreiben zweckentfremdet.

    Im Idealfall wird dieses Schreiben aber relativ schnell durch den strukturierten Rechtschreibunterricht ersetzt. Es gab aber in den letzten 25 Jahren genug Lehrer/innen, die die Kinder ohne den strukturierten Rechtschreibunterricht die ersten 2 Jahre einfach nach Gehör haben schreiben lassen. Mag auf anwesende aber nicht zutreffen - ich kenne von meiner alten Schule aber einige. U.a.

  • Selbstverständlich. Und ich stimme Prof. Krötz in jedem Punkt zu. Endlich mal jemand, der den Mut hat, offen über das eigentliche Problem zu sprechen. Es wird sich aber nichts ändern.

    Als Mathematiker schäme ich mich für die Ausführungen eines Professors dieses Faches. Seine Ausführungen haben mit der Grundschulmathematik nichts zu tun.

    Seine Aussagen sind nachweislich falsch. Die Grundlage seiner Ausführungen bauen auf unvollständigen Informationen auf, sind schlecht recherchiert und seine Schlussfolgerungen sind schlichtweg dumm.


    Er bemängelt die Versprachlichung der Mathematik, gibt aber keine Beispiele um seine These zu untermauern. Sprache in der Mathematik und der Mathematik ist eines der Faktoren um Mathematik überhaupt betreiben zu können. Das sollte er als Mathematiker eigentlich wissen.

    Einige der erfolgreichsten Bundesländer in den Pisa Untersuchungen sind östliche Bundesländer, in denen die Sprache der Mathematik und Fachwörter in früheren Jahrgängen von Grundschülern erarbeitet werden als im Westen.

    Dann lässt er sich den Großteil des Videos über die Hattie Studie und Methoden der Lehrkräfte aus und kommt zu dem Schluss, dass mehr Frontalunterricht den Matheunterricht besser macht?

    Was für ein ausgemachter dummer Blödsinn. Frontalunterricht ist natürlich eine Methode, aber die anderen entscheidenden Faktoren, die lässt der Herr Professor völlig unter den Tisch fallen.

    Sorry, aber ich kann wirklich nur hoffen, dass Antimon recht hat und diesen Schwachsinn keiner ernst nimmt.

    Sehr bedauerlich Alpha, dass das von dir so unreflektiert übernommen wird und du scheinst keine Ahnung davon zu haben, was in der Grundschulmathematik und Didaktik wirklich passiert.

    Es gibt so einige Fehlentwicklungen in der Grundschulmathematik, aber davon hat der Herr Professor kein einziges angesprochen. Das ist schon sehr peinlich.

  • Jetzt hab ich's mir ja doch wieder angeschaut. Der Typ ist furchtbar. So furchtbar, dass man ihn wirklich nicht ernst nehmen kann. Es ist die Mühe nicht wert, das irgendwie seriös zu kommentieren.

  • Es ist eigentlich egal, ob er Recht hat oder nicht oder ob man ihm zustimmt oder nicht. Jedenfalls befasst er sich mit der Problematik, dass Schüler in Mathematik im "Land der Dichter und Denker" immer schwächer werden. Bei uns an der Schule ist ein vierer Schnitt keine Seltenheit, Schüler der fünften und sechsten Klassen kommen von der Grundschule und sind nicht fit im 1 x 1 und beherrschen die grundlegenden Rechenverfahren und Rechenregeln nicht. Das setzt sich dann bis in die höheren Klassen fort.

    Ich glaube aber auch, dass diese Probleme nicht einfach zu lösen sind und das es von vielen Seiten angefasst werden muss. Offensichtlich läuft aber auch etwas in den Grundschulen nicht ganz rund, wenn nur diejenigen Mathe einigermaßen beherrschen, die dann an das Gymnasium gehen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

  • Krötz ist so der typische Mathematikprofessor wie ich diese Kategorie noch so in Erinnerung habe. Ich kann mich an meine erste Mathematikvorlesung in Aachen erinnern, wo der dortige Professor die vollständige Induktion thematisiert hat. Er begann das Thema mit den Worten "Jetzt zeige ich Ihnen einmal, was meine Kollegen bei diesem Thema grundsätzlich falsch machen". Scheint so eine Eigenart bei denen zu sein. Kann mich auch noch an einen Mathelehrer in der Oberstufe erinnern, der gleichsam schräg drauf war. Daher sollte man das nicht so ernst nehmen, insbesondere wo Grundschuldidaktik ja wohl nicht seine Profession ist. Allerding gebe ich ihm in einem Recht, das was hinten raus kommt, entspricht leider den üblichen menschlichen Ausscheidungen. Es ist in der Tat so, dass viele Schüler nach der Entlassung aus der Schule mit einfachen Bruchrechenaufgaben und auch Aufgaben aus der Prozentrechnung total überfordert sind. Daher läuft bestimmt etwas falsch, dzu gehört dass man auf Grund des ZAP Drucks überhaubt keine Zeit mehr hat für vernünftige Wiederholungen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Antimon

    Bzw. die Unfähigkeit sich länger als drei Minuten auf eine Fragestellung zu konzentrieren. Ist die Fragestellung in dieser Zeit nicht lösbar, ist die Aufgabe unlösbar und fertig.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Es ist in der Tat so, dass viele Schüler nach der Entlassung aus der Schule mit einfachen Bruchrechenaufgaben und auch Aufgaben aus der Prozentrechnung total überfordert sind.

    Geh auf die Strasse und frag random irgendeinen 50jährigen nach 1/2 + 1/3. Wetten, der kann es auch nicht? Dabei müsste er doch, früher war ja alles besser.



    Er begann das Thema mit den Worten "Jetzt zeige ich Ihnen einmal, was meine Kollegen bei diesem Thema grundsätzlich falsch machen".

    In Heidelberg kamen diese Sprüche grundsätzlich aus der Organischen Chemie. Die Typen sind unterdessen aber zum Glück alle pensioniert. Frau Prof. Mathe wusste selber immer nicht so genau, was sie grad an die Tafel schreibt, ansonsten war die OK. In sehr guter Erinnerung habe ich die Physiker, die haben sich selbst nicht gar so ernst genommen wie die Chemiker.

  • Das hast Du mit den Physikern aber echt Glück gehabt. In Aachen konnte es Dir in der Vordiplomsprüfung passieren, dass der Dich bei der ersten Frage am ausgestreckten Arm hat verhungern lassen. Der hat die Frage gestellt und gewartet, gewartet...bis die 20 Minuten um waren. 🤷🙈

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Sie nähren überhaupt nichts, sie werden ja gar nicht gesehen. Ich wiederhole: Das Video hat keine 30000 Aufrufe, niemand interessiert sich für Herrn Krötz.

    Nur hier im Forum wird heiß diskutiert :spritze:

    Zum Glück sind die Lehrer von gestern und vorgestern verbeamtet :geschenk:

  • Das hast Du mit den Physikern aber echt Glück gehabt. In Aachen konnte es Dir in der Vordiplomsprüfung passieren, dass der Dich bei der ersten Frage am ausgestreckten Arm hat verhungern lassen. Der hat die Frage gestellt und gewartet, gewartet...bis die 20 Minuten um waren. 🤷🙈

    Da gehört aber auch immer jemand dazu, der sowas mit sich machen läßt :gruss:

    Zum Glück sind die Lehrer von gestern und vorgestern verbeamtet :geschenk:

  • Da gehört aber auch immer jemand dazu, der sowas mit sich machen läßt

    So um 1985 haben das noch die meisten mit sich machen lassen. Es gab auch keine Ermutigungen von der Fachschaft sich da zur Wehr zu setzen. Mag man sich heute gar nicht so Recht vorstellen können. Das war damals genauso Realität wie der absolut laxe Umgang mit Gefahrstoffvorschriften. Da gab es noch 70 g Kaliumcyanid im Marmeladenglas

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das ist es eben, was ich weiter oben schon mal schrieb: Schon Schülerinnen und Schüler machen heutzutage einfach nichts mehr "einfach so", weil's der Lehrer gesagt hat. Das ist einerseits eine gute Entwicklung, andererseits bringt es natürlich auch nachteilige Effekte mit sich. Insgesamt ist's mir als Lehrperson aber tausend mal lieber so rum als anders.

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