Lobby für Schulleitung - Gehalt unter aller Kanone?

  • Der Vergleich ist nicht zielführend. Die Kinderzuschläge stehen auch Schulleitern zu, insofern können sie aus der Betrachtung rausbleiben.

    Nein können sie eben nicht. Es geht ja um die relative Abwägung von Geldzuwendungen, nach welcher Menschen die Bereiche auswählen, in die sie ihre Kraft stecken.

    Es mag der einen oder anderen Lehrkraft unbekannt sein, doch die meisten Menschen nehmen zwischen Familienplanung und Karriereplanung durchaus eine unausgesprochene Abwägung vor. Wenn ich meine finanziellen Ziele, die ich für meine Familie habe, auch erreichen kann, ohne dass ich mich beruflich mehr reinhänge, dann mache ich das auch nicht.

    Es geht mir HIER (!) noch nicht mal darum, dass die Kinderzuschläge zu hoch sind, sondern um das Abstandsgebot zwischen Kinderzuschlag und Beförderungszuwendung.

    Ich hätte durchaus Interesse an den Entscheidungsbefugnissen eines Schulleiters, gerade im Bereich außerunterrichtlicher Schwerpunktsetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Durchführung von Konferenzen (Bürokratieabbau) und vor allem bei der Lehrereinstellung.

    Aber bei den paar Kröten so viel mehr Präsenzarbeit und Heimarbeit liefern und somit darauf verzichten, dass ich meine Töchter so oft sehe?

    Da treffe ich eine unausgesprochene Abwägung.

    Käme bei der Schulleitung deutlich mehr Knete rüber, würde ich vermutlich anders denken, darf man auf der Lehrerparty nicht offen sagen, ist aber so.

    Ich könnte mir dann ja auch nen Putzmann, regelmäßig Restaurant, nen Gärtner, ein immer funktionierendes Auto und öfters mal nen Handwerker leisten, so käme die verlorene Zeit wieder rein.

    Gott bewahre, dass man der SL eine eigene Sekretärin gönnt...

  • Da wäre 3-4fach doch eher das untere Ende der Skala...

    Ihr könnt euch ja alle mal spaßeshalber bewerben und schauen, welches Gehalt ihr zu welchen Konditionen für welchen Verantwortungsbereich aushandeln würdet... Und immer schön dran denken: Beamten Brutto-Netto Verhältnis ist nicht das Angestellten Brutto-Netto Verhältnis. Also das Brutto erstmal in den Brutto-Netto-Rechner hauen. 😉

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Und trotz der Zuschläge für Familien mit Kinder verdienst du exakt das gleiche Geld für deine Arbeit wie vorher. Also: who cares

    Ich hab in der Mittelstufe gelernt, dass die Kaufkraft sinkt wenn andere mehr haben. Zudem spielen Ressourcen für Menschen eine Rolle in Relation zu den Ressourcen anderer Menschen. Das gabs in Biologie in der Oberstufe eingetrichtert. Mir erscheint das ziemlich logisch und ich beobachte dies tagtäglich bei meinen Mitmenschen.

    Verdient der Grundschullehrer weniger als vorher, nur weil der L am Gymmi mehr hat?

    • Offizieller Beitrag

    Zudem spielen Ressourcen für Menschen eine Rolle in Relation zu den Ressourcen anderer Menschen.

    Das spielt aber nur gefühlt eine Rolle. Objektiv betrachtet kann man das ignorieren.

    Noch objektiver betrachtet sollte man sich am "Alimentations-Prinzip der Beamtentums" orientieren und einsehen, dass Beamte mit Kindern nicht "mehr verdienen", sondern mehr bekommen, um "angemessen" alimentiert zu werden.


    Aber wie oben jemand schrieb - das Thema gehört hier eigentlich nicht rein, auch wenn der Thread-Ersteller es (warum auch immer) mit eingebracht hat.


    Verdient der Grundschullehrer weniger als vorher, nur weil der L am Gymmi mehr hat?

    Die Frage ist falsch herum gestellt: verdient ein Gymnasial-Lehrer weniger, nur weil ein Grundschullehrer mehr hat?

  • Bei verbeamteten Führungspositionen im öffentlichen Dienst muss man ja immer bedenken, dass dies lebenslange Positionen sind - Gehaltszahlung bis 67 und Position praktisch immer das ganze Arbeitsleben gesichert, danach dann halt i.d.R. über 70% vom letzten Brutto (quasi ohne eigenen finanziellen Beitrag).


    Das sind schon Konditionen, die anders sind als in der freien Wirtschaft - übertragen wäre ein Schulleiter übrigens vll. ein Filialleiter (der halt sicher sein kann, dass seine Filiale nie geschlossen werden kann und er nie abgelöst oder entlassen werden kann - und wenn doch, dann immer volles Geld bekäme)

  • Filialleiter klingt mal wieder so, als könnten wir uns als Akademiker gerade mal so mit dem Supermarktmitarbeiter vergleichen. Das würde Gymshark und seinen Home-Office-Vorstellungen ja gefallen.

  • Vom Handlungsspielraum her, ist die Schulleitertätigkeit (bei allen Unterschieden) sicherlich eher mit einem Filialleiter als mit einem CEO vergleichbar - man schaue sich nur einmal die ganzen Hierarchieebenen oberhalb einer Schulleitung an (und den sehr detailliert ausgearbeiteten Rahmen, in dem sich ein Schulleiter bewegen muss)

  • Und trotz der Zuschläge für Familien mit Kinder verdienst du exakt das gleiche Geld für deine Arbeit wie vorher. Also: who cares.

    Recht viele hier im Forum offenbar, deren Gerechtigkeitsempfinden dadurch gestört wird. Eben weil es das auch in Lehrerköpfen vorhandene Leistungsprinzip, nach dem man bei gleicher Arbeit gleiches Geld bekommen sollte, in der NRW-Ausgestaltung ad absurdum führt. Das Alimentationsprinzip fordert auch eine derart krasse Höhe der Zuschläge nicht.

    Aber wie oben jemand schrieb - das Thema gehört hier eigentlich nicht rein, auch wenn der Thread-Ersteller es (warum auch immer) mit eingebracht hat.

    In Beitrag #21 legt er doch dar, warum es leider auch hier eine Rolle spielt.

  • Ich sage es nochmal:


    Kinderzuschläge in normalem Maße, wie in anderen Bundesländern, hat es ja immer gegeben. Aber die Kinderzuschläge jetzt auch noch nach Wohnort in absurde Höhen zu treiben, während man zuschlagslos selbst in Wohnstufe 6 lebt, das kotzt gelinde gesagt einfach nur an.

  • Bei verbeamteten Führungspositionen im öffentlichen Dienst muss man ja immer bedenken, dass dies lebenslange Positionen sind - Gehaltszahlung bis 67 und Position praktisch immer das ganze Arbeitsleben gesichert,

    Guter Punkt, ich stimme dir zu!

    , danach dann halt i.d.R. über 70% vom letzten Brutto (quasi ohne eigenen finanziellen Beitrag).

    Na gut, das wird kräftig sinken, in spätestens 7 Jahren beginnt das.

  • Ich sage es nochmal:


    Kinderzuschläge in normalem Maße, wie in anderen Bundesländern, hat es ja immer gegeben. Aber die Kinderzuschläge jetzt auch noch nach Wohnort in absurde Höhen zu treiben, während man zuschlagslos selbst in Wohnstufe 6 lebt, das kotzt gelinde gesagt einfach nur an.

    Oder mit kleinen Zuschlägen die Immobilie auf dem platten Land abstottert, während Kollegen in der Stadt mit höheren Zuschlägen die wertvollere Immobilie abbezahlen.

  • Alles NRW:


    Ich finde das SL-Gehalt ganz ok.

    Was aus meiner Sicht nicht passt, ist der Unterschied zwischen den Schulformen. Leitung ist Leitung. Schulgröße könnte ein Argument sein, aber die macht sich nicht unbedingt an den Schulformen fest und wird durch zusätzliche SL-Mitglieder und Entlastungsstunden berücksichtigt.


    Die zweite Schieflage ist die Besoldung der Fachleiter für Gym und BK. Die passt weder zur Leitungshierarchie der Schulen noch zur "Aufgabenhierarchie".


    Darüber hinaus ist das Besoldungssystem bezüglich der Schulräte und der Studienseminarleiter in Schieflage. Da passt der Abstand zur nächst unteren Ebene nicht. Das gilt auch für einige Dezernentenstellen. Eigentlich sollte die Besoldung mit Hierarchiestufe und Verantwortung steigen.


    Ganz grundsätzlich ist die Frage, ob man das System nicht stärker in lebenslange Aufstiegsstellen und Tätigkeitszulagen auftrennen sollte. Letztlich ist nicht einzusehen, wieso jemand z.B. für etwas weiterhin einen Gehaltsbonus erhält, wenn er die Tätigkeit nicht mehr ausübt. Zusätzlich gibt es eine Menge Zusatztätigkeiten die vom jetzigen System nicht adäquat erfasst und entlohnt werden.

  • Alles NRW:


    Die zweite Schieflage ist die Besoldung der Fachleiter für Gym und BK. Die passt weder zur Leitungshierarchie der Schulen noch zur "Aufgabenhierarchie".


    Darüber hinaus ist das Besoldungssystem bezüglich der Schulräte und der Studienseminarleiter in Schieflage. Da passt der Abstand zur nächst unteren Ebene nicht. Das gilt auch für einige Dezernentenstellen. Eigentlich sollte die Besoldung mit Hierarchiestufe und Verantwortung steigen.

    Warum siehst du hier Schieflagen? Wie ordnest du hier Aufgaben ein und vergleichst sie als unangemessen? Was die Verantwortung angeht: Fachleitungen vergeben bspw. das zweite Staatsexamen.

    Zitat

    Ganz grundsätzlich ist die Frage, ob man das System nicht stärker in lebenslange Aufstiegsstellen und Tätigkeitszulagen auftrennen sollte. Letztlich ist nicht einzusehen, wieso jemand z.B. für etwas weiterhin einen Gehaltsbonus erhält, wenn er die Tätigkeit nicht mehr ausübt. Zusätzlich gibt es eine Menge Zusatztätigkeiten die vom jetzigen System nicht adäquat erfasst und entlohnt werden.

    Unsere hessischen Nachbarn verknüpfen die Beförderung auf die A14 mit einer bleibenden Aufgabe (was ich gar nicht so doof finde). In unserem BL (RLP) ist das nicht der Fall. Und hier gibt es dann immer mal wieder die Fälle des maximalen Engagements, das nach der A14 plötzlich endet ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Warum siehst du hier Schieflagen? Wie ordnest du hier Aufgaben ein und vergleichst sie als unangemessen? Was die Verantwortung angeht: Fachleitungen vergeben bspw. das zweite Staatsexamen.

    Im wesentlichen üben sie eine Lehrtätigkeit aus. Wohingegen die anderen A15er im Schulsystem Leitungs- und Koordinatorentätigkeiten ausüben. Entsprechend kann man schon fragen, ob es gerechtfertigt ist, dass die Fachleiter einiger Lehrämter die selbe Besoldungsstufe A15 haben.


    Guckt man mal zu den Hochschulen, zu den vergleichbaren Stellen, dann ist dort der akademische Mittelbau, der ebenfalls Staatsexamina abnimmt und Lehrtätigkeiten ausübt, z.B. bei A13/A14 angesiedelt. Jetzt könnte man dort auf die Professoren hinweisen, die haben aber schwerpunktmäßig Forschungsaufgaben und wiederum Leitungstätigkeiten (W3/C4) für ihre Team, wären also kein adäquater Vergleich zu einem Fachleiter.


    So richtig eindeutig ist das Argument "Fachleiter nimmt 2. Staatsexamen ab" in sich übrigens auch nicht, denn den Prüfungsvorsitz muss immer eine Schulleitung übernehmen. Obwohl da zweifelsohne von den Fachleitern eine verantwortungsvolle Tätigkeit ausgeübt wird, reicht Fachleitung alleine also nicht aus.


    Versteht mich nicht falsch. Ich gönne A15 jedem einzelnen Fachleiter vom Herzen, aber es passt halt nicht wirklich in die Gesamt-Besoldungsstruktur.

  • Eben weil es das auch in Lehrerköpfen vorhandene Leistungsprinzip, nach dem man bei gleicher Arbeit gleiches Geld bekommen sollte, in der NRW-Ausgestaltung ad absurdum führt

    Entschuldigung, aber hier musste ich kurz auflachen. Leistungsprinzip im Lehramt? Gleiche Arbeit? Aber ich will den Thread mal nicht noch weiter zweckentfremden 😃.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

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