Lobby für Schulleitung - Gehalt unter aller Kanone?

  • An verschiedener Stelle wurde ja hervorgehoben, dass LuL mit Kinderzuschlägen finanziell an kinderlosen Schulleitern vorbeiziehen.


    Ich frage mich, ob Schulleitungen eigentlich eine eigene Interessenvertretung haben?

    Über das Gehalt wird (nach Vergleich mit regulären Lehrkräften) ja eigentlich nur noch gespottet.


    Neulich sprach ich mit einem Fachleiter für Mathematik an meiner Schule. Aufgrund mangelnder Referendare ist er nun mit immer mehr Stunden an die Schule abgeordnet.

    Er sagte zu mir, dass er sich darüber freue, nun quasi der Tätigkeit gemäß wieder einfacher Gymnasiallehrer zu sein, allerdings besoldet mit A15 ohne Zusatzaufgabe an der Schule und dass er sich manchmal frage, wie unser stellvetretender Schulleiter so etwas auffasse.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, gibt es hier.

    Schulleitungsvereinigung NRW


    kl. gr. frosch


    P.S.: Als kinderloser Schulleiter habe ich kein Problem damit, wenn ein Kollege mit Kindern mehr Geld überwiesen bekommt. Er braucht das ja auch. *schulterzuck* Wenn da einer spottet, würde ich mit den Schultern zucken.

  • Neulich sprach ich mit einem Fachleiter für Mathematik an meiner Schule. Aufgrund mangelnder Referendare ist er nun mit immer mehr Stunden an die Schule abgeordnet.

    Er sagte zu mir, dass er sich darüber freue, nun quasi der Tätigkeit gemäß wieder einfacher Gymnasiallehrer zu sein, allerdings besoldet mit A15 ohne Zusatzaufgabe an der Schule und dass er sich manchmal frage, wie unser stellvetretender Schulleiter so etwas auffasse.

    Naja, das ist aber doch ein eher seltener Sonderfall, oder? Und es betrifft auch nur das Gymnasium, in der Sek I oder Primarstufe kriegt kein Fachleiter am Seminar A15. Wobei es natürlich schon sein kann, dass das in Zukunft mehr Leute betrifft wenn Lehramt immer unattraktiver wird und es immer weniger Referendare gibt. In meinem Seminar war das auch schon Thema, dass sich in vielen Fächern bei dem Jahrgang nach uns die Nummer der Referendare halbiert hatte.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Schulleitung sagte mir, dass man diese Tätigkeit "wollen müsse", sprich, dafür brennen müsse.
    Anhand der öffentlich einsehbaren Besoldungstabellen weiß jede(r) Jahre im Voraus, was dabei finanziell herausspringt. Gleichsam hat man die Chance, auf entsprechenden Fortbildungen (hier in NRW die SLQ) sich intensiv mit dem Tätigkeitsfeld Schulleitung auseinanderzusetzen. (Daher meine Entscheidung, es nicht zu machen.) Reich wird man dabei nicht - und das Geld (im Vergleich zu A15) spielt für die Schulleitungen, mit denen ich gesprochen habe, eher eine untergeordnete Rolle.
    Der Familienzuschlag ist dabei erst einmal uninteressant - einmal abgesehen davon, dass es ja auch Schulleitungen gibt, die Kinder haben.

    Was den Fachleiter betrifft, so stellt er formal gesehen ja seine Arbeitskraft zur Verfügung, sie wird nur nicht abgerufen. In der Behörde wird man übrigens auch befördert, ohne dass man dadurch sofort oder gar automatisch spürbar mehr Arbeit oder Verantwortung bekommt. (Etwas anderes wäre natürlich die Beförderung auf eine Führungsposition - und das ist Fachleitung ja dann nun doch eher nicht.)
    Wie der stellvertretende Schulleiter das auffasst, kann dem Fachleiter herzlich schnuppe sein, da das Dinge sind, die beide nicht beeinflussen können.

  • An verschiedener Stelle wurde ja hervorgehoben, dass LuL mit Kinderzuschlägen finanziell an kinderlosen Schulleitern vorbeiziehen.

    Der Vergleich ist nicht zielführend. Die Kinderzuschläge stehen auch Schulleitern zu, insofern können sie aus der Betrachtung rausbleiben.

    Ich frage mich, ob Schulleitungen eigentlich eine eigene Interessenvertretung haben?

    Über das Gehalt wird (nach Vergleich mit regulären Lehrkräften) ja eigentlich nur noch gespottet.

    Haben sie, in NDS gibt es z.B. die Niedersächsische Direktorenvereinigung. Dort geht es aber weniger um das Gehalt an sich, sondern eher um die Arbeitsbedingungen, die Unterrichtsversorgung, Selbstverständnis u.ä. Das Gehalt selbst ist bei Sek II-Schulleitern mit A16 durchaus nett bemessen und hat auch einen gewissen Abstand zur "normalen" Lehrkraft. Im Vergleich zur freien Wirtschaft sind die Abstände zwischen dem Einstiegsgehalt und dem möglichen Gehalt in der Führungsposition allerdings wirklich eher gering. Von spotten würde ich in dem Zusammenhang aber nicht sprechen.

    Neulich sprach ich mit einem Fachleiter für Mathematik an meiner Schule. Aufgrund mangelnder Referendare ist er nun mit immer mehr Stunden an die Schule abgeordnet. Er sagte zu mir, dass er sich darüber freue, nun quasi der Tätigkeit gemäß wieder einfacher Gymnasiallehrer zu sein, allerdings besoldet mit A15 ohne Zusatzaufgabe an der Schule und dass er sich manchmal frage, wie unser stellvetretender Schulleiter so etwas auffasse.

    Das ist ein vergleichsweise seltener Sonderfall. In der Regel haben Studiendirektoren genug zu tun ;)

  • Der Vergleich ist nicht zielführend. Die Kinderzuschläge stehen auch Schulleitern zu, insofern können sie aus der Betrachtung rausbleiben

    Die meisten Schulleiter, die ich kenne, können die Kinderzuschläge nur noch für relativ kurze Zeit beziehen. Insofern finde ich schon, dass die Frage eine gewisse Relevanz hat.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Die meisten Schulleiter, die ich kenne, können die Kinderzuschläge nur noch für relativ kurze Zeit beziehen. Insofern finde ich schon, dass die Frage eine gewisse Relevanz hat.

    ...das könnten sie dann altersbedingt als "normale" Lehrkräfte aber genauso nur noch. Bei der Frage nach der Motivation zur Übernahme eines solchen Amtes mit Blick auf die Bezahlung spielen so oder so nur die Unterschiede der einzelnen Besoldungsstufen eine Rolle, nicht jedoch die Familienzuschläge. Mir kann doch relativ egal sein, was Kollege X monatlich überwiesen bekommt. Für mich spielt nur eine Rolle, ob sich der Zusatzaufwand für die paar Hundert Euro mehr im Monat lohnt oder nicht.

  • Die Zuschläge bzw. deren teils opulente Ausgestaltung unterminieren das Leistungsprinzip. Jenseits des Beamtensystems gibt es das so völlig zu recht auch nicht.


    Die Bezahlung im Bereich SL ist natürlich ein Problem. Nicht umsonst sind viele Schulleitungsstellen vakant. Bei ein oder zwei Bewerbern findet auch kaum eine Bestenauslese statt. Das zieht dann mitunter auch die falschen Leute an, die sich auf die Posten bewerben, weil sie gerne Macht ausüben.

    Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht liegt auch der Nachwuchsmangel an viel mehr als (nur) am Geld.
    Ein ehemaliger SL (Mann, Mathe/NaWi) erklärte mir (seit ein paar Wochen Vertretungslehrerin), warum in den SL hauptsächlich NaWi-Leute. "Wissen Sie, Frau Chili, warum da mehr Männer in den SL sitzen?" (Hm... Männer, halt? (zu dem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass es Nachwuchsprobleme gab, falls es den im Gymbereich real gab) ), "nein", "Das liegt daran, dass man ein gewisses Gefühl für Technik und Zahlen und so haben muss, und das sind in der Regel Männer" und er zeigte mir dann seine schöne Excel-Tabelle (die sich Jahre später nicht unbedingt als DIE perfekte Excel-Tabelle entpuppte)).

    So, Spass beiseite, man braucht sicher kein NaWi- oder Mathe-Studium, um SL zu werden, aber man braucht eine gewisse Art des Denkens. Die Fähigkeit, eine Schule zu leiten, hat nicht unbedingt jede*r. Management, Kommunikation, Führungskompetenz, gewisse Visionen/Zielkonzepte haben und wissen, wie man sie umsetzt... Das ist schon eine Voraussetzung.
    Eine andere Voraussetzung ist auch, dass man (glaubt) Spass an der anderen Tätigkeit haben wird. Zweite Voraussetzung.
    und dritte Voraussetzung: dass man MEHR Spass daran hat, als zu unterrichten.
    Immerhin bewirbt man sich nicht um einen Job, weil der jetzige ausläuft, sondern aus einem sicheren Job heraus.

    Leider gibt es auch Menschen, die die erste Voraussetzung nicht erfüllen und sich trotzdem bewerben, aber, es ist überall so.

  • Die Zuschläge bzw. deren teils opulente Ausgestaltung unterminieren das Leistungsprinzip. Jenseits des Beamtensystems gibt es das so völlig zu recht auch nicht.

    Nein, tun sie nicht. Der Abstand der Besoldungsgruppen bleibt mit oder ohne Berücksichtigung der Familienzuschläge gleich. Ich muss mich also als Lehrkraft so oder so nur fragen, ob die (je nach Erfahrungsstufe) knapp 500-700€ Brutto mehr im Monat pro Aufstieg in der Besoldungsstufe den zusätzlichen Aufwand rechtfertigen oder nicht. Die möglicherweise zusätzlichen Familienzuschläge sind völlig unabhängig von der Besoldungsstufe und können für diese Betrachtung getrost außen vor bleiben. Für mich persönlich kann ich sagen, dass spätestens der Schritt A15 --> A16 für mich persönlich kein geeignetes Verhältnis von zusätzlicher Bezahlung zu zusätzlichem Aufwand darstellen würde.

  • Ich arbeite für Geld und wenn jemand bei gleicher Besoldungsstufe nur aufgrund der vorhandenen Kinder und evtl. auch des Wohnortes deutlich - nicht wie bisher etwas - mehr bekommt, widerspricht das meinem natürlich rein subjektiven Gerechtigkeitsempfinden, demzufolge es unabhängig von solchen Parametern vor Steuer einen gleichen Lohn bzw. eine gleiche Besoldung geben sollte. Zumindest in NRW käme ich mir da ziemlich verarscht vor. Meine Leistungsbereitschaft würde leiden.


    Die Diskussion hatten wir hier aber schon mehrmals und da wird sich auch jetzt kein Konsens finden.

  • Es spricht ja nichts dagegen, dass eine Schulleitung Kinder hat. Dann bekommt sie den Familienzuschlag ebenfalls und hat dann wieder den finanziellen Abstand. Der Zuschlag hat ja erstmal nichts mit der Funktion zu tun. So hab ich es hier im Forum gelernt. Man möge davon halten, was man will.


    Ich hoffe, dass keine Schulleitung nur wegen der höheren Besoldung Schulleitung wird. Es muss ja auch keine Lehrkraft am Hungertuch nagen.

    Dass man für mehr Verantwortung mehr Besoldung möchte, ist klar und die gibt es ja auch. Wenn man halt schon vorher sehr gut verdient, dann wirken 500-700€ vielleicht wie ein paar Kröten. Wenn man am Existenzminimum lebt, bekommt die Summe eine ganz andere Bedeutung. In der freien Wirtschaft verdient die Chefin i.d.R. auch nicht das Doppelte dessen, was ihr direkt unterstellten Mitarbeitenden verdienen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die Diskussion hatten wir hier aber schon mehrmals und da wird sich auch jetzt kein Konsens finden.

    Wie du bereits sagst: die Diskussion hatten wir schon und ist hier gerade fehl am Platz. Hier geht es gerade nicht um die Familienzuschläge auf gleicher Besoldungsstufe, sondern ob sich der Abstand zwischen den Besoldungsstufen mit Blick auf die höhere Verantwortung (und nicht selten deutlich höhere Arbeitsbelastung) lohnt. Und in dem Zusammenhang muss ich mich einfach nur fragen, ob es mir die 500-700€ Brutto (und damit nur ca. 300-400€ Netto) mehr wert sind, die Gesamtverantwortung für eine große Schule zu übernehmen oder nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hoffe, dass keine Schulleitung nur wegen der höheren Besoldung Schulleitung wird. Es muss ja auch keine Lehrkraft am Hungertuch nagen.

    Dass man für mehr Verantwortung mehr Besoldung möchte, ist klar und die gibt es ja auch. Wenn man halt schon vorher sehr gut verdient, dann wirken 500-700€ vielleicht wie ein paar Kröten. Wenn man am Existenzminimum lebt, bekommt die Summe eine ganz andere Bedeutung. In der freien Wirtschaft verdient die Chefin i.d.R. auch nicht das Doppelte dessen, was ihr direkt unterstellten Mitarbeitenden verdienen.

    Wir reden hier nicht von dem Doppelten sondern bestenfalls von 15% mehr von A15 zu A16. Angesichts der exponentiell gestiegenen Verantwortung und des erheblich breiteren Tätigkeitsumfangs halte ich dieses Plus für eher "überschaubar".

    (Ich habe es gerade eben nochmal in den Tabellen nachgeschlagen. Auf meiner Stufe 11 hätte ich als A16er ca. 111% von dem, was ich als A15er habe.)

    Natürlich kann man mit dem Personenkreis, den man als Vergleich heranzieht das Gehalt als viel oder wenig erscheinen lassen. Das Existenzminimum ist hier in meinen Augen kein guter Vergleich, weil der Logik zufolge jede/r von uns dauerhaft mit seinem/ihrem Gehalt zufrieden sein und bleiben müsste. (Und den Whataboutism mit Afrika möchte ich gar nicht erst bedienen.)

  • (Und den Whataboutism mit Afrika möchte ich gar nicht erst bedienen.)

    Also so weit muss man nicht gehen. Es reicht, wenn die SL ins Büro nebenan zur Sekretärin schaut oder aus dem Fenster zum Hausmeister. Oder wenn man sich die Grundschullehrkraft neben der Erzieherin/Sozialpädagogin anschaut, die die Lernzeit gemeinsam stemmen....

    Mir ist schon klar, dass eine SL eine ganz andere Ausbildung und Verantwortung hat. Mir ging es nur um den Ausdruck, dass 500-700€ nichts wären. Naja, wer den Pfennig nicht ehrt,...

    Ich verstehe wirklich nicht, wieso hier immer soviel über das Gehalt gemeckert wird, wenn man zu den obersten 10% gehört.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • So gesehen ist der Schulleiter aber der CEO und der gemeine Kollege der Arbeiter.

    Der Hausmeister, die Putzfrau und Sekretärin sind die Arbeiter. Und dann kommt man mit dem doppelten bis dreifachen Gehalt auf jeden Fall hin.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Wie du bereits sagst: die Diskussion hatten wir schon und ist hier gerade fehl am Platz. Hier geht es gerade nicht um die Familienzuschläge auf gleicher Besoldungsstufe, sondern ob sich der Abstand zwischen den Besoldungsstufen mit Blick auf die höhere Verantwortung (und nicht selten deutlich höhere Arbeitsbelastung) lohnt.

    Man muss schon das gesamte Gehalt bzw. die gesamte Besoldung betrachten. Zu der gehören dann eben auch die Zuschläge. Da gehe ich absolut mit dem Threadersteller. Wenn ich als Lehrkraft dank meiner Kinder nach einer signifikanten Erhöhung der Zuschläge plötzlich für viele Jahre deutlich mehr Geld erhalte, verliert der Abstand zu den höheren Besoldungsstufen in Relation dazu an Wert.

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