Wie sieht euer Teilzeitkonzept aus?

  • Hallo zusammen, mich würde interessieren, wie euer Teilzeitkonzept aussieht; bei uns an der Schule gibt es nämlich nicht wirklich eins. Teilzeitkräfte machen weniger Aufsicht und bekommen (je nach Teilzeit) einen freien Tag. Das war's. :daumenrunter: LG


    PS: Ich komme aus BW.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist schon ein Teil des Konzepts.
    Zu welchen anderen Punkten würdest du dir Beschlüsse wünschen? Hast du schon Ideen, wo es für deine Schule hingehen sollte, damit die TZ- und VZ-Kräfte deiner Schule zufrieden sind?

  • Für (besonders unterhälftige) Teilzeitkräfte würde ich mir schon wünschen, dass sie nicht bei allen Schulveranstaltungen die ganze Zeit anwesend sein müssen. Da es aber einige Teilzeitkräfte mit ganz unterschiedlichen Deputaten gibt, weiß ich nicht, wie sich dies in der Praxis gestalten könnte.

    Fachschaftsleitungen sind bei uns unabhängig vom Deputat, ebenfalls das Schreiben von Protokollen bei GLKs.

  • Hallo zusammen, mich würde interessieren, wie euer Teilzeitkonzept aussieht; bei uns an der Schule gibt es nämlich nicht wirklich eins. Teilzeitkräfte machen weniger Aufsicht und bekommen (je nach Teilzeit) einen freien Tag. Das war's. :daumenrunter: LG


    PS: Ich komme aus BW.

    Ist bei uns auch so, es gibt kein offizielles. Wir haben also mit den Konferenzleitern verabredet, dass wir nicht immer da sind zu Konferenzen und bei Veranstaltungen am freien Tag muss es Ersatz geben bzw. man nicht anwesend sein.


    Der Rest ist immer Verhandlungssache und ich finde das aktuell ganz gut ;)

  • Für (besonders unterhälftige) Teilzeitkräfte würde ich mir schon wünschen, dass sie nicht bei allen Schulveranstaltungen die ganze Zeit anwesend sein müssen. Da es aber einige Teilzeitkräfte mit ganz unterschiedlichen Deputaten gibt, weiß ich nicht, wie sich dies in der Praxis gestalten könnte.

    Fachschaftsleitungen sind bei uns unabhängig vom Deputat, ebenfalls das Schreiben von Protokollen bei GLKs.

    Es gibt landesweite Vorgaben in BW, was bei Teilzeit nur anteilig zu leisten ist ( z.B. Teilnahme an Klassenfahrten oder Klassenlehrer), bzw. was unteilbare Aufgaben sind (wie Konferenzteilnahmen).

    Eine Fachschaftsleitung ist problemlos teilbar insofern (zumindest in der SEK.I oder auch GS, wo das nicht Teil von Beförderungsstellen ist), Protokolle kann aber jede: r mal schreiben, da alle Präsenzpflicht haben bei Konferenzen. Bei Schulveranstaltungen gilt es das bereits bestehende Recht mit Hilfe der schulinternen Beauftragten für Chancengleichheit dann auch durchzusetzen.

    Vor unserer letzten Projektwoche samt Schulfest haben sich z.B. zahlreiche Teilzeit- KuK an diese gewandt wegen der Einsatzplanung, das wurde dann mit der SL besprochen und in der GLK thematisiert mit dem Ergebnis, dass Teilzeitkräfte angesichts der Präsenzpflicht während des Schulfestes dafür dann zum Ausgleich während der Projektwoche weniger Stunden eingesetzt wurden, damit ihre Deputatsstunden gepasst haben.

    Eine pauschale Regelung für Schulveranstaltungen halte ich für schwierig, denn manchmal braucht man schlichtweg bei z.B. Sportfesten oder Schulfesten mit Projektständen sämtliche KuK für Aufsichten aller Art. Wenn da bei uns plötzlich alle Teilzeitler immer nur anteilig anwesend wären, gäbe es viele dieser Veranstaltungen nicht bei uns, von denen umgekehrt wir alle aber profitieren im Schulalltag, dank des verbesserten Zusammenhaltes. Der Ausgleich muss insofern an einigen Stellen anders erfolgen, sei es wie geschildert durch geänderte Einsätze an den anderen Wochentagen oder eben auch durch eine persönliche Angleichung bei der eigenen Unterrichtsvorbereitung in einer solchen Woche.


    In jedem Fall gilt es die bestehenden Instrumente der eigenen Schule zu nutzen, sprich Beauftragte für Chancengleichheit anzusprechen, das eigene Recht mit deren Hilfe oder auch mit Hilfe des PR einzufordern und im Hinblick auf den Umgang mit Schulveranstaltungen in der GLK zielgenau die Debatte zu suchen, an welchen Stellen es für eine Präsenzpflicht für Schulfest X am freien Tag dann welchen Ausgleich geben muss, wie auch in Projektwochen das Deputat gewahrt werden kann für Teilzeitkräfte, etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL, danke für deine ausführliche Antwort! Wie ist es bei euch mit der Klassenlehrertätigkeit? Unterrichten Teilzeitlehrkräfte im Team? Wenn ja, bei welchem Deputat? Bei uns müssen Teilzeitkräfte, die zwischen 10 und 12 Stunden haben, im Team unterrichten, während es auch Lehrer gibt, die mit einem sehr hohen Deputat keine eigene Klasse haben (obwohl sie keine Mangelfächer unterrichten). Das versteht bei uns keiner, aber es beschwert sich auch niemand. Ich selbst war bislang davon noch nicht betroffen. Aber ich denke mir, dass es fast noch besser ist, alleine eine Klasse zu führen als im Team, wo man ständig alles absprechen muss. Außer am Schuljahresbeginn (z.B. beim Einrichten des Klassenzimmers) und am Schuljahresende (z.B. beim Schreiben der Zeugnisse) spart man doch kaum Zeit ein, oder? Gut, Elterngespräche (unterm Jahr) muss man vielleicht etwas weniger führen, aber gerade bei den schwierigen Schülern sollten ja schon beide Klassenlehrer anwesend sein. Hinzu kommt noch, dass man evtl. unterschiedliche pädagogische Vorstellungen und Vorgehensweisen hat, sodass man teilweise noch diskutieren muss, wie man mit Schüler X oder Situation Y umgeht.

  • Bei uns gibt es tatsächlich prinzipiell zwei Klassenlehrkräfte pro Klasse, egal wer davon Voll- oder Teilzeitkraft ist. Nachdem wir aber auch wirklich viele Teilzeitkräfte haben, würde das sonst auch nicht anders gehen. Das klappt sehr gut und wird auch als Entlastung wahrgenommen. Angesichts der gerade so ausreichenden Lehrkräfteversorgung müssen bei uns alle als Klassenlehrkräfte/ Stellvertreter ran, die nicht ggf. qua Schwerbehinderung oder auch in der Wiedereingliederung davon entlastet sind (so erforderlich). Die Teams organisieren das üblicherweise so, dass jede: r einen festen Teil der Klassenlehreraufgaben übernimmt, damit im Normalfall keiner alles alleine schultern muss. Gerne wird dabei dann auch im Hinblick auf Elterngespräche oder auch die Verbalbeurteilungen in der Orientierungsstufe die Klassenliste einfach mittig geteilt. Das SL- Team versucht bei den Teams darauf zu achten, wer mit wem kann, um zumindest keine völlig kontroversen Teams zusammenzustellen, bei denen es ständig knallt. Das klappt gut bis sehr gut.


    Ich glaube, um diese Teams als Entlastung wahrzunehmen, muss man sich bewusst darauf einlassen, dass man Aufgaben abgeben muss und auch darauf, dass man eben nicht alles ganz genau so regeln kann, wie man selbst es gerne hätte, sondern Kompromisse erforderlich sind, bzw. man damit leben muss, dass die andere Lehrkraft Dinge anders handhabt. Außerdem muss man eben wirklich in diesen Teamgedanken hineinkommen und weg von der Idee des Einzelkämpfers. Ich bin sehr froh, dass es diese Teams gibt bei uns.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich bin seit 33 Jahren Klassenlehrerin an einer Gesamtschule und habe das immer im Team mit - meistens - einem Mann gemacht. Einmal musste ich das ein paar Monate allein machen, weil mein damaliger Kollege schwer erkrankt war, und ich hab das echt gefeiert, als er wieder gesund war und arbeiten konnte.

    Es ist unglaublich entlastend, wenn zwei Personen auf die Klasse schauen und sich austauschen, nicht nur bei schwierigen SuS oder problematischen Eltern. Man kann viele Aufgaben sehr gut verteilen, so dass nur eine_r für ein bestimmtes Thema zuständig ist. Es erleichtert Absprachen, wenn man über eine gute Platform verfügt, um Dokumente usw. für beide verfügbar und bearbeitbar zu machen. Eine gemeinsame digitale To-do-Liste hilft vielen KuK auch sehr. Außerdem muss man bei allen Mails den/die Teamkollegin ins CC setzen, damit es kein Informationsdefizit gibt.

    Wir achten schon darauf, dass das Team menschlich gut miteinander kann und ähnliche Vorstellungen von z.B. Classroom-Management hat. Für mich gab in der Zusammenarbeit immer mehr Entwicklungschancen für mich als Probleme mit Kompromissen. Am Anfang meiner Berufstätigkeit waren meine Teampartner älter als ich, dann einige Zeit gleich alt und mein jetziger Partner ist halb so alt wie ich. Wir profitieren sehr voneinander und betrachten unsere Zusammenarbeit als echte Win-Win-Situation.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Ja, schön wäre es. Ich wünsche mir oft einen zweite Klassenlehrkraft mit mir im Team, aber das passt an unserer Schule -wie vermutlich an so ziemlich allen Grundschulen-schon mal gar nicht, weil es nicht genügend Lehrkräfte dafür gibt. Doppelte Klassenleitung ist bei uns die absolute Ausnahme. Viele Teilzeit-Lehrkräfte haben eine alleinige Klassenleitung.

    Mich ärgert bei vielen Teilzeit Regelungen, dass sie undurchsichtig sind und so zurecht gebogen werden wie es für die Schule gerade passt.

    Sowas wie 2 Aufsichten pro Woche für Vollzeitkräfte und 2 Hausaufgabenzeiten nachmittags und nur 1 Aufsicht für alle TZKräfte mit weniger als 18 oder 20 Stunden, 1 freier Tag bei weniger als 14 Stunden o. Ä. . Klar muss es irgendwie aufgehen, aber wenn man dann 20 von 28 Stunden Teilzeit arbeitet und aus allen TZ Regelungen ausfällt (weil Klassenleitung mit allem drum und dran, Elternarbeit, Klassenfahrten etc macht man ja sowieso wie VZ), Konferenzen etc sind nicht teilbar, beim Schulfest etc werden alle Kollegen gebraucht und weniger Aufsichten oder Nachmittagseinsätze hat man dann auch nicht, wril man dafür doch zu viele Stunden hat, dann ist man ganz schön gekniffen.

    Deshalb finde ich, dass man auflisten müsste, welche Tätigkeiten anfallen und dass das dann irgendwie "verrechnet" werden müsste. Das macht es natürlich kompliziert, aber in einigen Bundesländern läuft es ja so ähnlich.

  • Und eigentlich müsste es ja sogar so sein, dass man ALLES nur anteilig machen müsste oder dafür anderweitig einen Ausgleich bekommt. Also wenn ich die "unteilbaren" Tätigkeiten voll mache, obwohl ich Teilzeit arbeite, also an Konferenzen in vollem Umfang teilnehme, müsste ich dafür z. B. weniger Aufsichten machen oder was auch immer.

    Dann hieße das aber im Umkehrschluss, dass diejenigen, die VZ arbeiten mehr Aufsichten machen müssten, was natürlich auch unfair wäre.


    Das einzige, woran man sparen kann (und als Teilzeit Kraft gezwungen ist, daran zu sparen, wenn man nicht weit mehr arbeiten möchte als man es prozentual gesehen müsste) ist die Unterrichtsvorbereitung oder sowas wie Ausflugsplanung und - Durchführung. Letzteres fällt in der Außenwirkung wesentlich mehr auf, also bleibt ersteres. Viele machen das natürlich nicht, weil sie es nicht wollen oder können...

  • Und deshalb ist es total bescheuert, dass man als TZ-Kraft alle Konferenzen machen soll, Protokoll lesen reicht doch oft aus.


    Deshalb bin ich so froh darüber, dass die bei uns teilbar sind.

  • Bei uns gibt es tatsächlich prinzipiell zwei Klassenlehrkräfte pro Klasse, egal wer davon Voll- oder Teilzeitkraft ist. Nachdem wir aber auch wirklich viele Teilzeitkräfte haben, würde das sonst auch nicht anders gehen. Das klappt sehr gut und wird auch als Entlastung wahrgenommen.

    Bei uns werden die Teilzeitkräfte jetzt jedes Jahr als Klassenlehrer eingesetzt, seitdem wir echte Klassenlehrerteams hatten. Früher war der Co-Klassenlehrer nur die Vertretung bei längerem Ausfall des Klassenlehrers und hatte sonst keine Aufgaben. Bei halbem Deputat musste man daher nur alle zwei Jahre eine Leitung übernehmen. Seit wir echte Klassenlehrerteams haben, müssen auch Teilzeitkräfte jedes Jahr Klassenleitungen echt übernehmen. Die Aufgabe ist durch die Teambildung daher eher mehr geworden, da ja Vollzeitkräfte auch nicht immer in zwei Klassen gleichzeitig im Klassenlehrerteam sein wollen oder können.


    Bei uns werden in den Fachschaften nur noch die rechtlich vorgesehenen Fachkonferenzen verpflichtend abgehalten. Sonst werden statt Fachkonferenzen, wenn es möglich ist, Arbeitstreffen der Kollegen, die das Fach auch unterrichten, einberufen. Freiwillig darf dann jeder teilnehmen. Da Teilzeitkräfte ja weniger unterrichten und daher auch nicht unbedingt jedes Fach, werden diese dadurch entlastet. Gerade bei meinem Fach Physik ist man in BW automatisch auch in den neuen Fachschaften NwT, BNT und IMP, was die Anzahl der Fachkonferenzen für dieses Fach vervierfacht. Die Unteilbarkeit der Konferenzen wird so etwas umgangen.


    Gerade bei Schulveranstalgunten wie Projekttage und Schulfest usw. würden sich viele Teilzeitkollegen eine Regelung wünschen. Gerade auch wegen der freien Tage.) Meiner Meinung nach sollte auch keine Schule eine Veranstaltung durchführen, die nicht möglich wäre, wenn alle Kollegen Vollzeit arbeiten würden, sondern nur möglich ist, wenn Teilzeitkäfte bei dieser Veranstaltung voll eingesetzt werden. Da kann eine Veranstaltung noch so gut für die Schule als ganzes sein, in einer solchen Form wird sie aus meiner Sicht auf dem Rücken der (Teilzeit)Lehrkräfte ausgetragen. Denn wer Veranstaltungen so plant, findet sicher auch sonst keine Gelegenheit die Teilzeitkräfte entsprechend zu entlasten ohne Vollzeitkräfte über Gebühr zu belasten.


    Ein Problem bei Teilzeitkonzepten ist aber, dass sie es nie allen Teilzeitkollegen recht machen können. Und wenn etwas fest vereinbart ist, kann sich nicht nur die Teilzeitkraft, sondern auch die Schulleitung darauf beziehen. Es könnte also sein, dass Flexibilität seitens der Schulleitung verloren geht.


    Hat von euch schon mal jemand schlechte Erfahrung mit einer Vereinbarung eines Teilzeitkonzepts gemacht?

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