Arbeitszeit für nicht unterrichtliche Aufgaben - Recht der LuL

  • Deshalb muss man auch priorisieren. Mehr als die Hälfte meiner Mails wird nicht bearbeitet sondern gelöscht. Also auch nicht delegiert.

    Delegiert wird natürlich vor allem das, wo das Fachwissen der Kollegen benötigt wird. Die Erstellung einer Mathe Prüfungsaufgabe könnte ich gar nicht leisten. Und für die Planung des Pädagogischen Tages finden sich immer Freiwillige.

    Und Stundenpläne erstellen, Bewerbungsgespräche durchführen, Beurteilungen schreiben, delegiere ich natürlich nicht, das muss ich selbst machen.

    Trotzdem haben auch Führungskräfte die 41 Stunden Woche und in meinem Fall mit 17 Stunden Unterricht, die ich zuhause vor und nachbereite. Nach Hause gehen heißt ja bei Lehrern nicht frei haben.

    JEDER von uns muss darauf achten, dass er sich nicht von der Arbeit auffressen lässt. Im Zweifelsfall bleibt dann eben Arbeit liegen.

  • Eine Reduktion der Aufgabenflut wäre dringend erforderlich und kann nur von Führungskräften umgesetzt werden!

    Sehe ich nicht so. Ein deutlich artikuliertes "Nein" kann vielen der von dir beschriebenen Aufgaben ganz schnell ein Ende setzen.

    Solange die SL immer einen "Dummen" findet, der es doch macht, wird halt immer wieder etwas oben drauf gepackt.


    Hauptsächlich gibts einen ordentlichen Anschiss. Wahrscheinlich würde es irgendwann zur Bezirksregierung gehen. Und wie es dann weitergeht, Kann ich nicht sagen, denn ich mache meinen Job ordentlich

    Ich finde es immer ein wenig befremdlich, wenn erwachsene Menschen den doch sehr kindlichen Begriff "Anschiss" verwenden. Oder, wenn er zu der hierarchisch übergeordneten Person passt, wie Führungspersonen mit erwachsenen Menschen umgehen. Einen "Anschiss" würde ich mir weder vom Schulleiter noch vom Ministerialbeauftragten (so heißen hier die Dezernenten) gefallen lassen, ich bin keine 10 Jahre mehr alt. Eie sachlich formulierte Kritik mit entsprechend formulierten Konsequenzen ist aber etwas anderes.

    Aber, um beim Thema zu bleiben: Hier hat mal jemand den schönen Spruch gebracht: "Einer verbeamteten Lehrkraft, der nichts peinlich ist, kann man nichts anhaben." In diesem Kontext ist der Begriff der "Verantwortung", die die A15er und A16er tragen, schon eher relativ.


    Leider finde ich nichts in den Gesetzen (sachsen) zu solchen zusatzveranstaltungen, die ja rein gar nichts mit meinem dienstgeschäft zu tun haben.

    Entsprechend dem oben zitierten Spruch von der verbeamteten Lehrkraft und was man ihr (nicht) anhaben kann: Statt selber nach einer rechtlichen Grundlage zu suchen, um nicht hinzugehen, geh einfach nicht hin und schau, welche rechtliche Grundlage deine SL heranziehen möchte, um dich dafür zu bestrafen.

  • Ich frag mich beim Lesen dieses Threads ja, was bei euch so delegiert wird...

    Bei uns ist das äußerst selten und passiert wenn dann mitsamt der Entlastung.


    Es wird allerdings viel koordiniert. Das ist aber Arbeit, die sowieso im Aufgabenbereich der Kollegen liegt. Auch wenn der eine oder andere das manchmal nicht wahrhaben will und seine Aufgabe nur im Halten der konkreten Unterrichtsstunde sieht.... ;)

  • Ich frag mich beim Lesen dieses Threads ja, was bei euch so delegiert wird...

    Bei uns ist das äußerst selten und passiert wenn dann mitsamt der Entlastung.


    Es wird allerdings viel koordiniert. Das ist aber Arbeit, die sowieso im Aufgabenbereich der Kollegen liegt. Auch wenn der eine oder andere das manchmal nicht wahrhaben will und seine Aufgabe nur im Halten der konkreten Unterrichtsstunde sieht.... ;)

    Das ist dann wahrscheinlich Definitionssache.

    Ich bekomme die Anweisung, bis in drei Monaten eine Mathe Prüfung einzureichen

    Also delegiere ich es an den Mathelehrer.

    Die Verantwortung, dass die Prüfung erstellt wird, liegt bei mir.

    Natürlich kann man auch sagen, ich koordiniere die Erstellung und es ist die Aufgabe des Mathelehrers dies umzusetzen.

  • Ich glaube man muss beim Thema Delegieren von Aufgaben zwei Bereiche trennen: einmal sind da die notwendigen Aufgaben, die Schule so mit sich bringt, von von Curriculumsarbeit bis zur Planung und Durchführung von Infoabenden oder was auch immer.


    Was dem „Fußvolk“ jedoch sauer aufstößt, ist die nicht notwendige Vermehrung von Aufgaben durch Kollegen, die sich mit supertollen, öffentlichkeitswirksamen Projekten befördern lassen. Diese werden dann zwar von Ihnen koordiniert, aber die Last tragen die anderen. Erlebtes Beispiel: Erweiterung des Fahrtenprogramms, welches die Klassenlehrer zur Durchführung verpflichtet, selbst andere zuhause bleiben. Oder ein Siegel in der Schule zu installieren, welches alle Kollegen zu weiteren Fortbildungen und aufwendigen Projekten verpflichtet. Alles zwar nice to have, aber ein Schlag in die Magengrube für die, die eh schon am Limit sind ( oder drüber hinaus).


    Ich kenne sogar einen Fall, wo ein Kollege die Beförderung nicht bekommen hat, mit der Begründung, et solle die Arbeit nicht selbst machen, sondern delegieren. Nach dem Verfahren wurden dann die Aufgaben an ihn delegiert….

  • Was dem „Fußvolk“ jedoch sauer aufstößt, ist die nicht notwendige Vermehrung von Aufgaben durch Kollegen, die sich mit supertollen, öffentlichkeitswirksamen Projekten befördern lassen.

    Was bei uns auch sauer aufstößt ist das System, dass einige Kollegen gewisse Aufgaben nicht mehr machen müssen (z.B. Klassenlehrer), weil sie in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie diese Aufgaben nur sehr unzuverlässig erfüllen und bereits Monate zuvor damit drohen, dass sie sich im entsprechenden Zeitraum krankmelden werden: „Ich will in keiner Abschlussklasse eingesetzt werden. Wenn ihr mich doch dort einsetzt, werde ich (in 7 Monaten) bei der Abgabe der Prüfungsvorschläge krank sein. Ich erstelle keine Prüfung!“


    Und das Schlimme: Diese Kollegen kommen mit ihrer Verweigerungshaltung durch und andere sind dafür gleich Klassenlehrer von vier Klassen und müssen für zwei Abschlussklassen Prüfungsvorschläge einreichen.

  • Ich dachte immer Prüfungsklassen wären gar nicht so schlecht, weil der Unterricht nach den Prüfungen ersatzlos entfällt. Bei solchen Kollegen kommt wohl oft noch hinzu, dass am Ende auffallen könnte, dass ihr Unterricht nicht auf die Prüfung vorbereitet hat…

  • Sehe ich nicht so. Ein deutlich artikuliertes "Nein" kann vielen der von dir beschriebenen Aufgaben ganz schnell ein Ende setzen.

    Solange die SL immer einen "Dummen" findet, der es doch macht, wird halt immer wieder etwas oben drauf gepackt.

    Ich bin lange genug im Dienst, sodass ich das "Nein-Sagen" tatsächlich schon gut gelernt habe. Meine Erfahrung sagt aber leider auch, dass die SL INMER einen Dummen findet. Viele Aufgaben kann ich also ablehnen, die Folgen der 1463 Ideen und Projekte muss ich trotzdem ausbaden, treffen sie doch häufig die komplette Schulfamilie.


    Das Hauptproblem liegt aber auch an der hohen Aufgabendichte meiner Schulart generell (v.a. für Klassleiter) als auch an dem extremen Lehrermangel. Nur noch mit externen Kräften mit zum Teil zweifelhafter Qualifikation kann überhaupt unser Unterricht mehr schlecht als recht aufrecht erhalten werden und immer weniger grundständig ausgebildete Lehrkräfte müssen immer mehr an Aufgaben bewältigen. Statt dass dem Schulamt rückgemeldet wird, dass nichts mehr geht, nimmt die SL auch den nächsten überflüssigen Auftrag an und delegiert ihn weiter.

  • Ich frag mich beim Lesen dieses Threads ja, was bei euch so delegiert wird...

    Ich musste mal mehrere Jahre zu Schulleitertagungen - alle anderen Schulleiterinnen hielten mich inzwischen für eine Schulleiterin und zur Sitzung des Fördervereins, was ich aber wirklich immer sehr gerne gemacht habe.

  • Ernsthaft? Sowas würde bei uns nie delegiert worden.

    Doch, klar, dafür gibt es ja Schulleitungsteams.

    Auch ein Schulleiter kann nicht immer alles machen. Auch der hat eine 41 Stunden Woche.

    Deshalb delegiert er auch Termine wie Schulleitertagung. Ist bei uns auch so.

  • Doch, klar, dafür gibt es ja Schulleitungsteams.

    Auch ein Schulleiter kann nicht immer alles machen. Auch der hat eine 41 Stunden Woche.

    Deshalb delegiert er auch Termine wie Schulleitertagung. Ist bei uns auch so.

    Welche Termine hat eine SL eigentlich pro Woche im Schnitt, könntest du das mal benennen? Und bitte nicht alles aufzählen, was im Schuljahr anfällt, sondern was in einer durchschnittlichen Schulwoche so ansteht.

  • "Welche Termine hat eine SL eigentlich pro Woche im Schnitt, könntest du das mal benennen?"


    Mich würde auch mal interessieren, wie viele Stunden die sl hier so unterrichten. Meine sl unterrichtet nur 7 Stunden pro Woche. (Im System, dass das Schulamt sieht stehen offiziell aber fast doppelt so viele Stunden).

  • Friesin Die Ferien sind der einzige wirklich “Perk“, den unser Job noch hat. Als Lehrer bekommt man keinen ergonomischen Bürostuhl für zu Hause, ein 3000 Euro Thinkpad, einen Gympass oder ähnliches gestellt. Überdimensional ist das Gehalt auch nicht. Warum soll ich dann auch noch auf den einzigen Luxus, die vielen Ferien verzichten.


    Wenn ich 30 Tage Urlaub einreichen soll, dann aber bitte außerhalb der Ferien. Dann könnten wir drüber reden. Aber 30 Tage IN DEN FERIEN?! Die Hölle. Da wäre ich SOFORT weg.

  • Welche Termine hat eine SL eigentlich pro Woche im Schnitt, könntest du das mal benennen? Und bitte nicht alles aufzählen, was im Schuljahr anfällt, sondern was in einer durchschnittlichen Schulwoche so ansteht.

    Das würde mich auch wirklich interessieren. Ich kann mir das nicht vorstellen und fändes es superspannend zu erfahren! Mich würden aber nicht nur die Termine, sondern der Tagesablauf mit seinen Aufgaben interessieren. Ich bekomme ja als Kollegin immer nur mit "hat Zeit, hat keine Zeit, hat einen Termin außer Haus....".

  • Welche Termine hat eine SL eigentlich pro Woche im Schnitt, könntest du das mal benennen? Und bitte nicht alles aufzählen, was im Schuljahr anfällt, sondern was in einer durchschnittlichen Schulwoche so ansteht.

    Das macht insofern nur für das gesamte Schuljahr Sinn, als dass sich die Termine je nach Monat unterscheiden. Mal hast du eine Häufung von Konferenzen/Dienstbesprechungen, mal stellst du die Schulform bei X Grundschulen vor, mal hast du Termine mit der Politik, mal sind Staatsexamensprüfungen, etc. Das ist bei uns saisonal sehr unterschiedlich.


    Nach den Herbstferien stehen bei uns z.B. 13 Abendtermine zur Vorstellung der Schulform an. Die hast du dann den Rest des Jahres natürlich nicht mehr.

  • Mich würde auch mal interessieren, wie viele Stunden die sl hier so unterrichten. Meine sl unterrichtet nur 7 Stunden pro Woche. (Im System, dass das Schulamt sieht stehen offiziell aber fast doppelt so viele Stunden).

    Joah gut, das ist dann Aufgabe des Lehrerrats, da mal nachzuhören. Diese Pfuscherei geht ja auch zu Lasten der Kollegen.

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