Wie digitalisiert ist Euer Unterricht?

  • Ich plane, im fortgeschrittenen Alter (50 +) nochmals vertretungsweise an die Grundschule zu gehen und wüsste gerne, wie digital Ihr Euren Unterricht gestaltet. Das ist vielleicht auch klassenabhängig, aber welche Fähigkeiten bei der Lehrkraft würdet Ihr in diesem Bereich als Minimum ansehen?

  • Ich kann es dir für die Grundschule gar nicht sagen.


    Mein Unterricht spielt sich viel digital ab. Wobei ich das nicht als "digital", wie es oft bei manchen anderen ist, betiteln würde. Ich nutze keine Apps oder 100.000 verschiedene Portale. Ich habe Onenote als meine "Tafel" und baue dort meinen Unterricht auf. Zwischendrin nutze ich Videos zur Veranschaulichung. Manchmal wenn es passt Excel oder andere Office-Anwendungen.

  • u.a.


    - Emailprogramm einrichten

    - Dienstmailkonten mit Impressum ausstatten

    - Autokorrektur in Word ausschalten

    - ahnen, was der Aufruf einer Internetseite für Folgen haben kann

    - Cookies verstehen

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Es ist sehr abhängig von den technischen Möglichkeiten der Einzelschule.


    Unser WLAN macht was es will, also nicht das, was es soll, da geht dann fast nichts mehr.


    Ansonsten können die meisten:

    - Bilder und Filme zeigen

    - Internetrecherche

    - Antolin und Anton bedienen


    In einigen Schulen sind Dokumentenkameras beliebt, da wird dann ein AH druntergelegt und per Board/Beamer gezeigt und das Ergebnis eingetragen/ verglichen,

    in einigen Schulen geht es per Foto der AH-Seite und Bearbeitung am Tablet Stift.


    Den Klassensatz Tablets kann man sich ausleihen, das machen die meisten wohl am ehesten für eine Anton-Übezeit,

    gut ist, wenn man es auch in anderen Fächern zu Recherchezwecken einsetzen kann.

    Sinnvoll finde ich, wenn man Hilfen/ Seiten/Videos/ Hinweise per QR-Code bereitstellen kann, sodass die Kinder es dann nutzen, bzw. vorab gewählte Seiten einfacher aufsuchen können.


    Filme dreht bei uns bisher keiner im regulären Unterricht, das bleibt bisher den Lehrkräften, die es in einer AG nutzen wollen.


    Wenn eines guten Tages das WLAN geht, alle Klassen ein Bord haben, wird es bestimmt besser, zumal das Kollegium jung ist,

    hat man schon viel Erfahrung mit anderen Medien und wenig Zeit für die Vorbereitung, wird man langsamer neue Medien einbauen.


    … und es gibt auch junge Kolleg:innen, die diese Sachen lernen müssen.

  • Kommt auf die Ausstattung der Schule an.


    An Mindestanforderungen bei uns fiele mir ein: Zeugnisprogramm bedienen, einen Text am PC wie vorgegeben formatieren, eine Dienstmail abrufen.


    Edit: und die Bereitschaft, sich mal eine Anleitung durchzulesen/anzusehen oder etwas auszuprobieren, bevor man "kann ich nicht!" ruft. Für vieles hat sich schon mal jemand die Mühe gemacht, es z. B. in einem Filmchen zu erklären, der oder die möchte dann nicht 100x gefragt werden. Und dann hat es m.E. auch nichts mit dem Alter zu tun, wer was wie gut beherrscht.


    Alles andere ist freiwilliger Zusatz. Z.B. an Leihgeräten mit SuS diverse Apps nutzen, Quiz erstellen, Film/Audio abspielen, Raum im schulinternen Portal buchen, mit Worksheetcrafter (interaktive) AB erstellen, Aufgaben in der AntonApp zur Verfügung stellen und per QR-Code Zugänge vergeben, ppt nutzen, um im Kollegium was vorzustellen...)


    Smarte Tafeln oder dergleichen haben wir leider keine.

  • OHP an / OHP aus.


    Ah, Mist, ist gar nicht digital. Spaß beiseite.



    Wie schon gesagt wurde, hängt das sehr von der Ausstattung der Schule ab. Manche haben Smartboards etc. (also große Bildschirme, auf denen man auch schreiben kann) - aber oft auch nicht in allen Klassenräumen. Tablets oder Notebooks werden die SuS in der Grundschule höchstwahrscheinlich nicht haben. Auch eine schuleigene Plattform, wo man z.B. Arbeitsblätter etc. hochladen kann, wird es für die Grundstufe wahrscheinlich nicht geben.


    Wenn du weißt, wie du über YouTube etc. nen Film abspielen kannst, ist das schon mal viel wert. Das wäre mein Minimum.

  • Smartboards nur in wenigen Räumen (vornehmlich im NaWi-Bereich), Laptops bzw. Tablets auch nicht für alle Klassen, eher die höheren Jahrgangsstufen.


    Leinwand mit Projektor aber eigentlich in jedem Raum.

  • :_o_D

    Musste auf Grund der mangelhaften Digitalisierung letzte Woche den OHP auspacken.


    S1: cool

    S2: Was ist das denn?

    S3: ein Roboter?


    Ich musste lachen.

    L: ja, klar, ein Hausaufgabenroboter

    S haben dann gestutzt, mit Ironie ist es in Klasse 1 noch schwer,

    dann haben sie überlegt, was noch möglich wäre.


    Danach habe ich das Wunderwerk erklärt.


    Ich hatte den Gedanken, dass es gut ist, wenn man vielerlei Kram beherrscht und schnell einsetzen kann, Plan B und C braucht es ständig, und habe mich gefreut, dass die Kinder so fasziniert waren.

    Eigentlich wollte ich ja nur ein Bild zeigen.


    Ob man wohl noch ein Filmvorführgerät ausleihen kann und dazu eine große Spule mit einem tollen Film? Das wäre mal etwas für ein Herbstfest.

  • Tablets oder Notebooks werden die SuS in der Grundschule höchstwahrscheinlich nicht haben. Auch eine schuleigene Plattform, wo man z.B. Arbeitsblätter etc. hochladen kann, wird es für die Grundstufe wahrscheinlich nicht geben.

    Doch, zum Ausleihen in der Schule.


    Die Plattform gibt es auch, bei uns inzwischen an allen Grundschulen. Alle Kinder bekommen einen Zugang (eher Eltern, getrennt sind bisher nur Elternvertreter:innen)

    Die Erfahrungen, Materialien darüber zu teilen, waren unter Corona sehr unterschiedlich. Erwartet wird es dann von den Eltern. Das hat oft nicht geklappt, selbst mailen können nicht alle.


    Mit den Tablets könnte man es in der Schule anleiten, dass die Kinder es allein schaffen, Aufgaben abzurufen und Ergebnisse hochzuladen. Könnte … wenn man das machen will.


    Was ich auch täglich benötige, ist eine Übersetzungs-App

  • Bei uns in der Schule gibt es z. B. die Möglichkeit zum Schreiben an einer "normalen" Tafel nicht mehr (allerdings Sek I/II) Sollte es an deiner neuen Schule auch so sein, solltest du zumindest damit umgehen können (also wissen, wie man darauf schreiben kann, alles andere ist ja nicht zwingend). Sonst läuft viel der Kommunikation heutzutage digital und natürlich die "Vor- und Nachbereitung" von Leistungsnachweisen (Erstellen mit Office, Eintragung der Noten im Notenprogramm, Zeugniserstellung, ...) Ich bin aber der Meinung, dass wenn du ein Forum dieser Art bedienen kannst, es eigentlich keine Probleme geben sollte. Ferner möchte ich behaupten, dass ein guter Unterricht keine digitalen Medien benötigt.

  • Ich plane, im fortgeschrittenen Alter (50 +) nochmals vertretungsweise an die Grundschule zu gehen und wüsste gerne, wie digital Ihr Euren Unterricht gestaltet. Das ist vielleicht auch klassenabhängig, aber welche Fähigkeiten bei der Lehrkraft würdet Ihr in diesem Bereich als Minimum ansehen?

    Minimum: Mit dem Zeugnisprogramm arbeiten, Schulplattform bedienen, etwas einscannen, e-mails verschicken, Fotos hochladen.

    Grundschulen sind oft gar nicht so gut ausgestattet. Wir arbeiten regelmäßig mit dem OHP, haben alte grüne Tafeln. Es gibt einen Klassensatz i-pads und einen Beamer, über den man Filme zeigen kann. Wenn man wlan hat. Es gibt auch meist noch irgendwo ein Gerät, in das man DVDs einlegen kann.

  • Danke schon mal an alle, die sich die Zeit genommen und dargestellt haben, welche digitalen Fähigkeiten sie als Minimum ansehen :)

    Palim, an eine Übersetzungs-App hatte ich noch nicht gedacht, aber der Tipp ist gut!

  • Mach dir deswegen nicht zu viele Gedanken. Die Ausstattungen sind von Schule zu Schule unterschiedlich. Hier hast du Kreidetafeln und 25 iPads für 250 Kinder. Dort hast du digitale Tafeln und für 250 Kinder eben auch 250 iPads.


    Ich denke aber so oder so, dass du erwarten kannst, dass man dir die jeweiligen Tafeln, einige gängige Apps, die Kommunikationsplattform (IServ, Logineo etc.) zeigt, wenn du eine Vertretungsstelle antrittst. Wenn du jetzt vielleicht 15 Jahre lang raus warst, kann man nicht erwarten, dass du das alles kennst und beherrscht.


    Was man erwarten kann, haben andere schon geschrieben. Irgendwo einen Account anlegen (Benutzername, Passwort) und dich mit deinen Daten dort einloggen. Oder irgendwo mit Daten einloggen, die du von der Schule bekommst. E-Mails schreiben. Das ist so ungefähr das, was manche Kollegin kann, die während der letzten 15 Jahre, einschließlich der Coronazeit, hier gearbeitet hat.

  • Danke, das ist ja schon mal tröstlich :)

    Ich gehöre auch nicht unbedingt zu denjenigen, die gleich losschreien: " Kann ich nicht, mach` ich nicht, will ich auch nicht können!"

    Auffassungsgabe und Merkfähigkeit sind bei mir im digitalen Bereich aber leider trotzdem nicht so überragend ausgeprägt, so dass ich schon deutliche Schwierigkeiten gesehen hätte, wenn alle Lehrerzimmer voll mit Digitalisierungsfüchsen wären! ;)

  • Ich finde Digitalisierung im Bereich Verwaltung total wichtig. Eine Plattform zur Kommunikation mit KuK und Eltern; Zeugniserstellung, digital Zugriff auf Schülerdaten datenschutzkonform. und ich liebe Worksheetcrafter…

    Ja, ich nutze auch mal QR-Codes, habe mit meinen SuS schon mit ChatGPT Reizwortgeschichten geschrieben (schreiben lassen) und auf Kriterien hin untersuchen lassen, ich nutze ergänzend Anton, finde bestimmte Diagnosetools toll.

    Aber: während ich am Anfang bzw während und direkt nach Corona alles an digitalen Ideen eingesetzt habe, nur um es um der Sache Willen auszuprobieren, war ich zu Beginn dieses Schuljahres sehr geschockt, wie schwach meine 3. Klasse in Deutsch im Schreiben ist. Und zwar sowohl die reinen Fertigkeiten betreffend - viele können motorisch gar keine Schreibschrift leisten!), aber auch von der Rechtschreibung her oder vom freien Schreiben als solches- Ende Klasse 3 jubel ich jetzt, wenn sie 5 eigene Sätze zu Papier bringen (ok, 3, und kriterienfrei, damit sie nicht schon im Vorfeld aufgeben). Und wer es schafft, den Satzanfang groß zu schreiben und am Ende einen Punkt zu positionieren bekommt einen Orden. Regelschule übrigens.

    Ich habe für mich entschieden: wenn die Basics nicht passen, muss ich keine Digitalisierung betreiben. Also für mich vielleicht, aber nicht für die SuS. In erster Linie sollten sie mit der anhand im Heft schreiben können, dabei die Linien ansatzweise einhalten, vielleicht ein Linieal nutzen (hin und wieder zumindest). Und wenn das klappt und sie nach 4 an die weiterführende Schule wechseln, können sie immer noch ihre digitalen Kompetenzen weiter ausbauen….

    (Sorry an alle sek-Lehrkräfte, aber wäre es euch lieber, sie könnten tippen, recherchieren, Stop-Motion-Filme erstellen - aber handschriftlich keinen Satz formulieren? 😡)

  • Guten Abend,

    wir sind in der Tat gut ausgestattet mit Smartboards, digitalen Versionen unserer Lehrwerke, iPads, etc. aber trotzdem besteht unser Kollegium nicht nur aus "Digitalisierungsfüchsen" 😉. Und es lässt sich auch nicht am Alter festmachen, wer wie versiert im Umgang oder interessiert an den unterschiedlichen Dingen ist. Alles was im Angebot ist, lässt sich auch viel bzw. umfassend nutzen oder eben nicht. Unsere Smartboards kann man wie normale Kreidetafeln verwenden oder eben noch mit allen anderen Features, die sie so mit sich bringen. Beides ist bei uns vertreten.

  • viele können motorisch gar keine Schreibschrift leisten!

    Ich kann das auch nicht. Ist nicht schlimm, braucht kein Mensch 😉


    Ansonsten gebe ich dir aber Recht 👍

  • ...habe mit meinen SuS schon mit ChatGPT Reizwortgeschichten geschrieben (schreiben lassen) und auf Kriterien hin untersuchen lassen,

    ...war ich zu Beginn dieses Schuljahres sehr geschockt, wie schwach meine 3. Klasse in Deutsch im Schreiben ist. Und zwar sowohl die reinen Fertigkeiten betreffend - viele können motorisch gar keine Schreibschrift leisten!), aber auch von der Rechtschreibung her oder vom freien Schreiben als solches- Ende Klasse 3 jubel ich jetzt, wenn sie 5 eigene Sätze zu Papier bringen

    Erst fand ich die Idee mit ChatGPT cool, aber nach deinem folgenden Satz frage ich mich, warum die SuS dann nicht lieber selbst in (Erstklass-)lineatur schreiben üben? Meine Kinder haben das auch nicht richtig gelernt in ihren Klassen und das war vor Corona. Sie schreiben die Ziffern z.B. bis heute in abenteuerliche Richtungen...

  • McGonagall : Meiner Einschätzung nach lernen Jugendliche im Privaten und später auch im Beruf die notwendigen digitalen Kompetenzen. Wenn man es so sieht: Wir haben das alle auch irgendwie geschafft und manche Kollegen hier sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Computer für den Normalbürger noch Neuland waren. Von daher denke ich, dass wir uns keine Sorgen machen brauchen, dass die digitalen Kompetenzen zu kurz kommen. Im Gegenzug wird sich kaum ein 20-jähriger freiwillig zuhause hinsetzen und Schreibschrift pauken - entweder sie lernen es in der Schule oder gar nicht. Daher würde ich sagen, dass die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen einen Großteil des Grundschulunterrichts einnehmen sollten. Das muss für das Leben sitzen und wenn das der Fall ist, kann man diese Kenntnisse mit wenig Übung immer wieder auffrischen, selbst wenn man sie je nach Beruf und Freizeitgestaltung nur einen Bruchteil hiervon regelmäßig brauchen sollte.

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