Geldgeschäfte an Schulen

  • Fände ich tatsächlich schlimm, wenn immer noch Betriebe darüber enttscheiden können, wer mitfahren darf. Dafür gibt es doch noch zu viele verstrahlte Chefs. Ein Kumpel von mir wurde genötigt nach Berufsschultagen nochmal für ein paar Stündchen im Betrieb anzutanzen, weil er ja morgens "frei" hatte.


    Workshops und Projekte sind für mich auch "Unterricht". Ob es Kennenlernspielchen gibt hängt ja auch davon ab, in welchem Ausbildungsquartal man die Fahrt macht. Zum Abgucken für die Klassenleitung ist sowas ja auch schön.

  • Doch, das müssen wir, klar wir können uns auch so wie du hinstellen, aufstampfen und sagen, das geht so nicht, dann machen wir eben keine Klassenfahrten usw. aber das ist auch keine Lösung, denn die geht zu Lasten der falschen.

    Diese Haltung halte ich für sehr gefährlich.

    Es ist eben nach wie vor ein Beruf, den wir machen. Ein Beruf mit Menschen, mit Kindern, ja, aber eben ein Beruf, der nicht mit leuchtenden Kinderaugen bezahlt wird, sondern mit Geld.

    Und sobald ich anfange, die leuchtenden Kinderaugen über Aspekte wie die eigene Rechtssicherheit, die eigene Gesundheit etc. zu stellen, wird's gefährlich.

  • Verwirrend, wie man das verwirrt finden kann.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Verwirrend, wie man das verwirrt finden kann.

    Wieso, ich sehe immer noch nicht, wo das nicht rechtssicher ist, aber das scheinen ja einige nicht verstehen zu wollen. Und es ändert weder was an meinem Einkommen und es verbessert meine Gesundheit mir solchen Stress wegen solcher merkwürdigen Unsicherheiten einiger nicht anzutun.

    Also die Aussage ist einfach verwirrend, weil sie gar nicht passt!

  • Das hat dein Ausbildungsbetrieb mitgemacht?

    Ja klar. Die ganze Klasse war eine Woche in Hamburg.


    Als Referendar bin ich eine Woche nach Österreich mit 3 Klassen gefahren. War super.

  • Wieso, ich sehe immer noch nicht, wo das nicht rechtssicher ist, aber das scheinen ja einige nicht verstehen zu wollen. Und es ändert weder was an meinem Einkommen und es verbessert meine Gesundheit mir solchen Stress wegen solcher merkwürdigen Unsicherheiten einiger nicht anzutun.

    Also die Aussage ist einfach verwirrend, weil sie gar nicht passt!

    Es steht eine Haltung hinter der Bereitschaft, zum Wohle der Kinder z.B. ein Privatkonto zu nutzen/zu eröffnen, um seine Arbeit machen zu können, die ich für sehr abträglich halte.

    Das ist die gleiche Haltung, die dazu geführt hat, dass z.B. Pflegekräfte und Erzieher jahrelang schlecht bezahlt waren (wenn sie es nicht immer noch sind), denn gewissermaßen: "Menschen zu helfen ist doch viel mehr wert als Geld!" In gewisser Weise, wenn auch auf sehr abstrakter Ebene, finde ich das übertragbar auf die hier diskutierte Problematik. Genauso wie sich manche Kollegen kaputt arbeiten, weil ihnen das System durch zu geringe Besetzung, zu geringe finanzielle Ausstattung Aufgaben über die Maßen zumutet, und das dann damit begründen, dass es ja "nicht auf die Kosten der Falschen, also der Kinder, gehen" dürfe.

    Und diese Haltung kritisiere ich.

  • Wieso, ich sehe immer noch nicht, wo das nicht rechtssicher ist, aber das scheinen ja einige nicht verstehen zu wollen.

    Danke, gleichfalls. Wie ich bereits schrieb, werden wir die Rechtslage nicht abschließend klären können.

    Und es ändert weder was an meinem Einkommen und es verbessert meine Gesundheit mir solchen Stress wegen solcher merkwürdigen Unsicherheiten einiger nicht anzutun.

    Eben. Den Stress mit Bargeld und Privatkonto muss ich mir nicht antun.

  • denn die geht zu Lasten der falschen.

    Es geht immer zu Lasten der Schülerinnen und somit der Falschen. Jede politische Entscheidung, jede nicht zu Ende gedachte ach so tolle Idee, jede Anschaffung, die nicht gemacht wurde. Jede Anschaffung, bei der das Falsche gekauft wurde, weil man zu geizig war oder zu arrogant, um Fachleute zu fragen. Jede Fehlentscheidung von Lehrerinnen, Schulleiterinnen. Jede blöde Idee von Eltern, zu der wir uns überreden lassen: Jeder Mist, den eine Schülerin baut und die im Nachgang Zeit kostet, die wir dann für die anderen nicht haben. Alles. Immer. Das alles wird am Ende bei den Schülerinnen abgeladen und die haben das Nachsehen.


    Das kann ich nicht alles ausgleichen. Ich muss das schon gar nicht. Und das will ich auch nicht. Es ist nämlich falsch.


    Ich mache auch Fehler. Aber ich handele so, dass ich diese möglichst im Vorfeld vermeiden kann. Wenn ich einen Fehler machen, gestehe ich ihn ein und schaue, ob und was zu retten ist. Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln.


    Die ganzen Politikerinnen, Stümperinnen, Buzzword-Phrasomaten-Benutzerinnen, die Ministerial- und Kommunal-Mitarbeiterinnen, die Karrieristinnen, die ganzen Ideen-Haberinnen, die Dumm- und Schlauschwätzerinnen, die Verantwortlichen und Beauftragten, die sich mit ihrer Aufgabe verhoben haben, müssen auch Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.


    Aber so weit kommt es nie, weil sich immer Kolleginnen finden, die für die in die Zentrifuge klettern. Das Gesamtsystem und damit die Schülerinnen am unteren Ende der Nahrungskette haben mehr davon, wenn die Verantwortlichen Verantwortung übernehmen und die Entscheidungen von Menschen getroffen werden, die ihr Gehirn und ihr Gewissen zu benutzen verstehen.


    Hier wurde schon von der Perpetuierung des Problemes gesprochen. Das passiert mit so ziemlich jedem Problem im Schulsystem. Es kommt immer jemand aus der Ecke gekrochen und frisst die gequirlte Scheiße der anderen. Und die reiben sich dann ihre arroganten Bäuche und fressen weiter, damit die den nächsten Haufen in die nächste Ecke setzen können.


    Wenn ihr nicht wollt, dass es es die Falschen trifft, könnt ihr den Richtigen nicht die Fehler durchgehen lassen.

  • Das Gesamtsystem und damit die Schülerinnen am unteren Ende der Nahrungskette haben mehr davon, wenn die Verantwortlichen Verantwortung übernehmen und die Entscheidungen von Menschen getroffen werden, die ihr Gehirn und ihr Gewissen zu benutzen verstehen.

    Es besteht für mich die Frage, ob es von Gewissen zeugt, einfach nichts zu tun. Dann ist nichts verändert und die anderen übernehmen die Arbeit derer, die nie fährt, mit. Mir sagt mein Gewissen, dass ich a) meine Kolleginnen nicht im Regen stehen lassen möchte, auch wenn ich weiß, dass jeder seine Entscheidungen trifft. Und es sagt mir b) dass unsere SuS von Klassenfahrten profitieren. Zu meiner Entscheidung gehört also auch, dass Veränderungen mehr brauchen, als nur Arbeitsverweigerung, selbst wenn ich nicht verantwortlich für einen Ist-Zustand bin.

  • Wer, meinst du, tut nichts? Wer, meinst du, verweigert Arbeit?

    Ich, wenn ich nie auf Klassenfahrt fahre, meine Mitstreitenden aber schon. Und ja, das Schulkonto müsste jemand anders einrichten, das passiert aber nicht. Ich kann ja immer nur für mich Entscheidungen treffen und meine Entscheidungen sehen nicht so aus, dass ich "durch Unterlassen" handele.

  • Engagement in allen Ehren. Es bleibt aber die Tatsache, dass du der Fisch bist, wenn es Schwierigkeiten mit den Drittmitteln auf dem Privatkonto gibt. Und dass dein Dienstherr sich dann mit großer Wahrscheinlichkeit einen schlanken Fuß machen und darauf verweisen wird, dass es niemals eine Anweisung gegeben habe, mit einem Privatkonto zu operieren.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Quittengelee:

    Du fährst ja nicht nie auf Klassenfahrt, sondern: Du fährst auf Klassenfahrt, wenn die Zahlungsabwicklung über ein schulisches Konto läuft. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt wird, bist nicht du es, die etwas unterlässt, sondern deine Schulleitung oder der Schulträger.

    Wenn das alle Kollegen so umsetzen würden, wäre ganz fluchs ein Konto da, weil sich sonst Elternunmut regen würde (wenn Fahrten auszufallen drohten), und schwupps: Niemand wäre nicht gefahren, und der Missstand würde behoben. Es bedürfte nur der Absprache unter den Klassenleitungen einer Jahrgangsstufe, die eben gerade wegfahren soll.


    Unkollegial ist nicht die Weigerung, auf eine korrekte Zahlungsabwicklung zu bestehen, sondern eher, wer sein Privatkonto zur Verfügung stellt und so die Behebung des Missstandes verhindert und (schlimmstenfalls) zugleich die Kollegen, die diesen Missstand nicht mehr weiter perpetuieren sondern lösen möchten, als unkollegial portraitiert.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    2 Mal editiert, zuletzt von Midnatsol ()

    • Offizieller Beitrag

    Wie ich irgendwo oben schon einmal schrieb:

    es gibt genauso wenig die Pflicht für den Schulträger, ein Konto zur Verfügung zu stellen, wie für den Lehrer, ein Konto zur Verfügung zu stellen.

    Sich hinzustellen und zu sagen "Ich würde ja fahren, wenn ..." funktioniert daher nicht, da man dem Schulträger (mangels Pflicht) nicht die Schuld in die Schuhe schieben kann.


    Und wenn man dann noch die Kollegen als unkollegial bezeichnet, die dann (im rechtlichen Rahmen) selber agieren, finde ich etwas ... unkollegial. Vielleicht sollte man da dann einfach mal den Ball flach halten.

  • Wie ich irgendwo oben schon einmal schrieb:

    es gibt genauso wenig die Pflicht für den Schulträger, ein Konto zur Verfügung zu stellen, wie für den Lehrer, ein Konto zur Verfügung zu stellen.

    Sich hinzustellen und zu sagen "Ich würde ja fahren, wenn ..." funktioniert daher nicht, da man dem Schulträger (mangels Pflicht) nicht die Schuld in die Schuhe schieben kann.


    Und wenn man dann noch die Kollegen als unkollegial bezeichnet, die dann (im rechtlichen Rahmen) selber agieren, finde ich etwas ... unkollegial. Vielleicht sollte man da dann einfach mal den Ball flach halten.

    Das führt nicht weiter. Im Zweifelsfall ist selbstverständlich der Arbeitgeber zuständig für die Bereitstellung von Konten für Zahlungsflüsse und nicht der Arbeitnehmer!

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