Seiteneinstieg in S.-A. mit Rechtswissenschaften

  • Hallo zusammen,


    hat hier vielleicht jemand Erfahrungen mit einem Seiteneinstieg ins Lehramt mit einem abgeschlossenen Jura-Studium?


    Ich habe mich bereits vor drei Jahren schon einmal beworben. Damals wurde ich aufgrund einer fehlenden Fachableitung abgelehnt. Inzwischen sind die Anforderungen jedoch etwas heruntergeschraubt.


    Ich werde morgen im Landesschulamt anrufen, aber vielleicht kann mir hier schon der ein oder andere einen Tipp geben.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne Antwort und Ahnung, aber trotzdem sind es wichtige Fragen, die du (dir) beantworten sollst, aber vielleicht auch für mögliche Antwortenden relevant:

    - An welche Schulform möchtest du?

    - Welche Fächer möchtest du unterrichten?

    - Kannst du was anderes als Jura vorweisen? (ich vermute, "nur" das Erste Staatsexamen?)

    - Hast du "affine Fächer" mit besonderen Begabungen?
    - Was sind deine pädagogischen Vorerfahrungen?


    Also: warum sollte man dich nehmen, wie kannst du dich "verkaufen"? (außer, dass die "Anforderungen [..] etwas heruntergeschraubt" wurden?)

  • Ich habe mich bereits vor drei Jahren schon einmal beworben. Damals wurde ich aufgrund einer fehlenden Fachableitung abgelehnt.

    Ich glaube, das ist immer noch so. Kommt vielleicht auf die angestrebte Schulart und das Bundesland an, aber mir würde nicht einfallen, wo und wie du einsteigen könntest. Berufsbildende Schulen vielleicht?

  • Ich habe eine Kollegin mit Recht als Fach in NRW kennengelernt. Gibts sowas an den berufsbildenden Schulen in SH vielleicht auch? Ist das Mangelfach?

    Was ich mich aber frage: welches 2. Fach könnte man noch ableiten? Ich befürchte daher, dass der Einstieg schwer wird und evtl nur eingeschränkt möglich ist (schlechtere Konditionen, keine Verbeamtung o. Ä.)

  • Vielen Dank für die wirklich hilfreichen Antworten. Insbesondere die Stichpunkte von chilipaprika haben mich sehr zum Nachdenken gebracht.


    Jura (hab auch das 2. StEX und schon ein paar Jahre Berufserfahrung) war einfach die falsche Entscheidung. Jetzt weiß ich: zu unterrichten / Lehramt würde besser zu mir passen. Aber nochmal ein Studium ist nicht drin.


    Ich habe mich an der Liste der ausgeschriebenen Stellen des Landesschulamtes orientiert. Wenn Stellen im Bereich Recht an Berufsschulen ausgeschrieben sind, wäre das wohl meine größte Möglichkeit. Da gibt es zur Zeit aber keine.


    Ich hatte aber - wohl zu naiv - gedacht, dass meine Studiumsinhalte wie z.B. Verfassungs-, Europarecht oder Wirtschaft & Recht zu Sozialkunde oder Wirtschaft passen würden. Aber das ist wohl doch zu wenig.

  • Spontane Idee: Was ist mit den Rechtsberufen wie Rechtsanwaltsfachangestellter?


    Das war auch mein erster Gedanke. Wo werden die denn ausgebildet?


    In meinem Bundesland gibt es Hochschulen für Polizei und Verwaltung. Ich vermute mal, dort.


    Generell wird man mit einem Jura-Studium auf so einen Bereich beschränkt sein. Wie viele offene Stellen es dort gibt, ist die Frage.



    Ein Jura-Studium mit 2. StEx ist ja schon enorm. Am Ende guckst du vielleicht auch mal im Unternehmensbereich, ob dort irgendwo - z.B. an firmeneigenen oder externen Weiterbildungseinrichtungen - u.U. Dozenten für rechtliche Schulungen benötigt werden.

  • Soweit ich weiß gibt es im Rechtsbereich sowohl Ausbildungslehrgänge als auch Studiengänge (z.B. Rechtspfleger). Für erstere müssten dann auch entsprechende Berufsschullehrer gebraucht werden; ich weiß nur nicht, ob das dann ausgebildete Juristen, Wirtschaftspädagogen oder vielleicht jemand ganz Anderes sind.

  • Wo werden die denn ausgebildet?


    In meinem Bundesland gibt es Hochschulen für Polizei und Verwaltung. Ich vermute mal, dort.

    Nein, die Berufe "Rechtsanwaltsangestellte/r" und "Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r" sind Ausbildungsberufe im Dualen System. Die Azubis gehen also - genau wie Azubis zur/zum Steuerfachangestellten oder zum/zur Verwaltungsfachangestellten - zur Berufsschule.

    Für erstere müssten dann auch entsprechende Berufsschullehrer gebraucht werden; ich weiß nur nicht, ob das dann ausgebildete Juristen, Wirtschaftspädagogen oder vielleicht jemand ganz Anderes sind.

    Das kann ich für die o. g. Ausbildungsberufe auch nicht genau sagen, weil wir die an unserer BBS nicht "führen". Allerdings schätze ich, dass es - ähnlich wie bei uns für die Verwaltungsfachangestellten - so sein wird, dass die Azubis größtenteils von "normalen" BBS-Lehrkräften unterrichtet werden. Zumindest ist das an der BBS in Ostfriesland, wo eine Bekannte von mir tätig ist, der Fall.


    Ich befürchte, dass es ohne ein abzuleitendes Unterrichtsfach/zweites Fach für die TE schwierig werden dürfte, als Quer- bzw. Seiteneinsteigerin in den Schuldienst zu kommen. Drücke dir aber trotzdem die Daumen karo555 ! Vielleicht hast du ja Glück und es klappt doch noch in Sachsen-Anhalt (oder einem angrenzenden Bundesland).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nein, die Berufe "Rechtsanwaltsangestellte/r" und "Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r" sind Ausbildungsberufe im Dualen System. Die Azubis gehen also - genau wie Azubis zur/zum Steuerfachangestellten oder zum/zur Verwaltungsfachangestellten - zur Berufsschule.


    Die Verwaltungsfachangestellen besuchen - zumindest hier - das letzte Jahr ihrer Ausbildung die genannte Bildungseinrichtung, davor die normale Berufsschule.



    Aber gibt es überhaupt eine Fachrichtung für den Rechtsbereich, die man auf Berufsschullehramt studieren kann? Ansonsten könnte ich mir gut vorstellen, dass auch diese das Verwaltungszeug auf der normalen Berufsschule und dann den rechtlichen Teil an so einer speziellen Hochschule (wo m.W. Dozenten und keine Lehrer tätig sind) erlernen.

  • Spontane Idee: Was ist mit den Rechtsberufen wie Rechtsanwaltsfachangestellter?

    Hier schlage ich doch gleich vor, sich als Schulminister(in) zu bewerben. :)

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Jetzt mal ohne Spaß,

    auch die Rechsanwaltsfachangestellte hätte in NRW derzeit Chancen einen unbefristeten Vertrag zu ergattern, vorausgesetzt sie hat wenigstens Abitur und kann die SL überzeugen, "es fachlichl drauf zu haben". Es gibt zwar zunächst auf diesem Weg nur befristete Verträge, jedoch nach 10 Verträgen und sieben Jahren kann man sich dann bequem entfristen lassen. Allerding muss man dann bis zum bitteren Ende auc 9b als Vergütungsgruppe akzeptieren.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Die Verwaltungsfachangestellen besuchen - zumindest hier - das letzte Jahr ihrer Ausbildung die genannte Bildungseinrichtung, davor die normale Berufsschule.

    Hm, laut dieses Flyers - die Ausbildung in der Verwaltung des hess. Innenministeriums betreffend (ausbildung_flyer_hmdis_barrierefrei.pdf (hessen.de) ) -besuchen die von dir genannte Hochschule nur diejenigen, die ein Duales Studium (B. A. Public Administration) im Verwaltungsbereich absolvieren, während diejenigen, die eine Ausbildung im Beruf "Verwaltungsfachangestellte/r" machen, die Berufsschule und das "Verwaltungsseminar" besuchen.

    Das ist in NDS ähnlich: Die Azubis zur/zum Verwaltungsfachangestellten sind für den Theorieunterricht (hier: in allen drei Ausbildungsjahren) in der Berufsschule und haben zudem noch Lehrgänge im "NSI" (nds. Studieninstitut), wo auch die Zwischen- und Abschlussprüfungen stattfinden.

    Vielleicht ist diese duale Ausbildung ja in Hessen etwas anders organisiert als in NDS.

    Aber gibt es überhaupt eine Fachrichtung für den Rechtsbereich, die man auf Berufsschullehramt studieren kann?

    Nein, in NDS nicht, da fallen diese Ausbildungsberufe in die berufliche Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften". In Hessen wird es die berufliche Fachrichtung "Wirtschaft und Verwaltung" sein.

    auch die Rechsanwaltsfachangestellte hätte in NRW derzeit Chancen einen unbefristeten Vertrag zu ergattern,

    In einem BK? Kann ich mir - ehrlich gesagt - nicht vorstellen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wirtschaftspädgogik ist ja jetzt nicht der Mangelbereich schlechthin im Bereich der berufsbildenden Schulen. Die Frage nach einem Quereinstieg lohnt sich mit abgeschlossenem Fachstudium (hier bis 2. Staatsexamen) immer, aber es kann zumindest sein, dass man noch ein bisschen nachstudieren muss.

  • Wie verbreitet ist denn Wirtschafts- und Rechtslehre an den allgemeinenbildenden Schulen? Bei uns wär's kein Problem, im Gegenteil würde man sich über eine ausgebildete Juristin sehr freuen. Die meisten kommen aus der Ecke Wirtschaft und unterrichten dann den Teil mit dem Recht halt etwas weniger vertieft.

  • einem BK? Kann ich mir - ehrlich gesagt - nicht vorstellen.

    Ich bin auch eher von der Realschule ausgegangen. Die Schulform hat die Fragestellerin offen gelassen

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Hm, laut dieses Flyers - die Ausbildung in der Verwaltung des hess. Innenministeriums betreffend (ausbildung_flyer_hmdis_barrierefrei.pdf (hessen.de) ) -besuchen die von dir genannte Hochschule nur diejenigen, die ein Duales Studium (B. A. Public Administration) im Verwaltungsbereich absolvieren, während diejenigen, die eine Ausbildung im Beruf "Verwaltungsfachangestellte/r" machen, die Berufsschule und das "Verwaltungsseminar" besuchen.


    Okay, ich weiß es auch nicht im Detail. Ich weiß nur von zwei Person, die diese Ausbildung gemacht haben, dass sie das letzte Ausbildungsjahr in die Stadt mussten, wo diese Hochschule ist. Ich bin davon ausgegangen, sie gingen dann dort hin. Ist halt auch die Frage, wo dieses "Verwaltungsseminar" stattfindet.


    Vielleicht hatte ich auch ein etwas falsches Bild von Rechtsanwaltsfachangestellten und habe den rechtlichen Teil zu hoch gewertet.




    Die Frage nach einem Quereinstieg lohnt sich mit abgeschlossenem Fachstudium (hier bis 2. Staatsexamen) immer, aber es kann zumindest sein, dass man noch ein bisschen nachstudieren muss.


    Finanziell dürfte das gegenüber der eigentlichen Tätigkeit eher ein Minusgeschäft sein. Aber Geld alleine macht ja auch nicht glücklich.

    Da Wirtschaft noch dazu kein wirklicher Mangelbereich ist, stellt sich die Frage nach dem "Lohnen" aber umso mehr. Und ein weiteres Studium hat die TE ja bereits ausgeschlossen.

  • In Hessen wird es die berufliche Fachrichtung "Wirtschaft und Verwaltung" sein

    Das ist korrekt. Das hat mit Juristerei aber wenig bis gar nix zu tun. Ist auch kein Mangelfach, also kein Quereinstieg möglich.

  • Das ist korrekt. Das hat mit Juristerei aber wenig bis gar nix zu tun. Ist auch kein Mangelfach, also kein Quereinstieg möglich.

    Es ging um die Frage, wer in juristischen Ausbildungsberufen unterrichten darf. Verstehe ich dich somit richtig, dass es Lehrer der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaft und Verwaltung" nicht sind?

  • Es ging um die Frage, wer in juristischen Ausbildungsberufen unterrichten darf. Verstehe ich dich somit richtig, dass es Lehrer der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaft und Verwaltung" nicht sind?

    Doch die sind das. Es gibt keine andere berufliche Fachrichtung dafür. Die Lehrkräfte haben Wirtschaftspädagogik studiert und sind daher nur wenig Rechtswissenschaften belegt. Wie viel jemand als Anwaltsgehilfe (oder wie die heute heißen) von Recht verstehen muss weiß ich nicht. Ich denke da geht es eher um Verwaltung, Buchhaltung, Schriftverkehr etc.

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