Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • und was genau willst du jetzt damit? Es gibt auch Spinner ohne Religion also Religion=gut?

    dort wurde die Religion einfach mit dem Staat als Religion ausgetauscht. Ist für mich kein Unterschied.

    Du hattest die Frage aufgeworfen, ob es ohne Religion nicht vielleicht besser ginge. Kurze Antwort: Eher nicht, dazu gibt es Beispiele vor allem aus dem letzten Jahrhundert. Auf ein gelungenes Gesellschaftssystem - egal ob mit oder ohne Religion - warten wir noch.


    Die Anmerkung, das auch der Staat eine Religion ersetzen kann, finde ich sehr treffend. Nur haben wir aber auch kein Fach das sich "Staatsbürgerkunde" nennt, zumindest nicht offiziell. In diesem Thread geht es ja um Reliunterricht bzw. respektloses Relibashing.


    Und das sind alles Atheisten, die sich darum sorgen?????

    Ich stelle mal die These auf, das vor allem die Eiferer darunter Atheisten sind. Gefragt hab ich sie aber nicht.

  • In diesem Thread geht es ja um Reliunterricht bzw. respektloses Relibashing

    Machst du das oder wo hast du das gelesen?


    Bisher geht viel um Behauptungen ohne Substanz dahinter.

  • Ich stelle mal die These auf, das vor allem die Eiferer darunter Atheisten sind. Gefragt hab ich sie aber nicht.

    Ah, verstehe! Das ist dieser Ansatz, das Klimaschutz nur eine Ersatzreligion ist....

    Absurd.


    Es könnte aber insofern was dran sein, dass Menschen, die nicht davon ausgehen, dass sie allein aufgrund ihre gottgegebenen Überlegenheit über der Natur stehen bzw. unter Gottes persönlichem Schutz, eher realisieren, dass sie es schon selbst richten müssen...und das auch ein Ende der Menschheit eine reale Möglichkeit ist.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • An die Ethikbefürworter: Was erwartet ihr von einem Ethikunterricht? Geht es euch hier vor allem um den Erwerb bestimmter fachlicher Kenntnisse oder eher soziale Kompetenzen? Würdet ihr dann die christliche Grundbildung in den Ethikunterricht miteinbinden oder über alle geisteswissenschaftlichen Fächer verteilen?

    1. Sowohl, als auch.

    2. Was genau verstehst du unter „christlicher Grundbildung“ und weshalb sollte eine solche Teil aller geisteswissenschaftlicher Fächer sein oder alternativ des Ethikunterrichts? Verschiedene Religionen werden im Rahmen des Ethikunterrichts in jedem Fall bereits thematisiert, das Christentum ist ein Teil dieser verschiedenen Religionen, wenn es um monotheistische Religionen bzw. die drei abrahamitischen Religionen geht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mal ne ganz ernsthafte Frage, auch an andere, bin wirklich interessiert:

    Wenn ein Kind, sagen wir Kindergarten oder erste/zweite Klasse, euch erzählt, dass seine Oma gestorben ist, und euch fragt, ob sie jetzt im Himmel sei oder ein Engel sei, wie antwortet ihr darauf?

    „Das weiß ich nicht genau. Was denkst du denn, gibt es Himmel und Engel?“ Je nachdem, wie das Gespräch sich entwickelt, wie gut ich das Kind kenne, wie belastet es ist, etc. schätze ich dann ein, ob es vor allem um Trost geht (dann kann ich auch damit leben die Vorstellung von Engeln in dem Moment der Trauer zu bestätigen, obgleich ich selbst nicht an die Existenz von Engeln glaube) oder eher um Wissensbedarf. In letzterem Fall würde ich zumindest vorsichtig ansprechen, dass Himmel und Engel eine Frage des persönlichen Glaubens sind, keine des definitiven Wissens.

    Bei meinen Neffen ging es bei solchen Fragen von klein auf immer um Wissensdurst, also habe ich denen, weil ich sie gut genug kannte, einfach meine Meinung dargestellt mit all ihren Unklarheiten, offenen Fragen und dem Raum, es selbst ganz anders sehen zu dürfen, sowie mit ihnen offen über ihre Vorstellungen gesprochen, die einfach da sein durften in jede denkbare Richtung. Ich kenne aber zahlreiche Kinder von Freundinnen, die in Momenten der Trauer Trost im Glauben gesucht und gefunden haben schon als sie noch sehr jung waren, weil sie das so kannten. Denen habe ich gerne bestätigt, dass ihre geliebte Oma jetzt an der Seite Allahs Frieden gefunden habe oder ein von Allah gesandter Schutzengel über ein schwer erkranktes Familienmitglied gewacht habe, wenn es diesen Trost gespendet hat und die kritischen Debatten dann ein paar Jahre später geführt mit ihnen, als sie alt genug waren, entsprechende Antworten (selbst) zu suchen.


    Wie antwortest du denn in solchen Fällen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL: Christliche Grundbildung = grobe Kenntnis über Kirche als Gebäude, Kirche als Institution (+ Papst, ggf. auch CDU/CSU), Bibel als heilige Schrift, Leben Jesus, Gottesbild und wichtige christliche Symbole (z.B. Kreuz), 10 Gebote, grober Hintergrund wichtigste christliche Feiertage.

    Ich finde, das ist Allgemeinwissen, das jeder Deutsche und jeder dauerhaft in Deutschland lebende Migrant (m/w/d) haben sollte, unabhängig davon, ob er selbst Mitglied des Christentums, Mitglied einer anderen Glaubensrichtung ist oder atheistisch lebt.

    Das Ziel ist keine detaillierte Bibelexegese oder ähnliches, sondern gesellschaftlich-kulturelles Grundwissen, wie es auch Wissen über das deutsche politische System, die wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte ab dem 20. Jhd., sicheres Beherrschen der deutschen Rechtschreibung und Grammatik, sowie Grundpfeiler des deutschen Rechts (leider im allgemeinbildenden Sekundarstufenbereich stark unterrepräsentiert!) und des deutschen Wirtschaftssystems sind.

  • CDL: Christliche Grundbildung = grobe Kenntnis über Kirche als Gebäude, Kirche als Institution (+ Papst, ggf. auch CDU/CSU), Bibel als heilige Schrift, Leben Jesus, Gottesbild und wichtige christliche Symbole (z.B. Kreuz), 10 Gebote, grober Hintergrund wichtigste christliche Feiertage.

    Das klingt mir nach grober Bevorzugung einer Religionsgemeinschaft. Allgemeinbildung sehe ich da nicht, gerade Gottes, Symbolik, 10 Gebote sind doch fürs Leben irrelevant, wenn es nicht die eigene Religion ist.

  • dass seine Oma gestorben ist, und euch fragt, ob sie jetzt im Himmel sei oder ein Engel sei, wie antwortet ihr darauf?

    Eine solche Frage stellt ein Kind doch nur, wenn ihm schon jemand von „Himmel“ und „Engeln“ „berichtet“ hat, wenn es also schon angelogen wurde. Weiter lügen oder zur Realität umkehren?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Du weißt überhaupt nichts über mich und schon gar nicht, wie mein Religionsunterricht aussieht

    Wir wissen das, was du uns darüber erzählst. Du entscheidest, wie unser Bild von dir aussieht. Und dazu können wir uns äußern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • als die "gute Botschaft" des Christentums, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, am Kreuz zur Vergebung unserer Sünden gestorben und am dritten Tage auferstanden ist.

    Was genau ist denn nun gut an einer Botschaft von jemandem, der ins Koma gefoltert wurde? Und was hat dieses Menschenopfer mit Vergebung zu tun?

  • Was genau ist denn nun gut an einer Botschaft von jemandem, der ins Koma gefoltert wurde? Und was hat dieses Menschenopfer mit Vergebung zu tun?

    Aktuell läuft "Arielle die Meerjungfrau" im Kino. Dabei gibt es gar keine Meerjungfrauen?!

  • Aktuell läuft "Arielle die Meerjungfrau" im Kino. Dabei gibt es gar keine Meerjungfrauen?!

    Das ist aber allgemein anerkannt und es gibt auch einen Rat der Meerjungfrauen (mwd), die für sich ein Unterrichtsfach an staatlichen Schule vereinahmen und dort die Botschaft von Neptun diskutieren wollen.

  • Eine solche Frage stellt ein Kind doch nur, wenn ihm schon jemand von „Himmel“ und „Engeln“ „berichtet“ hat, wenn es also schon angelogen wurde. Weiter lügen oder zur Realität umkehren?

    Dass es sich um eine Lüge handelt, ist deine Realität. Die Realität des Kindes vielleicht eine andere, eben weil es mit/im Glauben aufwächst. Man kann einem trauerenden, gläubigen 7-jährigen Kind natürlich sagen "ne, deine Oma ist nicht im Himmel, die existiert gar nicht mehr, Glaube ist ein Lüge". Man kann auch, ich glaube CDL hat das weiter oben ganz gut dargestellt, auch in so einer Situation auf das jeweilige Kind eingehen.

  • Dass es sich um eine Lüge handelt, ist deine Realität. Die Realität des Kindes vielleicht eine andere, eben weil es mit/im Glauben aufwächst.

    Das ist dann schon wieder schwurbelig. Die Vorstellung, dass etwas durch Erzählen real wird, ist absurd.


    Kind natürlich sagen "ne, deine Oma ist nicht im Himmel, die existiert gar nicht mehr, Glaube ist ein Lüge".

    So sprächest du mit dem Kind? Das finde ich jetzt in der Trauersituation etwas plump.


    Es bleibt aber bei dem Dilemma, dass man dem Kind Trost spenden möchte, ohne es anzulügen. Das ist dadurch entstanden, dass man angefangen hat, ihm komisches Zeug zu erzählen.


    Ich möchte dem Kind auch die Chance zum Trauern nehmen, indem ich ihm erzähle, die Oma sei gar nicht tot.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Dass es sich um eine Lüge handelt, ist deine Realität. Die Realität des Kindes vielleicht eine andere, eben weil es mit/im Glauben aufwächst. Man kann einem trauerenden, gläubigen 7-jährigen Kind natürlich sagen "ne, deine Oma ist nicht im Himmel, die existiert gar nicht mehr, Glaube ist ein Lüge". Man kann auch, ich glaube CDL hat das weiter oben ganz gut dargestellt, auch in so einer Situation auf das jeweilige Kind eingehen.

    Es hat niemand gesagt, dass man nicht auf das Kind eingehen soll

  • CDL: Christliche Grundbildung = grobe Kenntnis über Kirche als Gebäude, Kirche als Institution (+ Papst, ggf. auch CDU/CSU), Bibel als heilige Schrift, Leben Jesus, Gottesbild und wichtige christliche Symbole (z.B. Kreuz), 10 Gebote, grober Hintergrund wichtigste christliche Feiertage.

    Ich finde, das ist Allgemeinwissen, das jeder Deutsche und jeder dauerhaft in Deutschland lebende Migrant (m/w/d) haben sollte, unabhängig davon, ob er selbst Mitglied des Christentums, Mitglied einer anderen Glaubensrichtung ist oder atheistisch lebt.

    Das Ziel ist keine detaillierte Bibelexegese oder ähnliches, sondern gesellschaftlich-kulturelles Grundwissen, wie es auch Wissen über das deutsche politische System, die wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte ab dem 20. Jhd., sicheres Beherrschen der deutschen Rechtschreibung und Grammatik, sowie Grundpfeiler des deutschen Rechts (leider im allgemeinbildenden Sekundarstufenbereich stark unterrepräsentiert!) und des deutschen Wirtschaftssystems sind.

    Was hat die CDU/CSU bitte mit "christlicher Grundbildung" zu tun? Das ist eine politische Partei von vielen, die von mir als Christin, aber niemals CDU-/CSU- Wählerin weder privilegiert dargestellt wird, noch aufgrund meiner politischen Überzeugungen als ablehnungwürdig. In Ethik gilt genau wie in GK der Beutelsbacher Konsens.


    Ich behandle manche Aspekte grob in Ethik, wenn wir Judentum, Christentum und Islam vergleichend behandeln. Das Leben Jesu spielt in meinem Unterricht gleich welcher Fächer aber keine spezifische Rolle, die 10 Gebote werden höchstens mal im Rahmen des Vergleichs erwähnt. Hintergründe von christlichen Feiertagen reduzieren sich auf maximal Ostern und Weihnachten, die mal angesprochen werden, sowie die Fastenzeit wegen des Vergleichs. Genauso spreche ich aber auch z. B. den Ramadan an, Bayram oder die Hadsch, weil das zentrale Bausteine im Alltag der Mehrheit meiner SuS sind und vor allem nicht-muslimische SuS ein wenig darüber erfahren sollen. Das halte ich nämlich für sozial und kulturell relevantes Allgemeinwissen, ganz gleich welche Wurzeln es ursprünglich einmal gegeben hat in D.

    Christliche Symbolik und historische Bezüge tauchen ständig in diversen Fächern auf, da das ein zentraler Baustein unserer Vergangenheit war und ist, die es zu dechiffrieren gilt auch für künftige Generationen. Darüber Wissen zu vermitteln halte ich für wichtig, würde das aber keinesfalls "christliche Grundbildung" nennen wollen, was für mich zu sehr nach Indoktrination klingt. Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht auch Grundwissen weiterer Kulturen und Religionen exemplarisch zu vermitteln, denn unsere Gesellschaft verändert sich nun einmal konstant und die zunehmende Vielfalt gilt es abzubilden.


    Deine Aussagen zu fehlenden Rechtsaspekten im Unterricht kann ich im Übrigen nicht nachvollziehen. Sowohl in GK, als auch in Wirtschaft bearbeiten wir zahlreiche Rechtsthemen (Grundrechte, Kinderrechte, Kaufvertrag, Jugendschutzgesetz, Arbeitsschutzgesetze, Steuerklassen, ...). Vielleicht eine Bundeslandfrage, vielleicht aber auch zu wenig Fachkenntnis deinerseits , um das beurteilen zu können. Was sagen denn deine KuK in GK/Wirtschaft zu deiner Einschätzung? Teilen Sie diese und wenn ja, mit welcher Begründung?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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