Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • das bestimmende Thema unserer Kultur

    Das bestimmende Thema unserer Kultur gibt es nicht.


    Im Übrigen bin ich dagegen, dass man Kindern einen Unfug wie Astrologie als wahr verkauft. Est recht nicht in der Schule.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es gibt auch Gefühle.

    Die man auch rational erklären kann. What's your point?


    Es geht um die Frage, ob es (in der Grundschule) konfessionellen Religionsunterricht geben sollte. Da müsste man schon etwas haben, was man den Kindern da erzählt. Das alles, was man nicht weiß, kann wohl kaum der Unterrichtsinhalt sein.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es geht um gesellschaftliche Relevanz

    Ja, das hat mein Bruder dann wohl ganz richtig erkannt. Kein staatlicher Kindergarten am Ort, lass ich meinen Sohn mal lieber taufen, sonst geht er womöglich gar nicht in den Kindergarten.


    War übrigens ein ziemliches Geschiss, kirchlich heiraten ging nämlich nicht da meine Schwägerin bereits geschieden war. Die Relevanz der Kirche ist echt hoch, sie darf in ganz schön vielen Lebensbereichen offenbar ganz schön viel mitpfuschen. Und das auch noch ziemlich ungefragt.


    Was bin ich froh, dass ich mich dieser "Relevanz" weitestgehend entzogen habe.

  • Hat der Mensch nicht das Bedürfnis nach Transzendenz und unterscheidet uns das nicht auch von anderen Lebewesen?

    Da ich dieses Bedürfnis eindeutig nicht habe: Bin ich jetzt ein Kaninchen? Die fühlen übrigens eine ganze Menge und sie glauben sehr fest daran, dass es den nächsten Kürbiskern gibt, wenn sie damit "drohen" ein Loch in den Teppich zu fressen.


    Ich war immer der Meinung, der Hauptunterschied seien die kognitiven Fähigkeiten. Biologisch betrachtet sind wir einfach nur ein höheres Säugetier, das sich gerne was drauf einbildet, es sei was ganz Spezielles. Dazu gehört sicher auch die Sache mit dem Glauben. Ein besonderes Zeichen von Intelligenz ist das aber nicht, im Gegenteil findet man da eindeutig eine negative Korrelation. Dies zu erklären, hat man auch in der Verhaltensbiologie schon versucht:


    https://www.spektrum.de/news/s…-wirklich-duemmer/1459303

  • Ich glaube nicht, dass deine Tochter eine Dispens für eine freie Trauung erhalten hat?

    In der Diaspora ist so manches möglich,

    da gibt es auch kath. Geistliche, die durchaus Verständnis dafür haben, dass es nicht nur eine einzige Konfession gibt.

    Es gibt eigentlich gar keine ökumenische Trauung, sondern nur evangelisch mit Beteiligung des kath. Pfarrers oder umgekehrt.

    Nein, sehr schade, dass es noch immer nicht offiziell ökumenisch gibt oder gilt. Da zerschlagen sich die Konfessionen vieles, verprellen und verärgern ihre Gläubige, denen es wichtig ist und die sich viele Gedanken machen, statt gemeinsame Wege zu gehen.

    Aber eine Trauung mit Dispens, ohne Beisein eines kath. Geistlichen, durchgeführt durch eine Pastorin ist möglich.

    Wenn viele Menschen unterschiedlicher Konfessionen anwesend und beteiligt sind, ist es durchaus im ökumenischen Sinne.

  • Nein, sehr schade, dass es noch immer nicht offiziell ökumenisch gibt oder gilt.

    Natürlich ist die Spaltung der Christenheit traurig und in bestimmten Fragen ist Ökumene sicher sinnvoll, aber hier Gemeinsamkeiten vorzugaukeln, wo keine bestehen, kann meines Erachtens nicht die Lösung sein. Das Eheverständnis von Katholiken und Protestanten ist nun einmal ein grundlegend verschiedenes. Ähnlich wie bei der Eucharistie.

  • Das ist völlig richtig, ich habe nur auf die Regelungen und Bezeichnungen hingewiesen, weil bei Zauberwalds Tochter einiges sehr schief gelaufen sein muss.

    Eine evangelische Trauung gibt es offziell in Deutschland gar nicht, es handelt sich um den Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung. Das Paar ist nach dem Standesamt offiziell verheiratet, auch für die Kirche.

    Für die katholische Kirche ist das nicht so, außer bei Nichtkatholiken natürlich. Katholiken sind für die Kirche erst verheiratet, wenn sie vor einem Priester und zwei Trauzeugen geheiratet haben oder von dieser Pflicht dispensiert sind. Das ist lediglich eine Formsache, aber wegen dieser unterschiedlichen Eheverständnisse ist eine ökumenische Trauung offiziell nicht möglich, auch wenn das in der Praxis für die Beteiligten oft keinen Unterschied macht.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Ich selbst bin nicht katholisch, aber wer es ist, muss auch nach den Regeln der Kirche spielen oder sich eine andere - oder gar keine - suchen.

    Da hast du völlig recht. Das Problem, das ich insbesondere mit der katholischen Kirche habe, habe ich oben beschrieben (der exemplarische, nicht vorhandene staatliche Kindergarten). Fairerweise muss man da nun anerkennen, dass das nur so sein kann, weil der Staat an der Stelle seine Aufgaben nicht erfüllt. Mir fällt übrigens in der Diskussion hier erst so richtig auf, wie häufig ich noch in Deutschland lebend eben doch mit der Kirche konfrontiert war und wie diese in den letzten 12 Jahren nun überhaupt keine Rolle mehr gespielt hat. Ich persönlich habe stets nur negative Erfahrungen mit dieser Institution gemacht und offenbar ist es einfach so, dass man sich dem gar nicht so entziehen kann, wie man gerne möchte. Ich müsste mal rausfinden, wie das ist, wenn man irgendwo in Luzern oder so wohnt. So grob weiss ich natürlich schon, dass es zumindest im Schulwesen eine recht saubere Trennung zwischen Staat und Kirche gibt. Aber der Einfluss der Religion wird im Alltag in der Zentralschweiz sicher ein ganz anderer sein als im weitestgehend konfessionsbefreiten Basel (im Kleinbasel, also auf "meiner" Rheinseite dominiert übrigens der Islam).

  • Katholiken sind für die Kirche erst verheiratet, wenn sie vor einem Priester und zwei Trauzeugen geheiratet haben oder von dieser Pflicht dispensiert sind.

    Mittlerweile ist auch eine Eheschließung durch/mit einem Diakon möglich. (Dann natürlich nicht im Rahmen einer Hl. Messe.) Im Rahmen des vermeintlichen Priestermangels wird ja auch immer wieder überlegt, ob nicht auch nichtgeweihte pastorale Mitarbeiter diese Funktion übernehmen könnten - vorherrschende theologische Meinung ist ja, dass sich die Brautleute das Sakrament gegenseitig spenden (und nicht der Priester/Diakon).


    Und ja, Trauzeugen sind in der Katholischen Kirche tatsächlich noch Pflicht im Gegensatz zum Standesamt und den meisten evangelischen Kirchen.

    ist eine ökumenische Trauung offiziell nicht möglich

    Es gibt tatsächlich eine Ausnahme, die aber auf die Erzdiözese Freiburg begrenzt ist: https://de.wikipedia.org/wiki/…e_Trauung_nach_Formular_C

  • Plattenspieler


    Warum schreibst du „vermeintlicher Priestermangel“? Hier im Ruhrgebiet ist die Situation echt dramatisch. Ich lebe seit über 20 Jahren im gleichen Stadtviertel. Als ich hierher zog, hatte die kath. Gemeinde 2 Sonntagsmessen, eine Vorabendmesse, an den Wochentagen 3 Messen morgens um 8 Uhr und eine Abendmesse um 18 Uhr. Jetzt gibt es noch ein Sonntagsmesse alle 14 Tage, an den Sonntagen dazwischen ist eine Wort-Gottes-Feier, und eine Frühmesse als Schulmesse der katholischen Grundschule. Der sehr engagierte Priester ist schwer erkrankt und es gibt keinen Ersatz.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Sind wir mal ehrlich an der Stelle: Wenn aus einem Abijahrgang von 120 Schülern einer Theologie studieren will, also reine Theologie und nicht auf Lehramt, dann ist das viel. Das Berufsbild ist bei den Jugendlichen leider gänzlich außerhalb ihrer Sichtweise. Also nicht einmal eine bewusste Entscheidung dagegen, es ist ihnen nur nicht bewusst, dass das überhaupt eine Option für die sein könnte. Das dürfte auch im Ruhrgebiet nicht anders sein.

  • Das ist mir schon klar, Gymshark. Aber warum „vermeintlicher“ Priestermangel? Der ist doch komplett real.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Es geht um gesellschaftliche Relevanz. Wäre Astrologie das bestimmende Thema unserer Kultur, fände ich es legitim, die Disziplin zu unterrichten. Da das nicht gegeben ist (Gibt es überhaupt eine Ausbildung oder Studium in dem Bereich?), stellt sich die Frage für mich nicht.

    Was soll man dazu noch sagen? :weissnicht:

  • Uns unterscheiden im wesentlichen unsere kognitiven Fähigkeiten.

    Daran glauben wir ganz ganz fest, es wäre ja traurig wenn wir nur ein Säugetiere wären. Wir müssen was besonderes sein (hier muss noch aufgestampft werden).

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