Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Wie viel aus dem Neuen Testament wird als historische Wahrheit verstanden, wenn die Wundergeschichten und auch die Auferstehung religionswissenschaftlich (und theologisch?) nicht als Faktum angenommen werden?

    Es wird jeder Text hinsichtlich Entstehung, Textsorte etc. beurteilt.

    Dazu kann man davon ausgehen, dass es nahezu immer auch Bezüge auf ältere Texte gibt, die bekannt gewesen sind, manchmal ist gerade die Abweichung von früheren Texten bedeutend.

    Auch Texte, die nicht zum Kanon gehören, werden herangezogen, um Texte, Entstehung, Einflüsse besser einschätzen zu können.

    Bei Jesus-Worten gibt es eine Auseinandersetzung damit, welcher Teil als historisch gewertet werden kann und was später hinzu gekommen ist.

  • Die Heilige Schrift der Christen

    Mir soll das wurscht sein, da ich dieser Gruppe nicht angehöre. Aber. Bei der Masse unterschiedlicher Strömungen und Ideen weiß ich halt nicht, ob man an überhaupt Aussagen über alle Christen machen kann.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ganze Argument hat schon das Problem, dass Du gerade den mehrfach übersetzen deutschen Text als Argument nimmst. Um korrekt zu argumentieren müsstest du dich an den Originaltext halten und gleichzeitig prüfen, wie die Wörter damals verstanden wurden. In der Prozesstheologie gibt es beispielsweise das Bild, dass Gott auf alle Elemente einwirkt sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten. Und wer sagt nicht, dass Gott das Universum geschaffen hat, so dass es einen Urknall mit all den Folgen gab.

    Ich bezog mich nur auf das Vokabular von Zauberwald und daher gibt es da kein argumentatives Problem, wenn im Lehrplan und Religionsunterricht die Worte so vorkommen.

    Ich kenne auch die Sprechweise vom „ersten Verursacher“. Dafür ziehe ich dann „Ockhams Rasiermesser“.

    Witzigerweise war mein Prüfungsthema in Philosophie Gottesbeweise😉.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Fetziger Titel. Worum geht es inhaltlich in dem Buch Quittengelee ?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hier muss ich doch entschieden widersprechen. Die Heilige Schrift der Christen ist die gesamte Bibel, also AT und NT (bezüglich der Deuterokanonika gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Konfessionen).

    Dein obiges Zitat klingt für mich sehr nach Markionismus.

    Ich habe das aus meinem Lehrplan abgeschrieben!!! S. 29 unter "Denkanstöße"


    Aber ich unterrichte sowieso kein Reli mehr, also ist die Gefahr, die durch mich entsteht gebannt!

  • Wie viel aus dem Neuen Testament wird als historische Wahrheit verstanden, wenn die Wundergeschichten und auch die Auferstehung religionswissenschaftlich (und theologisch?) nicht als Faktum angenommen werden?

    Das habe ich Zauberwald auch gefragt, aber noch keine Antwort bekommen. Vielleicht weiß Plattenspieler sowas.

    Die Bibel berichtet von Gott. Sie ist für die evangelische Kirche nicht wörtlich als Gottes Wort zu verstehen. Entsprechend gehört es dazu über die Bibel zu sprechen, zu diskutieren, sie auszulegen.

    Und das dürfen auch katholische Religionslehrer?

  • Egal was ich jetzt schreibe, wird umgedreht. Also lasse ich es jetzt. Du kannst es im Bildungsplan kath.Rel.lehre 2016 BaWü nachlesen.

    Es wird nichts umgedreht, du bist einfach nicht in der Lage, dein eigenes Unterrichtsfach fachlich und sachlich zu legitimieren und reagierst persönlich beleidigt auf Nachfragen.


    Du hast den Lehrplan zitiert und ich fragte, ob das bedeutet, dass die gesamte Bibel Auslegungssache ist und ob Religionslehrer überhaupt auslegen dürfen. Das weiß ich nämlich nicht. Ist die Wiederauferstehung auch bloß ein Bild der Leute von damals? Dann wird es nämlich interessant. Oder entscheidet auch das jeder Christ für sich, wie wörtlich das zu nehmen ist?

  • Du hast den Lehrplan zitiert und ich fragte, ob das bedeutet, dass die gesamte Bibel Auslegungssache ist und ob Religionslehrer überhaupt auslegen dürfen.

    Es ist ein Unterschied, ob die gesamte Bibel Auslegungssache ist oder ob man biblische Texte interpretieren und auslegen muss. Es ist halt nicht alles beliebig. Es gibt einen roten Faden, einen Kern. Aber trotzdem bleibt die Bibel ein Bericht von fehlbaren Menschen über Gott. Einzelne Aspekte, einzelne Worte, einzelne Aussagen müssen immer im historischen Kontext betrachtet werden. Aber gleichzeitig bleibt die Grundaussagen bestehen. Ich gebe dir aber Recht, dass es schwer ist die exakte Trennlinien zu definieren. Bestimmte Auslegungen sind eindeutig im Widerspruch. Andere sind eindeutig möglich. Aber es gibt keine exakte Grenze. Das fängt damit an, dass es Christen gibt, die Geschichte X wörtlich und als historisch korrekt verstehen und andere Christen halten die gleiche Geschichte für Gleichnis oder ein Bild. Aber am Ende sind sich beiden oft darin einig, was die Geschichte über Gott/Jesus und unseren Glauben sagt.

  • Bezüglich Schöpfung steht da nur, die Kinder sollen erkennen, dass Schöpfung einerseits ein Geschenk (es steht nicht einmal Gottes da),

    Nein, im Lehrplan für katholische Religionslehre, NRW steht explizit, die Kindern sollen die Welt als Gottes Schöpfung erkennen. Habe ich vor ein paar Seiten mal zitiert. Wenn im Lehrplan BW was anderes steht, ist das nur ein weiterer Beleg für die kritisierte Beliebigkeit.


    Aus dem Lehrplan BW zitiere ich übrigens folgende Sätze:


    "Warum glauben Menschen noch an die Bibel, wenn die Evolutionstheorie einer Weltschöpfung in sieben Tagen zu widersprechen scheint?"


    Sie "scheint" nicht, sie widerspricht und zwar ganze eindeutig. Wer auch immer diesen Lehrplan geschrieben hat, ist offensichtlich voreingenommen und hat keinen Blassen von Biologie.


    "Wozu brauchen Menschen Religion, wenn die Wissenschaft vermeintlich alles erklären kann?"


    Die Wissenschaft (welche eigentlich?) kann nicht alles erklären, auch nicht vermeintlich und "sie" (wer eigentlich?) hat das auch noch nie behauptet. Wer auch immer diesen Lehrplan geschrieben hat, ist offensichtlich voreingenommen und hat keinen Blassen von Wissenschaftlichkeit.

  • Es ist ein Unterschied, ob die gesamte Bibel Auslegungssache ist oder ob man biblische Texte interpretieren und auslegen muss. Es ist halt nicht alles beliebig. Es gibt einen roten Faden, einen Kern. Aber trotzdem bleibt die Bibel ein Bericht von fehlbaren Menschen über Gott. Einzelne Aspekte, einzelne Worte, einzelne Aussagen müssen immer im historischen Kontext betrachtet werden. Aber gleichzeitig bleibt die Grundaussagen bestehen. Ich gebe dir aber Recht, dass es schwer ist die exakte Trennlinien zu definieren. Bestimmte Auslegungen sind eindeutig im Widerspruch. Andere sind eindeutig möglich. Aber es gibt keine exakte Grenze. Das fängt damit an, dass es Christen gibt, die Geschichte X wörtlich und als historisch korrekt verstehen und andere Christen halten die gleiche Geschichte für Gleichnis oder ein Bild. Aber am Ende sind sich beiden oft darin einig, was die Geschichte über Gott/Jesus und unseren Glauben sagt.

    Was für ein Kern? Welcher rote Faden? Welche Grundaussage? Was muss im historischen Kontext gesehen werden? Ich verstehe nicht, warum die ganze Zeit versucht wird, dem Anschein der Beliebigkeit zu widersprechen. Und somit auch die Gefahr zu leugnen, die damit einhergeht.

  • Bezüglich der Ewigkeit: Ich bin fast ein bisschen irrational froh darum, dass ich vor 2 Jahren mal ne OP mit Vollnarkose hatte. Es knipst einem wirklich komplett die Lichter aus. So stelle ich mir das vor, wenn ich nicht mehr da bin. Einfach weg und fertig. Was ein Glück. Die Vorstellung, Reinkarnieren zu müssen, finde ich ehrlich auch sehr gruselig.

    Diese Erfahrung habe ich bei Vollnarkosen auch gemacht. Kein "Dunkelheit" oder so etwas, einfach Filmriss. So stelle ich mir auch den Tod vor, dass ich diesen selbst also gar nicht mitbekommen werde. Den Weg dorthin unter Umständen schon.

  • Sie "scheint" nicht, sie widerspricht und zwar ganze eindeutig. Wer auch immer diesen Lehrplan geschrieben hat, ist offensichtlich voreingenommen und hat keinen Blassen von Biologie.

    Nein, Du hast anscheinend nur keine Ahnung Religion. Die Erde / Das Universum kann durchaus wissenschaftlich erklärt sein. Es kann einen Urknall gegeben haben (was meines Wissens auch "nur" Theorie und keineswegs sicher) und die Menschen können vom Affen abstammen. Trotzdem kann man sich fragen, ob das ganze nur Zufall ist oder ob dahinter eine (göttliche) Macht steht, die das Universum auf diese eine Art geschaffen hat, dass es zum Urknall ... kommt. Das ist auch die Frage unserer Existenz. Ist alles Zufall. Liegt es daran, dass zufällig irgendwelche Bedingungen gerade zusammengekommen sind und irgendwann ist das großes Nichts da oder gibt es mehr dahinter.


    Die Idee, dass alle Christen glauben, dass die Erde in 7 Tage geschaffen wurde, wird immer gerne von Atheisten als das Argument genommen, wie blöd doch die Gläubigen sind. Tatsächlich gibt es Christen, die das Glauben. Z.B. der Kreationismus vertritt diese Auffassung. Aber dieses ist nur ein kleiner Teil. Die meisten Christen sehen es nicht so. Für sie ist der Schöpfungsbericht keine wissenschaftliche Beschreibung. Und genau darum geht es. Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Entstehung von Universum, Erde und Leben kann man als Christ Gott als die große Macht hinter all diesen Ereignissen sehen. Wir sind nicht zufällig auf der Erde. Die Erde gibt es nicht zufällig. Sondern sie ist ein Geschenk Gottes. Das bleibt sie egal, wie man ihre Entstehung definiert.


    Es wäre super, wenn man zu solchen Themen erstmal nachliest, was die Kirchen dazu schreiben, bevor man irgendwelche Behauptungen postet nur weil man einen Satz falsch versteht.

  • Was für ein Kern? Welcher rote Faden? Welche Grundaussage? Was muss im historischen Kontext gesehen werden? Ich verstehe nicht, warum die ganze Zeit versucht wird, dem Anschein der Beliebigkeit zu widersprechen. Und somit auch die Gefahr zu leugnen, die damit einhergeht.

    Das ist wirklich nicht böse gemeint, aber Du hast dich wahrscheinlich nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Das ist auch in einem Forum schwierig. Es gibt aber von den christlichen Kirchen Unmengen an Informationen dazu im Netz. Vielleicht ist gerade deine Frage, ein gutes Argument für den konfessionellen Religionsunterricht. Wie kann ich eigene Entscheidung fällen, wenn mir die Fakten nicht klar sind...

  • Der Mann war studierter Physiker, die Verfasser des oben zitierten Lehrplans offensichtlich nicht. Vielleicht einfach mal genau lesen, was ich kritisiere, bevor man die nächste Nebelkerze wirft.

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