Richtlinien zum RU oder Curricula werden auch nicht gewürdigt.
Sicher?
Alles anzeigenOK, dann zerpflücken wir jetzt doch einfach mal den Lehrplan für katholische Religionslehre, NRW. Da heisst es bei den allgemeinen Bildungszielen:
"Der katholische Religionsunterricht ist theologisch geprägt aus der christlichen Überzeugung, dass Gott in der Geschichte der Menschen und zu ihrem Heil wirkt, [...]"
Also 1. : Es GIBT Gott, daran besteht gar kein Zweifel. Das ist der allererste Satz des Lehrplans. Es gibt keinen ergebnisoffenen Diskurs im Unterricht, ob es Gott gibt oder nicht, es GIBT ihn. Punkt. Aber das nur so nebenbei bemerkt, das hat ja mit deinem Ansinnen grade konkret nichts zu tun.
Weiter heisst es:
"Das bedeutet: Der katholische Religionsunterricht in der Grundschule ...
- ... ist gebunden an den Glauben der Kirche, d. h. an das Zeugnis der christlichen Überlieferung und ihrer Wirkungsgeschichte.
- ... beachtet bei der Auswahl der Fachinhalte das Kriterium der Zentralität der Glaubensaussagen und deren Bedeutsamkeit für die Erfahrungswelt der Kinder.
- [...]"
OK, du hast recht. Wenn man das ernst nimmt - und das tun wir hoffentlich, es handelt sich ja um den offiziellen Lehrplan für das Fach katholische Religionslehre - dann hat die unterrichtende Lehrperson gar keinen Spielraum, sie ist gebunden an den Glauben der Kirche. Wie wir alle wissen, ist die Ehe eines der 7 Sakramente der katholischen Kirche und sie ist definiert als Verbindung zwischen Mann und Frau. Wir nehmen das jetzt also ernst, das bedeutet Frauen heiraten keine Frauen und Männer heiraten keine Männer. Ups. Da haben wir einen Widerspruch zum gültigen Gesetz der Bundesrepublik Deutschland? Egal, das Grundgesetz garantiert ja Glaubensfreiheit.
Wir schauen weiter, was es in den konkreten Lernbereichen so gibt:
"Schwerpunkte sind:
- [...]
- nach Gott suchen und fragen
- die Welt als Schöpfung Gottes deuten"
Ups. Es gibt also gar keinen Zweifel daran, dass der liebe Gott die Welt erschaffen hat, da steht es doch. Die Kinder sollen das exakt so lernen. Sie sollen nach Gott suchen und fragen und ihn als Schöpfer anerkennen. Hat jetzt mit deinem konkreten Ansinnen wieder nichts zu tun, aber das hab ich dir ja grad oben schon rausgeschrieben. Ich wollte nur noch mal auf die phänomenale Ergebnisoffenheit und Wissenschaftlichkeit des katholischen Religionsunterrichts hinweisen, die ja hier seitenweise so schön betont wurde.
Im Lehrplan für Chemie steht übrigens nicht drin, dass die BASF Kunststoffe ganz toll findet und die Chemielehrperson deshalb angehalten ist, den Schülerinnen und Schüler zu erklären, dass wir durch die Gnade der BASF in einer Plastikwelt leben. Es steht auch nicht drin, dass ausschliesslich Lehrpersonen, die die FDP wählen und von denen man ausgehen darf, dass sie die Interessen der BASF vertreten, Chemie unterrichten dürfen. Bei der Gelegenheit WillG Natürlich gibt's die noch, ich bin am Donnerstag mit einer meiner Klassen zu Besuch in Ludwigshafen