So, wie werd ich nun ein guter Lehrer?

  • Ich auch nicht, aber dennoch fühlt es sich noch sehr falsch an, die Schüler einfach nur arbeiten zu lassen und nur für Fragen bereitzustehen und ggf. Hilfestellung zu geben.


    Aber recht hast du, die Unterrichtszeit ist eben genau dafür da. Aber de facto für 10 Minuten eigentlich fast überflüssig zu sein kommt mir sehr komisch vor.

    Ich finde das vollkommen normal, in einigen Unterrichtsphasen nur als stiller Beobachter anwesend zu sein und "nichts zu tun zu haben". Das liegt in der Natur der Sache, wenn Schüler weitgehend selbständig an etwas arbeiten und dies auch gelernt haben. Wenn sie so etwas können, ist das insofern ein gutes Zeichen dafür, dass man seinen Job auch gut erledigt hat.


    Ich empfehle auch den Anwärtern grundsätzlich immer, gezielt solche Phasen in den Unterricht - und sei es nur in einigen Stunden - einzubauen und sich damit bewusst selbst Ruhephasen im nicht selten stressigen Unterrichtsalltag zu schaffen. Einen vollen Unterrichtstag pausenlos mit hohem Aktivitätsgrad zu arbeiten und die eigene Stimme stark zu belasten, trägt sicher nicht zu einer hohen Leistungsfähigkeit im Beruf bei.

  • Im BK hab ich oft sehr lange Arbeitsphasen. Manchmal über mehrere Wochen, in denen der Plan klar ist und die Schüler recherchieren, ausarbeiten, konstruieren. Ich stehe als Ansprechpartnerin zur Verfügung.


    Nimm Dich bewusst in jede Stunde etwas zurück. Wie stehst Du denn sonst einen 6-8 Stunden-Tag durch?


    Und glaube mir: alle anderen kochen auch nur mit Wasser. Es hört sich immer toll an, aber im Grunde machen alle ganz normalen Unterricht. Genauso wie du! Gib Dir etwas Zeit. Man sagt, im 3. Jahr nach dem Ref wird alles leichter.

  • Ich werte es als Erfolg, wenn ich mich im Unterricht überflüssig gemacht habe... Sprich die Schüler sind so motiviert und haben das nötige Vorwissen verinnerlicht, dass sie selbstständig vertiefend üben können oder sich weitere Inhalte selbst erarbeiten und mich kaum noch brauchen.


    Mir hat Mal jemand nach dem Ref zur 3 Felder Wirtschaft geraten. 2-3 Lerngruppen werden bewusst mit kreativ geplantem Unterricht (wie im Ref) bespaßt, die anderen Lerngruppen bekommen in der Zeit Unterricht aus dem Lehrwerk. Und das wechselt dann eben durch.

    Das Niveau angeblich guten Unterrichts im Ref kann kein Lehrer dauerhaft und in jedem Unterricht halten. Ich hab neulich meinen Stundenverlauf aus meinem Abschluss Unterrichtsbesuch in der Hand gehabt und nur gedacht "Die Armen Schüler, was für ein Stress kann man in 60 Minuten packen ". Das ist Mal schön für eine Prüfungsstunde, aber das können Schüler sicher nicht den ganzen Tag brauchen.

  • Ich schaue neidvoll auf die aufwändig ausgearbeiteten Unterrichtsreihen meiner Kollegen, auf die tollen Ideen und Methoden, die sinnvoll aufgebauten Stunden und die scheinbare Leichtigkeit, die andere an den Tag legen, wenn sie Unterricht planen und halten.

    Relax.

    Es liegt in der Natur von Erfahrung und Routine, dass diese mit der Zeit kommen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein guter Lehrer?

    Da dürften die Maßstäbe von Eltern, SchülerInnen, KollegInnen, Schulleitungen, Schulaufsicht, MinisterInnen und wer sonst noch meint, mitreden zu müssen, mitunter erheblich divergieren.


    Es kommen keine Klagen von irgendeiner Seite, ich komme mit allen Beteiligten im System Schule klar, ich bin nicht übermäßig gestresst, fühle mich weitgehend wohl, bin mit mir selbst auch weitgehend zufrieden.

    Im Sinne des Überlebens dieses Berufs vor dem Hintergrund der Anforderungen und der Beteiligten erachte ich mich damit bereits als "guten Lehrer". Von irgendwelchen unerreichbaren Idealen, vorzugsweise noch durch die Außenansicht von dem, was die KollegInnen tun, habe ich mich verabschiedet - das macht einen nur unglücklich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich auch nicht, aber dennoch fühlt es sich noch sehr falsch an, die Schüler einfach nur arbeiten zu lassen und nur für Fragen bereitzustehen und ggf. Hilfestellung zu geben.

    nein, das ist auch eine deiner Aufgaben. Du sollst den Schülern nichts vorkauen ;) Zumindest nicht ausschließlich

  • Ich kann dich total gut verstehen, Eske! Und ich finde es super, dass du weiter an dir arbeiten möchtest.


    Vorschläge a la "mittelmäßiger Unterricht tuts doch, warum mehr anstrengen etc" (zumindest kam das bei mir so rüber) finde ich persönlich (!) nicht angemessen, zumindest nicht als Dauerzustand. Im übrigen befeuern solche Aussagen auch das Bild, was so mancher Nicht-Lehrer von unserem Berufsstand im Kopf hat.


    Nochmal anders formuliert: meiner Meinung nach ist es okay, auch mal mittelmäßige Stunden zu halten, aber wenn man das doch weiß, dann weiß man ja offenbar auch, dass es besser geht. Warum es dann also nicht besser machen? Für die Schüler und auch für sich selbst (mehr Zufriedenheit am Ende des Schultages und das gute Gefühl, etwas Tolles vollbracht zu haben).


    Eske, vieles kommt mit der Erfahrung und Routine im Laufe der Zeit. Vieles kann man lernen. Und einiges ist auch ein gewisses "Talent", das manche mitbringen. Du musst selbst schauen, wie du deinen Weg findest. Offenbar stehst du ja im Austausch mit anderen, da kann man auch schon vieles draus mitnehmen. Vielleicht besteht die Möglichkeit für Hospitationen oder die gemeinsame Planung von Unterrichtseinheiten? Auch das kann helfen.

  • Berechtigte Frage. :) Die Antwort ist nein (zumindest derzeit nicht, und das aus familiären Gründen, ich habe also auch privat genug zu tun). Meine Einstellung hatte ich aber auch schon, als ich noch in Vollzeit gearbeitet habe. Und ja, ich habe da echt viel gearbeitet und bestimmt auch mehr, als ich eigentlich müsste. Was ist das noch gleich, 46 oder 48 Stunden pro Woche? Irgendwie so.


    Auch in Vollzeit muss es doch möglich sein, nicht ausschließlich mittelmäßigen Unterricht zu geben. Man muss ja auch nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, sondern bereitet ein Mal etwas vor, das man dann immer wieder verwenden kann. Oder in Teams, in denen jeder mal eine Einheit vorbereitet. Und ich sage ja auch nicht, dass jede Stunde eine "Showstunde" sein muss. Aber ausschließlich Mittelmaß? Mich persönlich (!) würde das überhaupt nicht zufriedenstellen.

  • Danke für die Antwort, ich hatte bei deinem Beitrag so eine Befürchtung, die sich glücklicherweise nicht bestätigt hat.


    Ich denke wir sind uns alle einig, dass es völlig normal ist, nach dem Referendariat noch (mehrere Jahre) in einem Lernprozess zu sein und sicherlich auch diejenigen, die hier von "mittelmäßigem Unterricht" sprechen auch daran gearbeitet haben (und weiterhin daran arbeiten) ihren Unterricht zu verbessern.


    Es geht hier glaube ich vielmehr darum dem Neuling die Angst zu nehmen, man müsse jede Stunde wie im Referendariat planen. Die "Leichtigkeit", die man bei den erfahrenen Kollegen sieht, die kommt mit der Berufserfahrung.

  • Nochmal anders formuliert: meiner Meinung nach ist es okay, auch mal mittelmäßige Stunden zu halten, aber wenn man das doch weiß, dann weiß man ja offenbar auch, dass es besser geht. Warum es dann also nicht besser machen?

    Weil der Tag nur 24 Stunden hat und man noch ein bisschen was anderes zu tun hat, als für die Schule zu arbeiten.

  • Nochmal zum Thema "10 Minuten Nichts tun".


    Wenn das möglich ist und die Schüler in dieser Zeit sinnvoll arbeiten, dann ist das der beste Unterricht, den man sich nur vorstellen kann. MrsPace würde jetzt sagen: Nein, das ist noch viel zu wenig selbstständiges Arbeiten :)


    Ich muss da immer dran denken, was mir ein Kollege im Referendariat erzählt hat, nachdem wir eine sehr lehrerzentrierte Stunde von mir nachbesprochen haben: "Du kannst nicht täglich 6 Stunden am Stück nur reden, wie der Herr xyz (denke: typischer älterer Mathekollege). Der macht das seit 35 Jahren so, der merkt gar nicht mehr wie anstrengend das ist".


    Dieser Spruch ist mir im Gedächtnis geblieben. Arbeitsphasen bringen den Schülern viel und dir Entlastung. Bau sie unbedingt ein.

  • Auch in Vollzeit muss es doch möglich sein, nicht ausschließlich mittelmäßigen Unterricht zu geben. Man muss ja auch nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, sondern bereitet ein Mal etwas vor, das man dann immer wieder verwenden kann. Oder in Teams, in denen jeder mal eine Einheit vorbereitet. Und ich sage ja auch nicht, dass jede Stunde eine "Showstunde" sein muss. Aber ausschließlich Mittelmaß? Mich persönlich (!) würde das überhaupt nicht zufriedenstellen.

    Da bin ich voll bei dir. Die Lösung dafür wurde hier im Thread schon beschrieben: Ausgehend von einer sinnvollen - und schnell erstellbaren - Sequenzplanung für die einzelnen Lerngruppen lassen sich einzelne "Leuchtturmstunden" in den Sequenzen definieren, während der Großteil der Stunden 08/15 sind. Die "Leuchtturmstunden" werden dann so verteilt, dass deren Vorbereitung nicht gleichzeitig stattfinden muss, sondern z.B. jede Woche einmal so etwas erfolgt. Dann ist es auch handhabbar.


    Ergänzt werden kann das durch rotierende Sequenzplanung und Erstellung von Material und Leistungsüberprüfungen innerhalb eines Jahrgangsfachteams oder einer ganzen Fachschaft. Warum jedes Mal das Rad neu erfinden, wenn man sich die Vorbereitung zumindest teilweise aufteilen kann?

  • Weil der Tag nur 24 Stunden hat und man noch ein bisschen was anderes zu tun hat, als für die Schule zu arbeiten.

    Hier geht es doch um den Normalfall. Wenn mal mehr Arbeit ansteht spricht doch nichts dagegen, diesen Alltagsunterricht durchzuführen, weil der Tag eben nur 24 Stunden hat. Ansonsten aber werden wir nicht nur für den Unterricht bezahlt, sondern auch für Vor- und Nachbereitung. Und dann kann man doch auch mal etwas mehr Zeit in die eine oder andere Stunde stecken?

    Es geht hier glaube ich vielmehr darum dem Neuling die Angst zu nehmen, man müsse jede Stunde wie im Referendariat planen. Die "Leichtigkeit", die man bei den erfahrenen Kollegen sieht, die kommt mit der Berufserfahrung.

    Absolut. Und da hilft auch der Alltagsunterricht, erstmal mit der Vollzeit klarzukommen. Und wenn man dann wieder Land sieht, kann man anfangen, hier und da mal eine Schokoladen-Stunde einzubauen. Das geht nicht sofort, sondern entwickelt sich.


    @ Eske: nur Mut. Mit zunehmender Erfahrung werden sich manche Dinge von selbst ergeben. Deine Stunden aus dem Ref kannst du erstmal als Highlights einbauen, bis du Zeit findest, mehr Energie in neue Einheiten zu stecken.

  • Hier geht es doch um den Normalfall. Wenn mal mehr Arbeit ansteht spricht doch nichts dagegen, diesen Alltagsunterricht durchzuführen, weil der Tag eben nur 24 Stunden hat. Ansonsten aber werden wir nicht nur für den Unterricht bezahlt, sondern auch für Vor- und Nachbereitung. Und dann kann man doch auch mal etwas mehr Zeit in die eine oder andere Stunde stecken?

    Deine Unterstellung, ich würde keinen Unterricht vor- und nachbereiten, ist unangebracht.

    Die Frage war, warum man es nicht besser macht, wenn man weißt wie es besser geht.

    Die Begründung ist, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Nur, weil man weiß, wie man etwas richtig und gut macht, heißt das nicht, dass man das auch immer kann oder sollte. Wenn ich immer alles perfekt machen wollte, bekäme ich nie irgendetwas fertig, weil es immer irgendwo noch besser geht (und ich das auch weiß und besser machen könnte).

    Die 80/20 Regel sollte man sich zu Herzen nehmen, wenn man nicht ausbrennen will.


    Rein rechnerisch habe ich (optimistisch) neben dem Unterrichten, Korrigieren und sonstigen Aufgaben ca. 12 Stunden pro Unterrichtswoche (468 Stunden im Jahr), um Unterricht vorzubereiten. Das ist nicht wenig, reicht aber nicht, um jede Stunde perfekt zu machen. Nicht mal im Ansatz. Da sich bei mir in der Regel nur wenige langweilen, die Ergebnisse am Ende soweit in Ordnung sind und mir öfter rückgemeldet wird, dass solider Unterricht besser ist, als methodisches Gewurschtel, kann ich sehr gut damit leben, überwiegend "mittelmäßigen" Unterricht zu machen.

  • Man muss ja auch nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, sondern bereitet ein Mal etwas vor, das man dann immer wieder verwenden kann.


    Eske, vieles kommt mit der Erfahrung und Routine im Laufe der Zeit...

    Und genau das wurde mehrfach geschrieben. Unter Druck setzt sich die TE schon alleine, da muss ihr niemand bei helfen.

  • Das Niveau angeblich guten Unterrichts im Ref kann kein Lehrer dauerhaft und in jedem Unterricht halten.

    Das möchte ich nochmal ganz deutlich bekräftigen! Im ref bekommt man oft den Eindruck vermittelt, man müsse das ganz genau SO machen! Als würde man sich vor jeder Stunde Zuhause hinsetzen und stundenlang über Übergänge, Timing von Sätzen die man sagen möchte, Einstiege, Ableitungen von Zielsetzung etc. sinnieren. Da hat kein Mensch Zeit für in einem solchen Umfang, wie man es im Ref macht. Vieles verinnerlicht man irgendwann einfach, vieles verwirft man als überflüssig und für vieles hat man schlicht keine Zeit. Und auch wenn im Ref immer so getan wird, als würde zB ein mittelmäßiger Einstieg einen völligen Totalausfall zur Folge haben und die Schüler würden völlig verstört werden und alles folgende wäre für die Tonne: Das ist Quatsch. Genau wie die Mär von der Erstellung e8ner Problemsituation die so super duper toll ist, dass alle Schüler plötzlich so motiviert sind, dass sie gar nicht mehr aufhören wollen zu lernen. Zieh dir den Schuh nicht an, dass es per se dein Fehler ist, wenn mal was nicht läuft. Baue eine Beziehung zu deinen Lerngruppen auf, finde heraus, was gut funktioniert und mach dich nicht verrückt. Oder mal was ganz anderes: Frag doch mal deine Klassen, wie sie den Unterricht finden. Und dann wirst du dich wundern, wie weit auseinander die Vorstellungen von gutem Unterricht zwischen Lehrer und Schüler sind :gruss: Ich musste aus zeitgründen mal eine Klasse über längere Zeit quasi nur mit „hier ist ein Arbeitsblatt, bitte Aufgaben bearbeiten und wir besprechen das dann am Ende der Stunde“ abfertigen. Am Ende des Schuljahres hat mir die Klasse eine Karte Geschenkt auf der alle ein paar Sätze geschrieben haben und sich bedankt haben für die tolle Zeit, der Unterricht wäre immer so toll gewesen und sie werden das sehr vermissen und haben so viel gelernt :sofa: und ich hatte das ganze Jahr ein schlechtes Gewissen, dass ich für diese Klasse jede Woche nur 5 Minuten Vorbereitungszeit investiert habe :hammer:

  • Nochmal anders formuliert: meiner Meinung nach ist es okay, auch mal mittelmäßige Stunden zu halten, aber wenn man das doch weiß, dann weiß man ja offenbar auch, dass es besser geht. Warum es dann also nicht besser machen? Für die Schüler und auch für sich selbst (mehr Zufriedenheit am Ende des Schultages und das gute Gefühl, etwas Tolles vollbracht zu haben).

    Der Aufwand bringt aber keinen Ertrag. Wozu dann? Ich stecke die Zeit lieber in wichtigere Dinge.

    Hier geht es doch um den Normalfall. Wenn mal mehr Arbeit ansteht spricht doch nichts dagegen, diesen Alltagsunterricht durchzuführen, weil der Tag eben nur 24 Stunden hat. Ansonsten aber werden wir nicht nur für den Unterricht bezahlt, sondern auch für Vor- und Nachbereitung. Und dann kann man doch auch mal etwas mehr Zeit in die eine oder andere Stunde stecken?

    siehe oben.

  • Warum es dann also nicht besser machen?

    Dazu müsste man ja erst mal klären, was „besser“ denn bedeutet.


    Aber davon mal ab, geben die Strukturen einfach nicht her, dass man Unterricht mit mehr Aufwand vorbereitet. Dafür ist das Lehrdeputat zu hoch und zu viel außerhalb zu erledigen.


    Also machen wir es so, wie wir mit der Zeit hinkommen. Da sind dann solche und solche Stunden bei. Und. Im Durchschnitt ist der Unterricht durchschnittlich.


    Ich glaube auch nicht, das jemand „an sich arbeiten“ müsste. Man muss ja kein anderer Mensch werden. Wir dürften alle ausreichende Persönlichkeiten sein.


    Im Laufe der Zeit sammelt man Erfahrungen, füllt das Archiv mit Material, tauscht sich aus. Probiert mal etwas, wird fortgebildet. Und dann wird das alles.


    Wer noch Energie übrig hat, möge sich ein Hobby suchen. Und ansonsten kümmert man sich zunächst um sich selbst. Wenn im Flieger die Sauerstoffmasken herunterfallen, setzt man zunächst die eigene auf. Man kann niemandem helfen, wenn man ohnmächtig ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das möchte ich nochmal ganz deutlich bekräftigen! Im ref bekommt man oft den Eindruck vermittelt, man müsse das ganz genau SO machen! Als würde man sich vor jeder Stunde Zuhause hinsetzen und stundenlang über Übergänge, Timing von Sätzen die man sagen möchte, Einstiege, Ableitungen von Zielsetzung etc. sinnieren. Da hat kein Mensch Zeit für in einem solchen Umfang, wie man es im Ref macht. Vieles verinnerlicht man irgendwann einfach, vieles verwirft man als überflüssig und für vieles hat man schlicht keine Zeit. Und auch wenn im Ref immer so getan wird, als würde zB ein mittelmäßiger Einstieg einen völligen Totalausfall zur Folge haben und die Schüler würden völlig verstört werden und alles folgende wäre für die Tonne: Das ist Quatsch. Genau wie die Mär von der Erstellung e8ner Problemsituation die so super duper toll ist, dass alle Schüler plötzlich so motiviert sind, dass sie gar nicht mehr aufhören wollen zu lernen. Zieh dir den Schuh nicht an, dass es per se dein Fehler ist, wenn mal was nicht läuft. Baue eine Beziehung zu deinen Lerngruppen auf, finde heraus, was gut funktioniert und mach dich nicht verrückt. Oder mal was ganz anderes: Frag doch mal deine Klassen, wie sie den Unterricht finden. Und dann wirst du dich wundern, wie weit auseinander die Vorstellungen von gutem Unterricht zwischen Lehrer und Schüler sind :gruss: Ich musste aus zeitgründen mal eine Klasse über längere Zeit quasi nur mit „hier ist ein Arbeitsblatt, bitte Aufgaben bearbeiten und wir besprechen das dann am Ende der Stunde“ abfertigen. Am Ende des Schuljahres hat mir die Klasse eine Karte Geschenkt auf der alle ein paar Sätze geschrieben haben und sich bedankt haben für die tolle Zeit, der Unterricht wäre immer so toll gewesen und sie werden das sehr vermissen und haben so viel gelernt :sofa: und ich hatte das ganze Jahr ein schlechtes Gewissen, dass ich für diese Klasse jede Woche nur 5 Minuten Vorbereitungszeit investiert habe :hammer:

    Außerdem ist die Frage, ob es so wie im Ref überhaupt gut wäre. Täglich mit so etwas bombadiert zu werden, wäre für manchen Zuhörer sicher auch nicht immer entspannend.

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