So, wie werd ich nun ein guter Lehrer?

  • Zur Ausgangsfrage zurück:

    Was ist für Dich denn ein guter Lehrer? Die Frage beantwortet jeder für sich anders.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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    Was ist für Dich denn ein guter Lehrer? Die Frage beantwortet jeder für sich anders.

    Das sehe ich mittlerweile auch ein. Ich denke, dass es da sehr viele Aspekte gibt, die mit hineinspielen.


    Für mich persönlich wäre es wohl eine wohlorganisierte und strukturierte Arbeitsweise, dadurch gut vorbereitete, funktionale Stunden, in denen die SuS das lernen, was ich mir für die Stunde vorgenommen habe. Aber fraglich bleibt für mich noch immer, ob meine Ziele für die Stunde sinnvoll und realistisch sind, da bin ich noch immer sehr skeptisch und finde es auch schwer, das im Austausch mit meinen Kollegen herauszufinden. Da lassen sich die meisten Leute nicht wirklich in die Karten schauen was sie gerade im Unterricht machen...

  • Ich selber bin Seiteneinsteiger. Zum Glück bin ich auf ein Kollegium gestossen, indem gegenseitige Unterrichtsbesuche zum normalen Alltag gehörten. Nur so kann ich z.b. feststellen, ob andere aus einer vermeintlich nicht lernbereiten Klasse vielleicht mehr raus holen. Sändig in seinem eigenen Saft zu schwimmen führt schnell zur Betriebsblindheit. Wenn das bei Euch derzeit nicht möglich ist, solltet Ihr das thematisieren. Ich war froh über jedes Feed Back. Da ich "nur" die pädagogische Einführung absolviert habe, war ich nicht gezwungen meinem Fachleiter Glanzstunden zu zeigen, so dass ich ihn auch zu unterirdischen Kursen eingeladen habe, dir man im Normalfall seinem Fachleiter nicht zeigen würde. Aber die si gewonnenen Erkenntnisse waren es wert. Insoweit sind auch gegenseitige Unterrichtsbesuche, bei denen es vielleicht nicht so gut klappt hilfreich um Erkenntnisse zu sammeln, wie es klappen könnte

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Folgendes macht für mich einen guten Lehrer (in Vollzeit) aus:


    - Du verschwendest keine Zeit um Unterricht vorzubereiten.

    - Es herrscht eine ruhige Arbeitsatmosphäre, ohne dass man diese mit viel Energieaufwand durchsetzen muss.

    - Du nimmst dir ausreichend Ruhephasen (während des Unterrichts und in den Pausen!)

    - Du gehst für Beförderungsstellen nicht über Leichen, da diesen eh der finanzielle Anreiz fehlt. Eine A15-Stelle lohnt sich zwar finanziell, ist aber i. d. R. nicht die damit verbundene Mehrarbeit, Verantwortung und den Stress wert.

    - Gib deinen Kontrollzwang auf und relaxe

    - Vermeide unnötigen Kontakt mit Eltern und signalisiere auch den SuS, dass du nicht ständig ansprechbar sein willst (Abgrenzung lernen)

    - Du optimierst zeitlich/effizient alle routinemäßigen Arbeiten, v.a. die Korrekturen.

    - Versuche, die meisten Wochenenden freizuhalten

    - Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten.

    - Lass dich in stressigen Korrekturphasen einige Tage zwischendurch krankschreiben


    Und das Allerwichtigste:

    Vermeide Zusatzaufgaben, die dir nicht liegen, viel Zeit kosten und wenige Entlastungsstunden bringen.

  • watweisich : Um es auf den Punkt zu bringen, macht für dich eine gute Lehrkraft aus, dass sie nur an sich selber denkt, richtig? Auch wenn ich zustimme, dass man sich als Lehrer*in nicht völlig in seinem Job aufreiben sollte und dir in einigen Punkten tatsächlich recht gebe (sich möglichst in den Pausen Ruhephasen gönnen, Arbeit versuchen effizient zu gestalten), finde ich solch eine Einstellung insgesamt echt daneben :daumenrunter:!

    (Am "besten" gefallen mir in deiner Aufzählung "Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten." - mit anderen Worten: "Ob die SuS irgendwas aus dem Unterricht mitnehmen oder nicht, ist doch sch...egal!" sowie der Vorschlag mit dem Krankschreiben-Lassen. - Solche Kolleg*innen braucht (k)ein Kollegium :uebel:!)


    Ach, mir fällt gerade auf, dass du doch derjenige bist, der sich in der Vergangenheit darüber aufregte, vor lauter Korrekturen etc. keinerlei Sozialleben zu haben und vom Dienstherrn ein ruhiges Arbeitszimmer gestellt haben wollte. Das erklärt Einiges...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • watweisich

    Sicherlich, ein Arbeitgeber kann unter dem Strich nur die Qualität erwarten, die er auch bezahlt. Gegenüber dem Idealzustand muss es Abstriche geben, da mein Arbeitgeber eben auch nur begrenzte Zeitressourcen zur Verfügung stellt. Ein paar Punkten muss ich dennoch widersprechen:


    - Du verschwendest keine Zeit um Unterricht vorzubereiten.

    Alle was ich an Zeit investiere, um Guten Unterricht vorzubereiten, ist gut investierte Zeit. Da würde ich lieber eine Konferenz sausen lassen (soweit sich dies im legalen Bereich befindet) als das ich den Unterricht nicht vorbereite. Allerdings muss man auch das Rad nicht ständig neu erfinden. Auch kann man auf gute im Handel befindliche Materialien zurückgreifen und muss nicht ständig neue Arbeitsblätter kreieren.

    Gut durchdachter Unterricht hilft übrigens auch eine positive Lernatmosphäre zu schaffen.

    - Vermeide unnötigen Kontakt mit Eltern und signalisiere auch den SuS, dass du nicht ständig ansprechbar sein willst (Abgrenzung lernen)

    Es mag Ausnahmen geben. Aber normalerweise ist jeder Elternkontakt ein gut investierter Kontakt. Warum? Du bist auf die Mitwirkung der Eltern angewiesen. Wenn der Schüler zu Hause Blödsinn erzählt und die Eltern Dir vertrauen, dann kannst Du damit rechnen, dass sie Dich anrufen. Und auch das ist kein unnötiger Kontakt, denn in der Kommunikation gilt "Störungen haben Vorrang"


    - Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten.

    Wie will ich einen Unterricht so gestalten, dass ich die Schüler da abhole wo sie sind, wenn ich mir kein Feedback hole??


    Thema "krank feiern"

    Selbst in der Schwerbehindertenvertretung sage ich immer wieder, Atteste lösen Arbeitsverhältnissse aber keine Probleme.

    Die Krankschreibung als Mittel zum Arbeitszeitmangement ist denkbar ungeeignet.


    Was allerdings nicht bedeutet, dass man sich krank zur Arbeit schleppt oder schlaflose Nächte verbringt. Wir sind ein gefährdeter Beruf und wir sollten mit der Ressource Gesundheit sorgsam umgehen. Dies bedeutet auch, dass man sich im Zweifel rechtzeitig an seinen Arzt wendet, der dann über eine Krankschreibung entscheidet.

    Wo ist da die Grenze? Ziemlich einfach: Die Grenze ist überschritten, wenn ich dem Arzt gegenüber Symptome schildere, die nicht vorhanden sind.


    Was den Mehraufwand für die A15 Stellen anbelangt, kann ich nachvollziehen. Das ist nicht wirklich attraktiv und dementsprechend lohnt es auch nicht, dafür über Stöckchen zu springen.


    Was die Wochenenden anbelangt. Dies ist ein berechtigtes Ziel. Wobei ich für mich allerdings nur den Anspruch erhebe auf einen freien Tag und das ist dann nicht der Sonntag sondern der Samstag, da man da noch einiges unternehmen kann. Ansonsten finde ich es ganz angenehm an den Wochentagen eben nicht bis ultimo zu arbeiten, sondern dass auf den Sonntag auszulagern.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Feedback:

    1. Sie schreiben zuviel.

    2. Sie verlangen viel mehr als andere Lehrer.

    3. Sie arbeiten immer mit dem Buch. Das müssen wir immer mitschleppen.

    4. Sie sind zu schnell für uns.


    1. Das habe ich mir zu Herzen genommen. Aber nicht wegen der Schüler, sondern dass in einigen Klassen die Stundentafel sich verändert hat, was wiederum zeitliche Probleme bei der Stoffvermittlung bedingt. Es gibt jetzt vorgefertigte Dokumente die per AirDrop verschickt werden und bei denen direkt die Aufgaben gelöst werden. Eine Entwicklung eines Tafelbildes erfolgt teilweise nicht mehr.

    2. Tja, was soll ich da machen. Es bleibt wie es ist da es lehrplankonform ist.

    3. Kein Mitleid

    4. Tja da müsst ihr schneller werden. Gewisse Stundenzahl, zu vermittelnde Inhalte und Schülermotivation. Drei Dimensionen die sich immer häufiger nicht vereinigen lassen

  • Unnötigen Elternkontakt der Marke "Ich wollte Sie mal kennenlernen!" am Elternsprechtag oder "Können Sie mir die Bewertungskriterien der Fachmappe erklären?" vor den Zeugnissen sollte man unbedigt vermeiden.

    Auch wo man sich Schülerfeedback einholt würde ich mir gut überlegen. Buch zu schwer und Tafelanschrieb zu lang? Hahahaha.

  • Auch wo man sich Schülerfeedback einholt würde ich mir gut überlegen. Buch zu schwer und Tafelanschrieb zu lang? Hahahaha.

    Bei jungen Erwachsenen hört man immer öfter "Das kann ich nicht.", "Das ist mir zu anstrengend." oder ähnliche Ausreden, um unliebsame Aufgaben zu umgehen.

    Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen, manchmal kann man bestimmte Dinge sinnvoll optimieren. Dennoch finde ich es durchaus wichtig, dass Jugendliche lernen, dass man im Leben auch mal unliebsame Aufgaben erledigen und im Zweifelsfall einfach mal die Zähne zusammenbeißen muss. Der Umgang mit dem "schweren" Buch ist gewissermaßen eine Vorbereitung für den Umgang mit zukünftigen "schweren Büchern" - auch weit nach Ende der Schulzeit.

  • Bei jungen Erwachsenen hört man immer öfter "Das kann ich nicht.", "Das ist mir zu anstrengend." oder ähnliche Ausreden, um unliebsame Aufgaben zu umgehen.

    Nur nebenbei: das hört man auch viel von älteren Kollegen, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien.

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