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Was ist für Dich denn ein guter Lehrer? Die Frage beantwortet jeder für sich anders.
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Das sehe ich mittlerweile auch ein. Ich denke, dass es da sehr viele Aspekte gibt, die mit hineinspielen.
Für mich persönlich wäre es wohl eine wohlorganisierte und strukturierte Arbeitsweise, dadurch gut vorbereitete, funktionale Stunden, in denen die SuS das lernen, was ich mir für die Stunde vorgenommen habe. Aber fraglich bleibt für mich noch immer, ob meine Ziele für die Stunde sinnvoll und realistisch sind, da bin ich noch immer sehr skeptisch und finde es auch schwer, das im Austausch mit meinen Kollegen herauszufinden. Da lassen sich die meisten Leute nicht wirklich in die Karten schauen was sie gerade im Unterricht machen...
Ich selber bin Seiteneinsteiger. Zum Glück bin ich auf ein Kollegium gestossen, indem gegenseitige Unterrichtsbesuche zum normalen Alltag gehörten. Nur so kann ich z.b. feststellen, ob andere aus einer vermeintlich nicht lernbereiten Klasse vielleicht mehr raus holen. Sändig in seinem eigenen Saft zu schwimmen führt schnell zur Betriebsblindheit. Wenn das bei Euch derzeit nicht möglich ist, solltet Ihr das thematisieren. Ich war froh über jedes Feed Back. Da ich "nur" die pädagogische Einführung absolviert habe, war ich nicht gezwungen meinem Fachleiter Glanzstunden zu zeigen, so dass ich ihn auch zu unterirdischen Kursen eingeladen habe, dir man im Normalfall seinem Fachleiter nicht zeigen würde. Aber die si gewonnenen Erkenntnisse waren es wert. Insoweit sind auch gegenseitige Unterrichtsbesuche, bei denen es vielleicht nicht so gut klappt hilfreich um Erkenntnisse zu sammeln, wie es klappen könnte
Alles anzeigenMoin,
ich habe das Forum bereits ein bisschen durchstöbert nach dem Kerngedanken, was eine gute Lehrperson ausmacht, aber bin nicht so ganz fündig geworden. Bestimmt auch, weil das so ein weit gefasstes Konzept ist, dass man es so oder so nicht endgültig festlegen kann.
Ich habe das Ref bestanden, mit mittelmäßigem Erfolg und habe nun das Gefühl, ich gebe auch nur so mittelmäßigen Unterricht. Und möchte das verbessern, am liebsten sofort.
Ich schaue neidvoll auf die aufwändig ausgearbeiteten Unterrichtsreihen meiner Kollegen, auf die tollen Ideen und Methoden, die sinnvoll aufgebauten Stunden und die scheinbare Leichtigkeit, die andere an den Tag legen, wenn sie Unterricht planen und halten. Und dass ein guter Plan oft auch eine gute Stunde bedeutet. Immer mehr habe ich das Gefühl, bei anderen läuft alles runder als bei mir und dass das nicht nur daran liegt, dass sie einige Jahre Erfahrung mehr haben als ich. Sondern dass sie grundlegend mehr Ahnung haben von dem, was sie tun und worauf es bei der Vorbereitung und Durchführung ankommt.
Ich habe soweit reflektiert, dass meine Hauptprobleme darin liegen, dass ich mich noch immer sehr unsicher fühle und gerade diese Unsicherheit viel Zeit frisst. Weil ich, wie im Ref, immer wieder Stunden plane, dann den Plan verwerfe, weil es mir nicht zielführend erscheint oder ich im Verlauf der Planung eine bessere Aufgabe/passenderes Material finde, etc. Mir fehlt einfach das Einschätzungsvermögen, ob eine Stunde gut geplant und durchführbar ist oder ob es irgendwo ein Problem gibt, das bereits im Vorfeld offensichtlich ist. Genau das scheinen andere Leute bereits im Ref zu haben und mir selbst fällt es noch immer schwer. Ich setze mir ein Ziel für eine Stunde, überlege mir einen oder zwei Wege, um dorthin zu gelangen, plane Einstieg, Verknüpfung der Phasen, Sicherung... und am Ende sind die Stunden wenn ich sie nach dem Plan abhalte dennoch einfach holprig. Und je weiter sich die SuS von meinem Plan entfernen, desto unsicherer werde ich und desto mehr lenke ich selbst wieder den Unterricht.
Aus dem Ref habe ich meine Hauptbaustellen mitgenommen, an denen ich arbeiten möchte und zu denen ich mich (seit kürzerer Zeit) selbst fortbilde, so gut es geht. Aber damit komme ich irgendwie nicht mehr voran. Ich möchte mir Hilfe suchen, aber ohne mir bei den Kollegen die Blöße geben zu wollen, elementare Dinge (noch immer) nicht sauber anwenden zu können... Man hat ja auch einen Ruf an der Schule und wird den nur sehr langsam oder gar nicht mehr los.
Meine Hauptprobleme sehe ich bei der Planung von Stunden, dass diese transparent auf ein Ziel hinarbeiten und das für die Schüler auch logisch und nachvollziehbar ist; dass meine Impulse wirklich zu dem passen, was ich erreichen möchte; dass ich auf Schüleraussagen kompetenter eingehen kann und passende Rückmeldung geben kann; und wie ich eine weniger dominante Lehrerpersönlichkeit bin, meine eigene Aktivität zurücknehmen kann und weniger jede einzelne Phase lenken und anleiten muss.
Also ganz kurz gefragt, wie schaffe ich es (möglichst schnell, zeiteffektiv und erfolgreich ) an meinen Baustellen zu arbeiten und meine eigenen Schwächen auszugleichen?
Ganz liebe Grüße
Eske
Folgendes macht für mich einen guten Lehrer (in Vollzeit) aus:
- Du verschwendest keine Zeit um Unterricht vorzubereiten.
- Es herrscht eine ruhige Arbeitsatmosphäre, ohne dass man diese mit viel Energieaufwand durchsetzen muss.
- Du nimmst dir ausreichend Ruhephasen (während des Unterrichts und in den Pausen!)
- Du gehst für Beförderungsstellen nicht über Leichen, da diesen eh der finanzielle Anreiz fehlt. Eine A15-Stelle lohnt sich zwar finanziell, ist aber i. d. R. nicht die damit verbundene Mehrarbeit, Verantwortung und den Stress wert.
- Gib deinen Kontrollzwang auf und relaxe
- Vermeide unnötigen Kontakt mit Eltern und signalisiere auch den SuS, dass du nicht ständig ansprechbar sein willst (Abgrenzung lernen)
- Du optimierst zeitlich/effizient alle routinemäßigen Arbeiten, v.a. die Korrekturen.
- Versuche, die meisten Wochenenden freizuhalten
- Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten.
- Lass dich in stressigen Korrekturphasen einige Tage zwischendurch krankschreiben
Und das Allerwichtigste:
Vermeide Zusatzaufgaben, die dir nicht liegen, viel Zeit kosten und wenige Entlastungsstunden bringen.
watweisich : Um es auf den Punkt zu bringen, macht für dich eine gute Lehrkraft aus, dass sie nur an sich selber denkt, richtig? Auch wenn ich zustimme, dass man sich als Lehrer*in nicht völlig in seinem Job aufreiben sollte und dir in einigen Punkten tatsächlich recht gebe (sich möglichst in den Pausen Ruhephasen gönnen, Arbeit versuchen effizient zu gestalten), finde ich solch eine Einstellung insgesamt echt daneben !
(Am "besten" gefallen mir in deiner Aufzählung "Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten." - mit anderen Worten: "Ob die SuS irgendwas aus dem Unterricht mitnehmen oder nicht, ist doch sch...egal!" sowie der Vorschlag mit dem Krankschreiben-Lassen. - Solche Kolleg*innen braucht (k)ein Kollegium !)
Ach, mir fällt gerade auf, dass du doch derjenige bist, der sich in der Vergangenheit darüber aufregte, vor lauter Korrekturen etc. keinerlei Sozialleben zu haben und vom Dienstherrn ein ruhiges Arbeitszimmer gestellt haben wollte. Das erklärt Einiges...
Sicherlich, ein Arbeitgeber kann unter dem Strich nur die Qualität erwarten, die er auch bezahlt. Gegenüber dem Idealzustand muss es Abstriche geben, da mein Arbeitgeber eben auch nur begrenzte Zeitressourcen zur Verfügung stellt. Ein paar Punkten muss ich dennoch widersprechen:
- Du verschwendest keine Zeit um Unterricht vorzubereiten.
Alle was ich an Zeit investiere, um Guten Unterricht vorzubereiten, ist gut investierte Zeit. Da würde ich lieber eine Konferenz sausen lassen (soweit sich dies im legalen Bereich befindet) als das ich den Unterricht nicht vorbereite. Allerdings muss man auch das Rad nicht ständig neu erfinden. Auch kann man auf gute im Handel befindliche Materialien zurückgreifen und muss nicht ständig neue Arbeitsblätter kreieren.
Gut durchdachter Unterricht hilft übrigens auch eine positive Lernatmosphäre zu schaffen.
- Vermeide unnötigen Kontakt mit Eltern und signalisiere auch den SuS, dass du nicht ständig ansprechbar sein willst (Abgrenzung lernen)
Es mag Ausnahmen geben. Aber normalerweise ist jeder Elternkontakt ein gut investierter Kontakt. Warum? Du bist auf die Mitwirkung der Eltern angewiesen. Wenn der Schüler zu Hause Blödsinn erzählt und die Eltern Dir vertrauen, dann kannst Du damit rechnen, dass sie Dich anrufen. Und auch das ist kein unnötiger Kontakt, denn in der Kommunikation gilt "Störungen haben Vorrang"
- Verschwende keinen Gedanken daran, was die SuS von deinem Unterricht halten.
Wie will ich einen Unterricht so gestalten, dass ich die Schüler da abhole wo sie sind, wenn ich mir kein Feedback hole??
Thema "krank feiern"
Selbst in der Schwerbehindertenvertretung sage ich immer wieder, Atteste lösen Arbeitsverhältnissse aber keine Probleme.
Die Krankschreibung als Mittel zum Arbeitszeitmangement ist denkbar ungeeignet.
Was allerdings nicht bedeutet, dass man sich krank zur Arbeit schleppt oder schlaflose Nächte verbringt. Wir sind ein gefährdeter Beruf und wir sollten mit der Ressource Gesundheit sorgsam umgehen. Dies bedeutet auch, dass man sich im Zweifel rechtzeitig an seinen Arzt wendet, der dann über eine Krankschreibung entscheidet.
Wo ist da die Grenze? Ziemlich einfach: Die Grenze ist überschritten, wenn ich dem Arzt gegenüber Symptome schildere, die nicht vorhanden sind.
Was den Mehraufwand für die A15 Stellen anbelangt, kann ich nachvollziehen. Das ist nicht wirklich attraktiv und dementsprechend lohnt es auch nicht, dafür über Stöckchen zu springen.
Was die Wochenenden anbelangt. Dies ist ein berechtigtes Ziel. Wobei ich für mich allerdings nur den Anspruch erhebe auf einen freien Tag und das ist dann nicht der Sonntag sondern der Samstag, da man da noch einiges unternehmen kann. Ansonsten finde ich es ganz angenehm an den Wochentagen eben nicht bis ultimo zu arbeiten, sondern dass auf den Sonntag auszulagern.
Feedback:
1. Sie schreiben zuviel.
2. Sie verlangen viel mehr als andere Lehrer.
3. Sie arbeiten immer mit dem Buch. Das müssen wir immer mitschleppen.
4. Sie sind zu schnell für uns.
1. Das habe ich mir zu Herzen genommen. Aber nicht wegen der Schüler, sondern dass in einigen Klassen die Stundentafel sich verändert hat, was wiederum zeitliche Probleme bei der Stoffvermittlung bedingt. Es gibt jetzt vorgefertigte Dokumente die per AirDrop verschickt werden und bei denen direkt die Aufgaben gelöst werden. Eine Entwicklung eines Tafelbildes erfolgt teilweise nicht mehr.
2. Tja, was soll ich da machen. Es bleibt wie es ist da es lehrplankonform ist.
3. Kein Mitleid
4. Tja da müsst ihr schneller werden. Gewisse Stundenzahl, zu vermittelnde Inhalte und Schülermotivation. Drei Dimensionen die sich immer häufiger nicht vereinigen lassen
Unnötigen Elternkontakt der Marke "Ich wollte Sie mal kennenlernen!" am Elternsprechtag oder "Können Sie mir die Bewertungskriterien der Fachmappe erklären?" vor den Zeugnissen sollte man unbedigt vermeiden.
Auch wo man sich Schülerfeedback einholt würde ich mir gut überlegen. Buch zu schwer und Tafelanschrieb zu lang? Hahahaha.
Auch wo man sich Schülerfeedback einholt würde ich mir gut überlegen. Buch zu schwer und Tafelanschrieb zu lang? Hahahaha.
Bei jungen Erwachsenen hört man immer öfter "Das kann ich nicht.", "Das ist mir zu anstrengend." oder ähnliche Ausreden, um unliebsame Aufgaben zu umgehen.
Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen, manchmal kann man bestimmte Dinge sinnvoll optimieren. Dennoch finde ich es durchaus wichtig, dass Jugendliche lernen, dass man im Leben auch mal unliebsame Aufgaben erledigen und im Zweifelsfall einfach mal die Zähne zusammenbeißen muss. Der Umgang mit dem "schweren" Buch ist gewissermaßen eine Vorbereitung für den Umgang mit zukünftigen "schweren Büchern" - auch weit nach Ende der Schulzeit.
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Was ist für Dich denn ein guter Lehrer? Die Frage beantwortet jeder für sich anders.
Sicher, dass die Unterschiede so vielfältig und individuell sind?
Bei jungen Erwachsenen hört man immer öfter "Das kann ich nicht.", "Das ist mir zu anstrengend." oder ähnliche Ausreden, um unliebsame Aufgaben zu umgehen.
Nur nebenbei: das hört man auch viel von älteren Kollegen, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien.
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