2. Staatsexamen aufschieben?

  • Hi ich studiere aktuell im 6. Semester Grundschullehramt. Ich möchte das Studium auch auf jeden Fall abschließen. Bis zum Abschluss brauche ich bestimmt 9 Semester. Also 2025 könnte ich fertig sein. Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und in den Praktika hatte ich auch sehr viel Spaß. Der Personalmangel an den Schulen ist nicht zu übersehen, was mich ein bisschen davon abschreckt aktuell mit dem Lehrermangel in diesen Berufsfeld zu arbeiten, einfach weil die Bedingungen so schlecht sind. Ich hab weder Lust darauf mich zum Burnout hinzuarbeiten oder Lust darauf mich zum Burnout hinzuarbeiten oder nur minderwertige Bildung zu vermitteln. Letztens habe ich auch gelesen, dass man im Ref schon ein Beamter auf Widerruf sein kann. Ich bin mir nicht sicher ob ich so jung schon in dieses System möchte. Also ja ich möchte auf jeden Fall irgendwann Beamtin werden. Einfach weil die Vorteile (Pension etc.) mega sind. Aber ich möchte nicht jetzt eine Entscheidung für immer (und immer und immer) treffen, die mich so sehr an den deutschen Staat bindet. Mein Freund hat sich letztens geäußert, dass er gerne ein paar Jahre im Ausland leben möchte. Und ich finde das ist eine sehr gute Idee. Einfach ein bisschen mehr von der Welt sehen und Einblicke in fremde Kulturen finden. Eine neue Sprache lernen. Sowas erreicht man nicht durch Reisen im Rahmen des gesetzlichen Urlaubsanspruchs. Theoretisch kann ich ja auch noch mit 29/30/31 ins Ref gehen. Die Verbeamtung geht im Bayern ja bis zum 45 Lebensjahr, habe ich gelesen. Wenn ich nach dem Ref mit der Kinderplaung beginne, kann ich ja dann evt. schön entspannt Teilzeit arbeiten und das vielleicht auch ohne Klassleitung zu sein. Dann habe ich den ganzen Orgakram nicht. Was haltet ihr von der Idee? Ich überlege nur die ganze Zeit was ich dann in der Zeit nach dem 1. Staatsexamen machen soll? Ich habe zwar einen YT Kanal, der sich sehr gut entwickelt und auch alle anderen Social Media Kanäle entwickeln sich prächtig, meine Selbstständigkeit entwickelt sich allgemein in eine sehr gute Richtung allerdings möchte ich nicht von meiner Selbstständigkeit alleine leben. Ich möchte das dies ein Hobby bleibt, einfach weil mir sonst wahrscheinlich die Kreativität abhanden kommen wird. Ich würde am liebsten etwas handwerkliches lernen, aber es sollte auch irgendwie ortsunabhängig sein, damit ich reisen kann... (und nein ich würde meine Kinder nicht bei YT etc. zeigen obviously)

  • Beamter auf Widerruf bist du nur während des Refs. Keiner zwingt dich, nach dem Referendariat direkt in den Beruf einzusteigen.


    In einigen Bundesländern gibt es Altersgeld, allerdings nicht in Bayern. Wenn man dann bsw. nach 10 Jahren aufhört, erhält man später seinen Anteil an der Pension, den man sich "erarbeitet" hat. In Bayern (oder bsw. auch NRW) wird man hingegen nur in der gesetzl. RV nachversichert, siehe bsw.: https://www.michaelbertling.de…herung_und_altersgeld.htm


    Ich würde nicht davon ausgehen, dass es im System irgendwann "ruhiger" zugeht. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Es wird auch noch dauern, bis sich die Situation an den Grundschulen "beruhigt".


    "Entspannt Teilzeit" klingt für mich ein wenig naiv. Der Rest der Zeit ist dann eben gefüllt mit der Kindererziehung und du musst versch. Termine unter einen Hut bringen.


    Teilzeit befreit dich auch nicht einfach von einer Klassenleitung. Ich komme zwar nicht aus dem System Grundschule, kann aber nicht vorstellen, dass es da so viel anders läuft.

  • Also ja ich möchte auf jeden Fall irgendwann Beamtin werden. Einfach weil die Vorteile (Pension etc.) mega sind.

    Ein kleiner, aber aus meiner Sicht sehr wichtiger Einwand:

    Nur weil die Pensionen aktuell sicherlich noch relativ hoch ausfallen, muss das nicht in den nächsten Jahrzehnten so weitergehen. Es ist aus meiner Sicht sehr naiv anzunehmen, dass dies weiterhin der Fall sein wird. Die Pensionskosten sind schon jetzt so unglaublich hoch, dass das System dort dem Kollaps steht. Hinzu kommt, dass ehemaligen Branchen, in denen Deutschland führend war, ins Ausland abgewandert sind (siehe Automobilbranche). Das Geld für die hohen Pensionen muss ja auch erst mal durch die (gut laufenden) Wirtschaft verdient werden.

    Ausweg: auf jeden Fall privat für das Alter vorsorgen und sich keinesfalls auf die (hohe) Pension verlassen.

  • Wow, das ist wahrscheinlich ein sehr typisches Beispiel für die Arbeitseinstellung der sog. Generation Z, von der ich bisher nur gehört hatte, oder täusche ich mich?

  • Ich bin nur wirklich erstaunt, weil ich dieses Gesamtpaket bzgl. der Einstellung bisher nur als Karikatur bzw. aus übertriebenen TikTok-Videos kannte, die Boomer und Gen z gegenüberstellen.

    Deshalb finde ich diese "Sichtung in freier Wildbahn" sehr spannend :aufgepasst:

  • Können hier, glaube ich, viele bestätigen.

    Auf jeden Fall, vor allem mit kleinen Kindern. Dann geht die "Arbeit" zu Hause einfach weiter. Und bei uns, an einer 2-zügigen GS mit 14 Lehrkräften haben natürlich auch TZ-Kolleginnen eine Klassenleitung (3x VZ, 5x TZ, genauer gesagt).

  • Ich bin nur wirklich erstaunt, weil ich dieses Gesamtpaket bzgl. der Einstellung bisher nur als Karikatur bzw. aus übertriebenen TikTok-Videos kannte, die Boomer und Gen z gegenüberstellen.

    Deshalb finde ich diese "Sichtung in freier Wildbahn" sehr spannend :aufgepasst:

    Das ist kein Widerspruch, immerhin ist das hier der erste und bisher einzige Beitrag der TE. Gerade weil dieser so übertrieben alle Klischees bedient, kann ich die Anfrage noch nicht so ganz ernst nehmen.

  • Das ist kein Widerspruch, immerhin ist das hier der erste und bisher einzige Beitrag der TE. Gerade weil dieser so übertrieben alle Klischees bedient, kann ich die Anfrage noch nicht so ganz ernst nehmen.

    Musste ich beim zweiten Lesen auch feststellen. Ich frage mich ehrlich gesagt immer, wo bei solchen Leuten immer das Geld herkommt, dass das man sich "erst einmal durch die Welt reisen" oder "entspannt Teilzeit" oder "es nicht so eilig mit dem Berufseinstieg haben" so leicht leisten kann. Ich glaube, plattyplus meinte, dass man den Anteil vermögender Eltern nicht unterschätzen soll und die scheinen ihren Kindern einen relativ entspannten Berufseinstieg ohne "Schei*e, wie kann ich mir Wohnung/Altersvorsorge/etwas im Kühlschrank am Ende des Monats leisten?" zu ermöglichen.

  • Hallo,
    auf eine Verbesserung der Lage würde ich nicht warten, da kannst Du aus meiner Sicht lange warten.


    Die Sicherheit im Beamtenstatus ist eine feine Sache. Es ist allerdings nicht so, dass Du dich dadurch auf Lebenszeit verpflichtest...Du kannst diesen Status von Dir aus aufgeben und später z.B. auch in einem anderen Bundesland wieder erlangen.
    Also spricht zunächst nichts dagegen, den Weg einfach weiterzugehen: Studium -> Ref -> Schule. Und wenn Dir ein toller neuer Plan dazwischenkommt, dann kannst Du diesen ja verfolgen. Ich würde aber auf keinen Fall diesen Weg nicht gehen, um flexibel zu bleiben (da nicht nötig).


    Wenn Du ein paar Jahre im Job bist, gibt es auch Möglichkeiten der längeren Beurlaubung, oder man versucht, an eine Auslandsschule zu kommen.



    VLG

  • Ich bin nur wirklich erstaunt, weil ich dieses Gesamtpaket bzgl. der Einstellung bisher nur als Karikatur bzw. aus übertriebenen TikTok-Videos kannte, die Boomer und Gen z gegenüberstellen.

    Deshalb finde ich diese "Sichtung in freier Wildbahn" sehr spannend :aufgepasst:

    Kenne ich leider in echt. Wenn man nur bei eduki ausdruckt und die Hintergründe der Themen nicht drauf hat ... nicht mal genug Fachwissen, um die Lernzielkontrolle, die man vom Parallelkollegen erhält, richtig bewerten zu können. :neenee:

    • Offizieller Beitrag

    sind es zwei komplett verschiedene Baustellen?
    Nur weil man keine Lust hat, sein Leben der Arbeit unterzuordnen und gerne frei und ohne Verpflichtungen leben möchte (aber gerne die "Mega Vorteile" des Beamtentums haben möchte, naja..), heißt es nicht, dass man sich kein Fachwissen angeeignet hat oder kein Berufsethos im Rahmen seiner Arbeit hat.

  • sind es zwei komplett verschiedene Baustellen?
    Nur weil man keine Lust hat, sein Leben der Arbeit unterzuordnen und gerne frei und ohne Verpflichtungen leben möchte (aber gerne die "Mega Vorteile" des Beamtentums haben möchte, naja..), heißt es nicht, dass man sich kein Fachwissen angeeignet hat oder kein Berufsethos im Rahmen seiner Arbeit hat.

    Ich glaube, das Beispiel sollte auf die mangelnde Anstrengungsbereitschaft, die dann eben auch zu Wissenslücken führen kann, hinweisen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Wenn man nur bei eduki ausdruckt und die Hintergründe der Themen nicht drauf hat ... nicht mal genug Fachwissen, um die Lernzielkontrolle, die man vom Parallelkollegen erhält, richtig bewerten zu können. :neenee:

    chilipaprika


    Es spricht nichts dagegen bereits Vorhandenes zu nutzen. Man sollte sich aber auch da einarbeiten, wenn das Fundament fehlt. So habe ich Zauberwald verstanden. Insofern interpretiere ich es als mangelnde Anstrengungsbereitschaft.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

Werbung