Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Genau um dies geht es doch hier. Es wird sich künstlich aufgeregt, dass nicht jeder den Blödsinn mitmachen will. Selbst macht man aber noch ganz anderen Blödsinn.

    Nein, es ging darum, dass treasure manchmal im Alltag "Schülerinnen und Schüler" gebraucht und Schmidt behauptet hat, das sei per se unpersönlich.


    Es geht doch aber um das Geschlecht, ich sage zum Beispiel "alle Lehrerinnen und Lehrer" oder "alle Lehrkräfte" machen bis Weihnachten 3 Noten. Ich gendere also auch im Alltag. Natürlich könnte ich auch sagen "bis Weihnachten müssen in jedem Fach 3 Noten gemacht werden" oder sonstewas, aber ich muss mir doch nicht irgendwelche Formulierungen einfallen lassen, nur um den Begriff "Lehrer" oder "Schüler" komplett zu umgehen, wenn ich alle Geschlechter meine.

  • Nein, es ging darum, dass treasure manchmal im Alltag Schülerinnen und Schüler gebraucht und Schmidt behauptet hat, das sei unpersönlich. Es geht doch um das Geschlecht, ich sage zum Beispiel "alle Lehrerinnen und Lehrer" oder "alle Lehrkräfte" machen bis Weihnachten 3 Noten. Ich gemdere also auch im Alltag. Natürlich könnte ich auch sagen "bis Weihnachten müssen in jedem Fach 3 Noten gemacht werden" oder sonst was, aber ich muss mir doch nicht irgendwelche Formulierungen einfallen lassen, nur um den Begriff "Lehrer" oder "Schüler" zu umgehen, weil ich alle Geschlechter meine.

    Ja es geht um das Geschlecht, wenn ich über Dritte rede. Das passiert doch aber gar nicht wenn ich die Klasse anspreche. Wenn ich das generell mache, dann ist "Schülerinnen und Schüler" oder "Studierende" doch in Ordnung. Es gibt mittlerweile soviel neutrale Begriffe, mit denen man das Komplett umgeht. Da braucht es keine Sonderzeichen und Sprechpausen.


    Wenn du ersteres unter gendern verstehst, dann bin ich einverstanden.

  • Ich bin schwul und gendere nicht. Ich weiß auch nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll.

    Ich auch nicht. Warum erwähnst du es überhaupt? Mich interessiert deine sexuelle Orientierung jedenfalls nicht. Und dass du nicht genderst, musst du ja auch nicht extra aufschreiben.


    Sollen wir jetzt noch weitere Punkte aufführen, die nichts mit einer geschlechtergerechten Sprache zu tun haben? Oder gibt es in diesem Thread schon genug Strohfrauen?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Meine Güte.


    Ich sag sicher öfter "die von euch, die..." oder "wer ist denn schon fertig? Dann kannst du..." oder was auch immer.

    Aber WENN ich "Schüler" nutze, dann IMMER mit beiden Endungen.

    Egal, ob im Klassenraum, oder bei Kolleg*innen, ob in Konferenzen oder wo auch immer. Ich sage nie nur "Schüler" und ich sage nicht "Schüler:innen" mit diesem Moment Pause, das fühlt sich beim Sprechen komisch an. Darum ging es.


    Nu kann sich hoffentlich über diesen Punkt beruhigt werden, er hat doch nun wirklich nix mit dem Thema zu tun.


    Ich finde es völlig in Ordnung, dass es beide Meinungen gibt. Die, die sagen: "Ohmann, das ist doch nun wirklich NICHT nötig." und die, die sagen: "Doch, ist es." Beide Seiten haben ja ihre Wahrnehmungen. Wie gesagt, für mich bräuchte es das auch nicht.


    ABER: Wie wäre es denn mit dem Prinzip der niedrigeren Toleranzschwelle?

    Tut es denen mehr weh, sich da etwas Mühe zu geben oder denen, die merken "ich fühle mich da ausgegrenzt"?

    Muss es dann heißen "deal with it!!" oder kann man dem nicht einfach nachgeben, statt Prinzipienreiterei bis ins hohe Maß durchzuhalten, egal, wie verständlich es für deren Wahrnehmung ist?


    Es gibt viele Menschen (manche Männer durchaus, viele Frauen, Menschen mit nicht klar definiertem männlichen oder weiblichen Geschlecht), die merken, dass ihnen das nicht gut tut. Ist es also wirklich so schlimm, dahingehend einfach zu sagen: "Ok, wenn's hilft..."?


    Warum also nicht denen, die es wirklich stört und einengt, etwas geben, das ihnen besser tut, ohne dass es uns schlimm dabei geht?


    Es wurde hier gesagt, dass es respektslos sei, wenn ich vor Schülern und Schülerinnen "Schüler und Schülerinnen" gebrauche. Kann man als Meinung haben, kann ich auch drüber nachdenken - mache ich auch.

    Aber: dann gehen wir doch dem Punkt Respektslosigkeit auch dahingehend weiter, dass einige, die mir das vorwerfen, beim Gendern aber klare Ablehnung zeigen. Warum also nicht auch da empathisch sein? Warum ist es so wichtig, da dagegen zu halten?

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Es gibt also keine Gelegenheiten, bei denen man sich nur an die männlichen Kollegen wendet

    Doch, doch. Die Gelegenheiten gäbe es durchaus. Nur ist es grammatikalisch gar nicht möglich, diese anzusprechen, weil die männliche Form keinen Plural hat. „Kollegen“ ist ja ganz offensichtlich neutral, meint irgendwie alle, zumindest aber Männer und Frauen.


    Also so verstehe ich, was mir hier über generische Formen erklärt wird.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte mal die Frage aufwerfen, ob das Thema Gendern überhaupt von Männern (solchen, die sich als Männer verstehen) überhaupt mitdiskutiert werden darf...
    Ich als weiße Frau definiere auch nicht das Thema rassistische Diskriminierung, weil ich da einfach nicht mitreden kann.

    Das sagt die weibliche Friesin, die sich immer angesprochen fühlt, außer bei Mehrar........

    und Bayern

  • Ich möchte mal die Frage aufwerfen, ob das Thema Gendern überhaupt von Männern (solchen, die sich als Männer verstehen) überhaupt mitdiskutiert werden darf...
    Ich als weiße Frau definiere auch nicht das Thema rassistische Diskriminierung, weil ich da einfach nicht mitreden kann.

    Das sagt die weibliche Friesin, die sich immer angesprochen fühlt, außer bei Mehrar........

    und Bayern

    Ob sie das nun sollten oder nicht, sie haben auf jeden Fall immer am meisten Meinung dazu ...:victory:

  • Wann denn das?

    Wenn irgendwelche Gleichstellungsbeauftragten wieder irgendwas wollen, Kurse für Frauen anbieten, damit diese lernen, sich durchzusetzen, wenn es irgendwelche Kurse zum "Kampf gegen Antifeministischekommunikation" gibt, wenn es Frauenvollversammlungen gibt, wenn es darum geht zu betonen, dass die Vereinbarung von Familie und Beruf schwierig ist (was in den Köpfen der meisten Kolleginnen nur ein Frauenproblem ist), etc. pp. Die Liste ist lang.

    Zitat

    Und warum schreibst du weibliche Kollegen? Ich dachte, je länger das Konstrukt, desto weniger durchsetzungsfähig.

    Kontext beachten

    Zitat

    Nicht wurscht ist es, wenn Kindern vermittelt wird, dass es vornehmlich Erzieherinnen und Chemiker gibt. Naturwissenschaftliche Studienberufe sind nicht Männern vorbehalten und Ausbildungen in pflegenden oder erziehenden Berufen nicht Frauen.

    Dann sag das denjenigen Kollegen und vor allem Eltern, die genau dieses Bild vermitteln. Wenn der überwiegende Teil der weiblichen Personen im Umfeld von Kindern (real und digital) Stereotype ganz selbstverständlich weiter reproduziert und als Fakten darstellt, braucht sich wirklich niemand wundern, dass Mädchen das übernehmen. An mir liegt es jedenfalls nicht.


    Mit dem Gendern hat das allerdings auch nichts zu tun. Ich gendere nicht und bei mir sind es dann Erzieher, Chemiker, Krankenpfleger, etc. Wenn ich über Individuen spreche, sind da Männer und Frauen in ganz unterschiedlichen Kontexten vertreten.

    Zitat

    Es wurde hier schon sehr oft geschrieben, wenn in einer Stellenanzeige steht "KFZ-Mechatroniker (mwd)", bewerben sich mehr Frauen.

    Das ist gesetzlich so vorgeschrieben (bzw. eröffnet sich bei Missachtung direkt ein Angriffspunkt für Entschädigung nach dem AGG).

    Wo genau kommt diese Aussage eigentlich her? Wo kann man die Studie nachlesen und von wann ist die?

    Zitat

    Das kannst du nicht glauben, oder doof finden oder finden, dass die jungen Frauen selbst Schuld sind, wenn sie sich vom "KFZ-Mechatroniker" weniger angesprochen fühlen, es ist aber so.

    Das ist nicht mein Problem. Irrationale Menschen gibt es überall.

    Zitat

    Und das ist nur ein Beispiel, das zeigt, das die Realität eben so ist, auch wenn manche Männer das doof finden, nicht glauben oder finden, dass Frauen selbst Schuld sind.

    Natürlich ist man selbst schuld daran, wenn man meint, vom generischen Maskulinum ausgeschlossen zu werden. Sorry, aber die Fähigkeit, zu reflektieren, was man erlebt und nicht einfach nur seine akuten Emotionen als Nachweis der einzigen Wahrheit anzunehmen, ist eine Grundfunktion des Menschen, die durch Bildung eigentlich gefördert werden sollte. Wie hilfreich es ist, wenn leicht beeinflussbare Emotionen das Maß der Dinge sind, zeigt sich immer wieder. Und es führt einfach zu nichts.

  • Ich möchte mal die Frage aufwerfen, ob das Thema Gendern überhaupt von Männern (solchen, die sich als Männer verstehen) überhaupt mitdiskutiert werden darf...
    Ich als weiße Frau definiere auch nicht das Thema rassistische Diskriminierung, weil ich da einfach nicht mitreden kann.

    Das ist nun wirklich das allerletzte Totschlagargument, mit dem man sämtliche Meinungen diskreditieren kann, egal wie fundiert sie sein mögen.


    Weiße dürfen über Rassismus keine Meinung haben, Heteros keine Homosexualität usw.

    Finde ich völlig daneben.

  • Natürlich ist man selbst schuld daran, wenn man meint, vom generischen Maskulinum ausgeschlossen zu werden. Sorry, aber die Fähigkeit, zu reflektieren, was man erlebt und nicht einfach nur seine akuten Emotionen als Nachweis der einzigen Wahrheit anzunehmen, ist eine Grundfunktion des Menschen, die durch Bildung eigentlich gefördert werden sollte. Wie hilfreich es ist, wenn leicht beeinflussbare Emotionen das Maß der Dinge sind, zeigt sich immer wieder. Und es führt einfach zu nichts.

    Ich vermute, du meinst u.a. mich. Jetzt sind wir also an der Stelle mit dem hysterisch-emotionalen Weibsbild, das selbst Schuld ist und nicht reflektieren kann.

    Auf das Niveau runter mag ich nicht. Da bin ich raus.

  • Ich vermute, du meinst u.a. mich. Jetzt sind wir also an der Stelle mit dem hysterisch-emotionalen Weibsbild, das selbst Schuld ist und nicht reflektieren kann.

    Auf das Niveau runter mag ich nicht. Da bin ich raus.

    Wo steht, dass das Problem nur Frauen betrifft? Oder alle Frauen? Oder dich im Speziellen? Oder auch nur überwiegend Frauen. Fragen über Fragen. Eine internalisierte Opferhaltung betrifft hingegen tatsächlich häufiger Frauen.

  • Doch, doch. Die Gelegenheiten gäbe es durchaus. Nur ist es grammatikalisch gar nicht möglich, diese anzusprechen, weil die männliche Form keinen Plural hat. „Kollegen“ ist ja ganz offensichtlich neutral, meint irgendwie alle, zumindest aber Männer und Frauen.


    Also so verstehe ich, was mir hier über generische Formen erklärt wird.

    Laut Schmidt in #1099 „Warum sollte sich irgendeine Kommunikation nur an männliche Kollegen richten? Dass sich Kommunikation nur an weibliche Kollegen richtet, kommt hingegen immer mal wieder vor (dann auch mit der richtigen Ansprache "Liebe Kolleginnen", da es sich explizit nur um weibliche Kollege handelt).“


    Das wollte ich ja gerne aufgeklärt haben. Schmidt behauptet, es gäbe diese Gelegenheiten für nur männliche Kollegen nicht, für weibliche aber schon.


    Du hingegen gehst im Gegensatz zu Schmidt davon aus, dass es solche Gelegenheiten gäbe. Dann bliebe tatsächlich die Frage, wie die Gemeinten nun anzusprechen seien, wie du es in #1128 schreibst.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Eine internalisierte Opferhaltung betrifft hingegen tatsächlich häufiger Frauen.

    Eine starke Behauptung. Gibt’s dafür statistische Belege? Oder hat die Behauptung nur mit deiner Wahrnehmung von Frauen zu tun?


    internalisierten Opferhaltung“ wurde auch bereits der afroamerikanischen Bevölkerung der USA (ich glaub von Obama) vorgeworfen und ist dann sicher nicht geschlechtsspezifisch unterschiedlich.

    Aktuell sind doch die Männer die, die ständig gebasht werden.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Das wollte ich ja gerne aufgeklärt haben. Schmidt behauptet, es gäbe diese Gelegenheiten für nur männliche Kollegen nicht, für weibliche aber schon.

    Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnenr, jemals eine Mail, einen Brief oder ähnliches erhalten zu haben, die/der sich explizit nur an Männer richtet.

    Zitat

    Du hingegen gehst im Gegensatz zu Schmidt davon aus, dass es solche Gelegenheiten gäbe. Dann bliebe tatsächlich die Frage, wie die Gemeinten nun anzusprechen seien, wie du es in #1128 schreibst.

    "Liebe Kollegen,

    heute wenden wir uns ausdrücklich nur an die männlichen Kollegen, weil ..."

    Oder so ähnlich. Aber wie gesagt, das kommt in der Praxis nicht vor.


    Was es gibt, sind bspw. Vätergruppen oder Müttergruppen. Die sind implizit geschlechtlich gettennt (wobei mich das persönlich ziemlich nervt).

  • Eine starke Behauptung. Gibt’s dafür statistische Belege? Oder hat die Behauptung nur mit deiner Wahrnehmung von Frauen zu tun?

    Naja, zu der Überzeugung, als Frau in Deutschland nicht gleichberechtigt zu sein, muss man irgendwie kommen. Mit der Realität hat diese Feststellung jedenfalls nichts zu tun. Das kann nur von einer internalisierten Opferhaltung kommen.


    Zitat

    internalisierten Opferhaltung“ wurde auch bereits der afroamerikanischen Bevölkerung der USA (ich glaub von Obama) vorgeworfen und ist dann sicher nicht geschlechtsspezifisch unterschiedlich.

    Anderer Kontext

    Ich spreche von Deutschland im Bezug auf die angeblich noch vorliegende Benachteiligung von Frauen.

    Afroamerikaner in den USA haben nach wie vor ganz andere und reale Probleme.

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