Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Kennst du Clara Immerwahr? Falls nein, unbedingt mal den Film schauen, der ist wirklich gut.



    Das hatte man als Frau relativ schnell raus und navigierte dann um die Blödmänner eben drum rum. Wirklich ein Problem mit Sexismus hatte ich daher nie.

    Nein, den Film kenne ich tatsächlich nicht, klingt aber interessant! Danke für den Tipp.

    Ich verstehe auch tatsächlich nicht, wie man darauf kommt, dass jemand, der sich für Gleichheit einsetzt, eine bestimmte Gruppe Menschen "hasst", es ist ja ziemlich genau das Gegenteil.


    Um Sexismus herumnavigieren geht leider nicht überall, ob nun privat oder beruflich. Dazu bedarf es vieler Freiheiten, die man ja oft nicht hat.


    Falls Dich solche Themen auch sonst interessieren:

    Hitler's Furies von Wendy Lower (Geschichtswissenschaften) ist sehr lesenswert - da wird eben auch mit dem fürsorglichen Mütterbild gebrochen und die Gräueltaten von Frauen im Dritten Reich beleuchtet.

    Remarkable Creatures ist ein englischer Roman von Tracy Chevalier, da geht es um Mary Anning im 19. Jahrhundert, die Fossilien findet (Darwins Zeiten ...). Sehr gelungen und schön geschrieben, wie ich finde.

  • Draufhin habe ich auf die Bergpredigt verwiesen. Dort trägt Jesus ein weißes Kleid. (Den Hosen waren zu der Zeit in der Gegend überhaput nicht üblich). Meiner Meinung müssten die baptistischen Jungen weiße Kleider tragen und die Mächen eine andere Farbe nehmen.

    Jesus hat auch nie in Mikrofone gesprochen. Da halten sich Baptisten auch nicht dran.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Die Mehrheit hatte noch nie Bock auf irgendeine Änderung, wir säßen noch immer in Höhlen...


    Ich habe mal gelesen, dass gerade nicht so intelligente Mitmenschen sich von Neuerungen überfordert fühlen und deshalb alles ablehnen.

    In der Soziolinguistik gibt es dazu eine Theorie:

    Wer Dialekte studieren will, sollte sich an ältere, ländlich wohnende Männer halten. Die ändern ihren Sprachgebrauch am wenigsten (NORM = Nonmobile, Older Rural Male. Wer viel reist, studiert, aber auch wohl weiblich ist, passt sich sprachlich an andere schneller an.


    The ideal informant in dialectological research was, per Chambers & Trudgill’s (1998, p. 29) memorable acronym, a NORM (nonmobile, older, rural male). This social profile encapsulates an emphasis on linguistic history as well as a belief in a kind of dialect purity. The NORM speaks a conservative dialect not only due to his age but also because he has lived apart from the potential influences of other varieties. His is a pure, authentic dialect, unlike those heard in the city, where language is always in flux due to the mix of speakers from diverse backgrounds.


    Annual Review of Linguistics

    Language Variation and Change in Rural Communities

    Matthew J. Gordon

    English Department, University of Missouri, Columbia, Missouri 65211, USA; email: gordonmj@missouri.edu

    Annu. Rev. Linguist. 2019. 5:435–53

    First published as a Review in Advance on July 26, 2018

  • Als ich 1999 angefangen habe zu studieren, gab es an der Uni sehr wohl noch ein paar widerliche, sexistische und vor allem rassistische alte Säcke in der Chemie. Aber auch meine Erfahrung ist immer schon, dass die, die es wirklich drauf haben, völlig frei von solchem Gehabe sind und die Männer die widerlichen Säcke genauso wenig leiden konnten, wie wir Frauen. Das hatte man als Frau relativ schnell raus und navigierte dann um die Blödmänner eben drum rum. Wirklich ein Problem mit Sexismus hatte ich daher nie.

    Ich hatte 1988 noch massiv "Blödmänner" im Chemiestudium erlebt. Wir waren 3 Frauen und 147 Männer im Erstsemester. Ich als Lehramtler wurde noch akzeptiert (und genau wie die männlichen Lehramtler nie ganz ernst genommen), meine beiden Kommilitoninnen mussten sich dagegen selbst in mündlichen Prüfungen Sprüche anhören wie, sie wollten sich nur eine gute Partie angeln. Dabei waren wir alle 3 deutlich besser als der Durchschnitt.


    Übrigens kamen beide von Mädchengymnasien. Auch in Mathe (Verhältnis 1 zu 4) stammte die Hälfte von Mädchengymnasien (und die waren auch damals schon selten. An gemischten Gymnasien wurden Frauen also "gehindert").


    Dazu: mein Physiklehrer hat mit einem blöden Spruch dafür gesorgt, dass mein Lieblingsfach von Physik auf Chemie wechselte. Bei einer Rückgabe einer Klassenarbeit sagte er zu mir kein Wort, sondern zu einigen Jungen, "ihr lasst euch von einem Mädchens schlagen? " (ich hatte die beste Arbeit geschrieben).

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  • Um Sexismus herumnavigieren geht leider nicht überall, ob nun privat oder beruflich. Dazu bedarf es vieler Freiheiten, die man ja oft nicht hat.

    Wie erwähnt, ich bin sehr gut darin, Bullshit zu ignorieren ;) Anekdote am Rande: Wir hatten mal eine Fachschaftsausflug in ein Bergwerk, die Führung war leider nicht sehr gut und vor allem gespickt mit dummen, sexistischen Sprüchen. Ich und noch eine Kollegin setzten uns irgendwann einfach ab, den finalen Wutausbruch hat ein Kollege bekommen, der sich als Mann in Grund und Boden schämte für die Veranstaltung. Ja, man müsste noch viel häufiger einfach mal das Maul aufmachen, aber hin und wieder fällt mir wirklich auch nichts mehr ein, was man auf ein gewisses Ausmass an Blödheit noch erwidern sollte.

  • Jesus hat auch nie in Mikrofone gesprochen. Da halten sich Baptisten auch nicht dran.

    Weiß ich auch. Du glaubst gar nicht wie ich für "meine" Baptistenmädchen gekämpft habe, damit sie auf Klassenfahrt dürfen. Die haben mir eine Seite mit Bibelzitaten geschickt, die ich dann Satz für Satz auseinander genommen habe.

    Das hat dann zumindest zu dem Kompromiss geführt, dass die Mädchen mitfahren durften, aber jeden Abend von den Eltern abgeholt wurden und dann morgens wieder gebracht wurden. Sie durften dann eben nur nicht bei der Klassenfahrt übernachten, aben sie haben ansonsten an der (kompletten?) Klassenfahrt teilgenommen.

  • Jesus hat auch nie in Mikrofone gesprochen. Da halten sich Baptisten auch nicht dran.

    Amerikanischer Babtist. Problematisch sind Russlanddeutsche Baptisten, die Zitat von einem deutschen Baptisten zum Thema Rock/Hose Kultur bzw. Tradition mit Religion verwechseln.

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  • meine beiden Kommilitoninnen mussten sich dagegen selbst in mündlichen Prüfungen Sprüche anhören wie, sie wollten sich nur eine gute Partie angeln

    Ich hatte genau einen Assistenten dieser Art um den ich nicht drumrum kam. Da ich aber überwiegend mit Männern befreundet war, wusste ich eben auch, dass die paar Arschlöcher, die es freilich gab, einfach immer Arschlöcher waren. Im 2. Semester gab es mal eine Frau, die wir alle am liebsten erwürgt hätten. Ein Glück musste ich zu der nie in eine Prüfung, das hätte vermutlich wirklich Tote gegeben.

  • Weiß ich auch. Du glaubst gar nicht wie für "meine" Baptistenmädchen gekämpft habe, damit sie auf Klassenfahrt dürfen. Die haben mir eine Seite mit Bibelsitaten geschickt, die ich dann Satz für Satz auseinander genommen habe.

    Das hat dann zumindest zu dem Kompromiss geführt, dass die Mädchen mitfahren durften, aber jeden Abend von den Eltern abgeholt wurden und dann morgens wieder gebracht wurden. Sie durften dann eben nur nicht bei der Klassenfahrt übernachten, aben sie aber ansonsten komplett mitgemacht.

    Diese Diskussion hatte ich auch einmal an meiner ersten Schule. Ein Russlanddeutscher Baptist stand beim Elternabend zu diesem Thema auf und las aus dem alten Testament vor, dass die Kinder abends zu Hause sein sollen. Es war also kein Kompromiss, die baltischten Eltern haben sich durchgesetzt.

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  • Diese Diskussion hatte ich auch einmal an meiner ersten Schule. Ein Russlanddeutscher Baptist stand beim Elternabend zu diesem Thema auf und las aus dem alten Testament vor, dass die Kinder abends zu Hause sein sollen. Es war also kein Kompromiss, die baltischten Eltern haben sich durchgesetzt.

    Die Stelle kenne ich nicht. Hatten meine Baptisten auch nicht zitiert/gefunden. Meine hatten nur so Sätze wie (sinngemäß) "Die Erziehung liegt bei den Eltern". Woaruf hin ich immer gesagt habe, dass die Eltern die Erziehungsberechtigten bleiben und sie ihre Kinder sofort von der Klassenfahrt abholen müssen, wenn sich das Kind nicht ordentlich benimmt, weil es schlecht erzogen wurde. Insofern war es bei mir ein Kompromiss. Die wollten ja ürsprünglich gar nicht mit.

  • Ja. Das Wort Kleid wird in der Bibel ganz oft bei Männern benutzt. Kann man z.B. hier recht schnell suchen:

    https://www.bibel-online.net


    Such mal nach "Kleid" und danach nach "Hose". "Hose" findest du nie. "Kleid" ganz oft.

    Idee meinerseits (bin ich heute wieder kreativ ;) !) : Könnte es nicht gut sein, dass "Kleid" dort synonym zu "(0ber)Bekleidung/Kleidung(sstück)/Gewand" benutzt wird? Davon abgesehen, wäre die Frage, ob zur damaligen Zeit in warmen Gegenden überhaupt Hosen/hosenähnliche Beinkleider getragen wurden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Könnte es nicht gut sein, dass "Kleid" dort synonym zu "(0ber)Bekleidung/Kleidung(sstück)/Gewand" benutzt wird?


    Sicher wird es das. Ist ein geläufiger Helvetismus.

  • Antimon : Danke übrigens für deine Infos zu Marie Curie! Mir kam ihr Name vorhin nur gerade im Zusammenhang mit Chemie und Physik in den Kopf, obwohl ich recht wenig über sie weiß (den Film, den es vor ein paar Jahren über sie gab, habe ich leider auch noch nicht geschafft zu schauen).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Such mal nach "Kleid" und danach nach "Hose". "Hose" findest du nie. "Kleid" ganz oft.

    nicht zuletzt deshalb, weil es Hosen damals noch gar nicht gab. *Kopfschüttel*

    Unser zweitjüngstes Familienmitglied, ein 4 jähriger Junge, trägt gerne Kleider. Er hat auch mehrere und trägt sie sowohl draußen in der Nachbarschaft als auch in der Kita. Und nun, volker? Kein Junge?

  • Ich suche die Stelle in einem der Bücher Moses nicht, aber es heißt nicht Rock oder Hose, sondern sinngemäß, Frauen in Männerkleidung seien Gott ein Gräuel. (Wurde mir damals auch mehrfach vorgelesen).

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  • Könnte es nicht gut sein, dass Kleid" dort synonym zu "(0ber)Bekleidung/Kleidung(sstück)/Gewand" benutzt wird?

    Andererseits würde das aber auch nicht viel an der eigentlichen Aussage ändern, dass Männer und Frauen das gleiche tragen.

    Gewand ist vielleicht zu doppeldeutig. Unter Gewand kann man auch verstehen, dass es besonders prächtig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu der Jesus-Figur passen soll.

  • Ich suche die Stelle in einem der Bücher Moses nicht, aber es heißt nicht Rock oder Hose, sondern sinngemäß, Frauen in Männerkleidung seien Gott ein Gräuel. (Wurde mir damals auch mehrfach vorgelesen).

    Richtig. Und zu der Zeit gab es in der Gegend keine Hosen. (Es gab Hosen zu der Zeit, aber das war bei den Reitervölkern in der Steppe des heutigen Russlands.). Demnach dürften die Baptisten gar nicht zwischen Hose und Kleid unterschieden (wie sie es heute machen), sondern müssten es, wie in der Bibel, über andere Eigenschfaten machen. z.B. die Farbe, das Muster des Stoffes, ... .

  • Unser zweitjüngstes Familienmitglied, ein 4 jähriger Junge, trägt gerne Kleider. Er hat auch mehrere und trägt sie sowohl draußen in der Nachbarschaft als auch in der Kita. Und nun, volker? Kein Junge?

    Was willst du mir unterschieben? Ich habe in vorherigen Beiträgen doch schon selbst geschrieben, dass z.B. Männer auch Schottenröcke tragen. Könnt ihr es mal bitte lassen mir immer ihrendwelche Dinge unterzuschieben, die ich vorher schon ganz deutlich anders dargestellt habe?!

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