Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Alles klar. Und nun?

    Das ist eine gute Frage. Ich denke die Gruppe, die sich für gendergerechte Sprache einsetzt, hat bisher leider einen schlechten Vorschlag gemacht. So wird sich das sehr wahrscheinlich nicht durchsetzen. Ich denke meine Grundidee hingegen könnte sich durchsetzen, Aber es ist ja nur eine Grundidee. Man müsste jetzt bei den 15 oder 16 Kombinationsmöglichkeiten in Ruhe prüfen was Sinn macht. Bisher steht ja nur die Frau mit "in" als gesetzte Endung. "us" für Männer halte ich nicht für 100% gesetzt, aber relativ hoch, da ans lateinische angelehnt. Die anderen müsste man überlegen. Vielleicht schafft man es sogar so, dass es gut klingt, wenn man "die" benutzen kann, wenn die Person auf Damenklo geht, "der" benutzen kann, wenn die Person auf Männerklo geht und "das" benutzen kann, wenn beide Toiletten passen.

  • Da war es wieder, Island.

    Wie war da noch mal die Namensgebung?

    Und warum nur haben finnische Namen die Endung -son und -dottir?


    Wie kann man Studien aus Ländern mit anderer Namensgebung angeben, wenn es um das Gendern geht, ohne die Namensgebung selbst dabei zu berücksichtigen?

  • Im Saarland sagt man zu Frauen es. Es Anna ist auf hochdeutsch das Anna.

    In Hessen auch, wobei man das hier auch kürzer kann. Die Melanie -> das Melanie -> s' Melanie


    der lehrerich: männlich

    der Lehr0r

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • ... Statt die Realität durch sprachliche Anpassungen ändern zu wollen, gehen sie eher davon aus, dass der gesellschaftliche Wandel der vergangenen Jahrzehnte auf Dauer dazu führen wird, dass die männlichen Formen für Personennamen uminterpretiert werden, neutraler werden."

    Davon können sie ja ausgehen, mit Empirie hat diese Vermutung aber nichts zu tun. Nur so, weil du gerne faktenbasiert zu diskutieren vorgibst.


    Es gibt einen interessanten Artikel von Damaris Nübling zum Thema namens "Und ob das Genus mit dem Sexus- Genus verweist nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch auf die Geschlechterordnung."


    Wer googeln mag, er ist zu groß zum Anhängen...


    Da geht's zum Beispiel auch um das schon erwähnte dialektale "es Anna", warum es keine männliche Entsprechung zum "das Fräulein" gibt und wieso Terroristen, Kosmetiker und Einwohner verschiedene Geschlechtsassoziationen haben.

  • Die Thematik ist so ideologisch aufgeladen, dass eine sachliche, rationale Diskussion eigentlich ohnehin kaum mehr möglich ist. (Wahrscheinlich bewegt man sich auch in diesem Thread hier deshalb schon länger auf der Mikroebene.)


    Fakt ist, die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (um die 3/4 je nach Umfrage) lehnt Gendern ab bzw. ist davon genervt, wenn in Sprache oder Schrift gegendert wird. Diese Ablehnung hat mit der Zeit sogar noch zugenommen.


    Aber das interessiert manche Leute einfach nicht. Sie versuchen weiterhin, der deutlichen Mehrheit ihre pseudo-elitäre Meinung aufzudrücken.


    Die Umfragen sind klar und werden nicht besser für das Gendern, außerdem wird die Sprache dadurch verkompliziert (worauf auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache jüngst wieder hinwiesen hat); aber was die Mehrheit will und was praktikabel ist, spielt für die Verfechter des Genderns keine Rolle. Mit Ideologen kann man nicht diskutieren, das war schon immer so und das wird auch immer so sein. Sie interessieren sich nicht für (demokratische) Mehrheiten, sondern nur für das Durchdrücken ihrer Vorstellungen von Richtig und Falsch.

  • In der jetzigen vorgeschlagenen Form (also sowas wie "Lehrer:innen") lehne ich das Gendern auch ab. So ist das Unsinn. Ich denke die Mehrheit der Bevölkung kennt größtenteils nur die Varianten. Mein letzter Vorschlag ist ja "abwärtskombatibel". Alte Texte würden nicht ihren Sinn verfälschen. Wohingegen der jetzige Gendervorschlag nicht abwätzkompatibel ist und alte Texte verfälschenden Sinn erhälten würden. Und auch noch viel zu lang wären.


    Das Argument mit dem verkomplizieren halte ich für falsch. Natülich sind die meisten Varianten komplizierter, aber mit dem Argument dürfte man nie neue Worte erfinden, weil sie die Sprache komplizierter/umfangreicher machen. Und wenn man genau hinguckt, dann können Verkomplizierungen es auf der anderen Seite wieder leichter machen, da man etwas kürzer ausdrücken kann.


    Wenn es der Bevölkerung um das "Entkomplizieren" gehen würde, dann würde sie meinen allerersten Vorschlag annehmen. Alle heißen "Lehrer", keine Sonderbehandlung mehr für Frauen. Das "in" muss weg. Würde die Grammatik vereinfachen.

  • 1. Bei Fremd-/Lehnwörtern greift das Sockelgenus: Mail hat die Bedeutung von die Nachricht, also die Mail

    Bei uns heisst es "das Mail". So eindeutig scheint's dann doch wieder nicht zu sein.

  • Fakt ist, die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (um die 3/4 je nach Umfrage) lehnt Gendern ab bzw. ist davon genervt, wenn in Sprache oder Schrift gegendert wird. Diese Ablehnung hat mit der Zeit sogar noch zugenommen.

    Wobei da meist nie klar ist, was „Gendern“ überhaupt ist. Meist wird die *:I-Variante mit gesprochener „Lücke“ gemeint und Satzkonstruktionen wie „Ein/e Schüler:in trifft sich mit einer/m Lehrer/in.“ Gendere ich, wenn ich von „Kolleginnen und Kollegen“ spreche?

    Man kann relativ problemlos neutrale Texte in grammatikalisch korrektem und altbewährtem Deutsch formulieren. Das ist dann aber meist etwas aufwendiger als die entsprechenden Wörter mit „*in“ zu versehen oder es genauso zu lassen, wie es immer schon war.

  • Das weiss ich nicht. "Das Mail" ist aber Standardsprache. Es heisst auch "das Laptop". Möglicherweise wird für Anglizismen eher das Neutrum gewählt, ich achte mal drauf.

  • Fakt ist, die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (um die 3/4 je nach Umfrage) lehnt Gendern ab bzw. ist davon genervt, wenn in Sprache oder Schrift gegendert wird. Diese Ablehnung hat mit der Zeit sogar noch zugenommen.


    Aber das interessiert manche Leute einfach nicht. Sie versuchen weiterhin, der deutlichen Mehrheit ihre pseudo-elitäre Meinung aufzudrücken.

    Zweiteres trägt zu Ersterem extrem viel bei.

  • es ist einfach total kontraproduktiv für eine egalitäre gesellschaft, bei frauen das geschlecht zu betonen. so kommen wir nie aus der sonderrolle raus. wir sind erst bei gleichberechtigung, wenn geschlecht egal ist und keiner mehr dran denkt. es geht wirklich niemanden etwas an, wir laufen ja auch nicht unten ohne rum! in england fühlten sich stewardess und actress zu recht diskriminiert von der extrawurstendung und machten sich dafür stark, auch steward und actor zu sein, da sie ja auch mithalten können. man mag die beste von allen lehrern sein, nicht nur von den lehrerinnen. generisches maskulinum ist schon nicht optimal, weil frauen NOCH seltener mitgedacht werden (oder dachte jemals jemand bei falcos "junge römer" auch an frauen?). aber bald werden sich die bedingungen fur frauen und andere nichtcismännliche geschlechter hoffentlich noch weiter verbessert haben, so dass dann das generische maskulinum, wenn man es weiterhin benutzt, wie im englischen funktioniert und die etymologie ein mahnmal an die sexistischen zeiten sein kann, was durchaus thematisiert werden sollte, wie auch bei straßenschildern, die auf eine unrühmliche vergangenheit verweisen, zusatztafeln wichtig sind. geschlechtslos kann die sprache werden, wenn die dumme rollenverteilung endlich abgeschafft ist.

  • Es geht ja hier um eine große Bevölkerungsgruppe. Da hilft die Empfehlung nicht wirklich weiter.

    Ich dachte, es sind nur wenige, die das mit dem Gendern machen🤔

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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