Ich kann dir vollumfänglich zustimmen.
Mein Verständnis für dieses Thema ist nicht zuletzt auch durch mehrere Schüler*innen an meiner Schule, die dieses durchgemacht haben oder durchmachen, recht groß.
Ich kann dir vollumfänglich zustimmen.
Mein Verständnis für dieses Thema ist nicht zuletzt auch durch mehrere Schüler*innen an meiner Schule, die dieses durchgemacht haben oder durchmachen, recht groß.
Im Ausweis steht kein sex/gender.
Nein, im Personalausweis nicht, aber im Reisepass .
Schmidt : Gleichermaßen gibt es natürlich auch das gegensätzliche Phänomen, sprich etwas femininere Jungen oder maskulinere Mädchen, die von ihrem Umfeld belächelt werden und mit Sprüchen à la "Bist du ein Mädchen/Junge?" provoziert werden. Für diese Mädchen und Jungen ist es natürlich dann erst Recht schwer, nach außen zu argumentieren, dass sie trotz eines etwas feminineren/maskulineren Aussehens dennoch vollwertige Jungen/Mädchen seien. Für diese Jungs oder Mädchen ist es in den letzten Jahren sogar schwerer geworden, da die öffentliche Wahrnehmung zugunsten einer größeren Repräsentanz von Transidentität weniger Raum für Menschen aufzeigt, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, aber sich von einer klischeehaften Repräsentation bzgl. Aussehen, Interessen oder Verhalten hiervon distanzieren.
Vielleicht einigen wir uns auf Haareschneidende person, die auf Männer steht. Damit sind in der Regel alle abgedeckt.
Der Mann, der mir zuletzt die Haare geschnitten hat, ist mit einer Frau verheiratet und hat 2 Kinder.
Ich kenne folgende begriffliche Zuordnungen bzw. Begriffe:
Sex --> biologisches Geschlecht
Genus --> grammatikalisches Geschlecht
Gender --> soziales Geschlecht
Was ist ein soziales Geschlecht? Woran erkenne ich das bzw. wie drückt es sich aus?
Vielleicht hat das "soziale Geschlecht" doch eher etwas mit dem biologischen und damit mit der Sozialisierung zu tun?
Welcher Zusammenhang wäre das?
Für diese Mädchen und Jungen ist es natürlich dann erst Recht schwer, nach außen zu argumentieren, dass sie trotz eines etwas feminineren/maskulineren Aussehens dennoch vollwertige Jungen/Mädchen seien
Grundsätzlich würde ich deinen Ausführungen zustimmen, das von mir fett markierte Wort stört mich aber. Ich bin eben genau die Kategorie Frau, die du beschreibst und wurde als Kind bis ins frühe Erwachsenenalter ständig für einen Jungen gehalten. Ich bin mir sicher, dass ich auch heute noch für ein paar Kolleginnen an der Schule so eine Art "anti-Frau" verkörpere. Die kinderlose Naturwissenschaftlerin, die mit einer Frau zusammenlebt, die Haare kurz geschnitten hat und sich nie schminkt. "Argumentieren" muss ich da eben gar nichts. Das Problem haben andere mit mir, nicht rumgedreht. Ich brauche keine "Argumente" für mein biologisches Geschlecht, mit dem ich mich zu 100 % auch identifiziere. Ich möchte einfach von anderer Leute Minderwertigkeitskomplexen, Neid und Spiessigkeit an der Stelle nicht belästigt werden. Vielleicht hat ja meine Chefin doch recht und ich bin ein ganz grossartiges Rollenvorbild für unsere "Maitli".
es klang jedenfalls für mich rein weiblich und damit nach meinem Empfinden falsch
Vielleicht "Friseusen"?
Vor 20+ Jahren war es zudem noch viel relevanter, was da zwischen den Beinen ist und hatte reale Auswirkungen auf das Leben.
Also für mich ist sehr relevant, was da zwischen meinen Beinen ist.
Was ist ein soziales Geschlecht? Woran erkenne ich das bzw. wie drückt es sich aus?
Das ist das durch die Gesellschaft bzw. sich selbst zugeschriebene Geschlecht.
Im Radio war letzt die Sprache davon, dass es letztes Jahr mehr männliche Friseurinnen gab. Dazu wurde dann auch eine Prozentzahl genannt. Ich habe keine Ahnung, wie der Text geschrieben war, den der Sprecher vorgelesen hat (mit Stern oder mit Binnen-I), es klang jedenfalls für mich rein weiblich und damit nach meinem Empfinden falsch, da ja bewußt nur von männlichen Personen gesprochen wurde.
Ich fand das ziemlich irritierend.
"Friseurinnen" ist keine "Genderkonstruktion", das ist einfach die movierte Form vom "Friseur". Es gibt auch im Französischen beide Formen: Coiffeur und Coiffeuse, ein Gallizismus, der eben in der Schweiz für die Berufsbezeichnung genutzt wird. Wenn dich das irritiert, müsste dich der Friseur ja auch irritieren, wenn eigentlich eine Friseurin gemeint ist. Oder der Lehrer, wo eigentlich eine Lehrerin gemeint ist.
Der Mann, der mir zuletzt die Haare geschnitten hat, ist mit einer Frau verheiratet und hat 2 Kinder.
Mein Bruder hat sogar 3 Kinder
"Friseurinnen" ist keine "Genderkonstruktion", das ist einfach die movierte Form vom "Friseur". Es gibt auch im Französischen beide Formen: Coiffeur und Coiffeuse, ein Gallizismus, der eben in der Schweiz für die Berufsbezeichnung genutzt wird. Wenn dich das irritiert, müsste dich der Friseur ja auch irritieren, wenn eigentlich eine Friseurin gemeint ist. Oder der Lehrer, wo eigentlich eine Lehrerin gemeint ist.
Vermutlich würden mich weibliche Friseure tatsächlich weniger irritieren, weil ich beim generischen Maskulin durchaus an männliche und weibliche haarschneidende Personen denke. Auch wenn es vielleicht genauso falsch wäre.
Da im Radio aber ausdrücklich nur vom männlichen Anteil der Berufsgruppe die Rede war, hätte in meinen Ohren jedenfalls Friseure besser gepasst als ein Friseur:innen, Friseur*innen oder FriseurInnen, das wie Friseurinnen klingt. (Ich habe jedenfalls keinen Glottisschlag gehört.)
Geschrieben in einem Zeitungsartikel könnte das dann aber schon wieder anders aussehen. Für die gesprochene Sprache finde ich die Genderkonstruktionen oft nicht eindeutig zu hören. Da muss man dann schon wie im Französischen den inhaltlichen Zusammenhang genau wissen, um das Gehörte korrekt zu schreiben.
Antimon: Die Sängerin P!nk hatte gerade zu Beginn ihrer Karriere durchaus auch ein eher burschikoses Auftreten: kurze Haare, selbstbewusst - der Typ Frau, der eher mit Kerlen abhängt und gerne ein Bier trinkt, um mal bei den gängigen Klischees zu bleiben. Inzwischen ist sie mit einem Mann verheiratet, hat zwei Kinder. Es würde mich nicht überraschen, wenn damals gemutmaßt worden wäre, dass sie aufgrund ihres Auftretens und Aussehens auf Frauen stehen könnte - du kennst ja selbst die Klischees. Gleichzeitig war sie sicher für viele junge Mädchen eine Art Vorbild, die sich von Gleichaltrigen unterschieden und sich daher fragten: "Bin ich richtig so?".
Im Idealfall steht man über irgendwelchen Klischees und provokanten Sprüchen durch Gleichaltrige. Nicht jeder Heranwachsende hat jedoch dieses Selbstbewusstsein, daher sehen sich viele betroffene Jugendliche in Rechtfertigungszwang. Das "Drüberstehen" ist sehr schwierig, oft gibt man bei Hänseleien irgendwann doch nach, verheimlicht Interessen und passt sich dem an, was vermeintlich von einem erwartet wird. Wenn man als Junge mehrfach scherzhaft gefragt wird "Bist du ein Mädchen?", kann das in manchen Fällen soweit führen, dass die Betroffenen selbst irgendwann an ihrer Geschlechtsidentität zweifeln. Nicht immer erfolgt das jedoch aus Böswilligkeit. Eine zweite Möglichkeit ist auch, dass Freunde und Familie aus falsch verstandender Toleranz einen mit dem Thema konfrontieren, denn "wir möchten ja nur dein Bestes". Das kann bei nicht gefestigten Persönlichkeiten durchaus verunsichern.
der Typ Frau, der eher mit Kerlen abhängt und gerne ein Bier trinkt, um mal bei den gängigen Klischees zu bleiben.
Döner. Jeden Donnerstag mit den "Jungs" aus der Chemie. Genannt der Dönerstag. Einen der "Jungs" nennen wir den "Mann mit dem schönen Haar" (so schöne Locken, bis auf die Schultern ...), der andere hat einen Vornamen, mit dem er in eMails ständig als Frau M. angeschrieben wird. Ich bin ja immer Herr S. Wir sind sozusagen das anti-Gender-Trio der Schule.
Wer Ohren hat zu hören, der höre: Die Geschichte eines Gender-Dilemmas
Vielleicht ist es auch nur ein beschissener Schlager. Hat jetzt schon ein bisschen was von Mansplaining, kann ich als emanzipierte Frau nicht so gebrauchen.
Dass einen die weibliche Form irritiert, die männliche aber nicht, zeigt doch aber anschaulich, wie wenig selbstverständlich es ist, dass man bei einer generischen Form an alle denkt.
Wenn die Sprechenden an alle denken, heißt es noch lange nicht, dass es die Hörenden auch tun, um so weniger, wenn Berufsbilder geprägt sind oder Kinderkleidung nur in rosa und blau zu kaufen ist.
Dass einen die weibliche Form irritiert, die männliche aber nicht, zeigt doch aber anschaulich, wie wenig selbstverständlich es ist, dass man bei einer generischen Form an alle denkt.
Ich glaube, hier werden grammatisches und biologisches Geschlecht gerade etwas vermischt. Gerade im Deutschen wird ja deutlich, dass viele Artikel nicht aus der Semantik abgeleitet wurden, sondern vor allem sprachlogischer bzw. -historischer Natur sind. Die Sonne ist im Deutschen weiblich, im Französischen männlich. Beim Mond ist es genau andersherum. Hat die Sonne jetzt besonders feminine und der Mond besonders maskuline Eigenschaften? Warum können grüne Scheine sowohl sächlich (das Geld) als auch maskulin (der Zaster) und feminin (die Kohle) sein? Und heißt es jetzt der, die oder das Nutella?
Wer wirklich versucht, Form und Inhalt in Zusammenhang zu bringen, müsste die deutsche Sprache von Grund auf neu gestalten.
Ich glaube, hier werden grammatisches und biologisches Geschlecht gerade etwas vermischt.
Das glaube ich nicht. Da stört sich ja jemand an der movierten Form, die es weder bei der Sonne noch beim Mond überhaupt gibt.
Im Ausweis steht kein sex/gender.
Stimmt. Danke für den Hinweis.
Trotzdem wird wohl behördlicherseits eine Geschlechtsinformation dokumentiert. Die Anrede „Herr“ oder „Frau“ in amtlichen Schreiben wird ja wohl nicht per Zufall gewählt.
Was ist denn das, was die speichern?
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