Natürlich kann man den Tenor eines Beitrages auch absichtlich missverstehen oder ignorieren. Ich habe mich in erster Linie an der rein binären Denkweise gestoßen. Dass Termini in Denotation und Konnotation kontrovers diskutiert werden, ist damit doch nicht ausgeschlossen.
Aber vielleicht habe ich nicht präzise formuliert, ich versuche es erneut: Es gibt mir sehr zu denken, dass offenbar keine semantischen Unterschiede jenseits von 1 und 0 gesehen werden.
Das könnte aber auch der ganzen Thematik geschuldet sein, die sich teilweise doch arg versteift hat. Dass du in einem Beitrag davor mit "Ok, Boomer" geantwortet hast, schlägt ja eigentlich ebenso in diese binäre Kerbe: die alten Säcke vs. die progressiven jungen Leute.
In einem langen Aufsatz habe ich es mal sehr gut auf den Punkt gebracht gelesen:
ZitatEs [das Gendern] zu ignorieren ist nicht immer möglich, weil man dann als rückständig und frauenfeindlich hingestellt wird und in Bildungseinrichtungen oder im Beruf mit Benachteiligung rechnen muss; erst recht natürlich, wenn man sich darüber beschwert. Es empfiehlt sich auch nicht, sich darüber lustig zu machen. Da die Formen dazu geradezu einladen, ist das nicht originell und geht allen nur auf die Nerven. Das bestätigt dann die These der Rückständigkeit.
Sich anzupassen und die Sprechweise zu imitieren, ohne daran zu glauben, ist auch keine Lösung. Die Imitierten könnten auch das so auffassen, dass man sich über sie lustig macht. Man müsste sogar deren Inkonsequenz nachahmen, denn möglichst konsequent umgesetzt würde es erst recht wie eine Parodie klingen.