Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Ich sage immer Lehrerinnen, weil es bei uns keine Lehrer gibt. Mit Schüler spreche ich meine Klasse nie an, also erübrigt sich das. Wenn nötig, sage ich allerdings ganz neutral "Leute."

    Hier auch. Wir hatten einmal einen Mann im Kollegium, da habe ich meine Mails schon angepasst und statt "Liebe Kolleginnen" einfach "Liebes Kollegium" geschrieben.


    Meine Schüler*innen nenne ich entweder "Kinder", "Klasse 2a", "ihr Lieben" oder so. "Schüler*innen" schreibe ich in Sammelmails an Eltern, aber gesprochen kommt das bei mir nicht vor.

  • - und das diskutierte Thema fällt höchstens peripher in den eigenen Kompetenzbereich.

    Bei diesem Thema ist sowas überhaupt nicht notwendig.

    • Offizieller Beitrag

    Es *gibt* den Coiffeur und die Coiffeuse. Was willst du denn da trennen? Die Möndin existiert einfach gar nicht.

    bei Mond und Sonne hift für die romanischen Sprachen ein Blicks aufs....ja, auf`s Lateinische :D


    Luna = Femininum

    Sol = Masculinum


    wurde so in manchen romanischen Sprachen beibehalten.

    Warum nicht im Deutschen? K.A.

  • Hier auch. Wir hatten einmal einen Mann im Kollegium, da habe ich meine Mails schon angepasst und statt "Liebe Kolleginnen" einfach "Liebes Kollegium" geschrieben.

    War der Mann Quereinsteiger oder regulär ausgebildeter Grundschullehrer? Wenn letzteres, ist er ja durchaus gewöhnt, mit vielen Frauen zusammenzuarbeiten. Jeder Mann ist da anders, aber vielen ist es denke ich relativ egal, wie sie angesprochen werden. Aus Höflichkeit kann man natürlich fragen und im Zweifelsfall eine Alternative finden, mit der alle zufrieden sind.

  • Wir sind in der Physik nur zwei Frauen. Emails gehen an "Liebe Physikerinnen und Physiker" und dabei bin ich ja nicht mal ne echte Physikerin ^^ Das war überhaupt keine Frage, dass sich da sofort die Anrede geändert hat. Die umgeräumten Regale hatte ich schon erwähnt. Die Fachschaft Spanisch bekommt seit Anbeginn der Zeit im August die erste Frau. Wir sind lustigerweise in den modernen Fremdsprachen eher männerlastig, den höchsten Frauenanteil hat die Biologie.

  • Ich finde Deutsch da geradezu progressiv. Ohne Sonne ist Schicht im Schacht, die Sonne ist ein Mädchen. :aufgepasst:

  • Wenn ich eine erwachsene Frau mit „Mädchen“ betitelte, fände ich das auch etwas merkwürdig.

    Bei Kindern von Jungen und Mädchen zu sprechen, sollte das aber kein Problem sein, oder?

  • Hier hat sich aber schon mal jemand dran gestört, dass ich meine Schülerinnen "Mädchen" nenne, auch wenn sie schon 18 sind. "Maitli" ist deren Eigenbezeichnung, auch noch in diesem Alter.

    Auf unseren Stundenplänen steht übrigens "Sport Herren" und "Sport Damen". In der Mundart ist es aber oft "Maitli" und "Buebe" und die Mundart hat hier einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Ich erwähnte auch schon mal, dass gewisse Begriffe im gesprochen schweizer Hochdeutsch anders konnotiert sind als im bundesdeutschen Hochdeutsch.

  • Mädsche und Bubsche gibt es im Dialekt auch, Jung und Wicht in der plattdeutschen Sprache,

    aber zu Mädchen müsste Bübchen gehören (Mädchen hört und Bübchen, macht mir auf das Stübchen)

    Jungen und Maiden oder Mägde sagt aber niemand,

    bei Mädchen steht eine sächliche Verkleinerungsform neben Junge.


    Warum hat man bei der weiblichen Form die Verniedlichung nicht aufgehoben?

    Für DaZ-Lerner:innen schwierig, weil die Verkleinerung Neutrum ist, das Kind aber weiblich.

  • Das Diminuitiv ist in der schweizer Mundart inflationär und Mundart ist die Alltagssprache. Hochdeutsch verwenden wir nur im Unterrichtsgespräch. DaZ-Lerner*innen haben es hier sowieso schwer, weil sie eben nicht die Alltagssprache lernen.


    Edit: Ich schreibe nur, wie's ist, nicht ob ich das gut oder schlecht finde. Tatsächlich spreche ich mit anderen Lehrpersonen auch mal über "Männchen", wenn ich zum Ausdruck bringen möchte, dass ich die Herren gerade nicht recht ernst nehme. Die Jugendlichen spreche ich so nicht an, da verwende ich doch recht bewusst die Begriffe "Männer" und "Frauen". Sie sprechen über sich selbst eben noch sehr lange über "Maitli" und "Buebe".

  • Warum sollte man? Gliedermaßstab sagt man doch zum Gliedermaßstab. Ein Zollstock dürfte den wenigsten von uns je begegnet sein. Da ist es doch egal, wie man dazu sagt.

    Du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Ich kenne _keinen einzigen_ Handwerker, der "Gliedermaßstab" sagt.

  • Es gibt ja im Französischen das genuschelte l', wenn man nicht so recht weiss. Dem entspricht das genuschelte 's als quasi Standard-Artikel der schweizerdeutschen Mundart. Hier ist gefühlt alles klein und neutral.

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