"Ausser Medizin, Psychologie und Pharmazie" ist gut. Das sind genau die Fächer, die am häufigsten studiert werden.
Bildungsgerechtigkeit
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"Ausser Medizin, Psychologie und Pharmazie" ist gut. Das sind genau die Fächer, die am häufigsten studiert werden.
Kurzer Faktencheck: Von jeweils knapp 3 Mio Studierenden in Deutschland in den vergangenen Wintersemestern entfielen nur jeweils knapp 200.000 (und damit knapp 6-7%) auf den Gesundheitsbereich (Humanmedizin u.a.). Das Gros der Studierenden findet man in den Rechts-/Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie in den Ingenieurwissenschaften.
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Die Frage war, was die Abinote mit der Berufswahl zu tun habe. Ein Noten-NC wäre für die Mehrheit der Jugendlichen an meiner Schule eine massive Einschränkung bei der Wahl des Studienfachs. Die Mehrheit studiert am Ende sowas wie Medizin, Psychologie oder Pharmazie. In Deutschland ist Medizin über einen Noten-NC reguliert. Natürlich studieren nur so viele, wie der Staat Plätze zur Verfügung stellt. Natürlich würden viel mehr wollen, wenn es die Plätze gäbe. Was hat der Abischnitt mit der Berufswahl zu tun? Ist ne rhetorische Frage, oder? Die kann man natürlich stellen, wenn man selber Informatik oder Chemie studiert hat. Dann kommt die Frage aber schon ein bisschen arrogant rüber.
Edit: Mein Satz oben war falsch formuliert. Es müsste heissen "beliebteste Studienfächer". Psychologie und Medizin stehen hüben wie drüben unter den Top 5 bei den Studienanfängern.
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Heutzutage liegt der NC für den äquivalenten Bachelor-Studiengang an derselben Uni um die 3,0. Wenn man dazu noch bedenkt, wie sich die Notendurchschnitte der Abiturienten wunderhaft verbessert haben mit der Zeit, ist die Zulassung also quasi geschenkt mittlerweile. Außerdem würde ja auch ein Fachabi mit diesem Schnitt schon ausreichen.
Ist doch prima. Offensichtlich gibt es dann genügend Studienplätze in dem Fach. Ein NC hat nichts mit den Leistungsanforderungen des Studiengangs zu tun.
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Uni bekommen Geld für Studenten. Verdient wird damit nichts. Der Betrieb eines Studienplatzes ist selbst in "Laberfächern" teuer.
Warum werden dann immer neue m.E. sinnfreie Studiengänge und Professuren geschaffen?
Außerdem verdient eine Uni zumindest an einem Geisteswissenschaftler oder anderen Studierendengruppen, die man massenweise abfertigen kann, zumindest sicherlich deutlich mehr als an jemandem, für dessen Studium z.B. Laborkapazitäten benötigt werden.
Mit NC und Wartesemester hast du recht, hatte ich flasch in Erinnerung.
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Ein NC hat nichts mit den Leistungsanforderungen des Studiengangs zu tun.
Habe ich auch nie behauptet.
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Außerdem verdient eine Uni zumindest an einem Geisteswissenschaftler oder anderen Studierendengruppen, die man massenweise abfertigen kann, zumindest sicherlich deutlich mehr als an jemandem, für dessen Studium z.B. Laborkapazitäten benötigt werden.
Dafür bekommt die Uni aber pro Person mehr Ressourcen.
Und im Endeffekt werden sich in den MINT-Fächern mehr Drittmitteln und Fördergelder eingeworben, was wiederum dem jeweiligen Fach bzw. Professur zugute kommen, ich würde also davon ausgehen, dass - WENN man unbedingt da einen Vergleich haben möchte - die Fächer besser rauskommen (schon alleine, weil die Grenze "Arbeitsplätze im Labor" besser zu akzeptieren ist als "ach, 5 Anglist*innen passen noch im Raum, macht doch keinen Unterschied mehr, ob 30 oder 35 im Literaturseminar zusammensitzen" -
Die Frage war, was die Abinote mit der Berufswahl zu tun habe
Es ging eigentlich um eine Lehrkraft, welche eine Funktionsstelle bekommen hat, obwohl das Abitur mit 3,0 bestanden war.
Outrageous!!!!!!!!!111
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Natürlich studieren nur so viele, wie der Staat Plätze zur Verfügung stellt. Natürlich würden viel mehr wollen, wenn es die Plätze gäbe.
Eigentlich ist es in Deutschland auch so. Problem ist nur, dass die zur Verfügung stehenden Plätze eher an den räumlichen und personellen Ausstattungen der Hochschulen statt dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt orientiert sind. Vergleich Anglistik und Medizin. Es ist paradox, dass der NC für Medizin vielerorts bei 1,0-1,1 liegt, man am Ende aber wieder auf Ärzte aus dem Ausland angewiesen ist, die dort wiederum fehlen. Sinnvoller wäre es, mehr Personal und Ausstattung zu schaffen, sodass mehr Ärzte ausgebildet werden können. Im Gegenzug kann ja der NC für Anglistik auf 1,1 hochgesetzt werden.
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Eigentlich ist es in Deutschland auch so. Problem ist nur, dass die zur Verfügung stehenden Plätze eher an den räumlichen und personellen Ausstattungen der Hochschulen statt dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt orientiert sind. Vergleich Anglistik und Medizin. Es ist paradox, dass der NC für Medizin vielerorts bei 1,0-1,1 liegt, man am Ende aber wieder auf Ärzte aus dem Ausland angewiesen ist, die dort wiederum fehlen. Sinnvoller wäre es, mehr Personal und Ausstattung zu schaffen, sodass mehr Ärzte ausgebildet werden können. Im Gegenzug kann ja der NC für Anglistik auf 1,1 hochgesetzt werden.
Wie wäre es mit beidem?
Mit einem 1,1er NC in Anglistik hätte man einen schönen Englischlehrermangel.
Klar, dafür kann ich den Medizinstudium-Abbrecher nehmen, der ein Auslandssemester in Finnland auf Englisch hatte... kommt ja sicher bald. -
Anglistik meint hier den fachwissenschaftlichen B.A., nicht Lehramt Englisch B.A./B.Ed.
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Eigentlich ist es in Deutschland auch so.
Eigentlich? Studienplätze für Medizin sind teuer, der Staat stellt sie nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Nicht "eigentlich" sondern genau so ist es. Der Zugang zum Medizinstudium ist sogar in der Schweiz reguliert. Allerdings nicht über einen Noten-NC sondern über den berühmt-berüchtigten "Medizinertest". Das ist ein reiner Resilienztest, der mit den Noten überhaupt nichts zu tun hat und bei dem der Daddy bei der Novartis auch nicht mehr helfen kann. Anmelden darfs ich da jeder mal, der die Matura bestanden hat. Und völlig uneigentlich bräuchten wir auch mehr Studienplätze für Medizin aber solange es genügend deutsche Ärzte gibt, für deren Ausbildung wir nichts bezahlt haben, ist alles feinifein.
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Anglistik meint hier den fachwissenschaftlichen B.A., nicht Lehramt Englisch B.A./B.Ed.
ich merke, du hast ganz doll Ahnung.
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Das Beispiel Medizin zeigt übrigens genau folgendes: "Alle machen Abitur" hat mit "gerecht" nicht viel zu tun. Früher oder später wird immer sortiert. Ehrlicher ist es aber für mein Empfinden einfach gar nicht erst zu suggerieren, jeder könnte alles. So ist es nicht. Wir haben immer Schüler*innen an der FMS, zumeist Migrantenkinder, deren Eltern mit unserem Schulsystem nicht vertraut sind, die meinen, sie studieren mit der Fachmatura dann Medizin. Nein, tut ihr erst mal nicht. Ihr könnt dann noch die Passerelle versuchen, viel Glück dabei.
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Ehrlicher ist es aber für mein Empfinden einfach gar nicht erst zu suggerieren, jeder könnte alles.
Genau das wird aber manchmal beim Thema "Bildgunsgerechtigkeit" leider suggeriert.
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Mittlerweile kann man selbst ohne Abitur Medizin studieren. Und das ist auch richtig so!
Weil man in der Schulzeit faul war, kein Intersee an manchen Fächern hatte, keine Eltern hatte, die einen förderten, Lehrer hatte, die einem nichts zugetraut hatten, in einem schädlichen Milieu aufwuchs, gesundheiltliche Probleme hatte, in der Pubertät war,... hat erstmal überhaupt gar nichts mit den eigenen Fähigkeit oder Intelligenz zu tun. Und ein 1,0 Abi macht per se erstmal keinen guten Arzt aus.
Ich kenne Bildungsbiografien, die sich von der Sonderschule bis zum Master hochgearbeitet haben. Da fragt man sich schon, welche Experten da beratend tätig waren...
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Und ein 1,0 Abi macht per se erstmal keinen guten Arzt aus.
Aber immerhin kann jemand mit einem 1,0er-Abi lernen, zumindest lässt die Note diese Kompetenz vermuten.
Und lernen ist etwas, was man beim Medizinstudiu viel muss, vor allem auswendiglernen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass manchen hier Abschlüsse ziemlich egal sind.
Sagen ja im Endeffekt eh nix aus.
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Aber immerhin kann jemand mit einem 1,0er-Abi lernen, zumindest lässt die Note diese Kompetenz vermuten.
Und lernen ist etwas, was man beim Medizinstudiu viel muss, vor allem auswendiglernen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass manchen hier Abschlüsse ziemlich egal sind.
Sagen ja im Endeffekt eh nix aus.
(Schul-) Abschlüsse sind mir an sich nicht egal. So wie das System aktuell drauf ist, sind sie aber ziemlich sinnlos/ungerecht. Denn sie sagen nichts darüber aus, was wirklich in einem steckt. Sie sagen nur, ob jemand in dem System, das wir haben, zurecht kommt. Menschen, die da nicht reinpassen oder sich nicht reinpressen lassen, haben halt Pech gehabt.
Ärzte, die im Studium brav gelernt haben, aber absolute soziale Legastheniker sind, sind das Schlimmste, was einem Patienten passieren kann.
Wenn es jemand ohne oder mit schlechtem Abi schafft das Medizinstudium zu absolvieren, dann ist doch alles prima.
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Wie würdest du stattdessen auswählen, wer Arzt werden darf und wer nicht?
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spezielle Auswahltests, inhaltliche wie sicher andere Tests, die das gewünschte Verhalten / die gewünschten Kompetenzen gut abbilden bzw. prädiktieren.
Ich verstehe die Notwendigkeit einer Sperre und Auswahl, ich verstehe auch, dass ein NC anhand der Abiturnote praktisch und am einfachsten ist, aber: dass die 2. Fremdsprache, die Kunstnote oder das letzte Relihalbjahr am Ende darüber entscheidet, ob man einen Studienplatz erhält, ist schon doof. Klar, hätte man sich halt nur angestrengt, selber schuld.
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